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Dentalprodukt zur Zahn- und Mundpflege
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Die Erfindung bezieht sich auf ein Dentalprodukt, das sowohl der Mundhygiene
dient als auch die Widerstandsfähigkeit gc5;en Zahnerkrankungen erhöht.
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Zur Mundpflege ist allgemein üblich die Verwendung einer Zahnbürste
zur Reinigung der freiliegenden Zahnflächen, unter Verwendung eines Reinigungsmittels,
bei. spielsweise Zahnpaste, die beispielsweise Dentalfluorid enthalten kann und
so dem Zahnzerfall entgegenwirkt. Speisereste oder andere Teilchen zwischen den
Zähnen lassen sich mit einem Zahnstocher oder einer Zahnseide entfernen. Andere
Zahnpflegeprodukte
enthalten Lavagen oder Spüllösungen, ktemverbesserer, Mundwasser, Plaque-Inhibitoren
und -Farben ("Stainst') sowie interdentale und gingivale Stimulatoren. Diese Produkte
zur Mundhygiene sind jedoch nicht immer unmittelbar nach dem Essen verwendbar.
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Das erfindungsgemäße Produkt gestattet es, eine oder mehrere, orale
Hygienefunktionen, die die obengenannten Produkte getrennt bieten, in einem Gebrauchsartikel
zusammenzufassen, der unmittelbar nach dem Essen benutzt werden kann.
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Die Erfindung bezieht sich somit auf ein Dentalprodukt zur Mundhygiene,
das durch einen aus einzelnen Zellen bestehenden Schaft gekennzeichnet ist. Dieser
Schaft kann dentale Agenzien oder Reagenzien enthalten.
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Der zellenartig aufgebaute bzw. aus Zellen bestehende Schaft weist
vorzugsweise eine äußere Schutzhülle auf. Zur Anwendung des Produktes wird das freie
Ende des Schaft es aufgebrochen, so daß die Zellen ähnlich der Oberfläche eines
Schwammes oder einer Bürste freigelegt werden. Mit dieser freigelegten Oberfläche
werden dann die Zähne gereinigt, wobei dentaler Plaque und Speisereste mechanisch
von den Zähnen entfernt werden. Die freigelegte Schaftoberfläche dient ferner als
Applikator für Agenzien oder Reagenzien, die in dem zellenartigen Schaft enthalten
sein können.
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Ferner kann das Dentalprodukt Mittel aufweisen, die die Reinigung
der interproximalen Bereiche zwischen den Zähnen ähnlich wie mit einem Zahnstocher
oder einer Zahnseide
gestatten. Solche Mittel können als dünner
Steg an einem Ende des zellenartigen Schaft es ausgebildet und so argeordnet sein,
daß sie sich zur Reinigung der interproxinalen Bereiche zwischen den Zähnen zwischen
diese schieben lassen, Der Steg kann vorzugsweise eine Verlängerung der äußeren
Schutzhülle bilden. Der Steg muß einen dünnen Abschnitt aufweisen, damit er im ersten
Fall zwischen zwei nebeneinanderstehende Zähne einschiebbar ist, wozu der Querschnitt
insbesondere so verändert wird, daß er der dreieckigen Öffnung oder Embrasur zwischen
zwei nebeneinanderstehenden Zähnen möglichst gut angepaßt ist. Zusätzlich oder alternativ
kann man den Steg wellenartig oder so ausbilden, daß er zwischen den Kontaktpunkt
der Zähne paßt, wieder zurückspringt und die interproximalen Öffnungen reinigt.
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Der Schaft kann eine offene oder eine geschlossene Zellstruktur aufweisen.
Verwendbar bei dem erfindungsgemäßen Dentalprodukt ist jedes zellenartige Material,
das eine ausreichende Härte besitzt, damit die Zahnoberflächen ohne Beschädigung
des Zahnschmelzes gereinigt werden können.
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Beispielsweise kann der Schaft aus den zellenartigen Material von
Balsaholz bestehen. Besonders vorteilhaft ist jedoch ein Kunststoff, der sich zur
Herstellung des aus Zellen bestehenden Schaftes gemäß der Erfindung auf schäumen
läßt. Man verwendet vorzugsweise einen thermoplastischen Kunststoff, wie etwa Polystyrol,
Polyäthylen, PolyuretElan, Polyvinylchlorid oder ein Copolymer, sowie Zelluloseazetat
oder Polyäthylvinylazetat oder ein Copolymer.
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Als wichtigstes, dentales Agens oder Reagens, das in dem zellenartigen
Schaft integriert werden kann, kommt
dentales Fluorid in Betracht,
insbesondere Natriumfluorid oder Natriummonofluorphosphat oder auch ein anderes
Dentalfluorid. Das Fluorid kann dem zellenartigen Schaft in fester Form oder in
Form einer wässrigen Lösung beigefügt werden. Das Fluorid ist immer mit etwas Wasser
vermischt, damit es nicht derart eingeschlossen wird, daß es nicht mehr verfügbar
ist. Fluorid in fester Form kann aus dem zellenartigen Schaft durch Kauen oder Saugen
ausgelaugt werden. Fluorid in gelöster Form kann bei offener Zellenstruktur aus
dem zellenartigen Schaft heraus gequetscht werden. Falls die Zellenstruktur des
Schaftes geschlossen ist, muß man jede Zelle aufbrechen, beispielsweise durch Reiben
auf den Zahnflächen, wodurch das Fluorid freigesetzt wird. In der Praxis hat sich
gezeigt, daß die meisten Schaumarten eine Mischung aus offenen und geschlossenen
Zellen enthalten. Im allgemeinen hängt die hpplikationsgeschwindigkeit des Fluorids
von der Zellengröße ab.
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Eine Fluoridlösung soll mindestens 1 Gew.% Fluorid enthalten, damit
bei der Anwendung ein ausreichender, lokaler Effekt der Fluoridionen auf die Zähne
erreicht wird.
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Die Verwendung von festem Fluorid ergibt eine geringere Freisetzungsgeschwindigkeit,
bzw. diese ist besser regulierbar, was bei Verwendung des erfindungsgemäßen Dentalprodukts
in Gegenden von Vorteil ist, in denen das Trinkwasser mit Fluor behandelt ist.
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Nach Shnsch können dem zellen artigen Schaft des erfindungsgemäßen
Dent alprodukt 5 auch Geschmacksstoffe hinzuge -fügt werden, die den Atem oder das
Mundwasser frisch machen.
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Ebenso kann dem erfindungsgemäßen Dentalprodukt ein Plaquefärbeagens
beigefügt werden, insbesondere Erythrosinfarbstoff.
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Soweit von einem Plaquefärbeagens Gebrauch gemacht wird, wird dieses
vorzugsweise in einer getrenten'Eiiiheit oder in einom bestimmten Teil im Schaft
untergebracht. Hierzu kann eine getrennte Zellenanordnung parallel zum zellenartigen
Schaft an diesem außen festgemacht werden, beispiclsweise mittels einer Ver).ängerung
der äußeren Schutzhülle, Ebenso kann sich das Plaquefärbeagens in einem Teil des
zellenartigen Schaftes befinden, der sich in Längsrichtung erstreckt.
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Alternativ kann das erfindungsgemäße Dentalprodukt auch mit einem
Plaque-Inhibitoragens ausgestattet werden, beispielsweise Chlorhexidren. Bei Verwendung
eines Plaque-Inhibitoragens wird dies im Dentalprodukt ähnlich wie da; oben schon
erwähnte Plaqiiefärbeagens untergebracht.
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Ebenso können dem erfindungsgemäßen Dentalprodukt auch andere Mundpflegeprodukte
hinzugesetzt werden.
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Die Agenzien bzw. Reagenzien können in das Dentalprodukt gemäß der
Erfindung auch dadurch gebracht werden, daß man einen Kunststoffschaum mit offenen
Zellen in einer wässrigen Lösung mit dem gewünschten Agens bzw. Reagens tränkt.
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Der getränkte Schaum wird dann durch eine äußere Schutzhülle umschlossen,
z. B. durch 0,04. mm starken Polypropylenfilm, der an den Enden durch Wärme oder
Druck verschlossen wird, unter Verwendung eines Kontaktklebestreifens, so daß man
eine Verbindung erhält, die, wie oben
erläutert, als Steg wirkt.
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Vorzugsweise wird das erfindungsgemäße Dentalprodukt durch Spritzformen
oder Extrusion von thermoplastischem Schaum hergestellt, wie er etwa oben genannt
ist, der in eine Form oder durch einen Satz von Rollen extrudiert wird, die die
gewünschte Form erzeugen und außerdem die Hülle und den Steg formen.
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Den Schaum selbst kann man auf bekannte Weise dadurch herstellen,
daß man dem Plastikmaterial in an sich bekannter Weise vor dem Extrudieren ein Treibmittel
beifügt. Bei Verwendung von Wasser als Treibmittel geht dieses während dem Extrudieren
teilweise verloren, insbesondere wenn davon mehr als 10 Gew.%, bezogen auf den Kunststoff,
vorhanden sind und viele offene Zellen entstehen.
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Abhängig von den physikalischen und chemischen Eigenschaften der Zusätze
sowie von Arbeitstemperatur und -druck können die Agenzien bzw. Reagenzien dem Schaum
auf verschiedene Weise beigefügt werden. Beispielsweise kann man ein Dentalfluorid
dem Kunststoff vor dem Extrudieren in Form einer gesättigten, wassrigen Lösung beimischen.
Ebenso kann das Fluorid dem Kunststoff in fester Form in einer wässrigen Aufschlämmung
beigemischt werden. Durch die Gegcnwart von etwas Wasser erreicht man, daß das Fluorid
in dem Kunststoff nicht eingeschlossen wird, sondern in den Zellen des Schaums enthalten
ist. Dadurch steht das Fluorid dem Benutzer ohne weiteres zur Verfügung.
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Die ausführlichere Erläuterung der Erfindung erfolgt unter Bezugnahme
auf die Zeichnung. Darin zeigt:
Fig. 1 eine Seitenansicht des erfindungsgemäßen
Dentalprodukts, Fig. 2 einen Schnitt längs der Linie A-A in Fig. 1, zur Darstellung
des Steges, Fig. 3 einen Schnitt längs der Linie B-B gemäß Fig. 1, zur Darstellung
des zellenartigen Schaftes, Figo 4 eine Stirnansicht des Dentalproduktes nach Fig.
1 im aufgebrochenen Zustand, Fig. 5 eine alternative Ausführungsform des Steges
nach Figo 2 in einer Stirnansicht, Fig. 6 eine Ansicht ähnlich Fig. 3 eines Dentalproduktes
mit einer vom zellenartigen Schaft getrennten Zellenstruktur, die eine Plaquefarbe
oder einen Plaqueinhibitor enthält, und Fig. 7 eine Ansicht, ebenfalls ähnlich Fig.
3, eines Dentalprodukts, bei dem ein Plaquefarbstoff oder ein Plaqueinhibitor in
der Mitte des zellenartigen Schaftes enthalten ist0 Gemäß den Fig. 1 bis 3 umfaßt
ein Dentalprodukt einen zellenartigen Schaft 10 und einen dünnen Steg 12. Der zellenartige
Schaft 10 ist gemäß Fig. 3 im Querschnitt kreisförmig und hat die Form einer Zigarette
bzw. eines Zahnstochers. Typisch für das Dentalprodukt ist eine länge von ca. 60
mm, eine Breite von ca. 12 mm und ein Durchmesser des Schaft es von etwa 6 mu.
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Der vorzugsweise aus aufgeschäumtem Kunststoff bestehende, zellenartige
Schaft 10 enthält eine Vielzahl von geschlossenen oder offenen Zellen 14. Außen
werden die Zellen des Schaftes 10 von der äußeren Schutzhülle 16 umschlossen.
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Dadurch ist gewährleistet, daß in den Zellen enthaltene Agenzien bzw.
Reagenzien nicht unbeabsichtigt freigesetzt ;werden.
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Gemäß Fig. 2 verjüngt sich der Steg 12 nach oben. Er besitzt einen
etwa dreieckigen Abschnitt 13, der in die dreieckigen Öffnungen oder Embrasuren
zwischen zwei nebeneinanderstehenden Zähnen paßto Für den Steg am engsten Abschnitt
18 ist eine Breite von ca. 0,05 mm typisch.
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Den Steg des Dentalprodukts kann man zwischen zwei Zähnen wie einen
Zahnstocher oder eine Zahnseide verwenden. Durch die dreieckige oder gewellte Form
der Stege ist ein fester Angriff am Rand benachbarter Zähne möglich, so daß dazwischen
bzw. darauf befindliche Speisereste bzw. Dentalplaque beseitigt werden. Dann kann
man den zellenartigen Schaft aufschneiden oder aufbrechen und umklappen, wobei ein
Rest der verbindenden Hülle 16 als Scharnier dient.
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Man erhält so gemäß Fig. 4 eine zellenartige Oberfläche von doppelter
Stärker Der Benutzer hält die beiden freien Enden mit den Fingern bzw. formt sie
zu einem Stiel und kann dann die zellenartige Oberfläche der freiliegenden Bereiche
zur Reinigung der Zähne verwenden, um, beispielsweise nach dem Essen, Speisereste
und Dentalplaque zu beseitigen. In dieser Richtung bricht. der Steg nicht, sondern
bildet einen festen Punkt zur Beseitigung hartnäckiger Reste aus den Zähnen.
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Gleichzeitig wirken hierbei in den Zellen enthaltene Agenzien oder
Reagenzien an den Zähnen.
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Fig. 5 zeigt einen alternativen, bei 20 quer gewellten Steg 12, der
zwischen dicht nebeneinanderstehende Zähne paßt. Ebenso kann der Steg 12 zur Reinigung
unter Zahnbrücken dienen, wozu man ihn vom Schaft 10 abreißen kann.
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Fig. 6 zeigt ein Dentalprodukt, ähnlich den Fig. 1 bis 3, mit einer
getrennten Zellenstruktur 20, die außen am zellenartigen Schaft 10 durch eine Verlängerung
der Hülle 16 in Längsrich-tung festgemacht ist. Die getrennte Zellenstruktur 20
enthält einen Plaqueinhibitor oder Plaquefarbstoff 22. Die getrennte Zellen struktur
kann so ausgeführt sein, daß sie sich vom zellenaIbigsen Schaft 10 trennen bzw.
abreißen läßt.
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Fig. 7 zeigt ein Dentalprodukt, ähnlich den Fig. 1 bis 3, mit einem
Plaqueinhibitor oder Plaquefarbstoff 22 innerhalb des zellenartigen Schaft es 10.
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Der Plaqueinhibitor oder Plaquefarbstoff 22 wird in das Dentalprodukt
vorzugsweise, während oder nach der Herstellung injiziert.
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Zur weiteren Erläuterung der Erfindung wird auf das folgende Beispiel
verwiesen.
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Beispiel Eine Aufschlämmung von 3,3 g Natriumfluorid in 10 ml Wasser
wird
mit 1 kg Polyäthylen von niedriger Dichte vermischt, das vorher mit 1 Gew.% "Geritron
Ac/4", einem Treibmittel, vermischt wurde, Die Mischung wird zunächst in die nicht
beheizte Zuführzone eine Extruders gebracht, die etwa zwei- bis dreimal so lang
ist wie der Durchmesser. Der Extruder hat ein Längen: Durchmesser-Verhältnis von
mehr als 18:1 und arbeitet mit einem Kompressionsverhältnis von mehr als 5:1, wobei
ein minimaler Kopfdruck von 105 kg/cm² und eine Formtemperatur von 2200C aufrechterhalten
werden0 Der Kopf wird auf 215°C, die Dosierzone auf 2000C und der übrige Extruder
auf 165 0 gehalten0 Die Form kann eben oder kreisförmig seine Das Extrudat schäumt
beim Verlassen der Form auf und bildet Zellen0 Das aufgeschäumte Extrudat wird von
Rollen abgenommen, die mit eier derartigen Drehzahl laufen, daß das Extrudat gespannt
und in die gewünschte Form gepreßt wird, beim Durchgang durch außen mit Wasser gekuhlte
Bearbeitungsrollen mit ca, 40°C, in denen das Extrudat in einzelne Dentalprodukte
gemäß Fig. 1 oder in ein Blatt gepreßt wird, das abwechselnd zellenartige Schaftabschnitte
und Stegabschnitte enthält, von denen sich die einzelnen Einheiten abreißen lassen.
Beim Durchtritt durch die Rollen entsteht die äußere Schutzhülle. Außerdem erreicht
man durch das Abnehmen bzw. Abziehen des aufgeschäumten Extrud2ts, daß sich der
Steg zwar in Längsrichtung, aber nicht in seitlicher Richtung reißen läßt. Die zunächst
offenen Zellen des Schaumes werden beim obengenannten Abziehen größtenteils geschlossen.
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Der Fluoridpegel wird vorzugsweise so eingestellt, daß man bei jeder
oralen Hygieneeinheit einen Dentalfluoridpegel von ca. 0,33 mg erhält. Beim Verwenden
bzw. Kauen einer vollständigen Einheit nach jedem Essen kommt der Benutzer so auf
eine diätetische Fluoridaufnahme von 1 mg pro Tag.
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Durch Arbeiten mit höherer Temperatur und durch Verwendung von mehr
Aufschäustoffen im Extruder erhält man Schaum mit offenen Zellen.
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Agenzien wie Ohlorhexidren und Erythrosinfarbstoff werden in die Einheiten
vorzugsweise in wässriger Lösung nach dem Extrudieren unmittclbar vor den Rollen
injiziert.
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L e e r s e i t e