DE2702356C2 - - Google Patents

Description

Die Erfindung betrifft die Verwendung eines Blutplasma und mindestens einen Fibrin-Stabilisator enthaltenden Präparats, das in eine unter einer Narbe befindliche Kaverne eingeführt werden kann, zur kosmetischen Behandlung von tiefliegenden Hautnarben.

Die Behandlung von solchen abgeflachten Hautnarben, wie sie z. B. nach Akne vulgaris auftreten, erfolgte bisher nach einer Anzahl von Methoden, unter denen die Dermabrasion (Hautfräsung) die bemerkenswerteste ist. Diese Methode ist häufig sehr blutig und zeitraubend. Nicht nur, daß man zwei Wochen oder länger warten muß, bis die Wundstellen verheilt sind und der Behandlungserfolg abgeschwächt werden kann; es hat sich herausgestellt, daß die Methode häufig zu unerwünschten Pigmentveränderungen führt.

Andere Methoden haben andere schwere Nachteile, wie z. B. das Einschneiden oder Ausschneiden der die Narbe überlagernden Haut. Es besteht daher ein großer Bedarf an neuen Methoden und Präparaten, mit denen die Nachteile bekannter Methoden vermieden und bessere, wirksamere und kosmetisch mehr zufriedenstellende Ergebnisse, sowohl aus der Sicht des Artzes als auch der des Patienten, erzielt werden können.

Ziel der vorliegenden Erfindung sind daher eine neue Methode und neue Präparate für die Behandlung von abgeflachten Hautnarben, welche chirurgische Einschnitte unnötig machen und es ermöglichen, sichtbare, tiefliegende, ovale oder längliche Läsionen mit sofortigem günstigem und kosmetisch akzeptablem Ergebnis zu behandeln, ohne daß die die Narbe überlagernde Haut eingeschnitten oder abgefräst werden muß. Ein weiteres Ziel dieser Erfindung sind neue und wirksame Präparate und Methoden, bei deren Awendung das Gewebe schneller abheilt, indem das Fibrin stabilisiert wird, das die Bildung von zusammenhängendem Gewebe steuert. Die Erfindung wird im nachfolgenden näher erläutert.

Die Erfindung bezieht sich somit auf neue Präparate zur Behandlung von abgeflachten Hautschwielen, und diese neuen Präparate sind dadurch gekennzeichnet, daß sie mindestes einen Fibrin-Stabilisator und Blutplasma enthalten. Die Erfindung bezieht sich zugleich auf eine neue Methode zur Behnandlung von Hautschwielen, die darin besteht, daß man mindestens einen Fibrin-Stabilisator und Blutplasma in die Haut unter der abgeflachten Narbe einführt.

Der erfindungsgemäß zu verwendende Fibrin-Stabilisator kann irgend eines der Mittel sein, von denen bekannt ist, daß sie die Bildung von Fibrin in einem bestimmten Gebiet fördern. In der FR-PS 822 M wird ein Mittel zur Blutstillung beschrieben, das aus lyophilisiertem und aufkonzentriertem Blutplasma in Kombination mit CACl₂-Lösung und Thrombin besteht. Ein anderes Mittel zur Stimulation der Fibrinbildung ist absorbierbarer Gelatineschwamm, der eine sterile, weitgehend wasserunlösliche, nicht antigenische, proteolytisch völlig verdaubare, pulvrige Substanz ist. In der DE-PS 9 15 973 wird über eine Gelatinelösung, die mit Thrombin, Antiseptika und vernarbungsbeschleunigenden Stoffen versetzt zur Blutstillung eingsetzt wird, berichtet. Ein Verfahren zur Gewinnung von absorbierendem Gelatineschwamm ist in der US-PS 24 64 357 beschrieben. Dieser besondere Fibrin-Stabilisator verdankt seine Wirkung dem Umstand, daß er Fibrin und Fibrin-Vorläufer, wenn diese unter einer abgeflachten Narbe in die Haut eingeführt werden, festhält und dadurch in signifikanter Weise die Bildung von neuem Collagen-Gewebe unter dieser Narbe fördert. Außerdem fängt dieser Fibrin-Stabilisator Fibrolasten ab, welche Fibrin ersetzen und das erwünschte Gewebe in der erforderlichen Menge aufbauen.

Die DE-AS 16 17 780 und die US-PS 39 49 073 beschreiben die Anwendung von von außen zugeführtem (zum Teil auch artfremdem) Collagen, welches die Bildung arteigenen Collagens induziert und so zur Vernarbung führt. In der FR 14 41 817 wird die Herstellung von applizierbarem Collagenschwamm beschrieben.

Andere brauchbare Fibrin-Stabilisatoren sind solche Mittel, die in der Lage sind, Plasminogen(Profibrinolysin)-Aktivatoren zu inhibieren, welche für die Auflösung von neu gebildetem Fibrin verantwortlich sind; zu diesen Mitteln gehören Aminocapronsäure (6-Aminohexansäure) mit der Formel NH₂(CH₂)₅COOH, Verbindungen mit der Formel 4NH₂(CH₂)COOH · CaX₂ in welcher X für ein Halogenatom und vorzugsweise für Chlor oder Brom steht, sowie andere ähnlich wirkende Verbindungen. Die Herstellung von Aminocapronsäure ist z. B. beschrieben in den JA-PS 2 15 676 und 2 15 679.

Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung werden absorbierbarer Gelatineschwamm und Aminocapronsäure im Gemisch angewendet, obwohl jede dieser beiden Stubstanzen auch für sich allein wirksam ist.

Der Fibrin-Stabilisator wird in Kombination mit Blutplasma angewandt, wobei vorzugsweise menschliches Blutplasma und insbesondere Blutplasma von dem zu behandelnden Patienten verwendet wird. Das Blutplasma kann vorher mit mindestens einem Fibrin-Stabilisator vermischt werden, oder man kann das Blutplasma in eine Kaverne einfließen lassen, die man dadurch entstehen läßt, daß man zuvor das Narbengewebe unter der Narbe durchschneidet und dabei die Kaverne bildet.

Die Menge an Fibrin-Stabilisator, die in Kombination mit dem in diese Kaverne eingeführten Blutplasma verwendet wird, hängt von dem (den) jeweils verwendeten Stabilsator(en) und der Größe der Kaverne ab, die unter der abgeflachten Hautnarbe durch den Schnitt entstanden ist, jedoch sollte in jedem Falle soviel davon verwendet werden, daß eine Mindestmenge Fibrin in dieser Kaverne festgehalten wird, wodurch in dieser Kaverne Collagen aufgebaut und die tiefliegende Narbe bleibend erhöht wird; dadurch gewinnt sie eine kosmetisch günstige Höhe und es entsteht eine im wesentlichen ununterbrochene Hautoberfläche, die das kosmetische Aussehen des Patienten vorteilhaft verändert.

Im allgemeinen liegt die Menge an proteolytisch verdaubarem, pulverisiertem, absorbierbarem Gelatineschwamm, die bei der erfindungsgemäßen Methode angewandt wird, zwischen 20 und 50 mg, vorzugsweise zwischen 30 und 40 mg pro 0,3 bis 0,5 ml in die Kaverne eingeführtem Blutplasma. Die zu verwendende Menge an Aminocapronsäure liegt zwischen 12,5 und 75, vorzugsweise zwischen 30 und 40 mg pro 0,3 bis 0,5 ml in die Kaverne eingeführtem Blutplasma. Die besten Ergebnisse werden offenbar erzielt, wenn ein Gemisch aus (1) 20 bis 50 mg pulverisiertem, absorbierbarem Gelatineschwamm und (2) 12,5 bis 75 mg Aminocapronsäure auf jeweils 0,3 bis 0,5 ml in die Kaverne eingeführtem Blutplasma verwendet wird.

Im allgemeinen entstehen die Kavernen unter abgeflachten Hautschwielen durch einen Einschnitt, der zur Bildung einer Höhlung mit einem Durchmesser von 3 bis 5 mm führt. Um die gewünschten Ergebnisse zu erzielen, sollen 0,3 bis 0,5 ml Blutplasma in eine Kaverne mit der vorgenannten Größe eingeführt werden, während in größere Kavernen entsprechend größere Mengen Mengen eingeführt werden.

Das Blutplasma stammt vorzugsweise entweder von einer Blutprobe, die dem Patienten zuvor entnommen wurde, oder von dem Blutplasma, das in die Kaverne unmittelbar nach deren Entstehung eingeflossen ist, oder aus beiden Quellen. Es sind das Plasma-Fibrinogen und das Thrombin in der Höhlung des verletzten Gewebes, die reagieren und schließlich zur Bildung von Fibrin führen, welches durch Fibrolasten ersetzt wird, die für das Entstehen von neuem Gewebe erforderlich sind, wobei eine bleibende Erhöhung der Schwiele auf die Höhe der normalen Haut bewirkt wird.

Wenn Blutplasma von einer Blutprobe verwendet wird, die dem Patienten bereits entnommen wurde, ist es vorteilhaft, 15 ml venöses Blut zu nehmen und diese mit 2,3 ml A.C.D. zu vermischen und danach mit 2000 U. p. M. für die Dauer von 2 Minuten zu zentrifugieren. Das klare Blutplasma wird dann in ein steriles Reagenzgläschen gegeben und kann so verwendet werden. A.C.D. ist Citrat/Dextrose- Anticoagulans; die Lösung enthält Citronensäure, Natriumcitrat und Dextrose im Verhältnis 1 : 2,9 : 3.

Das auf diese Weise oder nach anderen herkömmlichen Methoden gewonnene Blutplasma kann entweder sofort erfindungsgemäß eingesetzt oder für eine spätere Verwendung gelagert werden, z. B. in einem Kühlschrank, wobei zweckmäßigerweise die üblichen Konservierungsmittel zugesetzt werden können, die bei der späteren Verwendung dieses Blutplasmas bei der erfindungsgemäßen Methode nicht entfernt zu werden brauchen.

Claims (6)

1. Verwendung eines Blutplasma und mindestens einen Fibrin-Stabilisator enthaltenden Präparat, das in eine unter einer Narbe befindliche Kaverne eingeführt werden kann, zur kosmetischen Behandlung von tiefliegenden Hautnarben.

2. Präparat zur kosmetischen Behandlung von tiefliegenden Hautnarben, dadurch gekennzeichnet, daß es als wirksame Substanzen Blutsplasma und mindestens einen der folgenden Fibrin-Stabilisatoren enthält:

• Pulverisierten, absorbierbaren Gelatineschwamm
  oder Aminocapronsäure
  oder eine Verbindung der Formel 4NH₂(CH₂)₅COOH · CaX₂, in welcher X für ein Halogenatom steht,

und in eine unter der Narbe befindliche Kaverne eingeführt werden kann.

3. Präparat nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß es 20 bis 50 mg Gelatineschwamm pro 0,3 bis 0,5 ml Blutplasma enthält.

4. Präparat nach Anspruch 2 oder 3, daurch gekennzeichnet, daß es 12,5 bis 75 mg Aminocapronsäure pro 0,3 bis 0,5 ml Blutplasma enthält.

5. Präparat nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß es Blutplasma enthält, das von dem Patienten selbst stammt.