DE2700700B2 - Bohrwerkzeug - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft ein Bohrwerkzeug für eine kontinuierlich konische Erweiterung des unteren Endes
einer Blindbohrung, mit einem hohlzylindrischen Bohrschaft, der an seinem unteren Ende mehrere achsparallel
angeordnete Schneiden trägt, und einem in diesem geführten und aus dem unteren Ende des Bohrschafts
herausragenden Führungsstück, das relativ zum Bohrschaft verschieblich ist und eine der Anzahl der
Schneiden angepaßte Zahl von zur Längsachse des Bohrschafts geneigter Längsnuten aufweist, durch die
die Schneiden bei Einschieben des Führungsstücks in die Mittelbohrung des Bohrschafts radial nach außen
drückbar sind.
Aus der US-PS 8 33 240 ist bereits ein Bohrwerkzeug bekannt, das einen zylindrischen Bohrschaft aufweist
und aus dessen unterem Ende ein Führungsstück herausragt, das relativ zum Bohrschaft verschieblich ist
und das geneigte Keilflächen aufweist, die bei Einschieben des Führungsstücks in den Bohrschaft in
Längsschlitzen des Bohrschafts gelenkig aufgehängte Flügelschneiden nach außen drücken. Das Führungsstück wird bei Grundkontakt mit der Sohle eines
vorgebohrten zylindrischen Bohrlochs gegen die Kraft einer Feder in den Bohrschaft eingedrückt
Bei dieser Anordnung der Flügelschneiden entsteht die Kontur der konischen Erweiterung des unteren
Endes der Bohrung im sogenannten Hüllverfahren, d. h. nur jeweils die untere Außenecke der Klinken kommt
mit dem zu räumenden Material in Kontakt Die
ίο Nachteile einer solchen Anordnung liegen auf der Hand.
Die Materialbeanspruchung und damit auch die Abnutzung ist erheblich. Es treten Biegenomente um
eine zur Längsachse des Bohrschafts rechtwinkelige Achse auf, die zu einem Verklemmen der Flügelschneiden
führen können, so daß ein einwandfreies Abziehen des Bohrwerkzeugs nicht in jedem Fall gesichert ist.
Infolge des mehr oder weniger punktförmigen Kontakts mit dem zu räumenden Material besteht die Gefahr, daß
aus der Wand des Bohrlochs größere Bereiche ausgebrochen werden, die nicht abgefördert werden
können und die Funktion der Flügelschneiden beeinträchtigen. Nach dem gleichen Prinzip aufgebaute
Bohrwerkzeuge sind in zahlreichen Variationen bekanntgeworden.
Aus der US-PS 26 92 758 ist ein Bohrwerkzeug bekannt, bei dem der zweigeteilte Bohrkopf drehfest,
jedoch radial ausspreizbar am unteren Ende eines Bohrschaftes angeordnet ist. Das Ausspreizen des
Bohrkopfes erfolgt durch ein zwischen die beiden
ω Hälften einschiebbares Führungsstück, das entsprechend
angeordnete Keilflächen aufweist. Das bekannte Bohrwerkzeug weist keine Schneiden im eigentlichen
Sinne auf, sondern einen konventionellen Bohrkopf. Zwischen dem auszuräumenden Material und dem
)5 Bohrwerkzeug kommt es wie im Fall der angelenkten
Schneidkiingen nur zu einer Punktberührung. Die Größe der konischen Aufweitung ist durch diese Bauart
auf einen minimalen Betrag begrenzt.
Aus der US-PS 24 27 052 ist ts bekannt, die Schneiden
freibeweglich in Schlitzen eines Bohrschaftes anzuordnen. Die Schneiden weisen in ihrem radial nach innen
gerichteten Bereich Keilflächen auf, die von entsprechenden Keilflächen zweier im Bohrschaft beweglicher
hydraulisch gesteuerter Kolben beaufschlagt werden.
Ein Zusammendrücken der Beiden im Bohrschaft gegeneinander verschiebbaren Kolben hat zur Folge,
daß die Schneiden radial nach außen treten und das Bohrloch aufweiten. Mit einem solchen Bohrwerkzeug
läßt sich keine konische Erweiterung an der Sohle einer
to Blindbohrung ausführen. Nachteilig ist weiterhin die
aufwendige Konstruktion, nach der zwei hydraulische Kolben dichtend im Bohrschaft verschiebbar sein
müssen, was insbesondere im Hinblick auf die hohe Torsionsbeanspruchung des Schaftes schwierig zu
bewerkstelligen ist. Als nachteilig wird weiterhin angesehen, daß die Schneiden, einmal ausgefahren, nicht
wieder zurückgestellt werden können.
Aus der US-PS 26 38 327 ist schließlich ein Bohrwerkzeug
bekannt, das einen zylindrischen Bohrschaft
bo aufweist, dessen Unterende über eine größere Länge
eingeschlitzt ist, so daß eine Art federnde Zungen entstehen, an deren Unterende nach außen weisende
Schneiden fest verankert sind. Unterhalb des Bohrschaftes ist ein Führungsstück mit geneigten Keilflächen
angeordnet, das bei Berührung der Sohle des Bohrlochs in den Innenraum des Bohrschaftes eindringt und dabei
die federnden Zungen mit den Schneiden nach außen drückt. Derartig aufgebaute Bohrwerkzeuge erfordern
die Verwendung eines hochelastischen, entsprechend teuren Federstahls für den Bohrschaft Die an den
unteren Enden der Zungen befestigten Schneiden können nach Abnutzung nicht ausgewechselt werden.
Eine Aufnahme von Querkräften ist nur begrenzt möglich, so daß es beim Bohren zu einer Verdrillung des
Gesamtbohrwerkzeugs kommen kann, die ein einwandfreies Abziehen des Werkzeugs aus dem Bohrloch
verhindern kann.
Der Erfindung liegt demgegenüber die Aufgabe ι ο zugrunde, ein Bohrwerkzeug zu schaffen, das bei
einfachstem konstruktiven Aufbau hohe Torsionsbelastungen aufnehmen kann und dessen Schneiden leicht
auswechselbar sind.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die im Kennzeichen des Hauptanspruchs angegebenen Merkmale
gelöst. Mit der Erfindung wird von der bisherigen Praxis abgewichen, die Schneiden gelenkig im Bohrschaft
aufzuhängen. Statt dessen werden frei bewegliche
Schneiden vorgesehen, die mit ihrer Rückkante über deren gesamte Länge auf einer Keilfläche aufliegen, so
daß der Konizitätswinke! der Schneiden unabhängig von deren radialer Zustellung immer gleich bleibt. Diese
Maßnahme hat zur Folge, daß die Schneide mit ihrer gesamten Länge die Wände des Bohrlochs beaufschlagt,
die Flächenpressung der Schneide wird geringer und damit auch ihre Standzeit höher. Da* gesamte
Bohrwerkzeug weist ein Minimum an Einzelteilen auf und ist leicht und ohne Schwierigkeit zu warten.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
Nachfolgend werden Ausführungsformen der Erfindung anhand der beigefügten Zeichnung beispielsweise
beschrieben. Darin zeigt
Fig. la eine Seitenansicht des Bohrwerkzeugs; J5
Fig. Ib eine perspektivische Ansicht des Führungsstücks;
F i g. 2 einen Längsschnitt durch das Bohrwerkzeug;
F i g. 3 und 4 Längsschnitte durch das Bohrwerkzeug in verschiedenen Arbeitsstadien;
Fig.5 einen Querschnitt entlang der Linie A-A in
Fig. 4;
Fig.6 einen Längsschnitt durch ein mit dem Bohrwerkzeug gebohrtes Loch, in welches ein Schraubbolzen
eingeführt ist;
Fig. 7 einen Längsschnitt durch eine zweite Ausführungsform
des Bohrwerkzeugs und F i g. 8 einer Längsschnitt durch einen Ankerbolzen.
In den F i g. 1 a bis 5 ist ein Bohrwerkzeug gezeigt, das einen hohlzylindrischen Bohrschaft aufweist, an dessen
Außenfläche eine schraubenlinienförmige Nut 2 angeordnet ist. Im Inneren des Bohrschafts ist in dessen
oberen Bereich ein Innengewinde 3 angeordnet. Im unteren Bereich des Bohrschafts 1 sind längsgerichtete,
rechtwinklig ausgebildete Fenster 4a und 4b in solcher « Art und Weise angeordnet, daß sie miteinander fluchten.
Das Bohrwerkzeug besteht weiterhin aus einer gegenüber dem Bohrschaft 1 verjüngten Stange 9 mit
einem Vollschaft 6, der sich von einem Flansch 5 weg nach rückwärts erstreckt, und einem Stützbolzen 8, der
sich vom Flansch 5 weg über einen Bereich 7 mit Außengewinde nach vorwärts erstreckt. Gegenüber den
Fenstern 4a und 4b ist im oberen Teil* eines Führungsstückes 14 ein Schlitz 10 angeordnet. Das
untere Ende des Führungsstückes ist konisch ausgebil- t>5 det. Das Führungsstück hat einen Kopfbereich 12, in
dessen Mitte sich eine Gewindebohrung 11 befindet.
In Flucht mit Schlitz 10 sind sich verjüngende Längsnuten 13a und 136 im Führungsstück angeordnet,
deren Tiefe nach vorwärts hin abnimmt. Auf diese Weise wird ein Führungsstück 14 gebildet, das
Schneiden herausdrücken kann, was nachstehend beschrieben wird.
Nachdem die Schneiden 15a und 156 lose in die Fenster 4a und 4b eingesetzt sind, wobei die Kanten der
Schneiden in den Fenstern zu liegen kommen, wird das Führungsstück in den hohlzylindrischen Schaft 1 so
eingeschoben, daß die Innenkante der Schneide 15a in der Längsnut 13a zu liegen kommt, während die
Innenkante von Schneide 15b in der Längsnut 13b zu liegen kommt In das Gewindeloch 11 im Kopf 12 des
Führungsstücks 14 wird eine Madenschraube 16 eingeschraubt, wodurch die Schneiden 15a und 156
verschiebbar gehalten werden. Anschließend wird der Stützbolzen 8 in den zylindrischen Schaft 1 eingeführt
und fest mit ihm verbunden, indem der Außengewindebereich 7 mit dem Innengewinde 3 des Bohrschafts 1
verschraubt wird.
Im Falle, daß eine sich erweiternde Bohrung unter Zuhilfenahme des Bohrwerkzeugs gebohrt werden soll,
wie dies in F i g. 3 dargestellt ist, wird das Bohrwerkzeug über die Stange 9 von einem Motor angetrieben und in
eine zylindrische Bohrung 18 in beispielsweise Beton 17 eingeführt. Die Bohrung 18 wurde vorher durch
Ausbohren erzeugt. Wenn das konische Ende des Führungsstücks 14 die Sohle des zylindrischen Bohrlochs
erreicht, verschieben sich die Schneiden 15a und 15b abwärts, wobei sie gleichzeitig infolge ihres
Entlanggleitens in den Längsnuten 13<? und 13b nach außen gedrückt werden. Dabei wird die Wand der
zylindrischen Bohrung 18 entsprechend abgetragen. Im vorliegenden Falle werden die abgefrästen Wandteile
durch die spiralförmige Nut 2 nach rückwärts gefördert und ausgetragen. Wenn, wie in F i g. 4 gezeigt ist, das
obere Ende des Kopfes 12 des Führungsstücks 14 mit der Unterfläche des Stützbolzens 8 der gegenüber dem
Schaft 1 verjüngten Stange 9 in Kontakt kommt, wird das Werkzeug aus dem Loch gezogen, wobei das
Führungsstück 1 infolge seines Gewichts von allein nach unten fällt bzw. wieder weiter aus dem Schaft 1
hervortritt. Im Ergebnis werden die Schneiden 15a und 15b vom oberen, zylindrischen Bereich der Bohrung
nach innen gedrückt. Auf diese Weise kann eine Einbett-Bohrung 19, wie in Fig. 6 gezeigt, im unteren
Bereich aufgeweitet werden, um einen Ankerbolzen aufzunehmen. Der Ankerbolzen kann in der Bohrung 19
auf bekannte Art und Weise befestigt werden. In F i g. 6 ist ein Ankerbolzen 20 dargestellt, der von einem Kleber
21 umgeben ist. Die Bohrung ist nicht nur zum Einbetten eines Ankerbolzens mit einem Kleber geeignet, sondern
gleichermaßen zur Halterung eines sich ausdehnenden Ankerbolzens, wie er in F i g. 8 dargestellt ist. In F i g. 8
ist mit 23 ein Ankerbolzen bezeichnet, der den Teil 24 eines Behälters oder eines Behältermaterials fixiert. Das
untere Ende des Ankers 23 ist im aufgeweiteten Bereich im unteren Teil der zylindrischen Bohrung 18 ebenfalls
aufgeweitet, wodurch eine beachtliche Auszugskraft erreicht werden kann.
Ein weiteres Ausführungsbeispiel eines Bohrwerkzeugs ist in F i g. 7 dargestellt. Der Stützbolzen 8 ist
kürzer ausgeführt, und eine elastische Feder 22 ist zwischen der Stange 9 und dem Führungsstück 14
angeordnet, so daß bei Herausziehen des Werkzeugs die Schneiden 15a und 15b formschlüssig nach innen
geschoben werden und sich das Führungsstück 14 ebenfalls formschlüssig nach vorwärts verschiebt.
Hierzu 3 Blatt Zeichnungen
Claims (4)
1. Bohrwerkzeug für eine kontinuierlich konische Erweiterung des unteren Endes einer Blindbohrung,
mit einem hohlzylindrischen Bohrschaft, der an seinem unteren Ende mehrere achsparallel angeordnete
Schneiden trägt, und einem in diesem geführten und aus dem unteren Ende des Bohrschafts
herausragenden Führungsstück, das relativ zum Bohrschaft verschieblich ist und eine der Anzahl der
Schneiden angepaßte Zahl von zur Längsachse des Bohrschafts geneigter Längsnuten aufweist, durch
die die Schneiden bei Einschieben des Führungsstücks in die Mittelbohrung des Bohrschafts radial
nach außen drückbar sind, dadurch gekennzeichnet, daß der Bohrschaft (1) an seinem
Umfang eine schraubenlinienförmige Nut (2) und am unteren Ende mindestens ein Paar einander
gegenüberliegender, in Richtung der Längsachse ausgerichtete Fenster (4a, 4b) aufweist, die von der
Mittelbohrung des Bohrschafts (1) radial nach außen führen und in denen radial freibeweglich die
entsprechend geformten Schneiden (15a, i5b) angeordnet sind, wobei die Tiefe der Längsnuten
(13a, \3b) des Führungsstücks (14) zu dessen vorderem Ende hin abnimmt und die Schneiden (15a,
15b) jeweils mit ihrer der Schneidkante gegenüberliegenden Kante auf der geneigten Bodenfläche der
Längsnut (13a, 13/^aufliegen.
2. Bohrwerkzeug nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Führungsstück (14) im
Bohrschaft (1) durch eine Druckfeder (22) in seiner ausgefahrenen Stellung gehalten ist, in der die
Schneiden (15a, i5b) radial hinter den Umfang des Bohrschaftes (1) zurücktreten.
3. Bohrwerkzeug nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Längsnuten (13a,
\3b) am oberen Ende des Führungsstückes (14) durch einen Anschlag für dw Schneiden begrenzt
sind.
4. Bohrwerkzeug nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß in das obere Ende des
Führungsstückes (14) eine Madenschraube (16) eingeschraubt ist, die in den freien Querschnitt der
Längsnuten (13a, 13tyhineinragt.
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