DE269029C - - Google Patents
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Classifications
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C21—METALLURGY OF IRON
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
- M 269029 KLASSE 18ö. GRUPPE
Patentiert im Deutschen Reiche vom 2. März 1912 ab.
Die Erfindung bezieht sich auf die Herstellung von Siemens-Martin-Stahl aller Grade,
wobei die Kosten der Herstellung des Stahls nicht notwendigerweise der bestimmende Faktor
sind. Die Erfindung bezieht sich im besonderen auf die Herstellung von hochwertigen
Stahllegierungen und ganz besonders auf solche, die bei der Herstellung von Panzerplatten,
Deckschutzplatten und ähnlichen Gegenständen Verwendung finden.
Die Erfindung betrifft ein besonderes Raffinierverfahren der geschmolzenen Beschickung
des Raffinierofens, zu welchem Zwecke man gewöhnlich ein Erz hinzufügt, um die erforderliche
Entkohlung herbeizuführen, worauf dann der Stahl am Schlüsse des Verfahrens
wieder auf den erforderlichen Grad rückgekohlt wird.
Es ist bekannt, daß die Gegenwart von Mangan die Entkohlung verzögert, und man
pflegt bei der Herstellung von Flußeisen und Flußstahl. im Martinofen dem Metallbade Mangan
in Form von Spiegel eisen zuzusetzen, sofern das zu verarbeitende Eisen nicht genug
Mangan enthält, um die Entkohlung in gewünschtem Maße zu verzögern. Diese Wirkung
des Mangans wird bei der vorliegenden Erfindung in besonderer Weise dazu verwertet,
um die gewünschte Zusammensetzung des fertigen Stahls erst in dem Augenblick zu erzielen,
wo die Beschickung die Abstichtemperatur erreicht hat. Es wird also, mit anderen
Worten, Temperatur und Zusammensetzung des Bades so unter die Kontrolle des Hüttenmannes gebracht, daß der Verlauf der
Entkohlung so geregelt wird, daß eine zu rasche Entfernung des Kohlenstoffs und die
Notwendigkeit des Rückkohlens des Einsatzes vermieden wird. Bei Stahllegierungen macht
das vorliegende Verfahren den Zuschlag von Kohlenstoff, abgesehen von der Menge, die bei
dem schließlichen Zuschlag von Mangan, Chrom oder anderen Legierungszuschlägen vorhanden
ist, bei Beendigung des Ofenganges überflüssig.
Nach der vorliegenden Erfindung werden nach dem Zuschlag von Eisenerz zum Zwecke
der Reinigung des Eisens mehrere Manganzuschläge in aufeinanderfolgenden Zeiten gemacht,
wobei jeder Zuschlag und der Zwischenraum zwischen aufeinanderfolgenden Zuschlagen
so bemessen wird, daß eine allzu rasche Oxydation des Kohlenstoffs des Eisens vermieden und erreicht wird, daß der Kohlenstoffgehalt
des Eisenbades am Schlüsse seiner Raffination, wenn die Abstichtemperatur des
geschmolzenen Stahls erreicht ist, nur soweit wie beabsichtigt war, verringert ist. Es werden
zweckmäßig die nacheinander erfolgenden Manganzuschläge so bemessen, daß die zuerst
hinzugegebenen Mengen die Verbrennung des Kohlenstoffs zwar verzögern, aber nicht gänzlich
verhindern, während die späteren Zu-
schlage an Mangan eine weitere Entfernung des Kohlenstoffs verhindern.
Bei der Ausführung des vorliegenden Verfahrens werden Einsätze, die vorzugsweise
mindestens 40 Prozent Eisen enthalten, in den Ofen in gewöhnlicher Weise eingesetzt. Erz,
Glühspan oder Oxyd wird beim Zusammenstellen des Einsatzes nicht verwendet, und Eisen wird später beim Rückkohlen der Ofenbeschickung
nicht benutzt.
Nachdem der Einsatz vollständig niedergeschmolzen ist und der ursprünglich auf der
Sohle des Ofens eingebrachte Kalkzuschlag im Bade nach oben steigt und Schlacke bildet,
wird eine Analyse vorgenommen und der Kohlenstoffgehalt, des Bades bestimmt. Dieser
Kohlenstoffgehalt wird in weiten Grenzen veränderlich sein und soll gewöhnlich über
0,75 Prozent betragen. Ein Erzzuschlag im Betrage von ungefähr einem Hundertstel Prozent
für jedes Hunderstel Prozent Kohlenstoff wird zum Bade gegeben. Sollte, nachdem das
Erz vollständig im Bade aufgearbeitet ist, eine weitere Analyse zeigen, daß der Kohlenstoffes
gehalt höher ist, als ursprünglich angenommen worden ist, so wird ein weiterer Erzzuschlag
gemacht, und zwar in Mengen von annähernd der Hälfte des Betrages des ersten Zuschlages
per Hundertstel Prozent Kohlenstoff; der Kohlenstoff wird auf annähernd 0,35 bis0,45 Prozent
verringert. Weitere Erzzuschläge werden nicht gemacht, nachdem der Kohlenstoffgehalt
weniger als 0,65 Prozent geworden ist.
Wenn die in kurzen Zwischenräumen nacheinander
häufig gemachten Kohlenstoffbestimmungen anzeigen, daß der Kohlenstoffgehalt
des Bades auf ungefähr 0,40 Prozent herabgegangen ist, werden Manganzuschläge zum
Bade gegeben, wobei die Größe dieser Zuschlage ungefähr zwei Zehntel Prozent Mangan
entspricht, oder in einem Verhältnis von ungefähr 2 kg eines 80 prozentigen Ferromangans
auf jede 1000 kg der geschätzten Beschickung. Vorzugsweise werden vier solche
Zuschläge in Mengen von je zwei Zehntel Prozent in gewissen Zwischenräumen zugegeben,
nachdem der Kohlenstoffgehalt auf 0,35 bis 0,45 Prozent verringert worden ist, d. h. also
ein Gesamtzusatz von 0,8 Prozent im ganzen.
Auf diese Weise wird ein weiteres Fallen oder die Entfernung des Kohlenstoffgehalts verzögert,
und das Entfernen der beabsichtigten letzten wenigen Hunderstel Prozent Kohlenstoff
wird so über einen beträchtlichen Zeitraum hinweg erstreckt, gerade bis kurz vor
die Abstichoperation.
Anstatt daß man die letzten ein oder zwei Manganzuschläge in Mengen von zwei Zehntel
Prozent vornimmt, können diese Zuschläge auch noch weiter in Einzelzuschläge von je
einem Zehntel Prozent geteilt werden.
Wenn die Raffinierung des Stahls fast vollständig beendigt ist, so wird unter Umständen
der Kohlenstoffgehalt so schnell fallen, daß er den gewünschten Wert erreicht, bevor
der Stahl auf die zum Abstechen nötige Temperatur gekommen ist. Es ist erwünscht, daß
die Geschwindigkeit, mit der der Kohlenstoff entfernt wird, nicht größer ist als ein Punkt
(0,01 Prozent) während eines Zeitraumes von drei Minuten, und da Zuschläge von Mangan
die Entfernung des Kohlenstoffs verzögern, so können solche Zuschläge, falls es nötig wird,
gemacht werden, um die Entfernung des Kohlenstoffs mit einer größeren Geschwindigkeit
als 0,01 Prozent während drei Minuten zu verhindern.
Da beabsichtigt ist, den Stahleinsatz abzustechen, wenn der gewünschte Kohlenstoffgehalt
erreicht ist (die Kohlenstoffmenge, die durch Zuschlag der Ferrolegierungen hinzukommt,
muß bei der Berechnung des Einsatzes berücksichtigt werden), so wird der Ofen in der gewöhnlichen Weise abgestochen,
wobei ein Rückkohlen in der Gießpfanne unnötig ist, und bei der Herstellung von Stahllegierungen
werden die Legierungsmetalle wie gewünscht zugeschlagen, wobei der Zuschlag in gewöhnlicher Weise entweder im Ofen oder
in der Gießpfanne erfolgen kann.
Das im Eisen verbleibende Mangan wird gewöhnlich die gewünschte Manganmenge in
dem fertigen Stahl liefern. Mangan kann jedoch noch in der Gießpfanne oder beim Abstich,
falls nötig oder wünschenswert, zügeschlagen werden.
Wenn es nötig ist, eine Stahlbeschickung noch zu halten, nachdem sie abstichfertig geworden
ist, so werden weitere Zuschläge von Mangan von Zeit zu Zeit gemacht, wobei die Größe des Zuschlages und ihre Zahl von dem
Zeitraum abhängig sind, der zwischen dem Zeitpunkt liegt, zu dem die Beschickung die
Abstichtemperatur erreicht hat und bereit zum Abstich ist, und der Zeit des wirklichen Ab- i°5
stichs.
Das Verfahren zur Herstellung von Stählen mit hohem Kohlenstoffgehalt ist im wesentlichen
dasselbe wie vorbeschrieben. Der Einsatz wird so berechnet, daß er einen genügend
hohen Schmelzpunkt erhält, um die Notwendigkeit von anderen Kohlenstoffzuschlägen als
derjenigen Kohlenstoff menge, die aus dem letzten Zuschlag von Mangan, Chrom oder anderen
Legierungsmetallen herrührt, zu ver- 11S
meiden.
Die Vorteile des vorliegenden Verfahrens sind leicht ersichtlich. Durch die Benutzung
von Ferromangan während der Raffinierung des Metalls im Ofen steht die Verringerung
oder die Entfernung des Kohlenstoffs im Bade zu jeder Zeit unter Kontrolle des Hütten-
mannes, und das Entstehen von Beschickungen, in denen der Kohlenstoffgehalt unter
die gewünschte Höhe fällt, und bei denen Rückkühlung nötig sein würde, wird verhindert.
Andererseits wird die Entstehung von Beschickungen vermieden, welche auf die geeignete
Abstichtemperatur gelangen, ehe der Kohlenstoff auf den gewünschten Gehalt heruntergebracht
ist.
ίο Die Anwendung der nacheinander erfolgenden
Zuschläge von Mangan im Bade ergibt außerdem eine gründlichere und vollständigere
Entfernung des Schwefels.
Claims (1)
- Patent-Anspruch: j.Herstellung von Stahl unter Zugabe von Mangan zum Eisenbade zur Verzögerung der Verbrennung seines Kohlenstoffs, da-" durch gekennzeichnet, daß man die Zuschläge von Mangan erst nach der Zugabe des Eisenerzes zur geschmolzenen Beschickung in aufeinanderfolgenden Mengen so folgen läßt, daß der erforderliche Grad der Entkohlung des Eisenbades erst dann erreicht wird, wenn es die geeignete Ab-Stichtemperatur angenommen hat.
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