-
Behälter zum Speichern von Schüttgut
-
Die Erfindung betrifft einen Behälter zum Speichern von Schüttgut,
mit einer oberen Einfüll- und einer unteren Auslaßöffnung.
-
Bei vielen Arten von Schüttgut haften infolge von Kohäsion die einzelnen
Partikel im trockenen Zustand leicht aneinander und rieseln nicht frei unter dem
Einfluß der Schwerkraft. Diese Eigenschaft führt in erster Linie dazu, daß sich
Schüttgut-Behälter oft unzureichend entleeren. Trockengut, das diese Eigenschaft
nicht aufweist, ballt sich jedoch mit steigendem Feuchtigkeitsgehalt ebenfalls zusammen.
-
Darüber hinaus ändert sich auch der Reibungskoeffizient in jedem Schüttgut
bei sich änderndem Feuchtigkeitsgehalt. , Bei manchen Arten von Schüttgut nimmt
er mit steigendem Feuchtigkeitsgehalt zu, während er bei anderen wiederum abnimmt.
-
Bei bekannten Behältern zum Speichern von Schüttgut bedient man sich
der beiden nachfolgend genannten Methoden, entweder allein oder gemeinsam, um zu
einer vollständigen Entleerung des Behälters zu gelangen.
-
1. Es wird der Behälter auf mechanischem Wege in Vibration versetzt
und damit eine Bewegung der gespeicherten Masse erzielt.
-
2. Es wird BuSt in das gespeicherte Material eingeführt, um seine
Fließfähigkeit durch Aufwirbeln zu erhöhen.
-
Mit Hilfe des ersten Verfahrens soll die Kohäsion herabgesetzt und
die Reibungswirkung dadurch verringert werden, daß die auf das Material ausgeübte
Kraft größer ist als deren Reibungswiderstand. Jedoch ist nachteilig, daß Antriebsvorrichtungen
und mechanische Vorrichtungen gebraucht werden, um einen verhältnismäßig großen
Teil eines Behälters in Bewegung zu versetzen. Der Einbau dieser Vorrichtungen ist
aufwendig und außerdem bedürfen sie ständiger Wartung.
-
Mit Hilfe des zweiten Verfahrens kann die Kohäsion nicht beeinflußt
werden, da die eingeführte Luft lediglich einzelne Partikel so zu bewegen vermag,
daß die Wirkung der Reibung aufgehoben wird. Das zweite Verfahren ist also für feuchtes
Gut nicht geeignet.
-
Aufgabe der Erfindung ist es, einen Schüttgut mit unterschiedlichen
Hafteigenschaften aufnehmenden Behälter so auszubilden, daß mit konstruktiv einfachen,
wenig aufwendigen und wartungsfreien Mitteln eine stets einwandfreie Entleerung
des Behälters gewährleistet ist.
-
Ausgehend von einem Behälter zum Speichern von Schüttgut der eingangs
genannten Art ist diese Aufgabe gemäß der Erfindung gelöst durch eine die Innenwandung
des Behälters bedeckende flexible Auskleidung, durch die Zwischenräume zwischen
Behälterwandung und Auskleidung gebildet werden, und durch eine Druckquelle zur
Lieferung eines Fluids in die zwischen Auskleidung und Behälterwandung gebildeten
Zwischenräume, dies alles in derartiger Anordnung, daß beim Aufblasen der Zwischenräume
durch die Auskleidung auf das im Behälter befindliche Schüttgut eine Bewegung aufzwingbar
ist.
-
Nach einem weiteren Merkmal der Erfindung ist der Behälter kegelstumpfförmig
ausgebildet und die Auskleidung besteht aus einer Vielzahl von nebeneinander angeordneten
Bändern, die unabhängig voneinander auswölbbar sind.
-
Mit Hilfe eines derartig ausgebildeten Behälters kann dem im Behälter
befindlichen Schüttgut eine Bewegung aufgezwungen werden, die so exakt gesteuert
werden kann, daß das Material im wesentlichen nicht mehr an der Behälterwandung
haftet, wobei gleichzeitig durch Verminderung der auf das Material im Bereich der
Entleerungsöffnung wirkenden statischen Kräfte die Kohäsion im Material selbst überwunden
wird. Mit dem erfindungsgemäß ausgebildeten Behälter lassen sich also die aufgrund
von Kohäsion und Reibung auftretenden Kräfte verringern, ohne daß im Boden des Behälters
aufwendige und teuere Einrichtungen vorzusehen sind, oder dieser selbst gänzlich
neu zu gestalten wäre, und ohne daß mechanische Einrichtungen zum Aufbringen von
Kräften auf das im Behälter befindliche Material vorzusehen sind.
-
Die Auskleidung in Form einer Haut oder mehrerer Häute besteht aus
einem Material mit niedrigem Reibungskoeffizienten und soRte sich vom Behälterboden
vorzugsweise zumindest über einen Teil der Behälterwand nach oben erstrecken. Aus
welchem flexiblen Material
die Auskleidung im Einzelfall zu bestehen
hat, hängt von der Art des jeweiligen Schüttgutes in dem Behälter ab sowie von anderen
Faktoren, beispielsweise von der Temperatur des Schüttgutes. Eine solche Haut kann
beispielsweise aus Polyurethan, aus Silikonkautschuk oder Neopren bestehen, die
alle gute elastische Eigenschaften und hohe Abriebfestigkeit aufweisen.
-
Die Erfindung ist nachstehend an Hand eines in der Zeichnung dargestellten
Ausführungsbeispieles erläutert.
-
Es zeigen: Figur 1 schematisch den erfindungsgemäßen Speicherbehälter
mit der die Luftzufuhr steuernden Einrichtung; Figur 2 einen Längsschnitt durch
den Hauptteil des in Figur 1 gezeigten Behälters; Figur 3 ein Einzelteil aus Figur
2 in vergröß erter Darstellung.
-
Ein in Figur 1 gezeigter Behälter 1 zur Speicherung von Schüttgut
ist kegelstumpfförmig ausgebildet und an seinen beiden Stirnseiten offen. Mit der
oberen weiteren Öffnung des Behälters ist ein Speicherbehälter 3 verbunden, während
die untere Entleerungsöffnung mit der Oberseite einer mit Luft arbeitenden Fördereinrichtung
5 verbunden ist. Als Luftf ördereinri chtung eignen sich im Handel befindliche Anlagen
(beispielsweise die unter dem Namen "DENSEVEYORt' erhältliche Anlage)*.
-
Die Fördereinrichtung 5 weist ein Ventil 7 mit einem nicht näher bezeichneten
Schieber auf, der unterhalb des Behälterbodens angeordnet ist und der zwischen einer
Stellung, in der Material aus dem Behälter 1 in das Gefäß 9 der Einrichtung 5 einströmt,
und *im Druck wegzulassen
einer Stellung, in der das Gefäß 9 gegeniiber
dem Behälter 1 geschlossen ist, verdreht werden kann.
-
Die Innenwand des Behälters 1 ist mit mehreren koaxialen Bändern 11
(Figur 2) versehen, von denen jedes mit seiner oberen und unteren Kante an der Wandung
befestigt ist. Jedes Band besteht aus einem flexiblen Material. In den Raum zwischen
jedem Band 11 und der Wand des Behälters 1 kann über je eine Leitung 13 Luft eingeblasen
werden.
-
Die Befestigung der einzelnen Bänder 11 an der Behälterinnenwand ist
in den Figuren 2 und 3 im einzelnen dargestellt. Die Behälterwandung besteht aus
einzelnen, koaxial übereinander angeordneten Abschnitten, beispielsweise die Kegelmantel-Abschnitte
15 und 17, wobei die jeweils benachbarten Abschnitte nach außen gerichtete Flansche
21 und 23 aufweisen, durch die jeweils Befestigungsschrauben 19 hindurchgeführt
sind. Jedes einzelne Band 11 entspricht in seiner Breite der des zugeordneten Abschnittes
und bedeckt die gesamte Innenfläche sowie die oberen und unteren Flansche eines
Abschnittes. Demnach sind also jeweils die oberen und unteren Kanten eines Bandes
11 zwischen den Flanschen eingespannt, so daß jedes Band in seiner Lage gehalten
ist. Zwischen den Flanschen 21 und 23 kann der Rand 12 des Bandes mit dem Flansch
21 und mit dem Rand 14 des benachbarten, ebenfalls zwischen diesen beiden Flanschen
liegenden Bandes verklebt sein.
-
Die einzelnen Bänder zusammen bedecken die gesamte Innenfläche des
Behälters. In jedem der beschriebenen Abschnitte der Behälterwandung ist eine Öffnung
25 vorgesehen, die über einen Stutzen 27 mit je einer der genannten Leitungen 13
zur Zufuhr eines strömenden Mediums, vorzugsweise von Luft, verbunden ist.
-
Alle Leitungen 13 sind an ein gemeinsames Druckluftaggregat angeschlossen,
doch wird die Zufuhr für jede einzelne Leitung getrennt
gesteuert.
Die Steuerung der Luftzufuhr erfolgt automatisch, indem die Leitungen 13 über eine
Steuereinrichtung 35, deren Steuerschrank in Figur 1 gezeigt ist, mit der Luftfördereinrichtung
verbunden sind.
-
Bei ganz oder teilweise mit Schüttgut gefülltem Behälter sind die
Bänder 11 durch das eingefüllte Material gegen die Innenwand des Behälters 1 gedrückt.
-
Zum Ausbringen von Material aus dem Behälter in das Gefäß 9 der Luftfördereinrichtung
5 wird zunächst Druckluft in den Zwischenraum des ersten Bandes, also des Bandes,
das dem Ventil 7 am nächsten ist, eingeleitet, so daß sich dieses vorwölbt. Das
Band nimmt dann die in Figur 3 strichpunktierte Gestalt an. Vor der Druckluftzufuhr
in den Zwischenraum des nachfolgenden Bandes wird der erste Zwischenraum entlüftet.
-
Dieser Vorgang wiederholt sich bis zum obersten Band und beginnt dann
am untersten Band wieder von vorn, und so weiter. Durch dieses aufeinanderfolgende
Aufblähen und Erschlaffen der Bänder wird ein Welleneffekt, also eine peristaltische
Bewegung, an der Innenfläche der Behälterwandung erzielt. Hierdurch wird das im
Behälter befindliche Material nach oben gedrückt, wodurch der auf das Material am
Boden des Behälters wirkende statische Druck geringer wird und das Material zu fließen
beginnt.
-
Die Frequenz und das Ausmaß der Bandbewegung sind den unterschiedlichen
Eigenschaften eines im Behälter gespeicherten Schüttgutes anzupassen.
-
Patentansprüche:
L e e r s e i t e