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Verfahren und Vorrichtung zur Desinfektion geschlcssener
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Räume mit Hilfe von Formalin Die Erfindung betrifft ein Verfahren
zur Desinfektion geschlossener Räume mit Hilfe von Formalin, bei dem das Formalin
in wässriger Lösung verdampft und der Dampf der Raumatmosphäre zugesetzt wird, worauf
nach einer festgelegten Finwirkungsdauer die Raumatmosphäre formalinfreggemach,
wird. Außerdem betrifft die Erfindung eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
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Die Desinfektion geschlossener Räume bezlreckt eine Vernichtung von
Krankheitserregern, gegebenenfalls einschließlich ihrer Sporen in der Raumluft,
aber auch auf im Raum enthaltenen Gegenständen, auf denen sich solche Krankheitserreger
bzw. ihre Sporen absetzen können. Derartige Desinfektionen finden in Räumen von
Privatwohnungen, welche mit den Erregern von ansteckenden Krankheiten infiziert
sind, jedoch vor allem in den Räumen von Krankenanstalten, Ambulatorien und ähnlichen
medizinischen Einrichtungen, darunter u.a. in Operationssälen statt, erden aber
neuerdings auch aufgrund der bestehenden gesetzlichen Beschränkungen für Konservieruslgsmivttel
in
Fabrikationsanlagen durchgeführt, in denen Lebensmittel hergestellt
oder verarbeitet werden. Die Desinfektion mit Hilfe von Formalin hat den Vorteil
einer großen Wirksamkeit, d.h. einer weitgehenden Vernichtung der Krankheitserreger
und ihrer Sporen, erfordert jedoch nach der EinTirkungszeit eine Entfernung des
Formalins, weil Formalin toxisch ist.
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Bekannt ist das sogenannte Schlußdesinfektionsverfahren, bei dem man
wie eingangs angegeben, das in wässeriger Lösung befindliche Formalin durch Wärmeeinwirkung
verdampft, so daß sich in dem entstehenden Wasserdampf das desinzifierende Formaldehyd
löst. Nach einer bestimmten und vorher festgelegten Einwirkungsdauer macht man die
Raumatmosphäre dadurch formalinfrei, daß man Ammoniak verdampft, welches das Formaldehyd
neutralisiert. Zur Durchführung eines solchen Verfahrens sind fahrbare Vorrichtungen
bekannt, weiche im wesentlichen zwei Verdampfungsbehälter aufweisen.
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Der eine Behälter ist- elektrisch beheizbar und enthält eine Schaumbremseinrichtung,
welche bei der Verdampfung von Formaldehyd in wässriger Lösung das Zurückhalten
des Schaumes gewährleistet und in dem Raum eine-Dampfsäule aufsteigen läßt. Der
andere Behälter enthält Salmiakgeist, welcher ebenfalls verdampft werden kann. Die
beiden Verdampfungsvorgänge laufen während einstellbarer Zeiträume im zeitlichen
Abstand voneinander ab. Dafür sorgt ein Steuerteil des Gerätes, der den gesamten
Desinfektionsvorgang automatisiert.
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Obwohl sich das beschriebene Verfahren an sich bewährt hat, führt
die an den Desinfektionsvoreang anschließende Neutralisation des Formaldehyds zu
erheblichen
Nachteilen. Insbesondere ergeben sich hierbei Niederschläge, die sich auf Flächen
des Raumes, z.B. Fensterbrettern und Fenster aber auch auf den Gegenständen absetzen.
Diese Niederschläge müssen in einer anschließenden Reinigung miihsam und gründlich
entfernt werden. Außerdem führt die zur Neutralisation des Formaldehyds eingesetzte
Chemikalie zu Oxydationserscheinungen an Metallteilen, aber auch an Spiegeln. Solche
Oxydationen sind besonders schwer und manchmal überhaupt nicht zu entfernen.
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Schließlich ist nach Abschluß der Neutralisation eine erhebliche Geruchsbelästigung
durch übrig bleibendes Formalin bzw. Neutralisationsmittel festzustellen. Diese
führt zur Notwendigkeit, den desinfizierten Raum nachträglich intensiv zu lüften.
Das wiederum verlängert die Zeit, in der ein solcher Raum infolge seiner Desinfektion
nicht zur Verfügung steht.
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Der Erfindung legt die Aufgabe zugrunde, eine Desinfektion geschlossener
Räume mit Formalin nach dem eingangs beschriebenen Verfahren anzugeben, welche im
Ergebnis eine Verkarzung der Zeit ermöglicht, in der der Raum nicht zur Verfügung
steht und wobei insbesondere Niederschläge und Oxydationen ganz vermieden werden.
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Gemäß der Erfindung wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß am Ende
der Einwirkungsdauer die Rawnatmosphare dadurch formalinfrei gemacht wird, daß wenigstens
ein Teil der Raumatmosphäre gefiltert und der nicht gefilterte Anteil der Raumatmosphäre
aus dem Raum abgefüilrt wird.
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Soweit es sich um klimatisierte Räume handelt, kann ein Teil des verdampften
Formaldehyds nach Ablauf der festgelegten Einwirkungsdauer mit Hilfe der Klimaanlage
aus dem Raum entfernt werden. Im wesentlichen erfolgt aber das Formalinfreimachen
durch Filtern der Raumatmosphäre. Das Formaldehyd bleibt im Filter zurück und kann
in diesem abgebaut werden.
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Die Erfindung hat den Vorteil, daß eine Neutralisation des Formaldehyds
in dem desinfizierten Raum nicht durchgeführt zu werden braucht. Gleichwohl zeigen
Abklatsch- und Abstrichpräparate aus Versuchsräumen, daß diese Räume mit dem neuen
Verfahren vollständig desinfiziert werden konnten. Nach Abschluß des Desinfektionsvorganges
waren keine Niederschläge und Oxydationen festzustellen. Es ergab sich, daß der
Raum erheblich schneller als bei dem bisherigen Verfahren wieder benutzt werden
konnte, bei denen eine Neutralisation des Formaldehyds im Raum durchgeführt werden
muß.
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Vorzugsweise und gemäß einem weiteren Merkmal des erfindungsgemäßen
Verfahrens wird das durch Abtrennung des Formalins aus der Raumluft gewonnene Filtrat
der Raumluft wieder zugesetzt. Dadurch ist es möglich, das gesamte Verfahren im
geschlossenen Raum und dann natiirlich vorzugsweise automatisch abzuwickeln.
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Die Abtrennung des Filtrates erfolgt bei einer weiteren Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens in einer trockenen Filtration mit Hilfe von porösen
Filterstoffen durch Anlegung eines Vakuums an die Filtratseite. Poröse Filterstoffe
haben den Vorteil,
daß sie in verhältnismäßig großem Umfang und
den geforderten Spezifikationen zur Verfügung stehen; das Anlegen eines Vakuums
an die Filtratseite hat den Vorteil, daß mit dem gleichzeitig erzeugten über druck
das Filtrat der Raumluft wieder zugesetzt werden kann.
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Die Einzelheiten, weiteren Merkmale und andere Vorteile der Erfindung
ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung einer Ausführungsform der zur Durchfürung
des beschriebenen Verfahrens geeigneten Vorrichtung gemäß der Erfindung; in der
Zeichnung ist in Ansicht ein fahrbares Gerät dieser Art wiedergegeben.
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Das Gerät hat auf einem Chassis, an dem schwenkbare Rollen 15 gelagert
sind, zwei Behälter. Der mit 1 bezeichnete Behälter nimmt das Formalin auf. Er hat
einen oberen sich verengenden Teil, in dem eine Schale ;5 eingesetzt ist. Auf der
Schale befindet sich ein Aufsteckfilter. Außerdem hat die Oberseite des Behälters
1 einen Einfüllstutzen 16 für die wässrige Lösung des Formalins. Unter dem Behälter
1 befindet sich eine Heizplatte 13 für eine elektrische Widerstandsbeheizung.
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Ein zweiter Behälter 2 dient zum Absaugen wenigstens eines Teils der
Raumatmosphäre und weist zu diesem Zwecke einen Ventilator 3 auf. An der Unterdruckseite
des Ventilators 3 ist der Behälter oben halsartig verengt und trägt einen Absaugfilter
4. Der Absaugfilter 4 enthält einen Einsatz, der nicht dargestellt ist, aber aus
porösem Filterstoff besteht. An der Druckseite des Ventilators 3 befinden sich mehrere,
axial verlaufende Längsschlitze 17 in paralleler Anordnung. Durch diese Schlitze
tritt
das Filtrat indie Raumatmosphäre über.
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Zwischen den beiden Behältern 1 und 2 befindet sich ein Gehäuse 17,
das eine automatische Steuerung enthält. Außen sind auf dem Gehäuse drei Kontrollampen
angeordnet: Die mit 7 bezeichnete Kontrollampe überwacht den Formalinbehälter 1;
die mit 8 bezeichnete Kontrollampe überwacht eine Zeituhr und das Aufleuchten der
Kontrollampe 9 läßt erkennen, daß der Motor des Ventilators 3 läuft.
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Außen auf dem Gehäuse ist ferner ein Thermostateinschaltknopf 10 zu
erkennen, welcher zur Bedienung der Widerstandsheizung 13 dient. Schließlich befinden
sich auf dem Gehäuse zwei Schaltuhren 11 und 12. Die Schaltuhr 11 dient zum Einstellen
der Verdampfungs-und Einwirkzeit. Die Schaltuhr 12 kann benutzt werden, wenn unterschiedliche
Verdampfungs- und Anwartszeiten eingehalten werden müssen.
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Das vorstehend beschriebene Gerät wird in den zu desinfizierenden
Raum gefahren. Vorher ist eine wässrige Formalinlösung über den Einfüllstutzen 16
in den Behälter 1 eingebracht worden. Die Schaltuhren 11 und 12 werden auf die vorgegebenen
Zeiten eingestellt und durch Eindrücken des Schaltknopfes 10 wird der Thermostat
eingestellt. Der Raum wird sodann geschlossen und nicht mehr betreten.
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Infolge der von der Heizplatte 13 abgegebenen Wärme wird die im Behälter
1 befindliche wassrige Lösung verdampft. Hierbei entsteht Schaum, der durch die
Schale 5 und durch den Aufsteckfilter 6 zurückgehalten wird. Oberhalb des Aufstecfilters
6 entsteht dadurch eine Dampfsäule, welche das Desininfektionsmittel
enthält.
Der Dampf verteilt sich in dem Raum, so daß das Desinfektionsmittel überall hingelangen
kann.
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Ist die Verdampfungs- und Einwirkzeit abgelaufen, so schaltet das
Gerät automatisch die Heizplatte 13 ab und den Ventilator 3 ein. Dieser saugt Raumluft
durch das poröse Filter an, das in dem Filterstoff hängen bleibt. Die von dem Formalin
bzw. Formaldehyd gereinigte Raumluft wird als Filtrat durch die Längsschlitze 17
im Mantel des Behälters 2 abgegeben und der Raumluft wieder zugesetzt.
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Die jeweiligen Arbeitsvorgänge werden durch die Lichtsignale angezeigt.
Sobald der Desinfektionsvorgang abgelaufen ist, läßt die Signalstellung erkennen,
daß alle Arbeitsgänge einwandfrei durchgeführt worden sind. Dann nämlich erlöschen
alle drei Kontrolleuchten.
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Die Größe des Formalinverdampfungsbehälters 1 ist so bemessen, daß
man bis zu 250 cbm Rauminhalt in einem Arbeitsgang desinfizieren kann.
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Die Formgebung des Gerätes und insbesondere ein an der Oberseite des
Gehäuses 17 angebrachter Handgriff 14 erleichtern wesentlich dessen Transport und
Handhabung.
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Am Ende des Desinfektionsvorganges ist der Raum völlig geruchsfrei
und zeigt keine Niederschläge.
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-Patentansprüche-