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Verfahren zur elektrolytischen Einfärbung von anodisch
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erzeugten Oxidschichten auf Aluminium und Aluminiumlegierungen Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur elektrolytischen Einfärbung von anodisch erzeugten
Oxidschichten auf Aluminium und Aluminiumlegierungen.
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Das erfindungsgemäße Verfahren ist eine Zweistufeneinfärbung unter
Verwendung von Elektrolyten, wobei nur eine Sperrschicht und eine poröse Schicht
erzeugt werden.
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Zur Einfärbung von Aluminiumoxidschichten sind verschiedene elektrolytische
Einfärbungsverfahren, wie Einstufen-und Zweistufenverfahren, bekannt. Bei diesen
Verfahren erhält man Materialien, die eine sehr gute Wetterbeständigkeit besitzen.
Solche Materialien sind somit für Bauelemente bevorzugt. Die bekannten Verfahren
besitzen jedoch den Nachteil,
daß auf dem Aluminium oder den Aluminiumlegierungen
nur gelbe, braune, dunkelbraune und schwarze Töne erzeugt werden können.
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Es ist nicht möglich, blaue, grüne und violette Töne nach den bekannten
Verfahren herzustellen.
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Der vorliegenden Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, ein
Verfahren zum Einfärben anodisch erzeugter Oxidschichten auf Aluminium und Aluminiumlegierungen
zu schaffen, mit dem auch blaue, grüne und violette Farbtöne erzeugt werden können.
Das erfindungsgemäße Verfahren soll auf einfache und wirtschaftliche Weise durchzuführen
sein und auch zur Einfärbung größerer Flächen verwendet werden können.
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Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur elektrolytischen Einfärbung
anodisch erzeugter Oxidschichten auf Aluminium und Aluminiumlegierungen durch Anlegen
einer elektrischen Spannung, das dadurch gekennzeichnet ist, daß in der ersten Stufe
das Aluminium in einem eine Sperrschicht erzeugenden Bad anodisch oxydiert wird
und danach in der zweiten Stufe in einem anderen Bad die poröse Schicht bei einer
langsam ansteigenden Stromdichte anodisch hergestellt wird.
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Zur Durchführung des Verfahrens wird zunächst das Aluminium nach
Entfetten in an sich bekannter Weise in einer nur eine Sperrschicht bildenden Lösung,
die beispielsweise Borsäure, Weinsäure, Kohlensäure, Ammoniumsalzlbsungen oder Alkalimetallsalzlösungen
oder ihre Gemische enthält, mit einer gewünschten Spannung anodisch oxydiert. Danach
wird das Aluminium mit Wasser gespült und in eineM Elektrolyten, der z.B. Schwefelsäure,
Oxalsäure, Malonsäure, Sulfosalicylsäure oder Dicarbonsäuren enthält bei steigender
Stromdichte oxydiert. Bei der zweiten Stufe wird ein Elektrolyt verwendet, der eine
poröse Oxidschicht ergibt.
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Bei der zweiten Stufe steigt die Spannung zeitweilig über die der
ersten Stufe an und fällt danach langsam auf einen ststionären Wert ab. Bei der
höchsten Spannung (der elektrischt Durchschlagsfestigkeit der primären Oxidschicht)
tritt in einigen Teilen der primären Oxidschicht eine Farbe auf. Mit abfallender
Spannung vergrößern sich diese Teile allmählich. Bei den bekannten elektrolytischen
Einfärbverfahren tritt dagegen die Farbe gleichzeitig auf und erscheint gleichmäßig
auf der ganzen Oxidoberfläche.
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Die abgefallene Spannung steigt anschließend wieder langsam bis zu
der Ausgangsspannung der ersten Stufe an, und jetzt erst bedeckt die Farbe die ganze
Oberfläche der Oxidschicht. Bei sekundärer Elektrolyse mit konstanter Stromdichte
entsteht an den gefärbten Stellen der primären Oxidschicht wegen der elektrischen
Durchschlagsfestigkeit eine sehr hohe Stromdichte, so daß die Oxidschicht anbrennt
und eine ungleichmäßige Einfärbung entstehen kann. Man muß daher zu Beginn der sekundären
Elektrolyse eine relativ niedrige Stromdichte verwenden. Mit dem Größerwerden der
Farboxidschichtfläche fällt die Stromdichte langsam ab. Man muß daher die Stromdichte
je nach Größe der Farbfläche weiter erhöhen. Um eine gleichmäßige Färbung zu erhalten,
ist es wichtig, wie oben beschrieben zu arbeiten.
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Die auf diese Weise entstandene Farbe hängt von der primären Spannung
ab, so daß man eine gewünschte Farbe der Oxidschicht nur durch eine genaue Einstellung
der primären Spannung erhalten kann. Die Anderung der sekundären Spannung während
der Elektrolyse beeinflußt kaum die Einfärbung.
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Die Einstellung der primären Spannung für eine gewünschte Farbe ist
leicht mit einem Spannungsstabilisator durchzuführen.
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Die Oxidschicht kann in Abhängigkeit von der verwendeten primären
Spannung In verschiedenen Farbtönen gefärbt werden. Beispielsweise erhält man bei
einer Spannung von 150 V eine violette Färbung, bei einer Spannung von 180 V eine
blaue Färbung, bei einer Spannung von 200 V eine blaugrüne Färbung, bei einer Spannung
von 220 V eine grüne Färbung, bei einer Spannung von 250 V eine hellgrüne Färbung,
bei einer Spannung von 270 V eine veilchenblaue Färbung und bei einer Spannung von
300 V eine violette Färbung.
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Verwendet man Spannungen, die in Zwischenbereichen liegen, so erhält
man Zwischenfarben. Die auf die erfindungsgemäße Art eingefärbten Oxidschichten
besitzen den Vorteil, daß sie eine gute Durchschlagsfestigkeit aufweisen sowie eine
Vickershärte über 500 kp/mm2 besitzen.
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Man kann nach dem erfindungsgemäßen Verfahren beispielsweise reines
Aluminium in Blech- oder Rohrform einfärben.
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Im allgemeinen verwendet man bei der ersten Stufe einen Elektrolyten,
der Borsäure oder Alkaliborat, beispielsweise in Konzentrationen von 2 bis 15 ,
bevorzugt 10 oder 5 , sowie übliche Zusatzstoffe und Additive enthält. Die Elektrolyse
während der ersten Stufe erfolgt beispielsweise bei Spannungen von 120 bis 250 V,
bevorzugt bei 150 bis 220 V und am meisten bevorzugt bei 180 V. Man arbeitet im
allgemeinen so, daß 2 2 man eine Stromdichte von 3 bis 7 mA/cm2, bevorzugt 5 mA/cm2,
erhält.
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Nach der ersten Stufe wird mit Wasser gewaschen und dann in einem
zweiten Elektrolyten zunächst bei konstanter Stromdichte von z.B. 3 bis 7 mA/cm2,
bevorzugt 5 mA/cm2, und anschließend mit steigender Stromdichte von 0,5 bis 3 mA/min,
bevorzugt 1 mA/min, anodisch elektrolysiert. Als Elektrolyten bei der zweiten Stufe
kann man Dicarbonsäuren, wie Oxalsäure, Malonsäure, oder auch anorganische Säuren,
wie Schwefelsäure,
Chromsäure und Sulfaminsäure, oder andere organische
Säuren, wie Sulfosalicylsäure oder ihre Gemische mit anderen organischen Säuren
verwenden. Für die Elektrolyten der ersten und zweiten Stufe gibt es keine Begrenzungen,
und alle bekannten Elektrolyten können hier verwendet werden. Bei der zweiten Stufe
wird die Stromdichte allmählich weiter erhöht. Dabei steigt die Spannung zunächst
an und fällt dann rasch wieder ab, bis sie einen nahezu konstanten Wert erreicht.
Bei dem konstanten Wert, der z.B. bei 120 oder 140 V liegen kann, wird dann bis
zur vollständigen Ausbildung der Farbe weiter elektrolysiert.
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Die hierfür erforderliche Zeit ist nicht kritisch und hängt von den
verschiedenen Variablen, wie der Konzentration, der Temperatur, der angelegten Spannung
usw., ab. Im allgemeinen liegt sie im Bereich von 10 Minuten bis 2 Stunden, bevorzugt
im Bereich von 30 bis 150 Minuten. Die praktischen Bedingungen können vom Fachmann
leicht bestimmt werden.
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Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren lassen sich nicht nur reine
Aluminiumgegenstände behandeln, sondern es ist ebenfalls möglich, Gegenstände aus
üblichen Aluminiumlegierungen einzufärben.
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Man kann die bei dem erfindungsgemäßen Verfahren auch einen Teil
der Oberfläche des Aluminiummetalls oder der Aluminiumlegierung durch einen Abdecklack
abdecken und so gemusterte Gegenstände färben. Man kann auch auf einem Teil des
Aluminiums oder der Aluminiumlegierung erst eine Farbe aufbringen, dann den gefärbten
Teil mit einem Abdecklack abdecken und den anderen Teil mit einer anderen Farbe
einfärben.
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Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren kann man somit nicht nur verschiedene
Farbtöne, sondern auch verschiedene Farbmuster auf einfache Art und Weise herstellen.
Die Herstellung gemusterter Aluminiumoberflächen ist an sich bekannt; das erfindungsgemäße
Verfahren kann mit diesen bekannten Maßnahmen zusammen verwendet werden.
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Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung.
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B e i s p i e l 1 Ein Aluminiumblech (30 x 30 x 0,3 mm) mit einer
Reinheit von 99,85 wird zunächst in einer Ammoniumboratlösung (5ig) bei einer Spannung
von 150 V (5 mA/cm2) 3 min anodisch oxydiert und dann in Oxalsäure (0,5 M/l) bei
zunächst konstanter Stromdichte von 5 mA/dm2 und weiter mit steigender Stromdichte
von 1 mA/min anodisch elektrolysiert.
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Dabei steigt die Spannung während der Oxalsäure-Elektrolyse zunächst
auf 180 V an, fällt danach rasch ab auf 120 V und bleibt nahezu konstant. Nach einer
Elektrolysezeit von 40 min steigt die Spannung wieder an und erreicht nach 5 min
bis zu 140 V.
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Der Überzug besitzt eine violette Farbe.
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Beispiel 2 Ein Aluminiumblech (50 x 50 x 1 mm) mit einer Reinheit
2 von 99,096 wird in 100/oiger Borsäure mit 180 V (5 mA/cm2) 3 min anodisch oxydiert
und dann in 0,5 molarer Malonsäure mit 5 mA/cm2 2 min oxydiert.
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Danach wird es bei 10 mA/cm2 3 min, 15 mA/cm2 3 min und sodann mit
steigender Stromdichte von 5 mA/cm2/3 min stufenweise elektrolysiert. Erreicht die
Stromdichte 40 mA/cm2, wird mit konstantem Strom anodisiert. Nach einer Elektrolysezeit
von 30 min steigt die Spannung an und erreicht in 5 min bis zu 160 V. Die Anodisierung
ist beendet. Die Oxidschicht ist blau.
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Beispiel 3 Eine Aluminiumröhre (2O x 50 mm), auf der haarförmige Streifen
sind, wird zunächst in gewöhnlicher Schwefelsäure bis zu einer Schichtdicke von
10 m/u eloxiert, und dann werden die Streifen mit einem Abdecklack bedruckt. Nach
dem Tempern wird die nichtabgedeckte Fläche der Oxidschicht in 5%iger Natronlauge
abgelöst. Die Röhre wird nun in 5%iger Natriumboratlösung 3 min bei 220 V (5 mA/cm2)
anodisch oxydiert und danach in einem Gemisch von Sulfosalicylsäure (0,4 M/l) und
Schwefelsäure (0,01 M/1) 2 min zunächst mit einer Stromdichte von 1 mA/cm2 und dann
mit steigender Stromdichte von 1 mA/min weiter elektrolysiert. Zu Beginn steigt
die Spannung rasch an und fällt dann auf einen gleichbleibenden Wert ab. Nach 45
min steigt die Spannung wieder an und erreicht nach weiteren 5 min bis zu 200 V.
Wird der Abdecklack abgebeizt, bekommt man eine grünfarbig gezeichnete und haarförmig
gestreifte Röhre.
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Beispiel 4 Ein Aluminiumblech (100 x 100 x 0,3 mm) mit einer Reinheit
von 99,9% wird auf die vorstehend beschriebene Weise in 5%iger Borsäure mit 220
V (5 mA/cm2) 3 min anodisch oxydiert, dann 2 min in Oxalsäure (0,5 M/l) mit einer
Stromdichte 2 von 2 mA/cm2 und anschließend mit steigender Stromdichte von 1 mA/min
anodisiert. Nach 50 min erreicht die Spannung bis zu 200 V. Die Oxidschicht ist
hellgrün.
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Nach der geschilderten Behandlung wird die Probe mit Abdecklack,
analog Beispiel 3, bedruckt. Die nichtabgedeckten Teile der Oxidschicht werden in
5%Der Natronlauge abgebeizt.
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Wie in Beispiel 1 beschrieben wird eloxiert und danach der Schutzlack
abgelöst. Man erhält ein hellgrün und violett gemustertes Aluminiumblech.