DE2648054A1 - Verfahren zur herstellung von dichlornitroanilinen - Google Patents
Verfahren zur herstellung von dichlornitroanilinenInfo
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Description
BASF Aktiengesellschaft 2648 0 5
Unser Zeichen: O.Z. 32 256 WB/Be
67ΟΟ Ludwigshafen, 22.10.1976
Verfahren zur Herstellung von Dichlornitroanilinen
Die Erfindung betrifft ein neues Verfahren zur Herstellung von 2,6-Dichlor-4-nitroanilin und 2,4—Dichlor-6-nitroanilin durch
Umsetzung von 2- bzw. 4-Nitroanilin mit Hypochloriten in Gegenwart einer starken Säure bei einer Temperatur oberhalb 25°C.
Es ist aus Houben-Weyl, Methoden der Organischen Chemie, Band
5/3, Seiten 705 bis 713 bekannt, daß durch direkte Chlorierung
aus aromatischen Aminen, die eine freie Aminogruppe besitzen, die entsprechenden Chlorderivate nur in schlechter Ausbeute zugänglich
sind, da die freie Aminogruppe mit Chlor zu Chlorstickstoff-Verbindungen reagiert, die wegen ihrer Instabilität
bei der Chlorierung unter Bildung teeriger Produkte zersetzt werden. In J, Chem. Soc, Band 93, Seite 1 773 (I908) wird berichtet,
daß beijder Umsetzung von 4-Nitroanilin mit Chlor bei tiefer und höherer Temperatur in Gegenwart von Salzsäure und
in sehr verdünnter, wäßriger Lösung, z.B. mit 0,8 gewichtsprozentiger, wäßriger Säure, 2,6-Dichlor-4-nitroanilin stets verunreinigt
anfällt und erst durch Umkristallisation des Rohproduktes in reiner Form zu erhalten ist» Die Umsetzung wurde nur
mit 2 bis 10 Gramm Ausgangsstoff durchgeführt. Überträgt man die Bedingungen des beschriebenen Verfahrens in den großtechnischen
Maßstab, z.B. mit mindestens 500 kg Ausgangsstoff je Umsetzung, so erhält man schon bei tiefer und weit stärker
noch bei höherer Temperatur erhebliche Anteile an harzigen, verfärbten Rückständen und Zersetzungsprodukten. Ähnliche Beobachtungen
schon im Labormaßstab lassen sich aus dem Hinweis auf Seite 1 773 (Journal, loc. cit.)* unbedingt tiefe Temperaturen
zu verwenden und den Endstoff umzukristallisieren, entnehmen.
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Weiterhin ist aus Houben-Weyl, loc. cit., Seite 706 bekannt,
daß die unerwünschte Bildung von Chlorstickstoff-Verbindungen verhindert werden kann, wenn die freie Aminogruppe des zu
chlorierenden aromatischen Amins in einem der Chlorierungsreaktion vorgelagerten Reaktionsschritt durch Substitution,
beispielsweise durch Acetylierung, geschützt wird; die Acylgruppe muß dann nach Durchführung der Chlorierung in einem
dritten Reaktionsschritt wieder abgespalten werden. Zuweilen (Seite 7IO) ist es vorteilhafter, die freien aromatischen
Amine vor der Chlorierung durch Sulfonierung in die entsprechenden
Sulfonsäuren zu überführen; die Sulfonsäuren werden anschließend bei niederer Temperatur chloriert, und zum Schluß
wird die Sulfonsäuregruppe durch Temperaturerhöhung wieder abgespalten« Auf diese Weise erhält man 2,6-Dichlor-4-nitroanilin
über 4-Nitroanilinsulfonsäure in 87-prozentiger Ausbeute.
Houben-Weyls Werk gibt ausdrücklich an, daß eine Umsetzung von 2-Nitroanilin bzw. 4-Nitroanilin mit Schwefelsäure, Natriumchlorid
und Natriumhypochloritlösung bei Raumtemperatur in guter Ausbeute zum entsprechenden Monochlornitroanilin, das das Chloratom
in 4-Stellung bzw. 2-Steilung zur Aminogruppe trägt, führt.
Eine direkte Chlorierung von 4-Nitroanilin mit 47-gewichtsprozentiger Salzsäure und ;50-gewichtsprozentigem HpOp führt zu
2,6-Dichlor-4-nitroanilin in 74-prozentiger Ausbeute (Houben-Weyl, loc. cit., Seite 710).
Alle diese Verfahren sind im Hinblick auf Ausbeute und Reinheit des Endstoffs, einfachem und wirtschaftlichem Betrieb,
gerade auch im großtechnischen Maßstab, unbefriedigend.
Es wurde nun gefunden, daß man Dichlornitroaniline der Formel
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O.Z.
25β
worin R ein Chloratom bedeutet, einer der beiden Reste R und
3 2
R^ ein Chloratom bezeichnet und der andere der beiden Reste R
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und V. für eine Nitrogruppe steht, durch Umsetzung von Nitroanilinen mit Chlorverbindungen vorteilhaft erhält, wenn man ein Nitroanilin der Formel
und V. für eine Nitrogruppe steht, durch Umsetzung von Nitroanilinen mit Chlorverbindungen vorteilhaft erhält, wenn man ein Nitroanilin der Formel
4 5 worin einer der beiden Reste R und R"^ eine Nitrogruppe und
der andere ein Wasserstoffatom bedeutet, mit Alkalihypochloriten oder Erdalkalihypochlorxten in einer Menge von 1 bis 1,2
Äquivalenten Hypochlorit, bezogen auf ein Mol Ausgangsstoff II, bei einer Temperatur oberhalb 250C in Gegenwart einer starken
Säure in einer Konzentration von 5 bis 400 Gewichtsprozent zugesetzter Säure, bezogen auf die Gewichtsmenge zugesetzten
Wassers, umsetzt»
Die Umsetzung kann für den Fall der Verwendung von Natriumhypochlorit,
4-Nitroanilin und Schwefelsäure durch die fiigenden
Formeln wiedergegeben werden:
+ 2NaOCl +
-2H2O
Jk -l·
NH,
Im Hinblick auf den Stand der Technik liefert das Verfahren nach der Erfindung auf einfacherem und wirtschaftlicherem Wege
2,6-Dichlor-4-nitroanilin und 2,4~Dichlor-6-nitroanilin in
besserer Ausbeute und Reinheit, gerade auch im industriellen Maßstab. Besondere Reinigungsoperationen oder eine Umwandlung
des Ausgangsstoffs in sein Acyl- oder SuIfonsäurederivat sind
nicht notwendig. Die Bildung von harzigen oder teerigen Neben-
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stoffen oder Zersetzungsprodukten ist nicht in wesentlichem Maße zu beobachten. Alle diese vorteilhaften Ergebnisse sind
gerade im Hinblick auf die Lehre, in der Kälte umzusetzen, überraschend. Auch war im Hinblick auf den Stand der Technik
nicht zu erwarten, daß unter den erfindungsgemäßen Bedingungen die DiChlorverbindung ohne wesentliche Bildung der Monochlorverbindung
und zusätzlich der Endstoff in besserer Ausbeute und Reinheit erhalten werden würden.
Als Ausgangsstoffe II kommen 2-Nitro-, 4-Nitro-anilin bzw. Gemische von 2-Nitro- und 4-Nitro-anilin in Betracht,
Als weitere Ausgangsstoffe verwendet man Hypochlorite,in der Regel in Gestalt von entsprechenden wäßrigen, alkalischen Lösungen.
Man setzt die Hypochlorite in einer Menge von 1 bis 1,2, vorzugsweise von 1,05 bis 1,1 Äquivalenten Hypochlorit, bezogen
auf 1 Mol Ausgangsstoff II, um. Der Äquivalenz wird das oben angegebene Formelschema zugrundegelegt, z.B„ bedeuten 2 Mol
Natriumhypochlorit oder 1 Mol Calciumhypochlorit 1 Äquivalent eines Mols Nitroanilin» Vorteilhaft verwendet man Calciumhypochlorit,
Magnesiumhypochlorit, Bariumhypochlorit, Lithiumhypochlorit, vorzugsweise Kaliumhypochlorit und insbesondere
Natriumhypochloritο Die zweckmäßig verwendeten, wäßrigen Hypochloritlösungen,
vorteilhaft Alkalihypochloritlösungen, enthalten im allgemeinen von 5 bis 15, vorzugsweise von 12 bis
14 Gewichtsprozent Hypochlorit und können zusätzlich von 0,2
bis 2,5 Mol Alkalihydroxid je Mol Hypochlorit enthalten.
Wasser wird dem Ausgangsgemisch zugesetzt, was hier als zugesetztes
Wasser definiert wird„ Daneben bilden sich im Verlauf der Reaktion weitere Anteile an Wasser. Zweckmäßig setzt man
dem Ausgangsgemisch 500 bis 5 000, vorzugsweise 1 000 bis 4 000 Gewichtsprozent Wasser, bezogen auf die Gewichtsmenge
Ausgangsstoff II, zu; der Zusatz erfolgt teilweise oder zweckmäßig ganz in Gestalt entsprechender wäßriger Säurelösungen
und/oder Hypochloritlösungen.
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Die Umsetzung wird bei einer Temperatur oberhalb 25 C, in der
Regel bei einer Temperatur von 27°C bis 6o°C, vorteilhaft 30 bis 55°C, zweckmäßig von 35 bis 50°C, vorzugsweise von 40 bis
45°C, drucklos oder unter Druck, kontinuierlich oder diskontinuierlich
durchgeführt. In der Regel dienen die Komponenten des Ausgangsgemischs, z.B. Wasser, Säure oder meist das gesamte
Ausgangsgemisch als Lösungsmedium der Reaktion,
Unter starken Säuren werden hier organische oder anorganische, unter den Reaktionsbedingungen inerte Säuren mit einem Säureexponent
(pKs) von -7 bis +2,16 verstanden? bezüglich der Definition der Säureexponenten bzw. des pKs-Wertes wird auf
Ulimanns Encyklopädie der technischen Chemie, Band 15, Seite 2, verwiesen. Geeignet sind beispielsweise konzentrierte Schwefelsäure,
zweckmäßig wäßrige 90- bis 98-gewichtsprozentige, Phosphorsäure, zweckmäßig wäßrige 85- bis 90-gewichtsprozentige,
Salzsäure, zweckmäßig wäßrige 30- bis 38-gewichtsprozentige,
Salpetersäure, zweckmäßig wäßrige 60- bis 65-gewichtsprozentige, Perchlorsäure, zweckmäßig wäßrige 65- bis 70-gewichtsprozentige,
Ameisensäure, zweckmäßig wäßrige 85- bis 99-gewichtsprozentige. Ebenfalls kommen Chlorwasserstoffgas, Borsäure, Trichloressigsäure,
Trifluoressigsäure, saure Ionenaustauscher in Gestalt von Polyfluoräthylensulfonsäuren in Betracht. Bevorzugte Säuren
sind Salzsäure oder Schwefelsäure, insbesondere vorgenannter Konzentrationen. Die Säure verwendet man zweckmäßig in Mengen
von 1,0 bis 20, vorzugsweise 5 bis 15 Gewichtsteilen Säure je Gewichtsteil Ausgangsstoff II., Konzentrationen von 5 bis 400,
vorzugsweise von 10 bis 100 Gewichtsprozent Säure, bezogen auf die Gewichtsmenge zugesetzten Wassers, kommen in Betracht.
Säure wird bei diesen Konzentrationsangaben und Mengenangaben als 100-prozentige, wasserfreie Säure berechnet, unabhängig
von der tatsächlichen Konstitution oder der mit der Säure beim Zusatz vermischten Wassermenge. Setzt man zusammen mit der
Hypochloritlösung überschüssiges Alkali zu, was häufig aus Gründen der Stabilisierung solcher Lösungen geschieht, so werden
im allgemeinen vorgenannte vorteilhafte Säuremengen durch entsprechende, dem Alkaliüberschuß äquivalente Säuremengen
erhöht.
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- Jtr- O.Z. 32 256
Die Reaktion kann wie folgt durchgeführt werden: Ein Gemisch von Ausgangsstoff II, Hypochlorit, Säure und Wasser wird während
0,5 bis 15 Stunden bei der Reaktionstemperatur gehalten.
Zweckmäßig läßt man das Hypochlorit, z.B. die wäßrige Natriumhypochlorit-Lösung zum Gemisch der Reaktionspartner zulaufen.
Der Zulauf kann in einem weiten Bereich beliebig schnell erfolgen. Das Reaktionsende fällt meist mit dem Ende des Zulaufs
des Hypochlorits zusammen. Aus dem Reaktionsgemisch wird der Endstoff in üblicher Weise, z.B. durch Filtration, abgetrennt.
Die nach dem Verfahren der Erfindung herstellbaren Verbindungen sind wertvolle Ausgangsstoffe für die Herstellung von Pharmaceutica,
Farbstoffen und Schädlingsbekämpfungsmitteln. So wird z.B. die Herstellung von Farbstoffen, die 2,6-Dichlor-4-nitroanilin
als Diazokomponente enthalten, in den deutschen Patentschriften 916 968, 888 290, 1 011 545, 894 422, 924 763 und
in der Schweizer Patentschrift 365 809 beschrieben. Andererseits
kann man die Endstoffe I beispielsweise nach der in der deutschen Patentanmeldung P 25 55 736.2 beschriebenen Arbeitsweise
mit Alkoholen und Nitrosierungsmitteln bei erhöhter Temperatur in Gegenwart von Säure in 3i5-Dichlornitrobenzol umwandeln.
3,5-Dichlornitrobenzol ist ein wertvoller Ausgangsstoff
für die Herstellung von Pharmaceutica, Farbstoffen und Schädlingsbekämpfungsmitteln. Bezüglich der Verwendung wird
auf vorgenannte Veröffentlichungen und Ullmanns Encyklopädie
der technischen Chemie, Band 12, Seiten 798 bis 800, verwiesen.
Die in den Beispielen genannten Teile bedeuten Gewichtsteile.
Man trägt 158 Teile 4-Nitroanilin in 2 400 Teile 38-gewichtsprozentige,
wäßrige Salzsäure ein und erwärmt das Gemisch auf 40°C. Man gibt 1 250 Teile Chlorlauge (enthaltend 162 Teile
Natriumhypochlorit und 87 Teile Natriumhydroxid) innerhalb einer Stunde bei 440C zu. Man kühlt das Gemisch und saugt ab.
Man erhält 213 Teile (97 % der Theorie) 2,6-Dichlor-4-nitroanilin vom Schmelzpunkt I80 bis l82°C.
809817/0385 ~T~
•J?-- O.Z. 32 256
Setzt man analog Beispiel 1 mit 8OO Teilen 80-gewichtsprozentiger,
wäßriger Schwefelsäure statt Salzsäure um, dann erhält man 195 Teile (94 % der Theorie) 2,6-Dichlor-4-nitroanilin
vom Schmelzpunkt 175 bis l80°C.
Man trägt 138 Teile 2-Nitroanilin in 1 000 Teile 30-gewichtsprozentige,
wäßrige Salzsäure ein und erwärmt anschließend das Gemisch auf 350C. Man gibt 5 000 Teile Chlorlauge (enthaltend
157 Teile Natriumhypochlorit und 87 Teile Natriumhydroxid)
bei 4l°C zu. Man kühlt das Gemisch und saugt ab. Man erhält 195 Teile (94 % der Theorie) 2,4-Dichlor-6-nitroanilin vom
Schmelzpunkt 93 bis 95°C.
Man trägt 138 Teile 4-Nitroanilin in 500 Teile Ameisensäure ein
und erwärmt das Gemisch anschließend auf 40°C. Man gibt innerhalb von 2 Stunden 1 400 Teile Chlorlauge (enthaltend 164 Teile
Natriumhypochlorit und 89 Teile Natriumhydroxid) bei 40°C zu. Man kühlt das Gemisch und saugt ab. Man erhält I87 Teile
(90 % der Theorie) 2,6-Dichlor-4-nitroanilin vom Schmelzpunkt
174 bis 1780C.
Setzt man analog Beispiel 4 mit 700 Teilen 50-gewichtsprozentiger,
wäßriger Salpetersäure um, dann erhält man I86 Teile (90 % der Theorie) 2,6-Dichlor-4-nitroanilin vom Schmelzpunkt
177 bis 1790C.
-8-80981 7/0385
Claims (1)
- PatentanspruchO.Z. 32 256Verfahren zur Herstellung von Dichlornitroanilinen der Formel1 2worin R ein Chloratom bedeutet, einer der beiden Reste R und"3 2Br ein Chloratom bezeichnet und der andere der beiden Reste R und Br für eine Nitrogruppe steht, durch Umsetzung von Nitroanilinen mit Chlorverbindungen, dadurch gekennzeichnet, daß man ein Nitroanilin der FormelII,worin einer der beiden Reste R und R"^ eine Nitrogruppe und
der andere ein Wasserstoffatom bedeutet, mit Alkalihypochloriten oder Erdalkalihypochloriten in einer Menge von 1 bis 1,2 Äquivalenten Hypochlorit, bezogen auf 1 Mol Ausgangsstoff II, bei einer Temperatur oberhalb 25°C in Gegenwart einer starken Säure in einer Konzentration von 5 his 400 Gewichtsprozent zugesetzter Säure, bezogen auf die Gewichtsmenge zugesetzten
Wassers, umsetzt.BASF Aktiengesellschaft809817/0385
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