DE2644063C2 - Versuchskammer zur Beeinflussung und Registrierung physiologischer Prozesse bei Lebewesen - Google Patents
Versuchskammer zur Beeinflussung und Registrierung physiologischer Prozesse bei LebewesenInfo
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Description
30
Die Erfindung bezieht sich auf eine Versuchskammer zur Beeinflussung und Registrierung physiologischer
Prozesse bei Lebewesen, bestehend aus einem Boden, Seitenwänden und einem Deckel, wobei die Versuchs- J5
kammer durch mechanisch-elektronische, mittels mechanischer Führungen leicht auswechselbare Funktionsbausteine, welche elektrische und/oder mechansiche
Meß-, Regel- und/oder Steuereinrichtungen enthalten, schnell und vielseitig variabel gestaltbar ist.
In der US-PS 38 30 201 ist eine derartige Versuchskammer beschrieben, die mit einer Testwand ausgestattet
ist, die die austauschbaren Funktionsbausteine aufweist. Die räumliche Ausnutzung dieser Kammer zur
Anordnung der Funktionsbausteine ist auf eine Wand beschränkt, wobei die Funktionsbausteine zudem an
dieser Wand einzeln befestigt werden müssen und auch die elektrische Verbindung in jedem einzelnen Fall
gesondert herzustellen ist.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Versuchskammer der bekannten Art so zu gestalten,
daß sie auf noch einfachere Weise und in einem noch größeren Rahmen variierbar ist.
Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß der Boden, der Deckel und sämtliche Seitenwände die Funktionsbausteine bilden und in einem polygonalem Rahmensystem baukastenartig einsetzbar und mit diesem über elektrisch und/oder mechanisch lösbare Kontakte koppelbar sind und daß das Rahmensystem übe. elektrische und/oder mechanisehe Verbindungen an eine zentrale Verteilerplatte für die von den Funktionsbausteinen erhaltenen Funktionen angeschlossen ist.
Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß der Boden, der Deckel und sämtliche Seitenwände die Funktionsbausteine bilden und in einem polygonalem Rahmensystem baukastenartig einsetzbar und mit diesem über elektrisch und/oder mechanisch lösbare Kontakte koppelbar sind und daß das Rahmensystem übe. elektrische und/oder mechanisehe Verbindungen an eine zentrale Verteilerplatte für die von den Funktionsbausteinen erhaltenen Funktionen angeschlossen ist.
Eine solche Versuchskammer kann für praktisch jede Art von Lebewesen verwendet werden; bevorzugt wird
sie für Tierversuche, jedoch läßt sie sich auch für psychologische und physiologische Untersuchungen am
Menschen sowie für physiologische Messungen bei
Pflanzen und Mikroorganismen verwenden.
In vorteilhafter Weiterbildung der Erfindung ist für Untersuchungen an Wassertieren die mechanische
Verbindung des Bodens, des Deckels, der Seitenwänden und des Rahmensystems wasser- oder gasdicht gestaltet
Der baukastenartige Aufbau von Tierkäfigen ist an sich bekannt, vgl. DE-GM 74 23 111. Dort wird eine
Tierbehausung mit aus Rahmenelementen bestehenden Wandungen beschrieben, die schnell und einfach aus den
Bauelementen zu montieren ist. Der Vorteil soll darin liegen, daß die Montage der einzelnen Rahmenelemente
ohne nach außen vorstehende Kopplungs- und Verbindungselemente lediglich durch koppelnde Profilschienen
beziehungsweise Profilstücke erfolgt.
Aus der DE-OS 19 26 740 ist ein Tierkäfig mit elektrischen Anschlußleitungen für die Verhaltensforschung
an Tieren bekannt. Dieser Tierkäfig ist überall mit einer Vielzahl von Leitungsanschlüssen versehen,
die über ein Kabel mit einem Kontrolldetektor verbunden sind. Der Käfig selbst ist jedoch, einmal
gebaut, nicht variabel.
Nachfolgend ist die Erfindung an Hand eines in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiels näher
erläutert. Es zeigt
F i g. I eine aus Funktionsbausteinen aufgebaute Versuchskammer zur Beeinflussung und Registrierung
physiologischer Prozesse bei Lebewesen in schematischer und perspektivischer Darstellung mit abgenommenem
Deckel und Boden und
Fig. II —VII unterschiedlich gestaltete Funktionsbausteine
der Versuchskammer nach Fig. I, jeweils in Seitenansicht und Draufsicht.
Die Versuchskammer nach Fig. I besitzt ein Rahmensystem
mit polygonalem Grundriß, an welchem parallel einander gegenüberliegende Seitenwände IV
baukastenartig befestigbar sind. Bei Verhaltensexperimenten hat sich die Konstruktion einer Kammer mit
einer größeren Anzahl von Seitenwänden Wbevährt, da stumpfere Ecken das Verhalten weniger beeinlussen.
Die Versuchskammer umfaßt außerdem noch einen Decke! O und einen Boden U, welche ebenso wie die
Seitenwände Wals Funktionsbausteine ausgebildet sind. Die einzelnen Funktionsbausteine können mit elektrischen
und/oder mechanischen Meß-, Regel- und/oder Steuereinrichtungen bestückt sein. Die Schemazeichnung
Fig. I zeigt ein Beispiel mit elektrischen Funktionen:
Die verschiedenen Seitenwände W, der Deckel O und
der Boden U erhalten über Vielfachstecker 5 und -büchsen B und eine Kabelverbindung K zu einer
Verteilerplatte VKontakt. Diese Verteilerplatte V, über die vorhandene elektrische Steuer- und Netzgeräte
angeschlossen werden können, läßt sich leicht als Programm-Steckfeld ausführen. Nach einem Auswechseln
von Kammerkomponenten kann dann durch bloßen Austausch der fest verdrahteten Programmplatten
auch die neue elektrische Kontrolle komplett angepaßt werden.
Die Größe der Versuchskammern ist in weiten Grenzen variabel und richtet sich nach der Größe der
Versuchsobjekte.
Das Material, aus dem die Versuchskammern gefertigt werden, richtet sich nach den Versuchsobjekten.
Für Landtiere kommen bevorzugt Aluminium oder, z. B. bei aggressiven Tieren und dort, wo es auf
besondere Festigkeit ankommt, V2A-Stahl in Frage; für Wasserbewohner eignet sich insbesondere ein physiologisch
inerter Kunststoff.
Beispiele der Variationsmöglichkeiten
Aktometer
Kippboden-Aktometer
Kippboden-Aktometer
Seitenwände und Deckel benötigen höci.stens Lichtquellen
als elektrische Einrichtungen. Der Boden trägt einen auf einer zentralen Spitze gelag .Tten Teller, der
abhängig von den Bewegungen der darauf gesetzten Versuchstiere seine Randauflagestelle verändert. Diese
Randberührungsveränderungen des Tellers werden in elektrische Impulse gewandelt und als Maß der
Bewegungshäufigkeit registriert Höhenverstellung der zentralen Lagerspitze gestattet eine Variation der
Empfindlichkeit.
Zh terkäfig-Aktometer
Seitenwände und Deckel wie bei Kippboden-Aktometer. Es wird ein Boden angesetzt, welcher eine
federnd gelagerte Bodenfläche besitzt. Durch Bewegungen von Versuchstieren wird diese Boc^nfläche in
Schwingung versetzt, die mechanisch registriert oder in elektrische Signale gewandelt Auskunft über Häufigkeit
und Intensuät von Bewegungen geben.
Lichtschranken-Aktometer 2:>
Prinzip: Bewegungen der Versuchstiere bewirken durch Unterbrechung von Lichtschranken elektrische
Impulse, die ein Aktivitätsmaß darstellen.
Für senkrecht verlaufende Lichtschranken wird ein Käfigdeckel mit Beleuchtungseinrichtung und ein Boden mit Empfangsstellen (z. B. Fotowiderständen) eingesetzt. Seitenwände benötigen hierbei keine elektrischen Einrichtungen. Für horizontal verlaufende Lichtschranken werden immer je eine Seitenwand mit Leucht- und eine mit Empfangseinrichtung gegenüberliegend eingesetzt. Hierbei benötigen Deckel und Boden keine elektrischen Einrichtungen.
Für senkrecht verlaufende Lichtschranken wird ein Käfigdeckel mit Beleuchtungseinrichtung und ein Boden mit Empfangsstellen (z. B. Fotowiderständen) eingesetzt. Seitenwände benötigen hierbei keine elektrischen Einrichtungen. Für horizontal verlaufende Lichtschranken werden immer je eine Seitenwand mit Leucht- und eine mit Empfangseinrichtung gegenüberliegend eingesetzt. Hierbei benötigen Deckel und Boden keine elektrischen Einrichtungen.
Beispiele für die Zweckmäßigkeit einer
definierten Verbindung aller elektrischen
Komponenten mit der Verteilermatrix
40
Für bestimmte Messungen mit Lichtschrankenkäfigen ist es zweckmäßig, die Summe aller Unterbrechungen
aller Schranken zu registrieren. Bei anderen Fragestellungen benötigt man die Information für jede
Lichtschranke einzeln (Möglichkeit einer Lokalisation und Richtungsbestimmung von Bewegungen). Außerdem
sind von Versuch zu Versuch die Registrierintervalle unterschiedlich.
Diese verschiedenen Anforderungen werden dadurch verwirklicht, daß die einzelnen Lichtschranken auf
unterschiedliche Weise elektrisch miteinander und mit anderen, peripheren Einheiten (Uhren, Relais, Zählern)
verbunden werden. Diese elektrischen Verbindungen können vorbereitet auf Steckplatten festgelegt werden,
die in die Kontakte der Verteilerplatte eingesetzt die jeweilige Versuchsaufgabe mit wenigen Handgriffen
realisieren.
Beispiele für die vielseitige Verwendbarkeit
einmal entwickelter Grundbausteine
einmal entwickelter Grundbausteine
Andersartige Kombination vorhandener Grundelemente gestattet neue Anwendungsbereiche. So läßt sich
z. B. in der Kammer mit horizontalen Lichtschranken zusätzlich das Zitterboden-Unterteil einfügen. Dadurch
ist es möglich, sowohl zurückgelegte Wegstrecken (über Lichtschranken) und die Heftigkeit von Bewegungen
(über Zitterboden) simultan zu erfassen. Leuchteinrichtungen im Deckel und Seitenteil können auch bei ganz
anderen Aufgabem als bei Lichtschranken dienlich sein. Sie können z. B. als optische Reizquellen für Orientierungs-
und Dressuraufgaben eingesetzt werden. Wie he'l ein Lichtsignal leuchtet und nach welchem
Zeitmuster (z. B. als Flimmerlicht) es eingeschaltet wird, kann durch periphere Widerstände und Zeitschalter
über die Verteilerplatte festgelegt werden.
Versuchskammer mit mechanischen Einrichtungen für Tiere
Nicht für alle Anwendungen sind elektrische Einrichtungen der Funktionsbausteine notwendig. Bestimmte
Aufgaben lassen sich allein durch mechanische Einrichtungen lösen. So vermag der Einsatz verschiedener
Wand-, Boden- und Deckelbausteine mit Sitz- und Manipulationseinrichtungen wie Kletterstangen, Laufräder,
Schaukeln usw. die Reizvielfalt der Kammer in weitem Maß zu variieren. In Sonderfällen lassen sich mit
entsprechenden Funktionseinheiten Äußerungen der Tiere mechanisch registrieren. Und auch eine Belohnung,
z. B. mit Futterpillen, oder eine Bestrafung, z. B. durch Anblasen mit Luft, kann für Dressurzwecke
mechanisch abhängig gemacht werden von bestimmten Handlungen der Versuchstiere, z. B. vom Betätigen
eines Hebels oder dem Aufsuchen eines bestimmten Ortes.
Im folgenden werden verschiedene Möglichkeiten des Aufbaus einzelner Funktionsbausteine anhand der
Zeichnungen F i g. II —VlI aufgezeigt.
A. Beispiel für 2 verschiedene Oberteil-Bausteine
In Fig. II ist ein Deckel-Baustein ohne Funktionseinheiten
dargestellt.
Fig. III zeigt einen Deckel-Baustein mit Innenabtrennung
und Infrarot-Sender (1) für Lichtschranken. Innere Abtrennwände (2) bündeln mit ihren
Linsen (3) das Licht so, daß es auf die Fotosensoren entsprechender Seitenwände (siehe F i g. V) gerichtet
wird.
B. Beispiel für 2 verschiedene Seitenteil-Bausteine
Fig. IV stellt eine Seitenwand ohne Funktionseinheiten, mit Luftlöchern (4) dar.
Fig. IV stellt eine Seitenwand ohne Funktionseinheiten, mit Luftlöchern (4) dar.
F i g. V zeigt eine Seitenwand mit mehreren Funktionseinheiten:
Akustischer Signalgeber (5), optischer Signalgeber (6), Reaktionstaste (7), in die von einem Futterspender
(9) Belohnungspillen durch einen Futterkanal (10) gegeben werden können, Foto-Sensoren (8)
(als Lichtschranken-Empfänger).
C. Beispiel für 2 verschiedene Boden-Bausteine
F i g. VI: Boden ohne Funktionseinheiten.
F i g. VI: Boden ohne Funktionseinheiten.
F i g. VlI stellt einen Boden dar mit einem Rost aus elektrisch isolierten Gitterstäben (11), mit deren
Hilfe elektrische Schocks erteilt werden können, welcher auf lnduktivwandiern (12) ruht, die
Aktivitätssignale liefern.
Hierzu 4 Blatt Zeichnungen
Claims (2)
1. Versuchskammer zur Beeinflussung und Registrierung
physiologischer Prozesse bei Lebewesen, bestehend aus einem Boden, Seitenwänden und
einem Deckel, wobei die Versuchskammer durch mechanisch-elektronische, mittels mechanischer
Führungen leicht auswechselbare Funktionsbausteine, welche elektrische und/oder mechanische Meß-, to
Regel- und/oder Steuereinrichtungen enthalten, schnell und vielseitig variabel gestaltbar ist, dadurch
gekennzeichnet, daß der Boden (U/. der Deckel (O) und sämtliche Seitenwände (W) die
Funktionsbausteine bilden und in einem polygonalen , Rahmensystem baukastenartig einsetzbar und mit
diesem über elektrisch und/oder mechanisch lösbare Kontakte (S, B) koppelbar sind und daß das
Rahmensystem über elektrische und/oder mechanische Verbindungen (K) an eine zentrale Verteilerplatte
(V) für die von den Funktionsbausteinen enthaltenen Funktionen angeschlossen ist.
2. Versuchskammer nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch eine wasser- oder gasdichte mechanische
Verbindung des Bodens, des Deckels, der Seitenwände und des Rahmensystems für Untersuchungen
an Wassertieren.
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