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Verfahren zur Steuerung-der seitlichen Lage von
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Formbändern in einer Presse sowie entsprechende Presse.
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Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Steuerung der seitlichen
Lage eines Formbandes in einer.Presse.zur Ausübung einer Flächenpressung auf einen
Längenabschnitt einer vorlaufenden Bahn, z. B. zur kontinuierlichen Herstellung
von Holzspanplatten oder ähnlichen Werkstoffen, bei der die Bahn zwischen den endlosen
der Vorlaufrichtung der Bahn entsprechend mitumlaufenden, über die Breite der Bahn
sich erstreckenden Formbändern gerührt ist, die über Umlenktrommeln mit normalerweise
senkrecht zur Vorlaufrichtung der Formbänder gerichteten Achsen laufen, und bei
der zwischen den Formbändern und einer oberhalb und einer unterhalb der Bahn vorgesehenen
Stützkonstruktion viele quer zur Bahn dicht benachbart nebeneinander vorlaufende,
in Vorlaufrichtung konstante Breite aufweisende, voneinander unabhängige Rollenketten
vorgesehen sind, die den
Druck von der Stützkonstruktion auf die
Formbänder übertragen sowie auf ein Verfahren zur Steuerung der seitlichen Lage
beider Formbänder und eine entsprechende Presse.
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Eine Presse der vorstehend gekennzeichneten Art ist aus der deutschen
Orfenlegungsschrift 21 57 746 bekannt. Die Rollenketten laufen einerseits gegen
die Rückseite der flexiblen Formbänder und drücken diese gegen die zwischen den
Formbändern zusammengepreßte Werkstoffbahn. Auf der anderen Seite laufen die Rollenketten
im Bereich der Preßstrecke gegen starke ebene Platten, die gegen die Stützkonstruktion
abgesetzt sind.
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Bei einer solchen Anordnung kann es vorkommen, daß die Formbänder
insbesondere im Preßbereich nicht exakt geradeaus vorlaufen, sondern die Tendenz
haben, von den Umlenktrommeln herabzulaufen und Jedenfalls aus ihrer symmetrisch
zur Längsmittelebene der Maschine gelegenen Soll-Lage heraus zu geraten. Diese Tendenz
wird durch den Umstand unterstützt, daß die Rollenketten auf der einen Seite nicht
gegen eine starre Unterlage, sondern durch die noch etwas flexiblen Formbänder laufen,
wcdurch sich Ungleichmäßigkeiten der Beanspruchung und insbesondere schwer überschaubare
Friemelkräfte eInstellen können, die zu der seitlichen Verlagerung der Formbänder
Anlaß sind.
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Es ist nun bei Maschinen oder Anlagen mit endlosen über Umlenkrollen
geleiteten Bändern bereits bekannt, die seitliche Lage des Bandes dadurch zu steuern,
daß mindestens eine der Umlenkrollen mit ihrer Achse in einer Ebene etwas
verschwenkt
wird, die parallel zu der durch den an die Umlenkrolle angrenzenden Bandabschnitt
gegebenen Ebene ist. Durch die Verschwenkung wird die Längszugspannung im Band an
den beiden Längskanten unterschiedlich. Das Band hat dann die Tendenz zu der Seite
mit der geringeren Längszugspannung hinzulaufen.
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Dieses bekannte Verfahren zur Steuerung der seitlichen Lage von endlosen
Bändern stößt Jedoch bei einer Presse der aus der deutschen Offenlegungsschrift
21 57 746 bekannten Art auf Schwierigkeiten.
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Diese rühren daher, daß die Formbänder im Bereich der Preßstrecke
seitlich nicht frei beweglich sind, sondern durch die Rollen der Rollenketten in
der Querrichtung festgehalten werden. Die seitliche Beweglichkeit der Formbänder
wird also nicht nur durch die Umlenkrollen allein, sondern auch durch die Rollen
der Rollenketten bestimmt. Eine seitliche Verlagerung der Formbänder erfolgt gegen
den Widerstand der Rollenketten, die die Tendenz haben, das Formband im wesentlichen
geradeaus zu führen. Lediglich nach einem erheblichen Durchlauf an Rollenketten
ist eine merkliche Verlagerung eines über diese laufenden Bandes in Seitenrichtung
zu erzielen, weil die Rollen nur infinitesimale Abweichungen ausführen können.
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Es zeigt denn auch, daß, wenn mit geringen Ausschwenkwinkel der Umlenktrommeln
gearbeitet wird, keine oder nur eine sehr verzögert einsetzende RUckverlagerung
der Formbänder in die Soll-Lage zu erreichen ist.
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Die Erfindung hat die Aufgabe, ein Verfahren der eingangs genannten
Art bzw. eine solche Presse zu schaffen, die eine wirksame Rückverlagerung der Formbänder
bei Abweichungen von der Soll-Lage ermöglichen.
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Diese Aufgabe wird für ein einzelnes Formband der Presse erfindungsgemäß
dadurch gelöst, daß zumindest eine der Umlenktrommeln bei Jeder Abweihhung der Lage
des Formbandes von der Soll-Lage aus der Normallage in der parallel zur Bandebene
gelegenen Ebene bis zu einem festen Mindestwinkel ausgeschwenkt und bei Wiedererreichen
der Soll-Lage in die Normallage zurückgeschwenkt wird.
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Die Steuerung soll also keine proportionale Steuerung sein, d. h.
es soll nicht eine an den Formbändern abgetastete Abweichung von der Soll-Lage in
einen proportionalen Verschwenkungswinkel der Umlenktrommel umgesetzt werden. Eine
solche Steuerung würde bei kleinen Abweichungen von der Soll-Lage ihre Wirkung verfehlen,
da die sich dann einstellenden geringen Ausschwenkwinkel der Umlenktrommel ohne
Wirkung oder von sehr verzögerter Wirkung auf die Verlagerung der Formbänder ist.
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Vielmehr soll bei Jeder Abweichung von der Soll-Lage, d. h. auch bei
einer geringen Abweichung, sogleich eine Ausschwenkung bis zu einem bestimmten Mindestwinkel
erfolgen. Dieser Mindestwinkel bestimmt sich nach den Eigenschaften der betreffenden
Presse und ist derJenige Winkel, bei dem eine deutlich feststellbare seitliche Verlagerung
der Formbänder einsetzt.
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Grundsätzlich wäre es denkbar, den Ausschwenkwinkel der Umlenkrollen
möglichst groß zu machen, da dann die Rückverlagerungswirkung am stärksten ist.
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enn nun an einer Presse der durch die deutsche Offenlegungsschrift
21 57 746 gekennzeichneten Art durch eine kräftige Ausschwenkung der Umlenkrollen
eine kräftige Verlagerung eingeleitet wird, so kommt es, weil diese Verlagerung
gegen die Haltewirkung der Rollenketten zu erfolgen hat und weil die seitlich dicht
benachbarten Rollenketten aneinandergedrängt werden, zu einer erheblichen Reibung,
die sich darin äußert, daß sich der Leistungsbedarf für den Antrieb der Formbänder
plötzlich erheblich erhöht.
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Nach einer wichtigen Ausgestaltung der Erfindung wird indessen die
Umlenktrommel her den Mindestwinkel hinaus nur bis zu einem von der Vorlaufgeschwindigkeit
der Formbänder abhängigen Grenzwinkel ausgeschwenkt.
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Grundsätzlich würde es ausreichen, überhaupt nur bis zum Mindestwinkel
zu verschwenken, da ja jede Verlagerung der Formbänder durch hinreichend langes
Laufenlassen der Presse mit diesem Mindestwinkel erreichbar ist. Dies würde jedoch
zu einem sehr trägen Ansprechen der Steuerung führen. Deshalb wird der Verstellwinkel
der Umlenktrommel über den Mindestwinkel hinaus gesteigert. Diese Steigerung jed@ch
wird von der Vorlaufgeschwindigkeit der Formbänder abhängig gemacht. Wenn diese
Vorlaufschwindigkeit nämlich hoch ist, können die durch das Festfehaltenwerden der
Formbänder an den Rollenketten bei einer Querverlagerung der Formbänder an den Rollenketten
auftretenden Querkräfte schneller abgebaut werden,
weil die Rollenketten
bei Ihrem Vorlauf mehr Gelegenheit haben, sich seitlich zu verlagern. Bei langsamem
Vorlauf der Rollenketten hingegen dauert es langer bis die Rollenketten unter seitlicher
Beanspruchung um einen bestimmten Betrag seitlich ausgewichen sind. Ein zu hoher
Betrag der Verschwenkung der Umlenkrollen würde zu sehr starken Seitenkräften und
entsprechend großer Reibung führen. Aus diesem Grund muß bei langsamem Vorlauf der
Formbänder der Betrag der zusätzlichen Verschwenkung der Umlenkrollen niedriger
gehalten werden. Durch diese Art der Steuerung ist ein Kompromiß geschaffen zwischen
noch akzeptabler Ansprechgeschwindigkeit und noch zu bewältigendem Leistungsanstieg
bei der Rüclcverlagerung der Formbänder in ihre Soll-Lage.
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Die erfindung verwirklicht sich nicht nur bei der Steuerung der seitlichen
Lage eines der beiden Formbänder der eingangs genannten Presse, sondern erstreckt
sich auch auf die Steuerung der seitlichen Lage beider Formbänder.
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Sie ist dann daurch gekennzeichnet, daß die Steuerung der seitlichen
Lage des einen Formbandes in Abhängigkeit von der Steuerung des anderen Formbandes
unter Begrenzung der relativen Ruckverlagerungsgeschwindigkeit erfolgt.
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Es kann der Fall eintretens daß beide Formbänder gleichzeitig aus
ihrer Soll-Lage herausgelauten sind.
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Die Rückverlagerung Je eines Formbandes würde dann ohne Schwierigkeiten
vonstatten gehen. Wenn
aber gleichzeitig das zweite Formband gegenläufig
rückverlagert wird, so ergibt sich eine erhebliche Relativgeschwindigkeit der beiden
Formbänder in seitlicher Richtung. Es treten durch die kräftige Relativverlagerung
der Formbänder erhebliche Kräfte lauf, die wiederum zu der unerwünschten Leistungsspitze
führen.
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Durch die genannte Steuerung wird diese Leistungsspitze auch bei
gleichzeitiger Verlagerung beider Formbänder vermieden.
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Eine bevorzugte Ausgestaltung dieses Verfahrens besteht darin, daß
bei einer Abweichung der Lage beider Formbänder von ihrer Soll-Lage zuerst stets
ein Formband in die Soll-Lage zurückgebracht wird, bevor die Rückverlagerung des
anderen Formbandes eingeleitet wird.
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Eines der beiden Formbänder, beispielsweise das obere, spielt also
eine Führungsrolle und wird stets zuerst ausreguliert, bevor die Rückverlagerung
des anderen Formbandes eingeleitet wird.
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Durch diese Staffelung kann nie ein gleichzeitiges Rückverlagern
beider Formbänder mit den dadurch entstehenden hohen Quer- und Reibungskräften auftreten.
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An einer-Presse der eingangs genannten Art verwirklicht sich die
Erfindung in der Weise, daß an mindestens einer der Umlenktrommeln eine Stellvorrichtung
vorgesehen ist, mittels deren die Umlenktrommel in der parallel zur Bandebene gelegenen
Ebene aus der Normallage in beiden Richtungen auslenkbar ist, und daß eine auf die
seitliche Lage der Formbänder und deren Vorlaufgeschwindigkeit ansprechende Steuereinrichtung
vorgesehen ist, mittels deren die Stellvorrichtungen betätigbar sind.
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Die seitliche Lage der Formbänder wird durch eine geeignete Abtastvorrichtung
erfaßt und in die Steuereinrichtung eingegeben. Ebenso wird die Vorlaufgeschwindigkeit
in ein geeignetes Eingangssignal für die Steuereinrichtung umgeformt. Sobald die
seitliche Abweichung einen bestimmten, der Ansprechempfindlichkeit der Steuereinrichtung
entsprechenden Mindestwert überschreitet, gibt die Steuereinrichtung ein Ausgangssignal
ab, welches sich aus dem Mindestsignal für die Verschwenkung der zugehörigen Umlenktrommel
und dem geschwindigkeitsabhängigen Zusatzsignal zusammensetzt.
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Es hat sich als zweckmäßig erwiesen, wenn die Stellvorrichtungen
an allen Umlenktrommeln vorgesehen sind und die Steuereinrichtung auf alle Stellvorrichtungen
wirkt.
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Es hat sich nämlich gezeigt, daß Stellvorrichtungen nur an einer
Umlenktrommel keine ausreichend wirksame und ansprechempfindliche Bandlenkung ermöglichen.
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Bei der letztgenannten Ausführungsform besteht eine wichtige Ausgestaltung
darin, daß bei Jedem Formband mindestens eine Stellvorrichtung eine starrmechanische
Stellvorrichtung ist.
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Grundsätzlich kommt für die Verschwenkung der Umlenktrommeln in ihrer
Verstellebene Jede Art von üblichen Verstellelementen in Betracht, z. B. hydraulische
Zylinder oder auch Spindeltriebe. Meist wird eine der Stellvorrichtungen eine solche
sein, die elastisch nachgiebig ist, um auf einfache Weise eine konstante und gleichmäßige
Bandspannung einstellen zu können. Es ist aber nicht günstig, nur derartige Stellvorrichtungen
an einem Formband zu kombinieren,
da dann die ganze Anordnung "schwimmt",
d. h.
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keine eindeutig definierte Lage der Umlenktrommeln in Spannrichtung
gegeben ist. Um eine solche Lage festzusetzen, sollte eine Stellvorrichtung starr-mechanisch
sein, d. h. sie sollte eine unabhängig von den wirkenden Kräften genau festlegbare
Lage aufweisen. Ein Beispiel für eine solche Stellvonichtung ist eine Stellvorrichtung
mit einem Antrieb über eine selbsthemmende mechanische Spindel.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt.
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Fig. 1 zeigt eine schematische Seitenansicht einer Presse zur Herstellung
von Holzspanplatten und ähnlichen Werkstoffen; Fig. 2 zeigt eine Ansicht entsprechend
Fig. 1 von oben, wobei zusätzlich die Steuerung der Umlenktrommeln schematisch angedeutet
ist; Fig. 3 zeigt schematisch eine Ansicht einer praktischen Ausführungsform eines
Ständers für die Lagerung der beiden Umlenktrommeln an einem Ende der Presse; Fig.
4 zeigt eine Ansicht entsprechend Fig. 3 von oben; Fig. 5 zeigt eine Seitenansicht
eines Ständers zur Lagerung einer Umlenktrommel an anderen Ende der Presse, entsprechend
der Blickrichtung V-V in Fig. 6; Fig. 6 zeigt eine Ansicht entsprechend Fig. 5 von
oben; Fig. 7 zeigt eine Teilansicht entsprechend der Blickrichtung VII-VII in Fig.
6; Fig. 8 zeigt eine Teilansicht auf den Antrieb gemäß Fig. 7 von rechts.
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Bei der in Fig. 1 dargestellten kontinuierlichen Presse läuft ein
oberes Formband 1 aus Stahlblech um quer zur Bahn 4 angeordnete Umlenktrommeln 5,
6 um, das untere Formband 2 aus Stahlblech über Umlenkrollen 11, 12. Die Formbänder
1, 2 werden über die Umlenktrommeln angetrieben.
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Die Formbänder 1, 2 laufen in dem durch die Pfeile 16 angedeuteteSinn
durch die Presse, so daß die auf der gemäß Fig. 1 rechten Seite durch nicht dargestellte
Einrichtungen aufgebrachte Masse 4' in den Längenbereich 3 hineingezogen wird, der
die Preßstrecke darstellt. Die auslaufende,zusammengepreßte Bahn 4 wird in dem gemäß
Fig. 1 linken Bereich des Formbandes 2 durch geeignete nicht dargestellte Vorrichtungen
abgenommen. In dem Längenabschnitt 3 ist im Innern des Formbandes 1 eine obere Stützkonstruktion
17 vorgesehen, die mit einer im Inneren des unteren Formbandes vorgesehenen unteren
Stützkonstruktion 18 zusammenwirkt und die der Bahn 4 zugewandten Bereiche der Formbänder
1, 2 gegen die Bahn abstützen und mit großer Kraft flächig anpressen.
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Die Sttzkonstruktionen 17, 18 bestehen aus einzelnen Trägern 19,
20, die Jeweils einander gegenüberliegend oberhalb und unterhalb der Formbänder
1 und der Bahn 4 angeordnet sind. Jedes Trägerpaar 19, 20 ist seitlich außerhalb
der Bahn miteinander verklammert, so daß einzelne kräftemäßig in sich abgeschlossenen
Druckglieder gebildet sind. Zwischen den Trägern 19, 20 und den Formbändern 1, 2
befinden sich starke Platten 26, 27, die die von den einzelnen Druckgliedern 19,
20
ausgeübte Kraft ebenflächig auf die Formbänder 1, 2 übertragen
und die Kanäle enthalten, in denen Heizelemente angeordnet sind oder durch die ein
Heizmedium hindurchgeleitet wird.
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Zwischen den einander zugewandten Seiten der Platten 26, 27 und den
Formbändern 1, 2 sind Rollenketten 60 angeordnet, auf denen die Formbänder 1, 2
gegenüber den Platten 26, 27 abrollen und die endlos in einer vertikalen Längsebene
um die Platten 26, 27 umlaufen. Die Rollen der Rollenketten 60 übertragen sowohl
den Druck als auch die Wärme der Platten 26, 27 auf die Formbänder 1, 2 und damit
die Bahn 4.
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Die Rollenketten 6o werden, nachdem sie am Ende des Längenabschnitts
3 angekommen sind, im Preßbereich, d. h. zwischen den Trägern 19, 20 und den Formbändern
1, 2 zurückgeleitet. Zu diesem Zweck sind die Platten 26, 27 auf ihrer den Stützkonstruktionen
17 bzw. 18 zugewandten Seite mit Längsnuten versehen, in die die Rollenketten 60
hineinpassen.
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Auf der Unterseite, d. h. der den Formbändern 1, 2 und der Bahn 4
zugewandten Seite, sind die Platten 26, 27 glatt und laufen die Rollenketten 60
dichtbenachbart nebeneinander, Jedoch unabhängig voneinander frei vor.
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In Fig. 2 sind zur Verdeutlichung der Darstellung die Stützkonstruktionen
17, 18 weggelassen.
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Statt dessen ist schematisch die Steuerung für die seitliche Lage
der Formbänder angedeutet.
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An Jeder Umlenktrommel 5, 6, 11, 12 ist eine Stellvorrichtung vorgesehen,
die Stellorgane 8 umfaßt, die feststehend zu beiden Seiten der Umlenktrommeln 5,
6, 11, 12 angeordnet sind und an deren Wellenzapfen 9 angreifen, um die Umlenktrommeln
5, 6, 11, 12 in der parallel zur Ebene der Formbänder 1, 2 gelegenen Ebene, d. h.
gemäß Fig. 1 in- einer etwa horizontalen Ebene zu verlagern und ihren Angriff an
den Formbändern 1, 2 zu beeinflussen.
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Die Darstellungsweise der Stellorgane 8, 8 ist rein schematisch.
Es kann sich sowohl um hydraulische Kolben/Zylindereinheiten als auch um Spindelantriebe
handeln.
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Die Stellvorrichtungen 8, 8 der Umlenktrommeln 5, 6 des-oberen Formbandes
1, sind über Leitungen lo mit einer Steuereinrichtung 13 verbunden und werden von
dieser über die Leitungen lo betätigt.
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Zur Feststellung der Lage des Randes des oberen Formbandes 1 und damit
der zu steuernden seitlichen Lage desselben ist ein Abtastorgan 14 beispielsweise
in Gestalt eines induktiven Weggebers vorgesehen.
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Dessen Signal wird über die Leitung 15 auf den Eingang der Steuereinrichtung
13 gegeben. Uber die Leitung 21 erhält die Steuereinrichtung 13 ein weiteres Signal,
welches der Vorlaufgeschwindigkeit des Formbandes 1 entspricht.
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Die Steuereinrichtung 13 funktioniert folgendermaßen: Wenn das Formband
1 sich aus irgendeinem Grund aus der Soll-Lage in der Mitte der Umlenktrommeln 5,
6 verlagert hat, beispielsweise durch Friemelkräfte nicht ganz geradelaufender Rollenketten
60 bedingt, und wenn sich das Formband 1 dann in der in Fig. 2
nach
oben verrutschten, durch die strichpunktierten Linien angedeuteten Stellung.befindet,
so gibt das Abtastorgan 14 ein Signal ab. Daraufhin veranlaßt die Steuereinrichtung
13 die Stellvorrichtungen 8, 8, die Umlenktrommeln 5, 6 um einen bestimmten feststehenden
Winkel aus der Normallage zu verschwenken. Die Normallage ist dieJenige, in der
die Achse der Umlenktrommeln 5, 6 senkrecht zur Vorlaufrichtung des Formbandes 1
gelegen ist. Das Ausschwenken der Umlenktrommel erfolgt in einer Stufe bis zu einem
vorbestimmten von der speziellen Presse abhängigen Mindestwinkel. Dieser Mindestwinkel
hängt von der speziellen Presse und den Laufeigenschaften des darin entla ltenen
Formbandes ab. Er ist derJenige Winkel, bei dem das Formband merklich in Richtung
auf seine Soll-Lage sich zurückzuverlagern beginnt.
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Der Sprung auf den Mindestwinkel der Ausschwenkung findet unabhängig
von der Größe der seitlichen Verlagerung des Formbandes 1 statt, sobald das Abtastorgan
14 anspricht. Bei allen seitlichen Verlagerungen des Formbandes 1, selbst den kleinsten,
werden die Umlenktrommeln 5, 6 also zunächst um stets ein und denselben Winkel ausgeschwenkt.
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Da die Rückverlagerung des Formbandes 1 in seine Soll-Lage bei Beibehaltung
des Mindestwinkels nur recht langsam vonstatten gehen würde, erfolgt noch eine zusätzliche
Ausschwenkung der Umlenktrommeln 5, 6 meinen Betrag, der von ihrer Vorlaufgeschwindigkeit
abhängig ist. Da die Kraft und die Geschwindigkeit, mit der das Formband 1 sich
in die Soll-Lage zurückverlagert, oberhalb des Mindestwinkels in einem
gewissen
Umfang direkt von der Winkelstellung der Umlenkrollen 5, 6 abhängt, ergibt sich
bei starker Winkelstellung eine hohe Rückstellkraft in seitlicher Richtung. Diese
Kraft kann bei langsamer Fahrweise nur schlecht ausgeglichen werden und führt zu
erheblichen Reibungserscheinungen und Leistungsspitzen im Antrieb des Formbandes
1.
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Wenn das Formband 1 aber schnell vorläuft, so können die Seitenkräfte
eben durch das Vorlaufen 'der Rollenketten 60 abgebaut werden und ist eine schnellere
Rückverlagerung des Formbandes 1 möglich. Aus diesem Grunde ist der über den Mindestwinkel
noch hinzukommende weitere Ausschwenkwinkel bei geringen Vorlaufgeschwindigkeiten
des Formbandes 1 klein, bei größeren Vorlaufgeschwindigkeiten größer.
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Die Ausschwenkung erfolgt dementsprechend in einem Zuge bis zu einem
Grenzwinkel 22, der als Winkel zwischen den Achsstellungen bei der Umlenktrommel
5 dargestellt ist und der sich aus dem Mindestwinkel plus einem geschwindigkeitsabhängigen
Zusatzwinkel zusammensetzt.
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Es wird darauf hingewiesen, daß die Beträge der seitlichen Verlagerung
des Formbandes 1 und der Schrägstellung der Umlenktrommeln 5, 6 in Fig. 2 übertrieben
dargestellt sind. Im praktischen Betrieb handelt es sich bei Umlenktrommeln von
2,5 m Länge um eine Vor- bzw. Rückverlagerung der einen Kante der Umlenktrommel
gegenüber der anderen in der Größenordnung von 2 bis 15 mm.
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Die Richtung des Ausschwenkens ist dadurch gegeben, daß auf der Seite
nach der hin das Formband 1 aus der Soll-Lage herausgelaufen ist, durch das Ausschwenken
die größere-längsspannung im Formband eingestellt werden soll, damit die Soll-Lage
ein Zustand geringerer potentieller Energie wird und das Formband sich dorthin zurückverlagert.
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Sobald das Abtastorgan 14 ein Nullsignal abgibt und das Formband
1 wieder in seiner mittigen Soll-Lage angelangt ist, wird die Ausschwenkung der
Umlenktrommeln 5, 6 wieder rückgängig gemacht.
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Den Umlenktrommeln 11, 12 des unteren Formbandes 2 ist eine Steuereinrichtung
23 zugeordnet, die ebenso funktioniert wie die Steuereinrichtung 13. Das Abtastorgan
24 tastet die Lage des Randes des unteren Formbandes 2 ab und überträgt das entsprechende
Signal über die Leitung 25 auf den Eingang der Steuereinrichtung 23. Über die Leitung
28 erhält die Steuereinrichtung 23 ein Signal, welches für die Vorlaufgeschwindigkeit
des Formbandes 2 repräsentativ ist. Die Umlenktrommeln 11, 12 werden über die Stellvorrichtungen
8, 8 in der gleichen Weise gesteuert wie die Umlenktrommeln 5, 6.
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Um zu verhindern, daß bei einer etwaigen gleichzeitigen Abweichung
beider Formbänder 1, 2 aus ihrer Soll-Lage beispielsweise das obere Formband 1 nach
unten und das untere Formband 2 nach oben verlagert werden, stehen die Steuereinrichtungen
13, 23 in gegenseitiger Abhängigkeit. Diese ist durch die Querverbindung 3o angedeutet.
In dem vorstehend genannten Fall kann sich nämlich wiederum eine zu hohe Geschwindigkeit
der gegenseitigen Verlagerung der Formbänder 1, 2 einstellen, was wegen deren Festgehaltenwerden
durch die Rollenketten 6o zu hohen Reibungskräften und erneut zu Leistungsspitzen
führen könnte. Die durch die Querverbindung 30 symbolisierte gegenseitige Abhängigkeit
der Steuerungen besteht darin, daß die Steuereinrichtung 23 erst dann eine Ausschwenkung
der
Umlenktrommeln 11, 12 und damit eine Verlagerung des Formbandes
2 bewirken kann, wenn sich das Formband 1 in der Soll-Lage befindet bzw. von der
Steuereinrichtung 13 dorthin zurückgebracht worden ist.
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In Fig. 3 ist ein Ständer 40 für die Lagerung der Umlenktrommeln
5', 12' an einem Ende der Presse dargestellt. Die Anordnung entspricht nicht der
schematischen Darstellung der Fig. 1, vielmehr sind hier die Umlenktrommeln 5',
12' übereinander angeordnet.
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Der Ständer 40 umfaßt zwei übereinander angeordnete horizontale Gleitführungen
41, 42, in denen die Lagerschlitten 43, 44 der Umlenktrommeln 5', 12' horizontal
verschiebbar sind. Die Jeder Umlenktrommel 5', 12' zugeordnete Stellvorrichtung
umfaßt zwei hydraulische Kolben/Zylindereinheiten48, die mit ihrer Kolbenstange
45 an den Lagerschlitten 43, 44 angreifen und diese horizontal verlagern. Die Kolben/Zylindereinheiten
48 dienen sowohl zum Spannen der in Fig. 3 nicht dargestellten Formbänder als auch
zur Steuerung ihrer Verschwenkung in der Horizontalebene. Es wird dazu lediglich
die eine, zu einer bestimmten Umlenktrommel gehörige Kolben/Zylindereinheit 48 mehr
ausgefahren als die andere.
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Wenn auch am anderen Ende der Presse eine hydraulisch betätigte Abstützung
der Umlenktrommeln vorhanden wäre, wie sie in den Fig. 3 und 4 dargestellt ist,
so würde diese Anordnung zwar eine gleichmäßige Bahnspannung herstellen können,
sie wäre aber für die Erzielung einer definierten Ausschwenkung
der
Umlenktrommeln ungeeignet, weil sie schwimmen würde , d. h. trotz Vorhandenseins
einer vorgegebenen Spannung keine bestimmte Lage einnimmt.
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Aus diesem Grund ist die hydraulische Beaufschlagung der Umlenktrommeln
5', 12' der Fig. 3 und 4 mit einer starr-mechanischen Führung der Umlenktrommeln
am anderen Ende kombiniert, wie sie in den Fig. 5 bis 8 dargestellt ist. Diese Fig.
zeigen nur die Lagerung einer Umlenktrommel 6'. Es versteht sich Jedoch, daß die
gleiche Anordnung für die andere Umlenktrommel des anderen Endes vorgesehen ist.
Der Ständer 50 für die Lagerung der Umlenktrommel 6' umfaßt eine horizontale Schienenführung
51 auf jeder Seite der Umlenktrommel 6'. In der Schienenführung 51 ist ein Lagerwagen
52 rollend beweglich, der die Umlenktrommel 6' trägt. An dem Lagerwagen greift eine
Spindel 53 an, die auf einer Seite der Umlenktrommel 6' mittels Muttern 54 in ihrer
Längsrichtung festgelegt ist. Die Verstellmöglichkeiten der Spindel 53 dienen zur
Justierung der Bandspannung.
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Auf der anderen Seite der Umlenktrommel ist die gleiche Anordnung
aus Führungsschienen 51 und Lagerwagen 52 vorgesehen. Dort greift an dem Lagerwagen
52 Jedoch eine Spindel 55 an, die über ein Getriebe 56 mit einer antreibbaren Spindelmutter
von. einem polumschaltbaren Motor 57 von einer Nullage aus in beiden Richtungen
verlagerbar ist. Die Spindel 55 nimmt dabei den Lagerwagen 52 mit und verschwenkt
dadurch die Umlenktrommel 6' gegenüber ihrer Normallage in beiden Richtungen in
einem gewissen Winkelbereich, wie es zur Verlagerung der Formbänder erforderlich
ist.