DE2637198C2 - - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft
einen polyfunktionellen Katalysa
tor, welcher die Fähigkeit zur Umwandlung von unverbrann
ten Kohlenwasserstoffen, Kohlenmonoxid und Stickstoffoxi
den in weniger schädliche Substanzen besitzt, sowie dessen
Verwendung
zur Oxidation der unverbrannten Kohlenwasserstoffe und des Kohlen
monoxids und Reduktion der Stickstoffoxide in den Abgasen eines
Verbrennungsprozeses.
Insbesondere in den letzten Jahren wurde mit großem For
schungsaufwand nach Methoden gesucht, welche eine möglichst
vollständige Umwandlung der in Kraftfahrzeugabgasen enthalte
nen gasförmigen Verunreinigungen in weniger schädliche Substanzen
gestatten. Kraftfahrzeugabgase enthalten vier gasförmige
Hauptbestandteile, welche derzeit im Vordergrund des Inter
esses stehen, und zwar unverbrannte Kohlenwasserstoffe,
Kohlenmonoxid, Stickstoffoxide und Sulfate. In den USA
existieren beispielsweise für alle diese Bestandteile (mit
Ausnahme der Sulfate) Normvorschriften, welche von neu-zu
gelassenen Kraftfahrzeugen bereits erfüllt werden müssen.
Bis vor kurzem konnte den genannten Vorschriften durch ge
eignete Einstellungen der Motorbetriebsbedingungen Genüge
geleistet werden. Da die Vorschriften jedoch immer stren
ger wurden, mußte nach neuen Methoden zur Beseitigung der
Verunreinigungen gesucht werden. In jüngster Zeit wurden
Katalysatoren zur Oxidation der unverbrannten Kohlenwas
serstoffe und des Kohlenmonoxids angewendet. In naher Zu
kunft kann ein Bedarf an Katalysatoren entstehen, welche
schärferen Beschränkungen hinsichtlich der in den Abgasen
enthaltenen Stickstoffoxide und Sulfate (ausgedrückt als
Schwefelsäure) gewachsen sind. Die Stickstoffoxide werden
durch Reduktion zu molekularem Stickstoff unschädlich ge
macht. Obwohl Schwefeldioxid durch den Verbrennungsprozeß
gebildet wird, werden keine Sulfate festgestellt, wenn das
SO₂ nicht zu Schwefeltrioxid oder Schwefelsäure oxidiert
wird. Bei Verwendung herkömmlicher Abgaskatalysatoren, wel
che man in der Regel unter oxidierenden Bedingungen ein
setzt, werden die Stickstoffoxide nicht in nennenswertem
Maße reduziert, jedoch wird das Schwefeldioxid oxidiert und
es bilden sich Sulfate. Zur gleichzeitigen Abtrennung aller
drei Hauptverunreinigungen ohne Oxidation des im Abgas ent
haltenen Schwefeldioxids sind verbesserte Katalysatoren
und/oder abgeänderte Betriebsbedingungen erforderlich.
Die US-PS 38 83 444 beschreibt einen Katalysator, der Kobalt-
und Nickeloxid sowie Palladium auf Spinell enthält. Der
Katalysator wird durch Imprägnieren des Trägers mit einer
wäßrigen Lösung von Kobaltnitrat und Nickelnitrat und mit
einer wäßrigen Lösung von Palldiumtetraminnitrat hergestellt.
Dann wird bei 110°C getrocknet und bei 760°C calciniert.
Aufgabe der Erfindung ist die Bereitstellung eines Kataly
sators mit der Befähigung, während eines wirtschaftlich trag
baren Zeitraums die Kohlenwasserstoffe und das Kohlenmonoxid
ohne Bildung von Sulfaten (SO₃ oder Schwefelsäure) zu
oxidieren und gleichzeitig unter im wesentlichen denselben
Betriebsbedingungen die Stickstoffoxide zu reduzieren, so
daß sich eine die Schaffung einer gesonderten Oxidations-
bzw. Reduktionszone bezweckende Einstellung der Katalysator
betriebsbedingungen erübrigt. Die Lösung dieser Aufgabe ist
in Patentanspruch 1 angegeben.
Fig. 1 ist ein Diagramm, in welchem das Luft/Kraftstoff-
Verhältnis gegen den prozentualen Umwandlungsgrad
aufgetragen ist, und veranschaulicht die mit einem
frisch zubereiteten, bevorzugten erfindungsgemäßen
Katalysator erzielten Ergebnisse, wobei die Bedeu
tung der Regelung des Luft/Kraftstoff-Verhältnisses
aufgezeigt wird;
Fig. 2 ist ein entsprechendes Diagramm wie jenes von Fig. 1,
welches das Verhalten des Katalysators von Fig. 1
nach 125 std langem Gebrauch bei einem Ver
brennungsmotor veranschaulicht;
Fig. 3 ist ein entsprechendes Diagramm wie jene der Fig. 1
und 2, welches das Verhalten eines herkömmlichen
Edelmetallkatalysators nach 125 std langem Gebrauch
bei einem Verbrennungsmotor veranschaulicht; und
Fig. 4 ist ein entsprechendes Diagramm wie jene der Fig. 1,
2 und 3, welches das Verhalten eines herkömm
lichen Edelmetall/Grundmetalllegierungs-Katalysators
nach 125 std langem Gebrauch bei einem Verbrennungs
motor veranschaulicht.
Obwohl die erfindungsgemäßen Katalysatoren in
der folgenden Beschreibung im Zusammenhang mit einer wich
tigen Anwendungsform, d. h. dem Gebrauch auf dem Kraftfahr
zeugsektor, beschrieben werden, sei festgestellt, daß die
Erfindung ein breites Anwendungsgebiet besitzt und sich
auch auf andere Verbrennungsprozesse, bei welchen ähnliche
Probleme auftreten, anwenden läßt.
Das Platin/Rhodium-Verhältnis beim be
vorzugten Katalysator beträgt etwa 95 : 5. Es sind jedoch auch von
diesem Verhältnis abweichende Zusammensetzungen wirksam, und man kann
Pt/Rh-Verhältnisse bis zu 50 : 50 anwenden. Bei dem erfindungsgemäßen Kata
lysator liegen der Platingehalt innerhalb des Bereichs von 0,05 bis
0,5 Gew.-% und der Rhodiumgehalt innerhalb des Bereichs von 0,002
bis 0,3 Gew.-%, jeweils bezogen auf den fertigen Katalysator. Die
für spezielle Zwecke optimale Edelmetallbeladung ist bei den einzelnen
Trägertypen, welche verschiedene Schüttdichten und spezifische Ober
flächen aufweisen, etwas unterschiedlich.
Bei einem bevorzugten Katalysator beträgt der Grundmetalloxidgehalt
etwa das Achtfache des Edelmetallgehalts. Promotoren für Änderungen
der Oxidationsstufe der Metalle können nützliche Zusätze für den
Katalysator darstellen. Nachstehend wird die Wirksamkeit des hohen
Anteils des Grundmetalloxids anhand eines Vergleichs des erfindungs
gemäßen Katalysators mit herkömmlichen Katalysatoren aufgezeigt.
Die Träger mit relativ geringer spezifischer Oberfläche (ins
besondere monolithische Strukturen) werden gewöhnlich mit
Überzügen versehen, welche eine hohe spezifische Oberflä
che für die Aufnahme der Katalysatorkomponenten bereit
stellen. Typischerweise werden teilchenförmige Träger aus
Materialien mit hoher spezifischer Oberfläche (B.E.T) er
zeugt; derartige Träger können ohne Aufbringung eines se
paraten Überzugs mit hoher spezifischer Oberfläche einge
setzt werden vgl. die US-PS
35 65 830). Im Falle von monolithischen Strukturen kann
die für die Katalysatorablagerung verfügbare spezifische
Oberfläche von einer Gesamtoberfläche (für den unbeschich
teten Träger) von 0,2 bis 2 m²/g bis auf etwa 20 m²/g oder
darüber erhöht werden. Als Überzugsmaterialien dienen in
der Regel Aluminiumoxid, Titandioxid, Zirkoniumoxid, Sili
ciumdioxid, Magnesiumoxid, Calciumoxid, die Oxide der Sel
tenen Erdmetalle (z. B. Ceroxid) und Mischungen davon. Der
Anteil des Überzugs liegt bei Verwendung einer monolithi
schen Struktur aus hitzebeständigem Oxid typischerweise im
Bereich von 3 bis 25 Gew.-%, bezogen auf den fertigen Kata
lysator. Der Überzugsanteil kann jedoch auch nur 0,2 Gew.-%
betragen, wenn der Träger ein Metall ist.
Bei der Katalysatorherstellung kann die Ablagerung der Edel
metalle nach verschiedenen herkömmlichen Methoden (vgl. z. B.
die US-PS 33 31 787) durchgeführt werden. Diese Methoden kön
nen eine Ausfällung der Metalle aus Lösungen ihrer wasser
löslichen Salze oder eine Adsorption aus solchen Lösungen ein
schließen. An die Abscheidung der Edelmetalle kann sich
eine Fixierung, wie eine Behandlung mit Schwefelwasserstof
fen, anschließen. Die Endbearbeitungsstufe besteht
in der Calcinierung in Luft bei hohen Temperaturen
von 500 bis 800°C. Die nachstehenden Beispiele
erläutern einige geeignete Methoden zur Herstellung der er
findungsgemäßen Katalysators.
Auf einem monolithischen Träger aus Cordierit-Mullit
wird eine aktivierte poröse Grund
dierung durch Eintauchen in eine mit 10% Ceroxid stabili
sierte, 40 bis 45 gew.-%ige wäßrige Aufschlämmung von Alu
miniumoxid aufgebracht. Die überschüssige Aufschlämmung
wird mit Preßluft weggeblasen und der beschichtete Träger
zur Beseitigung des ungebundenen Wassers bei 125°C getrock
net und anschließend bei 500°C calciniert. Der mit einem
Überzug versehene Träger wird sodann durch Eintauchen in
eine 50 gew.-%ige wäßrige Ni(NO₃)₂-Lösung (500 g/l) mit Ni im
prägniert. Die überschüssige Lösung wird wiederum mit Luft
weggeblasen und der Träger bei 125°C getrocknet und danach
bei 500°C calciniert. Es bildet sich ein Nickeloxidüberzug,
dessen Anteil etwa 2 Gew.-% ausmacht. Der mit dem Nickel
überzug versehene Träger wird hierauf mit einer wäßrigen
Lösung von 7 g Hexachloroplatinsäure und 0,6 g Rhodiumtri
chlorid pro l Wasser imprägniert. Der feuchte, monolithi
sche Träger wird dann in eine Kammer gegeben, evakuiert und
zur Fixierung der Edelmetalle bei Raumtemperatur mit Schwe
felwasserstoff behandelt. Der imprägnierte monolithische Träger
wird sodann mit entionisiertem Wasser chlorfrei
gewaschen, bei 125°C getrocknet und bei 500°C calciniert.
Man erhält einen fertigen polyfunktionellen Katalysator mit
0,2 Gew.-% Pt, 0,011 Gew.-% Rh und 2,0 Gew.-% Ni₂O₃.
3000 g eines gepulverten Gemisches von 90 Gew.-% Aluminium
oxid und 10 Gew.-% Ceroxid wird mit einer ammoniakalischen
Lösung mit einem Gehalt von 884 g Nickelformiat in einer
zur vollständigen Tränkung des Pulvers gerade ausreichen
den Wassermenge imprägniert. Das feuchte Pulver wird getrock
net und 2 Std bei 650°C calciniert. Man imprägniert das cal
cinierte Pulver hierauf mit einer 43,4 g Platin als H₂Pt(OH)₆
enthaltenden wäßrigen Aminlösung und anschließend mit einer
14,4 g Rhodium als Rhodiumnitrat enthaltenden wäßrigen Lö
sung. Die Edelmetallösungen enthalten dabei keine für
eine vollständige Tränkung des Pulvers ausreichende Wasser
menge. Schließlich imprägniert man mit 360 ml Eisessig. Die
erhaltene Aufschlämmung wird 30 min gerührt und danach mit
einer zur Verringerung des Feststoffgehalts auf 46% ausrei
chenden Menge von entionisiertem Wasser versetzt. Hierauf
wird die Aufschlämmung 19 Std zur Herabzusetzung der Korn
größe in einer Kugelmühle gemahlen. Dann taucht man einen
monolithischen Träger aus Cordierit-Mullit wie im Beispiel
I in die gemahlene Aufschlämmung, um ihn
mit der vorimprägnierten Aufschlämmung bis zu einer Kon
zentration von 0,12 g/cm³ zu beschichten. Die
überschüssige Aufschlämmung wird sodann mit Preßluft weg
geblasen und der Träger zur Befreiung vom ungebundenen
Wasser bei 125°C getrocknet und dann bei 500°C calciniert.
Man erhält einen fertigen polyfunktionellen Katalysator
mit 0,217 Gew.-% Pt, 0,072 Gew.-% Ni₂O₃.
Wie in den Beispielen I und II gezeigt, können unterschiedliche Methoden
angewendet werden, um die polyfunktionellen Katalysatoren der Erfindung
herzustellen. Beispielsweise kann das Überzugsmaterial für das Al₂O₃
mit dem Metallsalzen getränkt werden, bevor es auf den monolithischen
Träger aufgebracht wird, oder das Überzugsmaterial kann auf den Träger
aufgebracht, getrocknet und dann mit den Metallsalzen getränkt werden.
In jedem Falle kann eine Fixierung, z. B. Behandlung mit
Schwefelwasserstoffgas, angewendet werden, um die Edelmetalle an Ort
und Stelle zu fixieren und den Katalysator durch Anwendung von Wärme
an der Luft zu calcinieren.
Die erfindungsgemäßen polyfunktionellen Katalysatoren sind, wie erwähnt,
dazu befähigt, gleichzeitig Stickstoffoxide zu reduzieren sowie
Kohlenwasserstoffe und Kohlenmonoxid zu oxidieren. Das Verhalten eines
frisch zubereiteten erfindungsgemäßen Katalysators geht aus Fig. 1
hervor, in welcher die prozentuale Umwandlung der drei Hauptverunreini
gungen gegen das angewendete Luft/Kraftstoff-Verhältnis aufgetragen
ist. Es wurde ein Abgasgemisch hergestellt, welches dem bei dem nominellen
Wert des Luft/Kraftstoff-Verhältnisses erzeugten Gemisch entspricht
und alle in solchen Abgasgemischen vermuteten Hauptbestandteile enthält.
Man bringt die Gemische mit den Katalysatoren in Berührung und mißt
den prozentualen Umwandlungsgrad. Ein Luft/Kraftstoff-Verhältnis von
14,65 (bezogen auf Gewicht) stellt das der Verbrennung eines Kohlen
wasserstoffkraft- bzw. -brennstoffs mit der Durchschnittsformel
CH1,88 entsprechende stöchiometrische Verhältnis gemäß den Fig. 1
bis 4 dar. Kraft- bzw. Brennstoffe mit unterschiedlichen Kohlen
stoff/Wasserstoff-Verhältnissen erfordern für die Bildung eines
stöchiometrischen Gemisches geringfügig verschiedene Luft/Kraftstoff-
Verhältnisse. Der griechische Buchstabe λ wird verwendet, um das
Luft/Kraftstoff-Verhältnis, dividiert durch das stöchiometrische
Verhältnis, darzustellen, so daß nach diesem System λ=1 ein
stöchiometrisches Gemisch, λ< ein kraftstoffarmes Gemisch und
λ<1 ein kraftstoffreiches Gemisch anzeigen. Die Werte für λ
wurden in die Fig. 1 bis 4 zur Verdeutlichung des tatsächlichen
Luft/Kraftstoff-Verhältnisses aufgenommen. Bei einem Luft/Kraftstoff-
Verhältnis von 14,5 beträgt λ beispielsweise 14,5/14,65=0,9898.
Fig. 1 zeigt, daß mit Hilfe des frischen erfindungsgemä
ßen Katalysators eine praktisch vollständige Umwandlung er
zielt wird. In der Regel können 90 bis 100% jeder Verun
reinigung durch den polyfunktionellen Katalysator entfernt
werden, wenn man innerhalb enger Grenzen nahe dem stöchio
metrischen Luft/Kraftstoff-Verhältnis arbeitet. Bei Anwen
dung kraftstoffreicher Bedingungen (unterhalb 14,65 oder
λ<1) werden die Stickstoffoxide reduziert, während bei
kraftstoffarmen Bedingungen (oberhalb 14,65 oder λ<1) das
Kohlenmonoxid und die Kohlenwasserstoffe oxidiert werden.
Obwohl der Katalysator so eingesetzt werden kann, daß le
diglich eine Verunreinigung entfernt wird, besteht ein
charakteristisches Merkmal des erfindungsgemäßen Katalysators
darin, daß er alle drei Verunreinigungen ohne Sulfatbildung
zu harmlosen Verbindungen umwandeln kann, wenn man inner
halb eines schmalen Bereichs der Luft/Kraftstoff-Verhältnis
se oder von "Fenster" nahe dem stöchiometrischen Luft/Kraft
stoff-Verhältnis arbeitet. Die Grenzen für die "Fenster"
werden im allgemeinen durch Luft/Kraftstoff-Verhältnisse
festgelegt, bei welchen die Umwandlung einer oder mehrerer
der Verunreinigungen lediglich einen geringen Grad erreicht.
Man erkennt aus Fig. 1, daß sämtliche Verunreinigungen prak
tisch entfernt werden können, wenn man das Luft/Kraftstoff-
Verhältnis exakt innerhalb eines "Fensters" mit Grenzen bei
etwa 14,4 bzw. 14,6 einregelt. Es ist praktisch möglich,
die Schwankungen des Luft/Kraftstoff-Verhältnisses innerhalb
dieser Grenzen zu halten. Man kann beispielsweise das Kraft
stoffversorgungssystem durch einen in den Abgasen angeord
neten Sauerstoffmesser kontrollieren bzw. regeln. Die nor
malen Schwankungen eines solchen Regelsystems ergeben ein
kontinuierliches Pendeln des Luft/Kraftstoff-Verhältnisses
um den gewünschten Wert, der in der Nähe des stöchiometri
schen Wertes liegt. Die Schwankungen sind jedoch gering, und
das Luft/Kraftstoff-Verhältnis verbleibt im allgemeinen in
nerhalb des "Betriebsfensters". Es wurde festgestellt, daß
der Katalysator unter solchen Bedingungen praktisch alle
drei Verunreinigungen entfernen kann. Im Falle einer deut
lichen Überschreitung der Grenzen des "Betriebsfensters"
ist der Katalysator zur Umwandlung der durch die gerade
herrschenden Bedingungen begünstigten Verunreinigung(en)
befähigt, d. h. entwender zur Umwandlung der Stickstoffoxide
bei kraftstoffreichem (λ<1) Luft/Kraftstoff-Verhältnis
oder von Kohlenmonoxid und der Kohlenwasserstoffe bei kraft
stoffarmem (λ<1) Luft/Kraftstoff-Verhältnis.
Ein weiterer Vorteil des Betriebs des erfindungsgemäßen po
lyfunktionellen Katalysators bei nahe an den stöchiome
trischen Wert eingeregeltem Luft/Kraftstoff-Verhältnis be
steht darin, daß praktisch kein Schwefeltrioxid und keine
Schwefelsäure durch Oxidation des in den Abgasen enthalte
nen Schwefeldioxids entstehen. Ein derart ausgestattetes
Kraftfahrzeug wird vermutlich die zu erwartenden Vorschrif
ten bezüglich der Sulfatemissionen erfüllen, da diese Emis
sionen vom Ausmaß der Schwefeldioxidoxidation abhängen.
Obwohl eine 100%ige Umwandlung angestrebt wird, ist eine
solche nicht zwingend notwendig. Die Normen für die maxi
mal zulässigen Abgasemissionen werden als g pro gefahrener
km des Kraftfahrzeuges ausgedrückt. Wenn die das
Auspuffrohr eines Motors verlassenden rohen Abgase eine
hohe Konzentration an Verunreinigungen aufweisen, ist ein
hoher prozentualer Umwandlungsgrad erforderlich. Wenn die
Verunreinigungen dagegen bereits in geringen Konzentratio
nen in den rohen Abgasen enthalten sind, wird für die Er
füllung der Vorschriften lediglich ein mäßig hoher Umwand
lungsgrad benötigt.
Wie Fig. 1 zeigt, begünstigt der erfindungsgemäße poly
funktionelle Katalysator extrem hohe Umwandlungen aller
drei Haupverunreinigungen innerhalb des Luft/Kraftstoff-
Verhältnisbereichs von 14,4 bis 14,6. Aus dem Diagramm
geht hervor, daß das "Fenster" des Luft/Kraftstoff-Bereichs
für den erfindungsgemäßen Katalysator ziemlich schmal
ist, so daß eine exakte Regelung des Luft/Kraftstoff-Ver
hältnisses notwendig ist. Der anzupeilende Arbeitspunkt
liegt auf der kraftstoffreichen Seite der stöchiometri
schen Bedingungen, d. h. bei λ<1. Man erkennt, daß keine
einzelnen stationären Bedingungen existieren, welche eine
optimale Umwandlung für alle Verunreinigungen gewährlei
sten. Die normale Schwankung des Luft/Kraftstoff-Verhält
nisses in einem mit einem Sauerstoffmesser geregelten Mo
tor beträgt jedoch höchstens etwa ±0,1 Luft/Kraftstoff-
Einheiten (bezogen auf Gewicht). Unter diesen Bedingungen
ändert sich das Luft/Kraftstoff-Verhältnis konstant, und
aufgrund der Vermischung der Gase und der Verweilzeit im
Auspuffsystem liegt das durchschnittliche Luft/Kraftstoff-Verhältnis
ungefähr am Mittelpunkt des "Fensters".
Fig. 1 zeigt die Leistungsfähigkeit eines frischen erfindungsgemäßen
Katalysators mit 0,2 Gew.-% Rh und 2% Ni₂O₃ auf
einem monolithischen Träger mit einer Schüttdichte von 0,549 g/cm³,
welcher eine Grundierung aus 90% Aluminiumoxid und 10% Ceroxid zur
Schaffung einer gesamten spezifischen Oberfläche von 20 m²/g aufweist.
Die Fig. 2 bis 4 veranschaulichen die Leistungsfähigkeit
von drei Katalysatoren nach jeweils etwa 125-stündigem Be
trieb, durch welchen die Abgase eines Motors mit geregel
tem Luft/Kraftstoff-Verhältnis gereinigt werden. Die exak
te Einregelung der Luft/Kraftstoff-Verhältnisse in die Nähe
von λ=1 hat sich als außerordentlich kritische Betriebs
bedingungen erwiesen. Herkömmliche Katalysatoren, welche beim
Einsatz als Oxidationskatalysatoren (λ<1) eine gute Ver
giftungsbeständigkeit aufweisen, verliegen ihre Aktivität
rasch, wenn die Abgase praktisch keinen Sauerstoff enthal
ten. Der erfindungsgemäße Katalysator wird jedoch eine
bemerkenswerte Fähigkeit zur Beibehaltung einer angemes
senen Leistungsfähigkeit auf (vgl. Fig. 2). Die Umwand
lung des Kohlenmonoxids und der Stickstoffoxide ändert
sich im Vergleich zu Fig. 1 nicht spürbar. Der Katalysator
hat etwas an Wirksamkeit hinsichtlich der Kohlenwasserstoff
entfernung verloren, ist jedoch immer noch zufriedenstel
lend. Die Bedeutung dieser Resultate liegt darin, daß zur
Erfüllung der Vorschriften für Kraftfahrzeugemissionen je
weils eine etwa 70%ige Umwandlung der Hauptverunreinigun
gen erforderlich ist.
Ein Vergleich der Leistungsfähigkeit eines bevorzugten er
findungsgemäßen Katalysators (Fig. 2) mit jener herkömm
licher Katalysatoren (Fig. 3 und 4) zeigt, daß der er
findungsgemäße Katalysator beim Einsatz unter identischen
Bedingungen eine beträchtliche Verbesserung gegenüber den
bekannten Katalysatoren erbringt. Sowohl gemäß Fig. 3 als
auch gemäß Fig. 4 wird bezüglich der Stickstoffoxide und
Kohlenwasserstoffe ein unbefriedigender Umwandlungsgrad
(weniger als 50%) erzielt.
Die Bedingungen, bei welchen die Katalysatoren getestet
wurden, sind typisch für durchschnittliche Kraftfahrzeug
abgassysteme. Die Bedingungen sind jedoch in Abhängigkeit
von der Belastung des Motors starken Schwankungen unter
worfen. Auch der Anteil der Verunreinigungen variiert bei
schwankenden Motorbedingungen beträchtlich. Die aus den
Fig. 2 bis 4 ersichtlichen Resultate gelten für gealter
te Katalysatoren, welche bei etwa 650°C und einer stündli
chen Volumenraumgeschwindigkeit von 100 000 eingesetzt wer
den. Frische Katalysatoren besitzen eine wesentlich höhere
Aktivität, wie aus Fig. 1 hervorgeht. Der praktische Wert
für kommerzielle Zwecke wird jedoch durch die Leistungs
fähigkeit der gealterten Katalysatoren bestimmt.
Fig. 3 zeigt die unter identischen Betriebsbedingungen für
einen herkömmlichen Katalysator, in welchem lediglich Pla
tin/Rhodium als hauptsächliche katalytische Komponenten
fungieren, erzielten Resultate. Im Gegensatz zum erfin
dungsgemäßen Katalysator wird kein Grundmetalloxid verwen
det. Der Katalysator wird analog Beispiel 1 hergestellt,
wobei man jedoch auf die Nickelimprägnierung verzichtet; er
enthält etwa 0,2 Gew.-% Pt und 0,015 Gew.-% Rh. Ein sol
cher Katalystor besitzt eine gute Anfangsaktivität, zeigt
jedoch nach Alterung eine deutlich unterlegene Leistungs
fähigkeit (vgl. Fig. 3). Die Entfernung von NO x und der
Kohlenwasserstoffe erreicht selbst unter den günstigsten
Bedingungen außerhalb des "Betriebsfensters" niemals 100%.
Die Leistungsfähigkeit des Katalysators hinsichtlich der
Kohlenmonoxidumwandlung ist besser, jedoch nicht so gut
wie beim erfindungsgemäßen Katalysator (Fig. 2).
Fig. 4 bezieht sich auf einen weiteren herkömmlichen Ka
talysator. Dieser enthält Platin/Rhodium sowie ein Grund
metall, wobei die drei Elemente eine Legierung bilden.
Dieser Katalysator ähnelt dahingehend dem in der US-PS
38 40 704 beschriebenen Katalysator, bei dem lediglich ein ge
ringerer Prozentanteil des Grundmetalls verwendet wird. Der
Katalysator wird analog dem Beispiel hergestellt, wobei man
jedoch keine getrennte Nickelimprägnierung vornimmt, son
dern das Nickelnitrat der Edelmetallösung einverleibt. Der
Katalysator enthält etwa 0,1 Gew.-% Pt, 0,017 Gew.-% Rh und
0,029 Gew.-% Ni. Es ist vermutlich wichtig, daß das Grund
metall durch gemeinsame Ablagerung mit dem Edelmetall und
Reduktion zur metallischen Form legiert wird, anstatt - wie
bei der vorliegenden Erfindung - getrennt abgelagert und
oxidiert zu werden. Die Leistungsfähigkeit dieses Kataly
sators entspricht etwa jener des Katalysators von Fig. 3,
welcher lediglich Platin und Rhodium als katalytische Kom
ponenten enthält. Es sei jedoch festgestellt, daß die Stel
lung des "Fensters" bei beiden Katalysatoren verschieden
ist. Die Abtrennung der Stickstoffoxide ist besser als im
Falle des Edelmetallkatalysators von Fig. 3, jedoch ist
die aus Fig. 3 ersichtliche schlechte Beseitigung der Koh
lenwasserstoffe und des Kohlenmonoxids auch hier anzutref
fen.
Die Leistungsfähigkeit der herkömmlichen Katalysatoren der
Fig. 3 und 4 erleidet nach der Alterung hinsichtlich
der Aktivität für Stickstoffoxide (NO x ) und Kohlenwasser
stoffe (HC) selbst unter den günstigsten Bedingungen eine
schwerwiegende Einbuße. Die NO x und HC betreffenden Kurven
sind für die Leistungsfähigkeit des Katalysators maßgeb
lich, da der CO-Umwandlungsgrad wesentlich höher liegt. Die
Verringerung der Umwandlung von NO x und HC führt zu einem
wesentlich niedrigeren Schnittpunkt für die NO x - bzw. HC-
Kurve; daraus geht hervor, daß die betreffenden Katalysa
toren hinsichtlich der Verwendung als polyfunktionelle Ka
talysatoren dem in Fig. 2 dargestellten erfindungsgemäßen
Katalysator unterlegen sind. Der erfindungsgemäße Kataly
sator behält nach einer Alterungsdauer, nach welcher die
herkömmlichen Katalysatoren der Fig. 3 und 4 einschnei
dend desaktiviert werden, eine höhere Wirksamkeit bei.
Im Falle der Verwendung des Katalysators von Fig. 1 und
2 in einem Kraftfahrzeug wird die Leistungsfähigkeit ge
mäß den einschlägigen Vorschriften in den MSA in g der
jeweiligen abgegebenen Komponente pro gefahrenem Kilometer
über eine vorgeschriebene Betriebssequenz angegeben. Bei
einem derartigen Test ergibt sich bei einem vierzylindri
gen Automobil nach 6437 km weitem Fahren bei
geregeltem Luft/Kraftstoff-Verhältnis folgendes Resultat
(zwei Testdurchgänge):
Kohlenwasserstoff | |
0,137 g/km | |
0,130 g/km | |
Kohlenmonoxid | 1,199 g/km |
0,876 g/km | |
Stickstoffoxide | 0,541 g/km |
0,584 g/km | |
Sulfate | 0,00205 g/km |
0,000336 g/km |
Die gemessenen Sulfatanteile sind als vernachlässigbar anzusehen. Die
in diesem Beispiel erzielten Stickstoffemissionen können durch Ver
ringerung des Luft/Kraftstoff-Verhältnisses, gegebenenfalls auf Kosten
einer erhöhten Kohlenwasserstoff- und Kohlenmonoxidkonzentration,
weiter gesenkt werden. Man kann auch sämtliche Emissionswerte durch
Erhöhung der Katalysatormenge herabsetzen.
Tabelle I gezeigt die Leistungsfähigkeit einer Gruppe von Katalysatoren
nach 125 Std langer Anwendung am Abgas eines Verbrennungsmotors, was
etwa 8047 gefahrenen km entspricht. Die Katalysatoren bewahren ihre
Aktivität trotz des Vergiftungseffekts der im Motorabgas enthaltenen
Blei- und Schwefelspuren, welcher Effekt, wie erwähnt, bei einem Motor
mit nahe auf das stöchiometrische Verhältnis eingeregeltem Luft/
Kraftstoff-Verhältnis stark ausgeprägt ist. Sämtliche Katalysatoren
wurden auf einen mit einem Überzug aus 90% Aluminiumoxid und 10%
Ceroxid versehenen monolitischen Träger abgelagert. Die Einlaßtempera
tur und die Raumgeschwindigkeit sind gleich wie bei den Fig. 1 bis 4.
Probe 4 betrifft den Katalyator, dessen Leistungsfähigkeit in Fig. 2
graphisch dargestellt und dessen Herstellung in Beispiel I beschrieben
ist. Die Werte des prozentualen Umwandlungsgrades in Tabelle I gelten
für das Luft/Kraftstoff-Verhältnis, bei welchem hohe Werte sowohl von
No x als auch von HC erzielt werden können. Dies entspricht aus prak
tischen Gründen dem Schnittpunkt der NO x - bzw. HC-Kurve in den Fig. 1
bis 4. Bei dem diesem Schnittpunkt entsprechenden Luft/Kraft
stoff-Verhältnis ist der CO-Umwandlungsgrad in der Regel wesentlich
höher als der Umwandlungsgrad von NO x und HC.
Tabelle II zeigt Proben von Katalysatoren, die in frischem Zustand
gestest wurden.
Probe 12 unterscheidet sich von den anderen darin, daß
die Edelmetalle und das Grundmetalloxid nicht auf einem monolithischen Träger,
sondern auf Aluminiumoxidkügelchen bzw. -pellets abgelagert
werden.
Claims (2)
1. Katalysator zur Oxidation von gasförmigen Kohlenwasserstoffen
und Kohlenmonoxid und zur Reduktion von Stickstoffoxiden in
den Abgasen eines Verbrennungsprozesses, der 0,05 bis 0,8 Gew.-%
eines Metalls der Platingruppe sowie 1 bis 20 Gew.-% eines
gegebenenfalls aus Kobalt- und/oder Nickeloxid bestehenden
Metalloxids auf einem mit stabilisiertem Aluminiumoxid über
zogenen Träger enthält, erhältlich durch Imprägnieren des
Träges mit einer gegebenenfalls ein Nickel- und/oder Kobalt
salz enthaltenden Metallsalzlösung sowie mit einer Lösung des
Platingruppenmetallsalzes, Trocknen und Calcinieren bei Tempe
raturen von 500 bis 800°C,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Katalysator als Platingruppenmetall 0,05 bis 0,5 Gew.-% Platin und 0,002 bis 0,3 Gew.-% Rhodium sowie als Metalloxid 1 bis 20 Gew.-% Eisen-, Kobalt-, Nickel-, Mangan- und/oder Rheniumoxid, jeweils bezogen auf den fertigen Katalysator, enthält.
daß der Katalysator als Platingruppenmetall 0,05 bis 0,5 Gew.-% Platin und 0,002 bis 0,3 Gew.-% Rhodium sowie als Metalloxid 1 bis 20 Gew.-% Eisen-, Kobalt-, Nickel-, Mangan- und/oder Rheniumoxid, jeweils bezogen auf den fertigen Katalysator, enthält.
2. Verwendung des Katalysators nach Anspruch 1 zur Oxidation der
unverbrannten Kohlenwasserstoffe und des Kohlenmonoxids und
Reduktion der Stickstoffoxide in den Abgasen eines Verbrennungs
prozesses.
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