DE2632993A1 - Verfahren und vorrichtung zur entnahme von proben aus metallschmelzen und schmelzmittel hierfuer - Google Patents

Verfahren und vorrichtung zur entnahme von proben aus metallschmelzen und schmelzmittel hierfuer

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DE2632993A1
DE2632993A1 DE19762632993 DE2632993A DE2632993A1 DE 2632993 A1 DE2632993 A1 DE 2632993A1 DE 19762632993 DE19762632993 DE 19762632993 DE 2632993 A DE2632993 A DE 2632993A DE 2632993 A1 DE2632993 A1 DE 2632993A1
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Description

  • "Verfahren und Vorrichtung zur Entnahme von Proben aus
  • Metallschmelzen und Schmelzmittel hierfür" Die Erfindung bezieht sich auf ein Schmelzmittel zur Bindung des freien Sauerstoffes in einer aus einer Metallschmelze, insbesondere flüssigem Stahl, entnommenen Probe und eine Vorrichtung und ein Verfahren unter Verwendung derartiger Schmelzmittel.
  • Bei der Entnahme von Proben aus einem unberuhigten Stahlbad ist es ständige Praxis, in der Entnahmevorrichtung ein Beruhigungsmittel, wie beispielsweise Aluminium, Zircon, Silizium oder Titan zu verwenden. Der unberuhigte Stahl tritt in einen Hohlraum in der Entnahmevorrichtung ein, wo sich das Beruhigungsmittel in ausreichender Menge befindet, um sich mit dem freien Sauerstoff in der Schmelzprobe zu verbinden, so daß dort beim Erstarren kein wesentlicher Verlust an Sauerstoffgehalt und keine Porosität auftritt, was die nachfolgende Analyse stören könnte. Wenn die Ausdrücke beruhigt" und "beruhigen" in diesem Zusammenhang verwendet werden, so hat das nicht dieselbe Bedeutung, die diese Ausdrücke beim Frischverfahren haben, wo man mit ihnen eine Desoxydation der Stahlschmelze bezeichnet, die so weit durchgeführt wird, daß die Stahlschmelze ruhig fließt, wenn sie in eine Gießform gegossen wird. Zweifellos wird ein derartiges Desoxydationsverfahren nicht angewandt, wenn man den Sauerstoffgehalt einer Probe von geschmolzenem Stahl analysieren will, da man sich ja damit selbst schaden würde. Deshalb sollen diese Ausdrücke in der vorliegenden Beschreibung als schmelzmetallurgische Begriffe für die chemische Vereinigung eines Metalls mit dem freien Sauerstoff in der Probe aus einer Metallschmelze Mit Beruhigen ist in diesem Zusammenhang also nicht - wie sonst üblich - die Entfernung der in Stahlbädern gelösten Gase und des als FeO gelösten Sauerstoffes gemeint.
  • Die Verwendung der bisher bekannten Beruhigungsmittel beim Entnehmen vpn Proben hat viele Nebenerscheinungen. Wenn beispielsweise Aluminium oder Silizium verwendet wird, müssen zwei Proben genommen werden, da bei der Analyse von Stahl gewöhnlich nach Silizium- und Aluminiumanteilen gesucht wird.
  • Dasselbe gilt oft bei Zircon und Titan. Die Verwendung von Zircon hat den zusätzlichen Nachteil, daß die erstarte Probe hart wird und deshalb schwierig zu bearbeiten ist. Bei der Verwendung von Titan wird die orstarrte Probe zäh, so daß auch diese schwieriger zu bearbeiten ist. Am nachteiligsten ist aber viellsicht, daß Titan in den Entnahmevorrichtungen schwierig zu schmelzen ist und ungeschmolzene Bestandteile von Titan das Analyzenergebnis verfälschen. Aber selbst wenn es schmilzt, reagieren Titan und andere bekannte Beruhigungsmittel wenigstens mit einem Teil des freien Stickstoffes in der Probe unter Bildung eines höher schmelzenden Nitrites und einen somit zu ungenauen Stickstoffwerten in der Analyse.
  • Es ist auch bereits vorgeschlagen werden, Magnesium anstelle der obengenannten Beruhigungsmittel bei der Entnahme von Proben von unberuhigtem Stahl zu verwenden, und das liefert ausgezeichnete Ergebnisse. Die Verwendung von Magnesium ist jedoch begrenzt und besondere Sorgfalt ist erforderlich, um zu verhindern, daß sich das Magnesium bei der Temperatur des geschmolzenen Stahls mit Luft vcrbindec, wodurch idcale Explosionsbedingungen geschaffen werden.
  • Aufgrund dieser Wassachenhat insbesondere der Stahlindustrie ein zufziedenstellendes Beruhigungsmittel zur Verwendung in Entnahmevorrichtungen für geschmolzenes Metall gefehlt.
  • zur vorliegenden Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, ein Beruhigungsmittel oder im folgenden auch Schmelzmittel genannt, zu finden, das universell bei allen Metallschmelzen, aber insbesondere bei Stahlbädern verwendbar ist, ohne daß es die Analyse verfälscht oder der Umgang mit ihm zu besonderer Sorgfalt oder besonderen Vorsichtsmaßnahmen Anlaß gibt. Die Aufgabe erstreckt sich auch auf einen Vorschlag für eine geeignete Vorrichtung zur Entnahme von Proben aus einer Metallschmelze, in der das neue Schmelzmittel verwendbar ist, und auf ein geeignetes Verfahren unter Verwendung einer derartigen Vorrichtung.
  • Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der wesentliche Bestandteil des Schmelzmittels metallisches Germanium ist in einer Menge, die ausreicht, den freien Sauerstoff wenigstens in einem Teilbereich der Probe zu binden, so daß sich ein dichtes, nicht poröses Probestück für eine Analyse ergibt.
  • Germanium ist kein Element, nach dem bei der Analyse von Stahl gesucht wird, und damit besteht keine Notwendigkeit, gesonderte Proben zu entnehmen, wie das bei Aluminium, Silizium, Zirkon und Titan notwendig ist, Germanium schmilzt bei ca 2/3 des Schmelzpunktes von Eisen und siedet bei etwa der gleichen Temperatur wie Eisen; infolgedessen schmilzt das Germanium schnell und bleibt geschmolzen, so daß eine maximale Diffusion durch die Metallschmelze gesichert ist, besser als bei den zur Zeit benutzten Beruhigungsmitteln außer Aluminium.
  • Aus denselben Gründen verdampft oder erstarrt das Germanium nicht vorzeitig. Die Dichte von Germanium liegt näher an Eisen als. die der anderen genannten Elemente und das führt beispielsweise zu geringeren Problemen im Hinblick auf Verluste durch Flotation Wegen der Eigenvalenz von Germanium braucht man für das Beruhigen von Stahl eine geringere Gewichtsmenge als bei den anderen Elementen. Germanium hat eine Wärmeleitfähigkeit, die nahezu identisch mit derjenigen von Eisen ist.
  • Die Hinzufügung von Germanium zu einer geschmolzenen Probe macht den Stahl nicht zäh, dagegen macht er ihn in geringfügigem Maße hart, ähnlich wie Silizium, ohne daß Bohr- und Schneidprobleme auftreten, wie sie mit der Verwendung von Titan verbunden sind. Germanium ist nicht giftig, gefährlich und explosiv. Germanium ist auf dem Markt zu einem vernünftigen Preis erhältlich, wenn man es in größeren Mengen einkauf. Es kann in alle erdenkbaren Spezialformen geschnitten und gegossen werden und mit anderen Elementen legiert werden.
  • Erfindungsgemäße Ausgestaltungen der Vorrichtung und des Verfahrens zur Entnahme von Proben aus einer Metallschmelze unter Verwendung des vorgenannten erfindungsgemäßen Schmelzmittels sind in den Unteransprüchen angegeben. Die Erfindung wird nachfolgend anhand zweier in der Zeichnung dargestellter Ausführungsbeispiele näher beschrieben und erläutert.
  • Es zeigen: Fig. 1 eine schematische Darstellung, aus der die Anwendung einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Entnahme von Proben aus einer Metallschmelze er sich lich ist; Fig, 2 eine perspektivische Ansicht der Vorrichtung gem.
  • Fig, g in vergrößertem Maßstab, aus der zum Zwecke der besseren Illustration Teile herausgebrochen sind; Fig. 3 einen Längsschnitt durch die Vorrichtung gem. Fig. 2; Fig. 4 die Anwendung eines zweiten Ausführungsbeispieles einer erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Entnahme von Proben aus einer Metallschmelze; Fig. 5 eine perspektivische Ansicht der Vorrichtung gem.
  • Fig. 4; Fig. 6 einen Längsschnitt durch die Vorrichtung gem. Fig. 5 und Fig. 7 yrafische Darstellungen von Meßwerten, die nach der und 8 erfindungsgemäßen Methode gewonnen wurden Die Erfindung kann für die Analyse von generell jedem geschmolzenem Metall und jeder Metallegierung verwendet werden.
  • Werden jedoch Entnahmevorrichtungen verwendet, die stift- oder.
  • scheibenförmige Probestücke liefern, wie sie hier nachfolgend als Ausführungsbeispiele beschrieben werden, so ist die Erfindung insbesondere für die Analyse von Metallen anwendbar, deren Schmelzpunkt bis ungefähr 147600C geht, die also beispielsweise Stellit (Legierungen aus 40 bis 80% Kobalt, 20 bis 35 Chrom, O bis 25% Wolfram, 0,75 bis 2,5% Kohlenstoff und O bis 3% Silizium), Blei, Kupfer, Titan, Wolfram, Molybden, Niob und auf Thorium basierende Legierungen einschließen. Vorzugsweise wird die erfindunsgemäße Vorrichtung und das Verfahren bei der Analyse von Stahl angewandt.
  • In Fig. 1 ist mit 10 ein Stahlbad mit einer Oberfläche aus einer Schlackenschicht 12 in einem feuerfest ausgekleideten Gefäß, Ofen oder eine Gießpfanne 14 bezeichnet Wenn das Gefäß 14 eine kontinuierliche Gießform ist, ist selbstverständlich keine feuerfeste Auskleidung vorgesehen. Eine im ganzen mit 48 bezeichnete Entnahmevorrichtung ragt durch die Schlackenschicht 12 in das Stahlbad 10. Die Entnahmevorrichtung 48 ist am unteren Ende eineriangen, starren Leitung oder eines Rohres 20 befestigt, deren oberes Ende durch einen flexiblen Schlauch 22 mit einer mechanischen Vakuumpumpe 24 verbunden ist. Dasjenige Teilstück des Rohres 20, das in das Stahlbad 10 hineinragt, ist durch eine feuerfeste Beschichtung 26 geschützt.
  • Die Entnahmevorrichtung 48 weist ein Formteil 28 für die Bildung eines Probestückes auf, das aus einem hohlen, flachen metallischen Abschnitt 30 zur Bildung der gewünschten scheibenförmigen Probe und einem angeschmolzenen Quarzrohr 31 zur Bild dung der gewünschten stiftförmren Probe und einen zylindrischen metallischen Halter 32 für das Quarzrohr 31 besteht, der von dem Abschnitt 30 getragen wird. Sofern kein scheibenförmiges Probestück gewünscht wird, kann der Abschnitt 30 entfallen. Die meLallischen Teil stücke des Formteiles 28 bestehen aus zwei identischen Hälften, jede Hälfte besteht aus einem halbkreisförmigen Teilstück 36, einem pfannenförmigen Teilstück 38 und ohrenförmige Verlängerungen 40, die dazu dienen, die Hälften zusammenzuhalten, aber in einen Abstand,.der ausreicht, daß das Gas im Inneren des Abschnittes 30 mit dem diesen Abschnitt umgebenden Raum kommunizieren kann. Die ohrenförmigen Verlängerungen sind durch Punktschweißung verbunden und das gesamte Formteil 28 kann im unteren Endstück des Rohres 20 festgeklemmt werden, so daß es starr gehalten wirdt Die beiden pfannenförmigen Teilstücke 38 bilden die Form für das scheibenförmige Probenstück und die halbkreisförmien Teilstücke 36 bildende Form für das stiftförmige Probenstück.
  • Das obere Endstück des Quarzrohres 31 öffnet sich in das Innere des Abschnittes 30, sodaß das Innere des Quarzrohres 31 mit dem Inneren des Abschnittes 30 kommuniziert.
  • Vorzugsweise einstückig verschmolzen mit dem unteren Ende der feuerfesten Beschichtung 26 ist ein undurchlässiges feuerfestes" Gehäuse aus einem Abschnitt 50, der den Abschnitt 30 in einem gewissen Abstand umgibt, und einem rohrförmigen Teilstück 52, das den metallischen Halter 36 umgibt und dabei gleichzeitig das Quarzrohr 31 hält, während es den größten Teil des Quarzrohres 31 freiläßt. Da das rohrförmige Teilstück 52 abdichtend an dem Quarzrohr 31 anliegt, ansonsten aber gasdichte Verbindungen zwischen diesem Teilstück, dem Abschnitt 50 und der Beschichtung 26 bestehen, kann das Innere der Entnahmevorrichtung 48 mit Hilfe der Vakuumpumpe 24 evakuiert werden, der Zwischenraum 54 zwischen den Abschnitten 30 und 50 wirkt dabei als Wärmeisolator und Leitung für das Vakuum zum Inneren des Abschnittes 30. Das letztere ist dadurch möglich, daß die beir den pfannenförmigen Hälften des Abschnittes 30 nicht in abdichtendem Kontakt miteinander stehen, sondern einen kleinen Spalt bilden.
  • Um das Innere der EntnahmeVorrichtung 48 frei von Verunreinigungen zu halten, ist das untere offene Ende des Quarzrohres 31 vor der Entnahme einer Probe durch eine Metallkappe 60 verschlossen, die ihrerseits durch eine Plastikbeschichtung 62, die sich über die Kappe 60 hinaus dichtend an die Außenfläche des Quarz rohres 31 anlegt, geschützt ist. Dadurch wird das Innere des Gesamtsystems unter dem von der Vakuumpumpe 24 erzeugten Unterdruck gehalten. Die Metallkappe 60 besteht vorzugsweise aus solchem Material wie beispielsweise Weicheisen, das keine Bestandteile enthält, die das Testergebnis stören könnten.
  • Die Zusammensetzung und die Dicke der Kunststoffbeschichtung 62 sind wesentliche Bestandteile der erfindungsgemäßen Entnahmevorrichtung 48. Sie sind so gewählt, daß die Hindurchführung der Entnahmevorrichtung 48 durch die Schlackenschicht 12 und die Einführung in das Stahlbad 10 zur Überführung des Kunststoffes in die Gasform mit einer derartigen Geschwindigkeit und in einer solchen Menge erfolgt, daß jegliche Schlacke oder andere Oberflächenverunreinigung, die sonst am unteren Endstück des Quarezrohres 31 hängen bleibt und damit das in die Entnahmevorrichtung eindringende flüssige Metall verschmutzt, vollständig von der Umgebung der äußeren Wandungen des unteren Endstückes des Quarzrohres ferngehalten wird.
  • Im unteren Endstück des Quarzrohres 31 befindet sich eine kleine Kapsel 25 aus metallischem Germanium Das Germanium kann in unterschiqltlichen Formen in das Quarzrohr 31 eingebracht werden; die dargestellte Form ist gebräuchlich, obgleich ebenso Germaniummetallpulver, Germaniummetallspäne und Germaniummetalldraht verwendet werden kannq Beim Eintauchen der Entnahmevorrichtung 48 in das Stahlbad 10 tritt der flüssige Stahl unterstützt durch die Saugwirkung der Vakuumpumpe 24 in das untere Endstück des Quarzrohres 31 ein und kommt mit der Germaniumkapsel 25 in Berührung, welche durch die Hitze des flüssigen Stahles geschmolzen wird und sich mit dem flüssigen Stahl vermischt oder legiert, der dann durch das Quarzrohr 31 in den scheibenförmigen Abschnitt 30 eintritt. Das Germanium beruhigt die Probe aus geschmolzenem Stahl durch Reaktion mit dem freien Sauerstoff im Stahl unter Bildung von Germaniumdioxyd (GeO2). Da Germaniumdioxyd mit einem Schmelzpunkt von 1.369+ 40K bei der Temperatur des flüssigen Stahles stabil ist, bleibt es in der Probe. Nach dem Abkühlen ist die Probe dann für das analytische Verfahren fertig, Früher war es unmöglich, eine zufriedenstellende Beruhigung der stift- und scheibenförmigen Proben zu erhalten, weil die konventionellen Beruhigungsmittel, die in anderer Hinsicht vertretbar sind, wie beispielsweise Titan, in dieser Art von Probestücken nicht vollständig schnell zen und sich nicht vollständig mischen, Germanium schmilzt und mischt sich wegen seines niedrigen Schmelzpunktes und seiner Dichte sehr zuverlässig mit dem flüssigen Stahl, zumindest im Hohlraum des Abschnittes 30, und es setzt sich nicht an der Oberfläche des Stahles ab.
  • Bei dem Ausführungsbeispiel gem, Figt 4 bis 6 tritt der flüssige Stahl in den Holraum der Entnahmevorrichtung durch hydrostatischen Druck ein, Die Entnahmevorriclitung nach diesem Ausführungsbeispiel, die allgemein mit 110 bezeichnet ist, weist ein aufrecht stehendes Stahlrohr 111 auf, dessen oberes Ende offen und dessen unteres Ende durch eine gußeiserne Platte 112 verschlossen istt Das Stahlrohr 111 und die Eisenplatte 112 bilden einen Hohlraum 114 zur Aufnahme der Probe aus flüssigem Stahl, der durch die Öffnung 115 einfließt Ein Handgriff 116 aus einem Stahlrohr ist so an dem Rohr 111 befestigt, daß der Handgriff unter einem geeigneten Winkel absteht, wenn das Rohr 111 in vertikaler Lage in ein Stahlbad getaucht werden soll, dem eine Probe entnommen werden soll, Die Außenflächen des Rohres 111, der Platte 112 und des Handgriffes 116 sind mit einer Schicht aus feuerfestem Material 117 wie beispielsweise Schamotte bedeckt. Die Öffnung 115 ist durch einen Verschluß 118 abgedichtet, der mit seinem Rand 119 an der feuerfesten Beschichtung 117 angeklebt ist Die Abdeckung 118 besteht aus einem Werkstoff, der schmilzt oder sich zersetzt, wenn die Entnahmevorrichtung 110 in das Stahlbad eingetaucht wird, und somit den Weg für den flüssigen unberuhigten Stahl in den Hohlraum 114 freigibt. Beispielefür geeignete Werkstoffe für den Verschluß 118 sind solche Metalle wie beispielsweise Stahlblech, die die Probe nicht verunreinigen, und hitzebeständiges Papier, das vorzugsweise mehrschichtig verwendet wird und ausreichend dick sein sollte, der Temperatur des Stahlbades für einen Zeitraum zu widerstehen, der ausreicht, um die Entnahmevorrichtung 110 durch eine Schlackenschicht 120 hindurch in ein Stahlbad 121 in der in Fig. 4 dargestellten Stellung einzutauchen.
  • An dem rohrförmigen Handgriff 116 ist eine stangenförmige Verlängerung 123 angebracht, die aus der öffnung 124 des Schmelztiegels 122 so weit herausreicht, daß ein Arbeiter die Entnahmevorrichtung 110 in das unberuhigte Stahlbad 121 tauchen kannt Die Entnahmevorrichtung 110 enthält in dem Hohlraum 114 Kapseln 125 aus metallischem Germanium, Die Menge an metallischem Germanium in den Kapseln 125 reich en ebenso wie diejenige in der Kapsel 25 im ersten Ausführungsbeispiel aus, den unberuhigten flüssigen Stahl, der in den bzw. die Hohlräume fließt, zu beruhigen. Nach einer allgemeinen Regel sollte die unberuhigte flüssige Stahlprobe, die in die Hohlräume des Quarzrohres 31 und des Abschnittes 30 bzw. in den Hohlraum 114 einfließt, mit ungefähr 0,01 bis 1,0 Gewichtsprozent metallischen Germaniums in Verbindung gebracht werden, vorzugsweise mit 0,05 bis 0,5 Gewichtsprozent. Gewöhnlich ist das erfindungsgemäße Verfahren am wirksamsten bei Sauerstoffanteilen von 20 ppm bis 500 ppm, aber höhere Sauerstoffanteile bis zu 2,000 ppm können vorhanden sein. Die Menge des metallischen Germaniums, die zur Erreichung der besten Resultate in einem gegebenen Fall verwendet wird, hängt von dem Sauerstoffgehalt in der Stahlprobe ab. Mindestens 0,01 Gewichtsprozent metalliches Germanium sollteüfür je 15 ppm Sauerstoff in der unberuhigten Stahlprobe verwendet werden. Wenn es beispielsweise bekannt ist, daß eine unberuhigte Stahlprobe ungefähr 150 ppm Sauerstoff enthält, müssen mindestens ungefähr 0,1 Gewichtsprozent metallisches Germanium verwendet werden; bei dem zweiten Ausführungsbeispiel wiegen die Proben ca, 600g und die Germaniumkapseln sollten somit ungefähr 0,6g wiegen. Bei höheren Sauerstoffgehalten von 300, 450, 600, 750 und 1.500 ppm muß die unberuhigte Stahlprobe mindestens mit 0,2, 0,3, 0,4, 0,5 bzw-. 1,0 Gewichtsprozent metallischen Germaniums in Verbindung gebracht werden, um die besten Resultate zu erhalten, Selbstverständlich muß die flüssige Metallprobe mit soviel metallischem Germanium in Verbindung gebracht werden, daß ein erstarrtes Festgußstück entsteht, das beruhigt ist. Abgesehen von den Kosten des Germaniummetalls ist die Verwendung einer zu großen Menge von Germaniummetall nicht schädlich, da das Germanium die Probe nicht mit einem Element verunreinigt, das von analytischem Interesse ist oder analytische Nachteile bringt, Wenn das metallische Germanium in den oben angegebenen Mengen verwendet wird, erhält man ein ausreichend beruhigtes Testgußstück, das fest und homogen ist und nach metallurgischem Polieren keine Gasporen, Einschlüsse oder andere Unvollkommenheiten aufweist.
  • Um die in Fig. 7 dargestellten Meßergebnisse zu erhalten, wurden zwei Entnahmevorrichtungen gem. dem zweiten Ausführungsbeispiel Seite an Seite an einer Stange in die Gießpfanne eines basisch zugestellten Ofens getaucht, und zwar ungefähr zwei Minuten nach Entnahme der regulären Abstichprobe. Eine der Entnahmevorrichtungen enthielt 1,88 g Titandraht, die andere 1 g einer metallischen Germaniumkapselt Die nach dem Abstich des Ofens entnommenen Proben zeigten einen Sauerstoffgehalt des Stahls von 222 ppm. Jede Probe wurde entlang ihrer effektiven Länge in kleine Scheiben geschnitten, um die Form der Sauerstoffverteilungskurve entlang der effektiven Länge der Probe genau bestimmen zu können. Fig. 7 zeigt die Ergebnisse. Beide Kurven zeigen den üblichen Verlauf, bei dem der Sauerstoffgehalt unterhalb der normalen Analysenzone niedrig ist und oberhalb dieser Zone schnell ansteigt, Dieser unterschiedliche Sauerstoffgehalt kommt von der unterschiedlichen Abkühlungsgeschwindigkeit zwischen dem untersten Teil und dem obersten Teil der Probe her, wobei ein im wesentlichen richtiges Bild von dem Sauerstoffgehalt in denjenigen Abschnitten der Probe erscheint, der bei 0,75 inch vom Boden aus gemessen beginnt und sich bis wenig über 1 inch über dem Boden erstreckt. Die Abszissewerte geben den Abstand der analysierten Probenscheiben vom Boden der Probe aus gemessen in inch an. Oberhalb der oben definierten Zone steigen die spezifisch leichteren Oxyde als Stahl in dem langsamer erstarrten Metall auf und die Einschlüsse werden durch die fortschreitende Oberfläche des erstarrten Metalls nach oben geschoben, was zu einem höheren Gesamtsauerstoffgehalt führt, der kein richtiges Bild von dem Sauerstoffgehalt in dem flüssigen Stahl, der aufs dem Stahlbad entnommen ist, abgibt. In anderen Worten, das Metall in der genannten Analysezone hat Sauerstoffanteile von dem Metall unterhalb der Zone gewonnen und Sauerstoffanteile an das Metall überhalb der Zone abgegeben, wobei die Erfahrung zeigt, daß die gewählte Analysenzone reprtäsentativ für den Sauerstoffgehalt in dem flüssigen Stahl: Die Kurven in Fig. 7 zeigen, daß metallisches Germanium die Sauerstoffverteilung in der Probe genauso gut wie Titan anzeigt.
  • Die Kurven der grafischen Darstellung gem. Fig. 8 zeigen Meßwerte, die mit einer Entnahmevorrichtung nach dem zweiten Ausführungsbeispiel mit Germanium als Schmelzmittel aus der Stranggußform nach dem Entgasen entnommen worden sind. Der Sauerstoffgehalt des Stahles ist an diesem Entnahmepunkt, was normal ist, viel niedriger und nimmt im allgemeinen mit fortschreitendem Gießen geringfügig ab. Die Kurven zeigen den Sauerstoffgehalt jeder Probe entlang ihrer effektiven Länge, Obgleich die Proben in der chronologischen Reihenfolge M-1D, M-2D, M-3D entnommen worden sind, sollte der Sauerstoffgehalt in etwa gleichbleiben oder geringfügig abfallen, und die drei Kurven zeigen, daß dies richtig istt Zur gleichen Zeit vurden drei mit Titan beruhigte Proben in der gleichen chronologischen Reihenfolge und mit den gleichen Kennzeichnungen entnommen Der durchschnittliche Sauerstoffgehalt jeder dieser drei Proben in der Normalzone ist auf der rechten Seite der grafischen Darstellung gem. Fig. 8 angezeigt. Man erkennt, daß die mit Titan beruhigten Proben einen höheren Sauerstoffgehalt aufweisen; Dies bestätigt die Tatsache, daß Titan aufgrund der auf seiner Oberfläche vorhandenen Oxyde zusätzlichen Sauerstoff in die Probe einführt, während metallisches Germanium dies nicht oder nur in vernachlässigbarem Maße tut. Man erken.nt weiterhin, daß bei den mit Titanium beruhigten Proben ffie M-3D-Probe, die den geringsten Sauerstoffgehalt haben sollte, nahezu soviel Sauerstoff enthält, wie die M-1D-Probe und beträchtlich mehr als die M-2D-Probe. Dies zeigt, daß die M-3D-Probe nicht den richtigen Sauerstoffgehalt in dem flüssigen Stahl in der Stranggußform anzeigt.
  • Der Ausdruck "unberuhigter Stahl" in dieser Patentbeschreibung soll sowohl teilweise beruhigter Stahl als auch Stahl im allgemeinen umfassen, der einen Anteil an gelöstem Sauerstoff enthält, welcher zu hoch ist, um ein festes Testgußstück herzustellen, das für Analysezwecke geeignet ist, ohne daß man der flüssigen Stahlprobe vor der Erstarrung ein Beruhigungsmittel zufügt.
  • Beispiel: Eine Charge von niedriggekohltem Stahl wird in bekannter Weise behandelt und in eine Gießpfanne abgestochen. Der Stahl hat eine Temperatur von ungefähr 1.100°C und der Sauerstoffgehalt in dem abgestochenen Stahl beträgt ungefähr 500 ppm.
  • Wenn der Stahl in die Gießpfanne eintritt, wird in dem flüssigen Stahl in der Gießpfanne ein Aluminiumbarren geschmolzen, Der Sauerstoffgehalt des Stahles beträgt nach dieser Aluminiumzugabe ungefähr 250 ppm Eine Entnahmevorrichtung gemäß dem zweiten Ausführungsbeispiel wird in die Gießpfanne durch die Schlackenschicht an der Oberfläche des flüssigen Stahles in das Stahlbad eingeführt, um eine Probe zu entnehmen. Der Hohlraum in der Entnahmevorrichtung enthält 0,167 Gewichtsprozent metallisches Germanium in Form einer Kapsel. Da die Probe ungefähr 600 g wiegt, wiegt die Germaniumkapsel 1 g. Die sich ergebende beruhigte Probe wird aus der Entnahmevorrichtung entnommen und an ein Laboratorium gegeben, wo quer zur Längsachse der Probe eine Scheibe von ungefähr 6 mm Dicke herausgeschnitten wird und als Testkörper für die Bestimmung des Sauerstoffgehaltes des Stahles in der Gießpfanne verwendet wird. Natürlich-werden weitere Tests an der Probe vorgenommen Ein noch nicht erwähnter Vorteil, den die Erfindung mit sich bringt, soll hier noch ausgeführt werden. Es ist üblich, daß man beim Vergleich der Stickstoffanalyse von fertigem Stahl mit der Stickstoffanalyse von einer Probe desselben Stahles, die im geschmolzenen Zustand entnommen und mit einem der bisher bekannten Beruhigungsmitteln beruhigt worden ist, Diskrepanzen findet Diese Diskrepanzen kommen daher, weil beim Beruhigen des flüssigen Stahls beispielsweise mit Titan das Titan wenigstens mit einem Teil des freien Stickstoffes unter Bildung von Titannitriden reagiert, die Schmelpunkte weit oberhalb der Temperatur des flüssigen Stahles haben und in der Tat so hoch liegen, daß es selbst bei den hohen Temperaturen des analytischen Verfahrens (ca, 2,7500C) unwahrscheinlic ist, daß die Nitride aufgebrochen werden und den Stickstoff freigeben,. Somit erhält man Meßwerte, die einen Stickstoffgehalt in der Probe unterhalb des richtigen Wertes anzeigen, da ein Teil des Stickstoffes in der Probe als Nitride gebunden wirds Dies ist dann nicht der Fall, wenn Germanium gemäß dem Vorschlag nach der vorliegenden Erfindung als Beruhigungsmittel verwendet wird, da jedes mögliche Reaktionsprodukt, d.. ht Germaniumdinitrid (Ge3N2) bei der Temperatur des flüssigen Metalles sublimieren würden Somit bleibt die gesamte Stickstoffmenge in der Probe für die Analyse erhalten Die oben beschriebenen Ausführungsbeispiele der erfindungsgemäßen Entnahmevorrichtung und das Beispiel für das erfindungsgemäße Verfahren sollen die Erfindung nur erläutern, ohne sie zu beschränken. Es sind vielfältige Abwandlungen der erfindungsgemäßen Vorrichtung und des erfindungsgemäßen Verfahrens denkbar, ohne daß dadurch der Bereich der vorliegenden Erfindung verlassen wird.

Claims (7)

  1. Patentansprüche S Schmelzmittel zur Binduny des freien Sauer stoffes in einer aus einer Metallschmelze, insbesondere flüssigem Stahl, entnommenen Probe, d a d u r c h g e k e n n z e i c h -n e t , daß der wesentliche Bestandteil des Schmelzmittels metallisches Germanium ist in einer Menge, die ausreicht, den freien Sauerstoff wenigstens in einem Teilbereich der Probe zu binden, so daß sich ein dichtes, nicht poröses Probestück für eine Analyse ergibt
  2. 2. Vorrichtung zur Entnahme von Proben aus einer Metall schmelze zur Bestimmung des Sauerstoffgehaltes in dem Metall, unter Verwendung eines Schmelzmittels nach Anspruch 1, d a d u r c h g e k e n n z e i c h n e t , daß die Vorrichtung einen Hohlraum zur Aufnahme des geschmolzenen Metalles und zur Bildung des festen Probestückes aufweist, in welchem sich das Schmelzmittel befindet.
  3. 3. Vorrichtung nach Anspruch 1, zur Bestimmung des Sauerstoffgehaltes in flüssigem Stahl während der Stahlerzeugung, dadurch gekennzéichnet, daß das metallische Germanium in einer Menge von ungefähr 0,01 bis ungefähr 1,o Gewichtsprozent, vorzugsweise 0,05 bis 0,5 Gewichtsprozent in dem Probestück vorhanden ist.
  4. 4. Vorrichtung nach Anspruch 2 zur Bestimmung des Sauerstoffgehaltes in flüssigem Stahl während der Stahlerzeugung, dadurch gekennzeichnet, daß das metallische Germanium n einer Menge vorhanden ist, die ausreicht, 20 bis 2000 ppm Sauerstoff in der Stahlschmelze zu binden
  5. 5. Verfahren zur Entnahme von Proben aus einer Metallsehmelze unter Verwendung einer Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorrichtung in die Metallschmelze eingeführt wird, so daß das geschmolzene Metall in den Hohlraum eintreten kann und dort das Schmelzmittel unter Bindung des freien Sauer stoffes in wenigstens einem Teilbereich des Hohlraumes und Bildung von Germanium dioxyd aufschmilzt, und daß anschließend die Probe erstarren gelassen wird, so daß aus dem Probestück ein Teststück herausgeschnitten werden kann
  6. 6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Metall eine Legierung mit einem Schmelzpunkt bis zu 1.7600C istt
  7. 7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Legierung aus der Gruppe von Stellit, Blei, Kupfer, Titan, Wolfram, Molybdän, Niob oder auf Thorium basierenden Legierungen besteht.
DE19762632993 1976-01-30 1976-07-22 Verfahren und vorrichtung zur entnahme von proben aus metallschmelzen und schmelzmittel hierfuer Withdrawn DE2632993A1 (de)

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US05/653,911 US4067242A (en) 1974-11-19 1976-01-30 Molten metal sampling device and method

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