-
Hörhilfe für Schwerhörige
-
Die Erfindung betrifft eine beide Ohren erfassende Hörhilfe für Schwerhörige,
insbesondere in Gestalt einer Brille, die mit einem elektroakustischen Aufnahmewandler
(Mikrofon), einer elektroakustischen Wiedergabewandlereinrichtung (Hörkapsel), einer
elektrischen Energiequelle und gegebenenfalls einem gesonderten Verstärker und einem
Lautstärkeregler versehen ist.
-
Es gibt Hörhilfen verschiedener Gestalt, so beispielsweise solche,
die in ihrer räumlichen Ausdehnung weitgehend auf den Bereich eines Ohres beschränkt
und an diesem gehalten sind. Andere bekannte Hörhilfen sind in Brillenbügeln untergebracht
bzw. bedienen sich eines flrillengestells, einer Einrichtung also, die in den Bereich
beider Ohren hineinreicht.
-
In ähnlicher Weise sind Geräte nach Art eines Bügel-Kopfhörers und
dgl. vorstellbar.
-
Herkömmliche Hörhilfen mit elektroakustischer Wandlereinrichtung sind
vielfach "zweiteilig" aufgebaut, das dem Ohr.
-
unmittelbar zugeordnete Gerät umfasst praktisch nur die Horkapsel,
während Mikrofon, Verstärker, Batterie und dgl. in einer weiteren, zum Tragen in
der Brusttasche bestimmten Båueinheit zusammengefasst und über eine elektrische
Verbindungsleitung mit der Hörkapsel verbunden sind. Ourch die Zweiteiligkeit ist
die Handhabung einer solchen Hörhilfe beim Anlegen
und Ablegen lästig,
sie ist platzaufwendig und durch die relativ auffällige Verbindungsschnur unschön.
Darüberhinaus gibt es bereits Hörhilfen der eingangs genannten Art, deren elektrische
Energiequelle als Akkumulator ausgebildet ist, der sich mit Hilfe eines netzgespeisten
Ladegerätes aufladen lässt. Um ständig einsatzbereit zu sein, sind in der Regel
zwei solcher Akkumulatoren erforderlich, deren einer aufgeladen wird, während sich
der andere im Betrieb befindet, und umgekehrt. Das verlangt eine bestimmte Aufmerksamkeit
und Wartung, ähnlich wie der rechtzeitige Ersatz von nicht wieder aufladbaren Batterien.
-
Ein besonderer Nachteil der bekannten Hörhilfen besteht darin, daß
diese sich auf die Verstärkung von Geräuschen beschränken und die durch die beiden
Ohren des Gehörs gegebene Richtungsorientierungsmöglichkeit außer Acht lassen. Weil
mit den bekannten Hörhilfen aus verschiedenen Richtungen kommende Schallwellen nicht
unterschieden werden können, wird die spezifische Eigenschaft des Gehörs, einen
Schall immer als aus der Richtung kommend zu empfinden, in der bei gleicher Ausgangsleistung
der Sender näher beabstandet ist, nicht ausgenutzt. Dieser Verzicht auf die Fähigkeit
der Richtungsorientierung durch das Gehör verfälscht nicht nur das natürliche Hören,
es erhöht die Unsicherheit des Schwerhörigen und setzt ihn beispielsweise im Strassenverkehr
erhöhter Gefahr aus.
-
Mit der Erfindung soll eine Hörhilfe der eingangs genannten Art geschaffen
werden, mit der über die einfache Versta"rkung des Schalles hinaus dem Schwerhörigen
ein weitgehend an den Normalzustand angepasstes auch richtungsorientiertes Hören
ermöglichst ist, ohne daß sich die Handhabung umständlich und aufwendig gestaltet.
-
Dies wird erfindungegemäß dadurch erreicht, daß für beide -Ohren jeweils
eine Hörkapsel und ein Mikrofon vorgesehen sind.
-
Erfindungsgemäß wird also jedem Ohr eine eigene elektroakustische
Wandlereinrichtung aus einem Mikrofon und einer-Hörkapsel zugeordnet. Damit ist
die Grundvoraussetzung für ein richtdngsorientiertes Hören gegeben. Es gibt eine
Vielzahl von Möglichkeiten. die Mikrofone jeweils derart anzuordnen, daß die dem
zugeordneten Ohr entsprechende Schallrichtung aufgenommen wird. So lassen sich die
Mikrofone beispielsweise bei Verwendung eines Brillengestells in den Brillenbügeln
unterbringen, derart, daß jeweils ein Mikrofon dem Schalleinfall auf der Bflgelaußenseite
zugewandt in einem Bügel untergebracht ist. In bevorzugter Ausführung wird man das
Mikrofon möglichst im Nahbereich der zugeordneten Ohrmuschel unterbringen, bei einer
Hörbrille beispielsweise in dem zu den Ohren hin auslaufenden Endbereich der Brillenbügel.
-
Weiterhin ist es denkbar, das Mikrofon auf der dem Ohr abgewandten
Seite der Hörkapsel unterzubringen, dies ist weitgehend von konstruktiven Gegebenheiten
abhängig.
-
In besonders bevorzugter Ausführung der Erfindung ist für jedes der
beiden Ohren neben Mikrofon und Hörkapsel auch die übrige Übertragungseinrichtung
wie Verstärker und/oder Lautstärkeregler gesondert vorgesehen; bei Verwendung einer
Hörbrille lassen sich diese Gegenstände in jedem der beiden Brillenbügel einbauen.
In besonders bevorzugter Ausgestaltung ist vorgesehen, der elektroakustischen Wandlereinrichtung
eines jeden Ohres auch jeweils eine gesonderte, elektrische Energiequelle zuzuordnen.
Man erhält zwei voneinander getrennte elektroakustische Einrichtungen, jeweils eine
für ein Dhr.
-
Das hat auch fertigungstechnische Vorteile, insbesondere für den Fall,
daß die den beiden Ohren zugeordneten Geräteteile über nicht starre Elemente miteinander
verbunden sind. Bei einer Brille erübrigen sich demnach elektrische Verbindungen,
die über die Gelenkbereiche zwischen der Brillengläsereinfassung und den Bügeln
hinweggeführt wird.
-
Im Sinne einer einfachen Handhabung und einer stetigen, unüberwachten
Einsatzbereitschaft des Gerätes wird in weiterer bevorzugter Ausgestaltung die elektrische
Energieversorgung durch Solarzellen mit zugeordnetem Akkumulator sichergestellt.
-
Die Solarzellen, von denen jeweils eine Anzahl in Reihe geschaltet
sind, lassen sich an möglichst schattenfreier Stelle unterbringen, bei einem Brillengestell
beispielsweise im vorderen Endbereich der Brillenbügel nahe der Brillengläserfassung.
Je nach Energiebedarf ist es grundsätzlich möglich, Solarzellen an beiden Seiten
eines jeden Brillenbügeis vorzusehen, doch wird die Anordnung bevorzugt derart betroffen,
daß die Solarzellen an der Bügelaußenseite dem Lichteinfall zugewandt sind. Die
von den Solarzellen bei Lichteinfall abgegebene elektrische Energie speist die elektroakustische
Wandlereinrichtung, ihr ist zudem ein Akkumulator parallel geschaltet, der überflüssige
elektrische Energie aufnimmt und bei mangelndem bzw. fehlendem Lichteinfall seinerseits
die Speisung der Wandlereinrichtung übernimmt. Auf diese Weise kann man auf jedes
Auswechseln oder Austauschen von elektrischen Energiequellen verzichten.
-
Die Erfindung wird an Hand des in der Zeichnung wiedergegebenen Ausführungsbeispieles
im folgenden näher erläutert.
-
Es zeigen: Fig. 1 das als Hörbrille ausgebildete Ausführungsbeispiel
Fig. 2 ein Schaltbild zur Erläuterung der Funktion der Wandlereinrichtung.
-
Das in Figur 1 dargestellte Brillengestell besteht in bekannter Weise
aus dem Brillengläserrahmen 1 und den beiden daran seitlich
angelenkten
Brillenbügeln 2 bzw. 2'. Beide Brillenbügel sind jeweils mit einer in sich abgeschlossenen
elektroakustische Aufnahme- und Wiedergabeeinrichtung nebst Energieversorgungseinrichtung
versehen. Von außen erkennbar sind die Hörkapsel 3 bzw. 3', die über ein dünnes
kurzes Kabel 4 bzw. 4' mit dem frei auslaufenden Ende 5 bzw. 5' verbunden ist, ein
Mikrofon 6 bzw. 6', das im Bereich des Bügelendes 5 bzw. 5' nach außen: gerichtet
angeordnet ist, und eine Reihe ton Solarzellen 7 bzw.
-
7', die sich im vorderen Ende des Bügel52 2 bzw. 2' nahe dem Gelenkübergang
zu dem Brillengläserrahmen 1 befinden und mit ihrer Lichtaufnahmeseite nach außen
gerichtet sind. Aus Figur 1 nicht ersichtlich sind die weiteren in Figur 2 dargestellten
Schaltungseinrichtungen 8 bis 12, von denen der Akkumulator 8, der Verstärker 9
und die Diode 10 in dem je- -weiligen Bügel 2 bzw. 2' fest und nicht notwendigerweise
zugänglich eingebaut sind. Der Ein-Aus-Schalter 11 und der Laut- -stärkeregler 12
sind entsprechend von außen zu betätigen in dem jeweiligen Bügel 2 bzw. 2' eingebaut.
Anordnung und Ausführung der Betätigungselemente' sind weitgehend beliebig und auf
praktische Gegebenheiten auszurichten, weshalb auf die Darstellung in Figur 1 verzichtet
wurde.
-
Das Ausfuhrungsbeispiel, das in seiner Gesamtheit eine besonders bevorzugte
Ausführung in der Erfindung darstellt, beherbergt in jedem Bügel 2 bzw. 2' eine
vollständige, in sich abgeschlossene Schaltungseinrichtung zur Verstärkung der einfallenden
Schallwellen. Dies hat fertigungstechnische Vorteile, je nach Gestalt bzw. Verformbarkeit
der Bügel können diese zunächst ohne Unterscheidung des rechten und linken Bügels
einheitlich hergestellt und später verformt werden. Die Ausführung der beiden getrennten
Energiequellen jeweils als eine Reihe von Solarzellen, die im Pufferbetrieb auf
jeweils; einen Akkumulator arbeiten, hat fertigungstechnisch den Vorteil, daß auf
eine Zugänglichkeit von außen, wie sie für auswechsel
bare Trockenbatterien
oder mit Netzladegeräten aufladbare Energiesammler vorgesehen sein muß, verzichtet
werden kann.
-
Figur 2 zeigt ein Schaltungsbeispiel für die elektrischen Einrichtungen,
die für jeden der beiden Brillenbügel 2 bzw. 2' vorgesehen ist. Hier wird nur der
Bügel 2 betrachtet.
-
Das Mikrofon 6 ist mit der Hörkapsel 3 über einen Verstärker 9 verbunden,
dessen Verstärkungsfaktor mit Hilfe eines Lautstärkereglers 12 wahlweise einstellbar
ist. Für die Energieversorgung ist eine Serienschaltung aus Solarzellen 7 vorgesehen,
die in Reihe mit einer Diode 10 geschaltet sind. Parallel zu der Reihenschaltung
aus den Solarzellen 7 und der Diode 10 ist ein Akkumulator 8 geschaltet, dessen
Anschlüsse zugleich über einen Ein-Aus-Schalter 11 dem Energieversorgungseingang
des Verstärkers 9 zugeführt sind.
-
Bei genügendem Lichteinfall übersteigt die an den Anschlüssen der
Serienschaltung der Solarzellen 7 auftretende Spannung die Ausgangsspannung des
Akkumulators 8, wodurch dieser mit einem Teil des Solarzellenstromes geladen wird;
der andere Teil des Stromes dient der Speisung der gesamten elektroakustischen Wandlereinrichtung.
Bei unter einen Grenzwert abnehmendem Lichteinfall überwiegt die Ausgangsspannung
des Akkumulators 8 diejenige, die an der Serienschaltung der Solarzellen 7 bzw.
an der Reihenschaltung aus den Solarzellen und der Diode 10 auftretende Spannung,
wodurch bei eingeschaltetem Schalter 11 der Akkumulator 8 der Speisung der elektroakustischen
Wandlereinrichtung dient. Die Uiode 10 verhindert, daß sich der Akkumulator 8 über
die Solarzellen 7 entlädt.
-
Leerseite