DE2623463A1 - Verfahren zum abtrennen von formaldehyd aus gasen - Google Patents

Verfahren zum abtrennen von formaldehyd aus gasen

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Description

  • Verfahren zum Abtrennen von Formaldehyd aus Gasen
  • Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Abtrennen von Formaldehyd aus Gasen, insbesondere aus Industrieabgasen, die bisher aus Fabrikanlagen ungereinigt in die Umwelt abgelassen wurden.
  • Die strengen Bestimmungen zum Umweltschutz machen es seit kurzem zur Auflage, in festgesetzten Zeiträumen den Zustand der Umweltverschmutzung durch Einleiten von Formaldehyd in die Atmosphäre zu beheben. Zwar gehört Formaldehyd zu denjenigen organischen Verbindungen, die schon in verhältnismäßig kurzer Zeit nach dem Austrag in die Atmosphäre einem chemischen bzw. biologischen Abbau unterliegen. Jedoch wirkt Formaldehyd schon in geringsten Mengen in der Luft auf die Schleimhäute von Menschen, insbesondere auf die Schleimhäute der Augen, der Nase und der Lunge in starkem Maße reizend. Aufgrund der Toxizität des Formaldehyds darf in chemischen Betrieben und Labors die MAK (maximale Arbeitsplatzkonzentration) nicht höher als 1,2 mg/cbm liegen. Eine toxikologisch bedenkliche Formaldehydkonzentration der Luft macht sich allerdings durch den stechend durchdringenden Geruch dieses Stoffes sowie durch die vorbezeichnete Reizung der Schleimhäute bemerkbar. Somit stellt Formaldehyd für sich selbst eine Art Warnreagenz dar, das von demjenigen, der sich in einer mit Formaldehyd beladenen Atmosphäre aufhält, ohne weiteres bemerkt wird, so daß er die erforderlichen Verhaltensmaßregeln einleiten kann.
  • Auch das Auswaschen des Formaldehyds mittels einer wässrigen Phase, die dann als Abwasser in die Kanalisation gelangt, ist im Hinblick auf den Umweltschutz unzulässig, da Formaldehyd schon in relativ kleinen Xonzentrationen desinfizierend wirkt und somit für das Pflanzen- und Tierleben, insbesondere für Mikroorganismen in den Flüssen eine Bedrohung darstellt.
  • Aber auch vom wirtschaftlichen Standpunkt aus gesehen ist es unbefriedigend, oft erhebliche Mengen an Formaldehyd, der in der chemischen Industrie ein wertvoller Rohstoff ist, in Industrieabgasen in die Atmosphäre zu leiten. In größeren Betrieben gehen auf diese Weise oft mehr als 50 Tonnen Formaldehyd pro Jahr verloren. Hierbei handelt es sich um einen wirtschaftlich nicht mehr länger tragbaren Zustand, da Formaldehyd keineswegs zu den Billigstrohstoffen zählt und seine Produktion entsprechend der steigenden vielseitigen Verwendung (z.B. als Desinfektions-und Konservierungsmittel, als Hilfsmittel in der Textil-, Leder-und Pelzindustrie, Papier- und Holzindustrie, insbesondere in der Kunststoffindustrie zur Herstellung von Kondensationskunstharzen mit Phenol, Anilin, Harnstoff und Melamin usw.) hohe Zuwachsraten aufzuweisen hat. So stieg beispielsweise in der Bundesrepublik Deutschland die Formaldehydproduktion von 1960 bis 1970 von 153.ooo Tonnen auf 400.000 Tonnen.
  • Ausgehend von den sich aus den vorstehenden Ausführungen ergebenden Zuständen liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein einfach und wirtschaftlich zu führendes Verfahren zum Abtrennen von Formaldehyd aus Gasen, insbesondere aus Industrieabgasen zu schaffen, mit dem es möglich ist, das bisher verlorengegangene Formaldehyd unter Gewinnung eines in der Industrie oder auch im privaten Bereich wieder verwertbaren, angereicherten Formaldehyds in Form einer wässrigen Lösung oder in Form seiner festen polymeren Derivate (z.B. Paraformaldehyd) vollständig oder zumindest weitgehend zu isolieren.
  • Die Erfindung löst diese Aufgabe dadurch, daß man die mit Formaldehyd beladenen Gase durch einen mit einer wässrigen Phase als Absorptionsmedium für den Formaldehyd betriebenen Absorber leitet, eine mit gelöstem Formaldehyd beladene wässrige Phase kontinuierlich oder in geeigneten Zeitabständen von dem Absorber abzieht und einer der Anreicherung von Formaldehyd dienenden Destillationsvorrichtung zuführt, von der man kontinuierlich oder in geeigneten Zeitabständen eine mit Formaldehyd angereicherte Phase sowie eine an Formaldehyd ärmere wässrige Phase abzieht, wobei man die letztere Phase nach einer gegebenenfalls vorzunehmenden Abkühlung dem Absorber wieder zuführt und den aus dem System abgezogenen Anteil der wässrigen Phase durch Zuleiten von frischer wässriger Phase in den Absorber ersetzt, und die mit Formaldehyd angereicherte Phase isoliert.
  • Bei den nach dem erfindungsgemäßen Verfahren behandelten Gasen handelt es sich insbesondere um Industrieabgase, die aus chemischen Anlagen stammen in denen Formaldehyd in wässriger Form oder als festes polymeres Formaldehyd (z.B. als Paraformaldehyd) in großen Mengen und häufig im Überschuß bei erhöhter Temperatur mit verschiedensten Reaktionspartnern zur Umsetzung gebracht wird, wobei der nicht umgesetzte Formaldehyd häufig in großen Mengen gasförmig entweicht. Als ein Beispiel sei hierfür die Verleimung von Glasfasern zu kunststoffverstärkten Glasfaserplatten und die von anderen Materialien mit sogenannten Harzen auf Formaldehydbasis bei erhöhter Temperatur in großtechnischem Maßstab genannt.
  • Das erfindungsgemäße Verfahren erweist sich im allgemeinen dann als besonders vorteilhaft, wenn die den Formaldehyd im Industrieabgas begleitenden Gase unter den Verfahrensbedingungen inerter oder zumindest weitgehend inerter Natur sind, wie z.B.
  • Luft, beliebige andere Gasgemische ohne Sauerstoff oder mit einem mehr oder weniger hohen Sauerstoffgehalt, organische Gase, wie die niederen Alkane.
  • Da Formaldehyd als polare Verbindung außerordentlich gut in Wasser löslich ist (1 Liter Wasser kann bei Zimmertemperatur und Normaldruck etwa 400 Liter gasförmigen Formaldehyd lösen, so daß im Maximum eine 55 gewichtsprozentige Lösung entsteht), bietet sich als Absorptionsmedium eine wässrige Phase an, der, wenn gewünscht bzw. erforderlich, zur Vermeidung der Abscheidung von festem polymeren Fçrmaldehyd geeignete Stabilisatoren zugesetzt werden können. Vorzugsweise wird zum Auswaschen reines Wasser in weitgehend entmineralisierter Form angewandt.
  • Als Stabilisator kommt eine Vielzahl anorganischer und organischer Verbindungen in Frage. Von besonderer Bedeutung sind dabei Alkohole, wie Methanol, Äthanol, Isopropanol und Glykol. Die Wirksamkeit dieser Verbindungen als Stabilisator wässriger Formaldehydlösungen wird auf die Bildung von Halbacetalen mit dem Formaldehyd zurückgeführt. Eine vergleichbare Wirksamkeit - wenn auch auf einem anderen Mechanismus beruhend - zeigen neutrale oder schwach saure Stickstoffverbindungen, wie Harnstoff, Melamin, Hydrazinhydrat oder Hydragaminhydrochlorid. Des weiteren gibt es für wässrige Formaldehydlösungen geringen Methanolgehalts bereits in kleinsten Mengen, z.B. in weniger als 100 ppm wirkende Stabilisatoren, zu denen z.B. Mthylcellulose, Hydroxypropylmethylcellulose, Gelatine und Pektin zählen. Der Einsatz von Stabilisatoren ist jedoch regelmäßig nur dann zwecks Vermeidung der Polymerisation von Formaldehyd aus dessen wässrigen Lösungen erforderlich, Wenn dieser in höherer Konzentration vorliegt. Auch spielt die jeweils herrschende Temperatur eine Rolle. So ist beispielsweise eine:37 gewichtsprozentige wässrige Formaldehydlösung bei Raumtemperatur mit einem Gehalt von 7% Methanol mehrere Monate lang stabil. Von besonderer Bedeutung für die Stabilität einer wässrigen Formaldehydlösung ist des weiteren ihr pH-NJert, der vorzugsweise auf den Bereich von 2,8 bis 4,5 eingestellt wird.
  • Bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfallrens können wässrige mit Formaldehyd beladene Phasen verschiedene Zyklen durchlaufen oder längere Zeit stationär gelagert werden, wie sich aus den nachfolgenden Ausführungen ergibt. Hierbei ist stets die Frage zu stellen, ob eine Stabilisierung der jeweiligen wässrigen Phase erforderlich ist bzw. gewünscht wird. Bei Bejahung dieser Frage ist in Abhängigkeit von den jeweils herrschenden Verhältnissen (Druck, Temperatur, Konzentration usw.) der geeignete Stabilisator in der erforderlichen Konzentration zu verwenden.
  • Das erfindungsgemäße Verfahren wird unter Ausnutzung des physikalischen Vorgangs der Absorption durchgeführt. Eine Absorption wird angewandt, um allgemein aus Gasgemischen eine oder mehrere Komponetten zu entfernen, wobei meist mit Flüssigkeiten als Wasch- bzw.
  • Absorptionsmittel gearbeitet wird (Gaswaschung). Der Absorptionsprozeß läßt sich technisch in einem Absorber verwirklichen, wo das Waschmittel, meistens im Gegenstrom zum Rohgas fließend, mit der zu entfernenden Gaskomponente beladen wird. Das beladene Waschmittel kann anschließend von der in ihm gelösten Komponente befreit und erneut dem Absorber zugeführt werden. Als Waschflüssigkeit kommt erfindungsgemäß eine wässrige Phase zum Einsatz, die den Formaldehyd physikalisch aus dem durchtretenden Industriegßs löst, wenngleich auch gewisse chemische Vorgänge ablaufen können, wie beispielsweise die Bildung von Formaldehydmolekeln in der Hydratform.
  • Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist eine Vielzahl verschiedener Absorbertypen geeignet. Diese müssen jedoch vor allem imstande sein, eine große Austauschfläche zwischen dem Gas und dem Waschmittel zu erzeugen, die zudem dauernd erneuert werden soll, um höhere Stoffdurchgangskoeffizienten zu erreichen. Die Berührung zwischen auszuwaschendem Gas und Waschmittel kann technisch dadurch erreicht werden, daß das Gas über eine Flüssigkeitsoberfläche (Oberflächenabsorber) strömt, im Gegenstrom durch eine mit Flüssigkeit berieselte Füllkörperkolonne strömt, in Form von Blasen durch die Flüssigkeit perlt (Bodenkolonnen) oder dadurch, daß die Flüssigkeit in einem Gasraum fein zerstäubt wird.
  • Es kann sich folglich um sog. Oberflächenabsorber, Dünnschicht-oder Rieselabsorber, Füllkörperkolonnen, Gasblasenwäscher oder um Absorptionsapparate mit Flüssigkeitszerstäubung handeln.
  • Auch Kombinationen dieser verschiedenen Absorbertypen sind denkbar.
  • Von besonderer Bedeutung für die Durchführung- des erfindungsgemäßen Verfahrens sind Absorptionsapparate mit Flüssigkeitszerstäubung. Erfindungsgemäß wird die wässrige Phase im Innern der im allgemeinen füllkörperfreien Kolonne an mehreren Stellen zu kleinsten Tropfen zerstäubt. Das zu waschende Gas, insbesondere Industriegas strömt dabei im Gegenstrom zu den fallenden Tropfen von unten nach oben. Dieser Absorbertyp mit Flüssigkeitszerstäubung übertrifft bezüglich seiner Wirksamkeit im allgemeinen alle anderen-Absorbertypen.
  • Die beim Betrieb der Absorber frei werdende Absorptionswärme wird je nach den Bedingungen teils durch die wässrige Phase als Waschmittel, teils durch das Industrieabgas oder durch die teilweise Verdunstung der wässrigen Phase aufgenommen. Auf jeden Fall sollte jedoch angestrebt werden, daß die Absorption des Formaldehyds bei möglichst niedriger Temperatur erfolgt, da dabei bessere Absorptionsergebnisse erzielbar sind. Wenn erforderlich kann daher eine zusätzliche Kühlung vorgenommen werden.
  • 5 Da proportional zum Gesamtdruck des in den Absorber geleiteten Industriegases auch der Partialdruck des darin enthaltenen, zu absorbierenden Formaldehyds wächst, läßt sich bei einer Absorptionsanlage durch Druckerhöhung die absorbierte Menge Formaldehyd pro Kilogramm wässriger Phase steigern. Die bei dieser Druckwasserwäsche für das Waschmittel oft recht beträchtliche Pumparbeit kann zum Teil bei der Entspannung durch ein Pumpen-Turbinen-Aggregat wieder zurückgewonnen werden. Bei der Absorption unter höherem Druck kann infolge der kleineren Gasvolumina eine verkleinerte Anlage zum Einsatz kommen. Dies führt zu Materialeinsparungen, solange die für den höheren Druck erforderlichen Wandstärken noch nicht beträchtlich sind.
  • Wenn die erfindungsgemäß zu behandelnden Industrieabgase feste Teilchen und/oder bei Raumtemperatur ölige Verbindungen, wie Fette oder Mineralöle, di spergiert enthalten, ist es vorteilhaft, sie einer Vorwäsche zu unterziehen. Diese Vorwäsche kann grundsätzlich mit solchen Absorbertypen durchgeführt werden, die vorstehend bereits beschrieben wurden. Die Vorwäsche führt nach einiger Betriebszeit dazu, daß die in dem Vorwäscher enthaltene, z.B.
  • zirkulierende wässrige Phase an Formaldehyd gesättigt ist, so daß weiterer mit den Industrieabgasen eingetragener Formaldehyd vollständig wieder austritt, um in dem nachgeschalteten Absorber physikalisch gelöst zu werden. Dem Vorwäscher kann unter gleichzeitiger Zufuhr frischer wässriger Phase eine mit Formaldehyd beladene wässrige Phase in solchen Mengen entzogen werden, daß die Konzentration an Formaldehyd nahe der Sättigungskonzentration liegt. Hierbei ist eine kontinuierliche Verfahrensführung möglich. Aus der abgezogenen Phase lassen sich nach bekannten Techniken die emulgierten und/oder suspendierten Fremdstoffe ohne weiteres entfernen und die anfallende reine Formaldehydlösung kann dann einer technischen Verwendung zugeführt werden.
  • In dem jeweils zur Durchführung des erfind-gsgemäßen Verfahrens eingesetzten Absorber, in dem vorzugsweise die wässrige Waschmittelphase kontinuierlich im Kreislauf geführt wird, was in weitestem Sinne zu verstehen ist, werden solche Absorptionsverhältnisse gewählt, daß eine zufriedenstellende Absorption erreicht wird, ohne daß übermäßig große Waschmittelmengen erforderlich sind. Das ist dann der Fall, wenn Waschmittelmenge und Zirkulationsgeschwindigkeit des Waschmittels so gewählt werden, daß sich bei vollständiger oder zumindest weitgehender Absorption des Formaldehyds aus den Industrieabgasen eine Konzentration von 5 bis 40, vorzugsweise lo bis 20 Gewichtsprozent Formaldehyd in dem beladenen Waschmittel einstellt. Je weiter man sich der unter Normalbedingungen bei 55 Gewichtsprozent liegenden Sättigungskonzentration nähert, desto größere Waschmittelmengen müssen zum Einsatz kommen bzw. desto größer muß die Zirkulationsgeschwindigkeit des Waschmittels im Absorber sein. Aus dem im Absorber kreisenden Strom des beladenen wässrigen Waschmittels wird ein Teil in Fortführung der erfindungsgemäßen Lehre kontinuierlich oder in geeigneten Zeitabständen abgezogen und durch gleichzeitige Zuführung frischer wässriger Phase ersetzt. Zweckmäßigerweise wird das beladene Waschmittel pro Zeiteinheit vom Absorber in solchen Mengen abgezogen, daß bei gleichzeitiger Zufuhr frischer wässriger Phase die Konzentration des im Absorber befindlichen Waschmittels an Formaldehyd näherungsweise konstant bleibt, d.h. es wird pro Zeiteinheit so viel Formaldehyd in Form der beladenen wässrigen Phase abgezogen, wie in den Absorber pro Zeiteinheit durch das Industrieabgas eingetragen wird.
  • Wenn nach dem erfindungsgemäßen Verfahren eine mit Formaldehyd beladene Waschflüssigkeit aus dem Absorber abgezogen wird, die bereits einen Gehalt von 35 bis 40 % an Formaldehyd aufweist, so liegt damit bereits ein handelsübliches Produkt vor, das gegebenenfalls nach Zusatz eines der vorgenannten Stabilisatoren technischen Anwendungszwecken zugeführt werden kann.
  • Regelmäßig wird, insbesondere bei einem abgezogenen Waschmittel niedrigerer Konzentration eine Anreicherung des Formaldehyds anzustreben sein, die zu einer an Formaldehyd gesättigten wässrigen Lösung (55 Gewichtsprozent) oder gar zu eineq festen polymeren Formaldehyd, insbesondere Paraformaldehyd, führen kann.
  • Der Vorgang der Polymerisation von Formaldehyd zu einem höher molekularen Produkt ist reversibel, so daß dieses als Rohstoffquelle für in der chemischen Industrie zum Einsatz kommenden gasförmigen oder gelösten Formaldehyd dienen kann, die.den Vorteil des geringen Platzbedarfs und somit niedriger Transport- und Lagerkosten aufweist. Die Depolymerisation der polymeren Derivate des Formaldehyds setzt im übrigen im wässrigen Medium und/oder unter Wärme einwirkung ein. Von besonderer Bedeutung ist der Paraformaldehyd in Form eines weißen Feststoffes, der infolge in kleinen Mengen freiwerdenden Formaldehyds einen stechend durchdringenden Geruch zeigt. Der Polymerisationsgrad dieses Produktes liegt zwischen etwa 8 bis loo. Zu den bedeutenden cyclischen Polymeren des Formaldehyds zählt das Trioxan, das unmittelbar aus dem nach dem erfindungsgemäßen Verfahren aus dem Absorber ab gezogenen, mit Formaldehyd beladenen Waschmittel in bekannter Weise gewonnen werden kann (s. DT-PS 816 o95).
  • Das erfindungsgemäße Verfahren zeigt dann besondere Vorteile, wenn danach hochkonzentrierte wässrige Formaldehyd lösungen oder feste polymere Derivate des Formaldehyds, wie Paraformaldehyd, gewonnen werden. Die Anreicherung des Formaldehyds erfolgt dabei unter Verwendung einer Destillationsvorrichtung, die unter Anlegen eines Vakuums, bei Normaldruck oder bei Uberdruck betrieben werden kann.
  • Nach den jeweils gewählten Druckverhältnissen erfolgt eine Anreicherung entweder im Rückstand der Destillationsvorrichtung oder im Destillat. Diese Unterschiede sind darauf zurückzuführen, daß bei erhöhtem Druck im wesentlichen Formaldehyd abdestilliert, während bei Unterdruck umgekehrte Verhältnisse vorliegen, unter denen Formaldehyd im Rückstand verbleibt und vorwiegend das Wasser abdampft.
  • Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren läßt sich mit Vorteil eine Destillationsvorrichtung verwenden, die unter Anlegen eines Vakuums und unter Aufsetzen einer Fraktionierkolonne unterhalb looO C betrieben wird, wobei eine an Formaldehyd ärmere wässrige Phase als Destillat aufgefangen wird, die wieder dem Absorber zugeführt werden kann, während als Rückstand eine an Formaldehyd hoch-konzentrierte Phase anfällt, aus der sich festes polymeres Formaldehyd, insbesondere in Form von Paraformaldehyd abscheidet. Bei dieser Verfahrensweise spielt die Verwendung einer Fraktionierkolonne eine besondere Rolle, die es ermöglicht, den eingebrachten Formaldehyd in etwa 90%iger Ausbeute zu Paraformaldehyd umzusetzen. Ohne Fraktionierung wird nicht wesentlich mehr als 70% des eingebrachten Formaldehyds in Paraformaldehyd umgewandelt.
  • Mit besonderem Vorteil wird eine kontinuierlich geführte Destillationsvorrichtung der vorstehend geschilderten Art angewandt.
  • Kontinuierlich wird daher der Kolonne dieser Vorrichtung die zu fraktionierende wässrige Phase in ihrer Mitte zugeführt, eine an Formaldehyd ärmere wässrige Destillatphase abgezogen und dem Absorber wieder zugeleitet. Am unteren Ende der Fraktionierkolonne ist die Destillationsvorrichtung so ausgebildet, daß der gebildete feste polymere Formaldehyd, insbesondere Paraformaldehyd, unter möglichst gleichzeitiger Entfernung letzter Wassermengen entnommen werden kann.
  • Die vorstehend beschriebene Verfahrensweise ist dann von besonderem Vorteil, wenn man eine wässrige Phase mit etwa 35 Gewichtsprozent Formaldehyd bei einer Temperatur unterhalb So0 C und bei einem Druck von etwa 15 bis 20 mm Quecksilbersäule fraktioniert destilliert. Auch kann die Zufuhr wässriger, mit Formaldehyd beladener Phase unterbrochen werden, um sie in der beschriebenen Anlage zur Trockne einzudampfen. Zwar wird auf diese Weise eine kontinuierliche Führung der Destillation ausgeschlossen. Jedoch ist es dadurch möglich, unmittelbar aus der Fraktioniervorrichtung nach dem Abdampfen des Wassers trocknen polymeren Feststoff zu entnehmen.
  • Mit ähnlich guten Ergebnissen läßt sich das erfindungsgemäße Verfahren dahingehend ausgestalten, daß man die Destillation in der Destillationsvorrichtung bei Überdruck oder Normaldruck durchführt, wobei eine mit Formaldehyd angereicherte Phase als Destillat anfällt und eine an Formaldehyd ärmere Phase in der Destillationsvorrichtung verbleibt. Es kann sowohl kontinuierlich als auch absatzweise gearbeitet werden. Auch hier setzt man vorzugsweise eine Fraktionierkolonne auf, in deren Mitte die aus dem Absorber stammende wässrige, mit Formaldehyd beladene Phase eingebracht wird. Die als Rückstand verbleibende, an Formaldehyd ärmere wässrige Phase wird vorteilhafterweise wieder dem Absorber zugeführt.
  • Diese Verfahrensweise zeigt insbesondere dann gute Ergebnisse, wenn mit hoher Destillationsrate (Destillatmenge pro Zeit und Menge flüssiger Phase in der Destillationsvorrichtung) gearbeitet wird und die abdestillierten heißen Dämpfe einer schnellen Kühlung unterzogen werden, was zu einer raschen Kondensation führt. Hierbei ist anzustreben, die zuerst kondensierende wässrige Phase schnellstmöglich von dem gleichfalls ausgeschiedenen festen polymeren Formaldehyd und dem noch gasförmig verbliebenen Formaldehyd abzutrennen, damit der erstere nicht infolge des Kontaktes mit der wässrigen Phase wieder in den monomeren Bestandteil und der letztere nicht wieder von der wässrigen Phase aufgenommen wird. Hierbei ist zu beachten, daß durch das rasche Abkühlen das Gleichgewicht zwischen den verschiedenen Phasen (flüssig, gasförmig, fest) gestört wird und man vor Wiedereinstellung der jeweiligen Gleichgewichte eine Trennung der verschiedenen Phasen vollzogen haben muß.
  • Die genannte abgezogene wässrige Phase kann entweder - sofern die Anreicherung an Formaldehyd zufriedenstellend ist - technisch verwendet werden oder wieder in die Destillationsvorrichtung oder den Absorber zurückgeführt werden. Der nicht in die wässrige kondensierte Phase oder in die sich fest niederschlagende Phase eintretende, daher in der Gasphase verbleibende Formaldehyd kann in reines Wasser zur Gewinnung einer hochkonzentrierten Formaldehydlösung geleitet werden.
  • Die vorstehend erwähnte Abscheidung und Entfernung des wässrigen Kondensats kann im übrigen so durchgeführt werden, daß die schnelle Abkühlung der heißen Dämpfe im aufsteigenden Gasstrom, vorzugsweise in einem kolonnenartigen Kondensator, erfolgt und das dem frischen Gasstrom entgegenfließende Kondensat unten entfernt wird. Der nicht in dem wässrigen Kondensat befindliche, mit den Gasen abziehende Anteil des Formaldehyds kommt dann weitgehend als festes Produkt zur Abscheidung mit einem Wassergehalt, der je nach Art der Kühlung und der übrigen Verfahrensbedingungen verschieden ist. Hierbei läßt sich mit besonderem Vorteil eine Kondensationssäule mit verschiedenen Böden, von denen das Kondensat abgezogen wird, einsetzen. Dieser Kondensationssäule wird zwecks kontinuierlicher Verfahrensführung das einer fraktionierten Kondensation zu unterziehende formaldehydhaltige Gas in mittlerer Höhe zugeleitet.
  • Die Abscheidung des nach diesem Verfahren gewonnenen feinverteilten festen Formaldehyds aus dem aus dem oberen Teil der Kolonne austretenden Gasstrom kann beispielsweise durch Filter oder durch elektrische Niederschlagsvorrichtungen erfolgen. Noch anhaftendes Wasser wird zweckmäßigerweise entfernt, um die Zersetzung des polymeren Formaldehyds in gasförmigen Formaldehyd auszuschließen.
  • Schließlich soll noch kurz auf einige weitere vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens eingegangen werden. So können erfindungsgemäß mit Formaldehyd angereicherte Gase bei niedriger Temperatur durch ein Paraformaldehydfestbett geleitet werden, wobei der Formaldehyd unter Vergrößerung der Paraformaldehydpartikel und unter Bildung weiterer neuer Kristalle weitgehend in fester Form abgeschieden werden kann. Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren gewonnene konzentriertere Formaldehydlösungen können schließlich - wie in der. US-PS 2 o92 422 beschrieben - in kontrollierter Weise abgekühlt werden, wobei fester polymerer Formaldehyd auskrist-allisiert. Die Abkühlgeschwindigkeit beträgt dabei 1 bis 30 C pro Stunde. Des weiteren ist es möglich, nach dem erfindungsgemäßen Verfahren gewonnenen,an Formaldehyd reicheren wässrigen Phasen das Wasser durch Destillation mit organischen Flüssigkeiten, die mit dem Wasser niedrig siedende azeotrope Gemische ergeben, bei möglichst tiefen Temperaturen schnell und vollständig zu entziehen. Als eine geeignete organische Flüssigkeit kommt beispielsweise Essigester in Frage (s. DT-PS 558 470).
  • Werden nach dem erfindungsgemäßen Verfahren heisse Industrieabgase behandelt, so ist es regelmäßig erforderlich, diese vor deren Einleiten in die absorbierende wässrige Phase auf etwa Raumtemperatur abzukühlen. Die dabei entzogene Wärme wird vorteilhafterweise zur Beheizung der vorstehend beschriebenen Destillier- bzw. Fraktioniereinrichtungen verwendet. Auf diese Weise ist eine besonders wirtschaftliche Führung des erfindungsgemäßen Verfahrens möglich. Sind größere Volumina an Industrie abgasen erfindungsgemäß zu behandeln, beispielsweise mehr als lo.ooo Nm3, so kann es von Vorteil sein, anstelle eines einzigen großen Absorbers mehrere kleinere Absorber hintereinanderzuschalten, von denen jeweils in der geschilderten Weise eine mit Formaldehyd beladene wässrige Phase abgezogen und den Destillier- bzw. Fraktioniervorrichtungen zugeführt wird. Wenn erforderlich, können zwischen diese Absorber Pumpen bzw. Gebläse zwischengeschaltet werden.
  • Bei der Auswahl des Materials, aus dem der Absorber bzw. die Absorber, wie auch sämtliche anderen Vorrichtungen der Anlage, die zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens einsetzbar ist, im wesentlichen bestehen, ist zu beachten, daß Formaldehyd in Form wässriger Lösungen auf eine Vielzahl von Materialien einen korrodierenden Einfluß ausüben. Das gilt insbesondere für die meisten Metalle. Bevorzugte Materialien zur Handhabung von wässrigen Formaldehydlösungen sind daher Glas, aus dem vorzugsweise die Destilliervorrichtung besteht, und nicht korrodierender Stahl. Besonders geeignet ist z.B. ein nicht korrodierender Stahl, der 18 Gewichtsprqzent Chrom und 8 Gewichtsprozent Nickel enthält.
  • Die mit dem erfindungsgemäßen Verfahren erzielbaren Vorteile sind insbesondere darin zu sehen, daß es eine weitestgehende Anreicherung des in häufig großvolumigen Industrieabgasen enthaltenen Formaldehyd ermöglicht, indem verschiedene Verfahrenstechniken, wie die Absorptions-, Destillations- und Kondensationstechnik, in eleganter Weise miteinander kombiniert werden.
  • So lassen sich sowohl handelsübliche wässrige Formaldehydlösungen (etwa 35 bis 40 Gewichtsprozent) wie auch höher konzentrierte Lösungen und schließlich auch feste polymere Derivate des Formaldehyds, insbesondere Paraformaldehyd gewinnen, wobei der Paraformaldehyd von besonderer Bedeutung ist, da er aufgrund seines im Vergleich zu den Formaldehydlösungen geringen Platzbedarfs Transport- und Lagerkosten senkt.
  • Schließlich läßt sich auch der erfindungsgemäß angereicherte Formaldehyd unmittelbar an Ort und Stelle zu anderen wertvollen Chemieprodukten umsetzen, wobei insbesondere das in der Kunststoffchemie in großen Mengen verwertete Hexamethylentetramin von Bedeutung ist. Hierbei wird als Reaktionspartner billiges Ammoniak zum Einsatz gebracht.
  • Neben der vorteilhaften Entfernung von Formaldehyd aus Industrieabgasen erschließt somit das erfindungsgemäße Verfahren des weiteren die Möglichkeit der Gewinnung wertvoller Anreicherungsprodukte, die in der chemischen Industrie als nützliche Rohstoffe wiederverwendet werden können. Somit stellt die erfindungsgemäße Verfahrensweise auch vom wirtschaftlichen Standpunkt aus einen bedeutenden technischen Fortschritt dar.
  • Wenngleich nach der Lehre der vorliegenden Erfindung die Abtrennung von Formaldehyd aus Gasen, insbesondere Industriegasen angestrebt wird, so soll damit die Anwendbarkeit der Erfindung keineswegs auf diesen Einzelfall beschränkt sein.
  • Grundsätzlich lassen sich nach dem erfindungsgemäßen Verfahren auch solche organischen oder anorganischen Stoffe aus Gasen entfernen, die dem Formaldehyd hinsichtlich des physikalischen und chemischen Verhaltens ähnlich sind. Wesentliche Eigenschaften sind dabei der Siedepunkt und die Polarität.
  • In der nachfolgenden Figur wird in Form eines Blockschemas eine Anlage dargestellt, die zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Behandlung von heißen,mit Formaldehyd beladenen Gasen geeignet ist. Selbstverständlich kann diese Anlage nach den jeweiligen Erfordernissen im Rahmen der Erfindung vielfältige Abänderungen bzw. Ergänzungen erfahren.
  • Nach der Figur wird das heiße, mit Formaldehyd beladene Industrieabgas über eine Zuleitung 1 und über ein Gebläse 2 einem Kühler 3, in dem eine Abkühlung auf etwa Raumtemperatur erfolgt, zugeführt. Das den Kühler verlassende, abgekühlte Gas wird in einem Vorwäscher von dispergierten unerwünschten Begleitstoffen, beispielsweise Feststoffen und bei Raumtemperatur flüssigen öligen Substanzen,befreit, wobei jedoch auch Formaldehyd bis zum Sättigungsgrad der in dem Vorwäscher enthaltenen wässrigen Phase zurückgehalten wird. Ist der Sättigungszustand erreicht, so führt das durchtretende Industrieabgas den Formaldehyd in der Eingabekonzentration wieder aus und dem Absorber 5 zu, in dem der Formaldehyd vollständig oder zumindest weitgehend absorbiert, d.h. physikalisch gelöst wird, so daß das Industrieabgas danach über den Kamin 6 in die Atmosphäre abgeleitet wird.
  • Von dem Absorber 5 wird über die Leitupg 7 so viel Formaldehyd in Form einer wässrigen Phase pro Zeiteinheit abgezogen wie pro Zeiteinheit durch das Industrieabgas in den Absorber 5 eingebracht wird. Die aus dem Absorber 5 abgezogene wässrige Phase wird zur Anreicherung des Formaldehyds in eine dazu geeignete Destillationsvorrichtung 9 eingeleitet. Von dieser wird eine mit Formaldehyd angereicherte Phase über die Leitung lo und eine an Formaldehyd ärmere wässrige Phase über die Leitung 8 abgezogen.
  • Die Leitung 8 verbindet die Destillationsvorrichtung 9 mit dem Absorber 5. Das über die Leitung lo abgezogene Anreicherungsprodukt stellt entweder festen Paraformaldehyd, eine höher konzentrierte wässrige Formaldehydlösung und/oder ein gasförmiges Formaldehyd dar. Diese Produkte werden wie vorstehend näher erläutert isoliert.
  • Die vorgenannte Destillationsvorrichtung 9 wird durch die aus über die Leitung 15 dem Kühler 3 abgeführt Wärme beheizt. Ein eventuell auftreten'-der Verlust wässriger Phase infolge teilweisen Entzugs über die Leitung lo wird durch Zufuhr der entsprechenden Ausgleichsmenge an wässriger Phase über die Leitung 13 ersetzt. Eine entsprechende Funktion hat auch die Leitung 11 im Vorwäscher 4, dem kontinuierlich oder in geeigneten Zeitabständen gleichfalls mit Formaldehyd und mit dispergierten Fremdstoffen (sofern solche in dem Industrieabgas enthalten waren) beladene wässrige Phase abgezogen wird. Die den Vorwäscher verlassende wässrige Phase wird , falls erforderlich, einem Abscheider 1 zugeführt, in dem die dispergierten Fremdstoffe entfernt werden und von dem eine reine wässrige Formaldehydlösung über die Leitung 16 abgezogen wird, während die abgetrennten Fremdstoffe aus diesem Abscheider 14 in gewissen Zeitabständen oder kontinuierlich über die Entnahmeleitung 17 entfernt werden.
  • Anhand des folgenden, nicht beschränkenden Beispiels soll das erfindungsgemäße Verfahren noch näher erläutert werden.
  • Beispiel In eine Anlage zur Herstellung von glasfaserverstärkten Kunststoffen durch Verleimen entsprechender Fasern mit einem Kunstharz auf Formaldehydbasis werden während eines ganztätigen Betriebs (24 Stunden) 30.000 Nm3 pro Stunde Abgas einer Temperatur von etwa 150° C und eines Formaldehydgehalts von etwa 330 mg pro Nm3 abgeführt. Das Abgas wird zunächst über ein Gebläse einer üblichen Kühlvorrichtung zugeleitet, wo es von etwa 150° C auf etwa 20 bis ' O C abgekühlt wird, wobei ca.
  • 9oo.ooo Kcal Wärme pro Stunde abgeführt werden. In einem nachgeschalteten, mit Wasser beladenen Vorwäscher werden im Abgas dispergierte Fremdstoffe (Feststoffe und ölartige Stoffe) und Formaldehyd bis zur Sättigungskonzentration ausgewaschen.
  • Das aus dem Vorwäscher austretende Gas wird einem hochwirksamen Absorber mit Flüssigkeitszerstäubung (Ströder-Wäscher) zugeführt und der Formaldehyd bis auf eine Konzentration von weniger als 25 mg pro Nm3 aus dem anschließend in die Atmosphäre abgeleiteten Gas ausgewaschen. Die Konzentration der wässrigen Waschflüssigkeit im Absorber wird auf etwa lo Gewichtsprozent (Dichte l,o60) an Formaldehyd dadurch eingestellt, daß pro Stunde etwa lo kg an Formaldehyd in Form der wässrigen Phase entzogen werden. Das sind etwa loo Liter wässriges, mit Formaldehyd beladenes Waschmittel pro Stunde, das einer bei einer Temperatur von So0 C und unter einem Druck von etwa 20 mm Hg-Säule arbeitenden Fraktioniervorrichtung auf mittlerer Höhe der Kolonne zugeleitet wird. Vom Sumpf kann fortlaufend eine hochkonzentrierte wässrige Formaldehydlösung abgezogen werden, während das an Formaldehyd ärmere Destillat wieder in den Absorber zurückfließt. In der Sumpfphase bildet sich festes Paraformaldehyd, das kontinuierlich oder in geeigneten Zeitabständen abgeführt und nach Entfernung anhaftender Wasserreste unter Feuchtigkeitsausschluß gelagert wird. Die geringen aus dem System abgezogenen Wassermengen werden fortlaufend im Absorber durch Zufuhr frischer wässriger Phasq ersetzt.
  • Patentansprüche

Claims (16)

  1. Patentansprüche Verfahren zum Abtrennen von Formaldehyd aus Gasen, insbesondere aus Industrieabgasen, dadurch g e k e n n z e i c hnet, daß man die mit Formaldehyd beladenen Gase durch einen mit einer wässrigen Phase als Absorptionsmedium für den Formaldehyd betriebenen Absorber leitet, eine mit gelöstem Formaldehyd beladene wässrige Phase kontinuierlich oder in geeigneten Zeitabständen von dem Absorber abzieht und einer der Anreicherung von Formaldehyd dienenden Destillationsvorrichtung zuführt, von der man kontinuierlich oder in geeigneten Zeitabständen eine mit Formaldehyd angereicherte Phase sowie eine an Formaldehyd ärmere wässrige Phase abzieht, wobei man die letztere Phase nach einer gegebenenfalls vorzunehmenden Abkühlung dem Absorber wieder zuführt und den aus dem System abgezogenen Anteil der wässrigen Phase durch Zuleiten von frischer wässriger Phase in den Absorber ersetzt, und die mit Formaldehyd angereicherte Phase isoliert.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man in geringen Mengen in heißen Industrieabgasen enthaltenen Formaldehyd abtrennt, wobei man die Industrieabgase vor der Behandlung im Absorber in einer vorgeschalteten Kühlvorrichtung abkühltund die abgezogene Wärme zum Betrieb der Destillationsvorrichtung verwendet.
  3. 3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß man die Industrieabgase vor der Behandlung im Absorber einer Vorwäsche zur Abtrennung von dispergierten festen Teilchen und bei Raumtemperatur öligen Verbindungen unterzieht.
  4. 4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß man die Vorwäsche mit einer wässrigen Phase durchführt, die nach einiger Betriebszeit an Formaldehyd gesättigt ist, und das mit der Eingabekonzentration an Formaldehyd wieder austretende Industrieabgas in den Absorber leitet.
  5. 5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß man in die für die Vorwäsche verwendete Vorrichtung frische wässrige Phase in solchen Mengen einbringt, daß eine abgezogene beladene wässrige Phase an Formaldehyd etwa gesättigt ist,
  6. 6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß man emulgierte und suspendierte Fremdstoffe aus der abgezogenen, mit Formaldehyd beladenen wässrigen Phase nach üblichen Methoden abtrennt und die gereinigte Phase einer technischen Verwertung oder der Destillationsvorrichtung zwecks Anreicherung des Formaldehyds zuführt.
  7. 7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß man die Destillationsvorrichtung unter Anlegen eines Vakuums und unter Aufsetzen einer Fraktionierkolon-0 ne unterhalb loo C betreibt, wobei man die mit Formaldehyd beladene, aus dem Absorber abgezogene wässrige Phase der Fraktionierkolonne auf mittlerer Höhe zuführt, eine an Formaldehyd ärmere wässrige Phase als Destillat auffängt und diese wieder dem Absorber zuführt sowie als Rückstand eine an Formaldehyd hochkonzentrierte Phase zurückbehält, aus der sich festes polymeres Formaldehyd, insbesondere in Form von Paraformaldehyd abscheidet, den man kontinuierlich oder in geeigneten Zeitabs£änden entnimmt.
  8. 8. Verfahren nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß man der aus der Destillationsvorrichtung und der Fraktionier-.; .
    kolonne gebildeten Fraktioniervorrichtung eine wässrige Phase mit etwa 35 Gewichtsprozent Formaldehyd zuführt und diese bei einer Temperatur unterhalb So0 C und bei einem Druck von 15 bis 20 mm Hg-Säule zur Trockne eindampft.
  9. 9. Verfahren nach einem der Ansprüchetl bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß man die Destillation in der Destillationsvorrichtung unter Anlegen von Überdruck oder bei Normaldruck durchführt, eine mit Formaldehyd angereicherte Phase als Destillat und eine an Formaldehyd ärmere wässrige Phase im Sumpf der Destillationsvorrichtung auffängt, wobei man die an Formaldehyd ärmere wässrige Phase wieder dem Absorber zuführt.
  10. lo. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß man die Destillation mit hoher Destillationsrate (Destillatmenge pro Zeit und Menge flüssiger Phase in der Destillationsvorrichtung ) durchführt und die abdestillierten heißen Dämpfe einer schnellen Kondensation unterzieht, die zuerst kondensierende wässrige Phase schnellstmöglich zur Vermeidung längeren Kontaktes mit dem ausgeschiedenen festen polymeren Formaldehyd abzieht, letzteren abführt und in einem geschlossenen Behälter unter Feuchtigkeitsausschluß lagert.
  11. 11. Verfahren nach Anspruch lo, dadurch gekennzeichnet, daß man die Kondensation fraktioniert durchführt.
  12. 12. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß man die mit Formaldehyd beladenen Gase, insbesondere Industrieabgase unter erhöhtem Druck in den Absorber und/oder den Vorwäscher einleitet.
  13. 13. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß man die von dispergierten festen und/oder emulgierten Stoffen befreite, aus dem Vorwäscher stammende wässrige Phase der Destillationsvorrichtung zuführt.
  14. 14. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß man in den Kreisläufen des Verfahrens oder auch an anderen Stellen, in denen das Ausfallen von polymerem Formaldehyd vermieden werden soll, geeignete Stabilisatoren einbringt.
  15. 15. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß man diejenige Menge an Formaldehyd in Form der wässrigen Phase vom Absorber pro Zeiteinheit abzieht, die ihm durch die eintretenden, mit Formaldehyd beladenen Gase ougeführt wird.
  16. 16. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß man den in wässriger Phase oder als solchen in polymerer Form anfallenden angereicherten Formaldehyd direkt oder nach Uberführung in ein anderes wertvolles chemisches Produkt einer wirtschaftlichen Verwertung zuführt.
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* Cited by examiner, † Cited by third party
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DE102010050018A1 (de) * 2010-11-02 2012-05-03 Thyssenkrupp Uhde Gmbh Verfahren zur Entfernung von C1- bis C5-Aldehyden und anderen sauerstoffhaltigen organischen Komponenten einer Kettenlänge von C2 bis C5 aus einem Gasstrom in einer Polyethylenanlage

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DE102010050018B4 (de) * 2010-11-02 2019-11-14 Thyssenkrupp Industrial Solutions Ag Verfahren und Vorrichtung zur Entfernung von Butylacrylat aus einem Gasstrom in einer Polyethylenanlage

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