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Untergestell für fahrbare Einrichtungsgegenstände,
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insbesondere für Bürodrehstühle Die Erfindung bezieht sich auf ein
Untergestell für fahrbare Einrichtungsgegenstände, insbesondere für Bürodrehstühle.
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Derartige Untergestelle sind meistens mit sogenannten Lenkrollen versehen,
welche eine Verfahrbarkeit des Untergestells in beliebige, wechselnde Richtungen
ermöglichen.
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Der Befestigungspunkt des Lenkrollengehäuses am Untergestell liegt
in seiner senkrechten Projektion auf die Aufstandsfläche um das Maß des Schwenkradius
vom Bodenaufst&ndspunkt der Rolle entfernt. Durch diesen Nachlauf wird bewirkt,
daß die Lenkrollen bei jeder Änderung der Bewegungsrichtung des Untergestells selbsttätig
in die neue Laufrichtung einschwenken. Da ein Bürodrehstuhl in ständig wechselnde
Richtungen um meist kleine Entfernungen hin- und hergefahren wird, muß der Benutzer
bei jedem Richtungswechsel erst die Lenkrollen des Untergestells mit einem leichten
Rucken zum Einschwenken in die gewünschte Richtung bringen, bevor die eigentliche
Fahrbewegung ausgeführt werden kann. Diese Ungleichmäßigkeit des Bewegungsablaufs
kann vom Benutzer eines derartigen Bürodrehstuhls als unangenehm empfunden werden.
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Besonders aber bezüglich der Kippsicherheit derartiger Untergestelle
ergeben sich erhebliche Nachteile aus der Verwendung von Lenkrollen. Als Kippsicherheitsmaß
kann der Radius desjenigen Kreises angesehen werden, den die Verbindungslinien der
Bodenaufstandspunkte tangieren (siehe DIN 4551 Bürodrehstuhl). Wird nun das Untergestell
einseitig angehoben, so schwenken die auf dem Boden aufstehenden Lenkrollen augenblicklich
in die ungünstigste Stellung, so daß sich das Kippsicherheitsmaß verkleinert und
die Kippgefahr schlagartig anwächst. Als Beurteilungsmaßstab für
die
Kippsicherheit des gesamten Untergestells muß daher allein dieses ungünstigste Kippsicherheitsmaß
gelten, weil es sich bei einseitigem Abheben des Untergestells zwangsläufig einstellt.
Dieses Kippsicherheitsmaß ist stets um das Naß des Schwenkradius der Lenkrolle kleiner
als das Kippsicherheitsmaß desselben Untergestells mit starren Füßen, die anstelle
der Lenkrollen an deren Befestigungspunkten angebracht sind.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die oben-beschriebenen,
aus der Verwendung von Lenkrollen herrührenden Nachteile zu beseitigen. Dies geschieht
erfindungsgemäß dadurch, daß die Fahrbeweglichkeit des Untergestells durch Verwendung
sogenannter Allseitenrollen hergestellt wird.
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Allseitenrollen sind an sich als Förderelemente bekannt (z.B. DBGM
6912437). Die Erfindung besteht in der Anwendung von Allseitenrollen als Laufrollen
für fahrbare Einrichtungsgegenstände, insbesondere für Bürodrehstühle. Die Allseitenrollen
werdenohne Schwenkeinrichtung in beliebiger Anordnung starr am Untergestell befestigt.
Dieses ist wegen der Eigentümlichkeit der Allseitenrollen trotz deren starrer Befestigung
in beliebige, wechselnde Richtungen verfahrbar.
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Im Folgenden sind Ausführungsbeispiele der Erfindung unter Bezugnahme
auf die schematischen Zeichnungen näher beschrieben. In Fig. 1 ist zwecks Veranschaulichung
der Erfindung ein an sich bekanntes Ausführungsbeispiel einer in ihrer Gesamtheit
mit 1 bezeichneten Allseitenrolle dargestellt, so wie sie zur Verwendung in den
erfindungsgemäßen Untergestellen in Betracht kommt. Fig0 2 und Fig. 3 zeigen Ausführungsbeispiele
für Untergestelle von Bürodrehstühlen mit 4 Auslegern. Fig. 4 gibt eine weitere
Anordnungsmöglichkeit der Allseitenrollen wieder, dargestellt am Beispiel eines
beliebigen, hier kastenförmig dargestellten Einrichtungsgegenstandes.
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Wie Fig. 1 zeigt, ist eine in ihrer Gesamtheit mit 1 bezeichnete Allseitenrolle
wie folgt aufGebaut: Auf einer Achswelle 2 ist ein Rollenkörper 3 drehbar gelagert,
der mit mehreren Achszapfen 4 versehen ist, die in zwei senkrecht zur Achswelle
2 gelegenen Ebenen gegeneinander versetzt angeordnet sind. Auf den Achszapfen 4
sind tonnenförmige Röllchen 5 drehbar gelagert, deren Wölbung dem Radius der Allseitenrolle
1 entspricht. Wird die gesamte Aliseitenrolle 1 in eine Richtung quer zur Achswelle
2 auf dem Boden verfahren, so dreht sich nur der Rollenkörper 3 auf der Achswelle
2, die Röllchen 5 drehen sich auf den Achszapfen 4 nicht. Wird die gesamte Allseitenrolle
1 in eine Richtung parallel zur Achswelle 2 auf dem Boden verfahren, so dreht sich
der Rollenkörper 3 nicht, sondern jeweils nur eines oder zwei der Röllchen 5 auf
den Achszapfen 4. Bei Fahrbewegungen der gesamten Allseitenrolle 1 in andere Richtungen
drehen sich sowohl der Rollenkörper 3 um die Achswelle 2 als auch abwechselnd verschiedene
Röllchen 5 um die Achszapfen 4. Der Bodenberührungspunkt der gesamten Allseitenrolle
wechselt dabei zwischen den beiden senkrecht zur Achswelle 2 gelegenen Ebenen, in
denen die Achszapfen 4 gelagert sind. Kurzzeitig haben manchmal zwei Punkte Bodenberührung,
diese Stellung der Allseitenrolle 1 ist in Fig. 1 dargestellt.
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Fig. 2 zeigt schematisch ein Ausführungsbeispiel für ein 4-armiges
Untergestell eines Bürodrehstuhls in der Untersicht.
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Die Achswellen 2 der Allseitenrollen 1 sind an gabelförmigen Enden
der Ausleger 6 befestigt. Wird das Untergestell verfahren, so drehen sich die einzelnen
Elemente der Allseitenrollen in der oben beschriebenen Weise. Bei Richtungsänderungen
findet eine Schwenkung der Allseitenrollen 1 nicht statt, es ändern sich lediglich
Art und Zusammensetzung der Drehbewegungen der einzelnen Elemente der Allseitenrollen.
Wird das Untergestell einseitig angehoben und dadurch ein Kippvorgang eingeleitet,
so verringert sich das Kippsicherheitsmaß nicht.Zwar gibt es gewisse im Hinblick
auf die Kippsicherheit
ungünstige Rollenstellungen infolge der
wechselnden Bodenaufstandspunkte, aber diese ungünstigen Stellungen treten nicht
zwangsläufig oder plötzlich bei ohnehin gefährlicher Schräglage des Untergestells
auf. Die für ein Kippen über die Kipplinie k ungünstigste Rollenstellung ist in
Fig. 2 dargestellt; die Wahrscheinlichkeit ihres Auftretens beträgt nur 25. Somit
bietet ein solches fahrbares Untergestell praktisch die gleiche Sicherheit gegen
Kippen wie ein nicht mit Rollen versehenes Untergestell, das an den Endpunkten der
Ausleger unmittelbar auf dem Boden steht.
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Das Gleiche gilt ebnso für das in Fig. 3 schematisch dargestellte
Untergestell.
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Fig. 4 zeigt schematisch eine weitere Möglichkeit zur Anordnung der
Allseitenrollen. Ein beliebiger Einrichtungsgegenstand - in Fig. 4 als kastenförmiges
Element gestrichelt angedeutet - wird durch Einbau der Allseitenrollen 1 in seine
Bodenplatte 7 in beliebige Richtungen verfahrbar. Da die Allseitenrollen keinen
Schwenkraum beanspruchen, können sie unmittelbar hinter einer bis kurz über den
Boden reichenden Verkleidung angebracht werden. Die Bodenaufstandspunkte haben dadurch
den größtmöglichen Abstand von dem auf die Aufstandsfläche projizierten Schwerpunkt
des Einrichtungsgegenstandes, womit ein Höchstmaß an Kippsicherheit erzielt ist.
Die Verwendung von Lenkrollen würde dagegen ein erheblich geringeres Kippsicherheitsmaß
ergeben, da wegen des erforderlichen Schwenkraumes die Schwenkachsen nur in entsprechendem
Abstand hinter der Verkleidung befestigt werden könnten und zur Bestimmung des Kippsicherheitsmaßes
noch die ungünstigste; nach innen geschwenkte Rollenstellung zugrunde gelegt werden
müßte.
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Zusammenfassend ergibt sich, daß mit der Erfindung insgesamt folgende
Vorteile erzielt werden:
- gleichmäßig gute Beweglichkeit des Untergestells
in alle Richtungen, auch bei Richtungsänderungen - bei geringem Raumbedarf (Freihalten
eines Schwenkraumes nicht erforderlich) größtmögliches Kippsicherheitsmaß, ähnlich
wie bei einem nicht verfahrbaren Untergestell - keine schlagartig zunehmende Kippgefahr
bei Schräglage durch plötzliche Verringerung des Kippsicherheitsmaßes Aufgrund der
Erfindung ist es beispielsweise möglich, bei Verwendung edr Allseitenrollen das
Untergestell eines Bürodrehstuhls mit nur 4 Auslegern zu versehen und damit das
selbe Kippsicherheitsmaß zu erzielen, das bei Verwendung von Lenkrollen nur mit
5 Auslegern gleicher Länge erreichbar ist.
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Materialeinsparung und gefälligeres Aussehen sind neben der stark
verbesserten Kippsicherheit bei Schräglage die Vorzüge des erfindungsgemäßen Untergestells
für Bürodrehstühle.