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Zuzatzzittel für Mörtel, insbesondere Verputzmörtel
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Die Erfindung betrifft ein Zusatzmittel für Mörtel, insbesondere Verputzmörtel,welches
den Zweck hat, die Austrocknungsgeschwindigkeit sowohl des Mörtels selbst, wie auch
des mit diesem Mörtel gebundenen und/oder verputzten Mauerwerkes zu erhöhen.
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In der Baustoffchemie ist es bekannt, spezielle Verputzmischungen
herzustellen, die als Trockenmörtel bezeichnet werden und die nach kurzem Anrühren
mit Wasser ohneweiteres zur Herstellung von Verputzschichten, auch von Isolierverputzschichten
geeignet sind. Derartige Mischungen sind beispielsweise in den DT-OS 14 71 267 und
18 03 381 beschrieben. Die Mischungen bestehen in der Regel aus einem mit Wasser
abbindbaren Grundmaterial, wie beispielsweise Gipskalk, Calciumhydroxyd und deren
Mischungen oder auch Zement sowie speziellen Zusatzmitteln,unter denen Celluloseäther
und deren Derivate eine besondere Rolle spielen.
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Außerdem ist es bekannt, den Mischungen oberflächenaktive Substanzen
wie Alkylsulfonate,Arylsulfonate, Alkylarylsulfonate, Harzseifen u.dgl. in kleinen
Mengen zuzusetzen.
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Diese Zusätze haben den Zweck, die schnelle Bildung homogener Mörtelmassen
beim Anrühren mit Wasser zu erleichtern und die Entstehung nicht-angefeuchteter
Inseln im Innern der Mischung zu unterdrücken.
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Die bekannten Mischungen werden nach dem Anteigen mit Wasser in herkömmlicher
Weise - gegebenenfalls aber auch ohne Zusatz besonderer Stüt~gewebe o.dgl. - verarbeitet
und müssen nach der Verarbeitung trocknen, wobei teils eine chemische Abbinduny
des Wassers eintritt und teils der dann noch verbleibende Wasserübersctiuß durch
Verdampfung aus dem Mauerwerk entfernt wird.
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Speziell die Verdampfung dieser Restwassermengen nimmt erhebliche
Zeit in Anspruch, worauf es zurückzuführen ist, daß frisch erstelltes oder vtrputztes
Mauerwerk häufig wochen-, ja monatelang feucht bleibt. Insbesondere im Winter geht
die Verdampfung der Restfeuchtigkeit nur sehr langsam vonstatten, was deii bekannten
Nachteil hat, daß der Wärmebedarf frisch erstellter Bauwerke im ersten Winter außerordentlich
hoch ist und daß es im Laufe der ersten Heizperiode häufig zur Bildung unerwünschter
Feuchtigkeitsflecken im Putz und insbesondere den darauf befestigten Tapeten kommt.
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Altes nicht isoliertes|Mauerwerk hat darüber hinaus noch den Nachteil,
daß diesem fortwährend Feuchtigkeit zugeführt wird, die von der Außenseite sowie
dem Untergrund
kommend aufgrund von Kapillarkräften tief in das
Innere des Mauerwerkes eindringt. Je nach den baulichen Gegebenheiten ist es schwierig
oder oft unmöglich, wirksame Isolierungen nachträglich anzubringen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Mittel anzugeben, mit
dem die Austrocknung von frisch erstelltem und/oder verputztem sowie auch von altem
Mauerwerk beschleunigt werden kann.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß dem üblicherweise
zusammengesetzten Mörtel oder Verputzmörtel ein Zusatzmittel folgender Zusammensetzung
beigegeben wird: Polyglykoläther 20-60 Gew.%, vorzugsweise 40-50 Gew.% Benzyl-trialkyl-Ammoniumchlorid
0,01-5,0 Gew. %, vorzugsweise 2-3 Gew.% Wasser Rest.
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Es hat sich gezeigt, daß die oberflächenspannungserniedri--gende Wirkung
dieses Zusatzmittels derart stark ist, daß die Verdampfungsgeschwindigkeit des Wassers
im porösen Mörtel vervielfacht wird. Außerdem hat sich Eberraschenderweise gezeigt,
daß neu erstelltes oder altes Mauerwerk,
welches mit Verputzmörtel
überzogen wird, dem das erfindungsgemäß zusammengesetzte Zusatzmittel beigegeben
worden ist, ebenfalls weitaus schnell austrocknet, als es ohne einen derartigen
mit Zusatzmittel versehenen Mörtel der Fall wäre. Es ist dies vermutlich darauf
zurück zu führen, daß nach dem anfänglichen beschleunigten Austrocknen des Verputzmörtels
ein Eeuchtigkeitsgei^;l le vom Verputz zum Mauerwerk ausgebildet wird, entlany dem
das im Mauerwerk noch vorhandene Wasser diffundiert, so daß diese als Kernwasser
bezeichne e Feuchtigkeit ebenfalls beschleunigt zur Oberfläche wandert und dort
verdampft.
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Zum Austrocknen von altem Mauerwerk wLrd dieses neu verputzt und dabei
ein Verputzmörtel mit Zusetzen des angegebenen Mittels angewandt. Es hat sich ge
aigt, daß sich auch in diesem Fall das erwähnte Feuchtigkeitsgefälle ein stellt,
welches zur schnellen Austrocknung auch sehr alter Mauern führt oder doch wenigstens
eine beträchtliche Reduzierung der Restfeuchtigkeit bewirkt.
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Das erfindungsgemäß angegebene Zusatzmittel wird dem Mörtel in der
Regel in Mengen von 0,5 bis 2 Liter je 100 1 Verputz zugesetzt. Bei der untersten
Putzschicht, der sog.
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Anspritzschicht genügen Mengen von 0,5 bis 1 1, bei der oberen Putzschicht
wird meist die doppelte Menge zugesetzt.
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Je nach Jahreszeit oder unter Berücksichtigung der örtlichen Temperatur-
und Feuchtigkeitsverhältnisse sind aber auch hiervon abweichende Zusatzmengen möglich.
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Es hat sich gezeigt, daß die Wirkung des Zusatzmittels in verschiedener
Hinsicht noch erhöht werden kann, wenn dieses zusätzlich Seifen von einem oder mehreren
der Metalle Quecksilber, Kupfer, Calcium, Zink, Zirkonium, Kobalt, Mangan, Nickel,
Vanadium und Zinn in Mengen von je 0,01-3, Gew.%, vorzugsweise etwa 1,0 Gew.% enthält.
Als Seifen werden vorzugsweise Verbindungen der genannten Metalle mit gesättigten
und/oder ungesättigten Fettsäuren mit 15-20 C-Atomen eingesetzt. Der Seifenzusatz
hat dabei die Aufgabe, die Grenzflächenspannung des zu verdampfenden Wassers gegenüber
dem Mörtel zu erniedrigen, sowie zusätzlich noch bakterizide- und mykozide Wirkungen
zu entfalten. Vergleichsversuche hagen gezeigt, daß diese zuletzt genannten Wirkungen
tatsächlich wichtiger sind, als die weitere Erniedrigung der Grenz--flächenspannung.
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Ebenfalls hat es sich als günstig erwiesen, wenn die Mischung zusätzlich
noch gesättigte oder ungesättigte Fettsäuren mit 5-18 Kohlenstoffatomen, insbesondere
Kokosfettsäuren in Mengen von 0,1-5,0 % enthält. Der Zusatz dieser Fettsäuren bewirkt
ebenfalls eine Konservierung des Putzes und verbessert gleichzeitig dessen
Fließverhalten
bei der Verarbeitung sowie auch die Elaftfestigkeit des Putzes auf dem Untergrund.
Diese zuletzt genannte äußerst wichtige Wirkung L=ruht zum großen Teil darauf, daß
die Fettsäuren das Ausblühen von Salzen stark unterdrücken.
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Um die Wirksamkeit des erfindungsgemäß angegebenen Zusatzmittels zu
erläutern, wurden unter Verwendung üblicher Backsteinziegel zwei Versuchsmauerstücke
folgender Abmessungen aufgebaut: Länge: 100 cm Breite: 100 cm Höhe: 100 cm Die Ziegel
wurden mit einem Mörtel üblicher Zusammensetzung vermauert und unmittelbar anschließend
verputzt. Die Grundzusammensetzung des Fugenmörtels war 30 Vol.% Portlandzement,
70 Vol.% Quarzsand, 10 Vol.% Wasser.
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Die Zusammensetzung des Verputzmörtels war 30 Vol.% Zement-Kalk-Gemisch,
70 Vol.% Flußsand (Korngröße bis 0,3 mm), 10 Vol.% Wasser.
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Ein Vergleichsmauerstück gleicher Größe und Zusammensetzung wurde
errichtet, bei dem jedoch dem Verputzmörtel
5,5 Vol.%, bezogen auf
das Zement-Kalk-Cemisch, eines Zusatzmittels folgender Zusammensetzung zugesetzt
waren: Polyglykoläther 50 Gew.% Benzyl-trialkyl-Ammoniumchlorid 3 Gew.
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Kupferstearat 0,05 Gew.% Zinkstearat 0,05 Gew.E Manganpalmitat 0,05
Beide Versuchsmauerstücke wurden bei einer Außentemperatur von 200 C und einer relativen
Luftfeuchtigkeit von 45 % während einer Woche an einem schatten freien Ort im Freien
sich selbst überlassen. Danach wurden aus dem Mauerwerk Proben entnommen und folgende
Gehalt an Restfeuchtigkeit gemessen: Ort der Probe- ohne Zusatzmittel mit Zusatzmittel
entnahme Verputzschicht ii % 3 % 10 cm Tiefe 16 % 11 % Mauerkern 17 % 17 % (50 cm
Tiefe) Die Versuche zeigen deutlich, daß die Mauer deren Verputz unter Verwendung
des angegebenen Zusatzmittels hergestellt
worden war, weitaus stärker
ausgetrocknet war, als das Vergleichsmauerstück. Daß die Trocknung noch nicht bis
zum Mauerkern vorgedrungen war, beruht auf der vergleichsweise kurzen Trocknungszeit.