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Die Erfindung betrifft einen Wandverputz, insbesondere Kratzputz.
Bei dem bislang bekannten Kratzputz, der üblicherweise im wesentlichen aus Zement,
Kalkhydrat und-feinem. Splitt besteht, ist die Herstellung eines Wandverputzes langwierig
und kostspielig, da drei Schichten aufzutragen sind. Auf das zu verputzende Mauerwerk
wird üblicherweise der sogenannte Vorspritz aufgebracht, der aus einer Mischung
von Zement und Sand besteht und der nach dem Auftragen eine dünne, löcherige Schicht
bildet, die der Abdichtung und Füllung der Fugen im Mauerwerk dient. Darauf mußte
dann der Unterputz, bestehend aus einer Mischung von Kalk, Zement und Sand in einer
üblichen Schichtstärke von 11/2 bis 2 cm aufgebracht werden, der neben seiner wärmedämmenden
Wirkung und seiner Schutzfunktion gegen Wasser im wesentlichen die Aufgabe hat,
Unebenheiten des Mauerwerkes auszugleichen. Auf den Unterputz wurde dann der Kratzputz
aufgebracht, -der auch mit einem wasserabweisenden Wirkstoff versehen sein kann,
um stärkere Auswaschungen und Farbveränderungen am Kratzputz zu vermeiden.
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Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Kratzputz
zu schaffen, der eine wesentlich vereinfachte Herstellung eines Wandverputzes ermöglicht
und der dabei in seinen Eigenschaften, insbesondere bezüglich Wasseraufnahme, Wasserdampfdurchlaß,
Wärmedämmung und Verarbeitbarkeit, dem bislang verwendeten Kratzputz noch überlegen
ist.
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Die erfindungsgemäße Lösung besteht in einem Kratzputz, dem als Wirkstoffe
Natrium-Lauryl-Sulfat, Zinkstearat und Perlite zugegeben sind.
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Die Verwendung von Stearaten als solchen in Putzmassen zur Erzielung
einer wasserabweisenden Wirkung ist bekannt. Üblicherweise wird hier Aluminiumstearat
verwendet.
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Auch der Perlite ist an sich bekannt. Es handelt sich um ein aufgeblähtes,
vulkanisches Gestein mit hoher Mikroporösität, das zum Zwecke der Verbesserung der
Wärmedämmung eingesetzt wird.
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Das Zugeben von synthetischen Seifen in Putzmörtel ist bislang weitgehend
erfolglos versucht worden, da diese mit dem Kalk eine Verbindung zu Kalkseife eingehen
und damit wirkungslos werden. Das Natrium-Lauryl-Sulfat bildet eine Ausnahme. Da
es nicht mit dem Kalk reagiert; kann es als Schaummittel eingesetzt werden. Es erzeugt
beim Anmischen des Mörtels mit Wasser eine große Menge feinporigen Schaumes, wodurch
der Mörtel auch gut verarbeitbar wird.
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Somit hat naturgemäß der erfindungsgemäße Kratzputz eine wasserabweisende
Wirkung und ist gut verarbeitbar. Schließlich ist seine Wärmedämmwirkung durch den
Perlite gegenüber einem normalen Mörtel merklich erhöht.
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Die erfinderische Erkenntnis besteht nun darin, daß sich durch das
Zusammenwirken der erfindungsgemäß zugegebenen Wirkstoffe überraschende Effekte
ergeben, die weit über das hinausgehen, was nach den bekannten Eigenschaften der
einzelnen Wirkstoffe zu erwarten war.
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So hat sich zunächst herausgestellt, daß das Natrium-Lauryl-Sulfat
auf das Zinkstearat in sehr vorteilhafter Weise einwirkt. Bei dem Zinkstearat handelt
es sich um ein feines Pulver; das sich normalerweise nicht im Wasser auflöst, so
daß es nur durch eine sehr gute Verteilung im Kratzputz wirksam zu machen ist. Nun
greift aber das Natrium-Lauryl-Sulfat das Zinkstearat an und bewirkt eine wäßrige
Dispersion. Hierdurch ergibt sich wiederum eine sehr gute Verteilbarkeit des Zinkstearates
im Kratzputz. Die wasserabweisende Wirkung steigert sich hierdurch weit über das
zu erwartende Maß. Es hat sich herausgestellt, daß bei jeweils gleicher Menge von
Zinkstearat der Kratzputz ohne die Beigabe von Natritim-Lauryl-Sulfat eine Wasseraufnahme
von etwa 8,7 °/a hat, während er bei Zusatz von Natrium-Lauryl-Sulfat nur noch eine
Wasseraufnahme von 0,84°/o hat.
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Die genannte Kombination einer Wasserabweisung mit einem Netzmittel
ist nun des weiteren sehr interessant in ihrem Verhalten zu dem dritten Wirkstoff,
dem Perlite. Perlite ist ein äußerst leichtes, aufgeblähtes vulkanisches Gestein
mit einem spezifischen Gewicht von etwa 60 bis 80 g/dm3. Als Sand vermahlen hat
dieses Gestein neben der guten Dammwirkung eine bislang als unerwünscht empfundene
hohe Wasseraufnahmefähigkeit. Bei dem erfindungsgemäßen Kratzputz wird nun gerade
diese hohe Wasseraufnahmefähigkeit in vorteilhafter Weise nutzbar gemacht. Jeder
Mörtel benötigt das sogenannte Anmachwasser zum Abbinden, wenn, wie üblich, hydraulisch
erhärtende Bindemittel, wie z. B. Zement, eingesetzt werden. Würde man den bislang
bekannten Kratzputz direkt auf stark saugende Steine des Mauerwerkes auftragen,
würde hierdurch schlagartig das zum Abbinden benötigte Wasser entzogen, und es träte
praktisch eine Verbrennung des Kratzputzes ein. Bei dem Erfindungsgegenstand aber
halten die Mikroporen des Perlites nun das Wasser fest und geben es langsam an die
Bindemittel ab, so daß dieser Kratzputz ohne Rücksicht auf einen saugenden Untergrund
oder hohe Außentemperaturen abbinden kann. Durch den erfindungsgemäßen Kratzputz
ist somit die Möglichkeit gegeben, diesen zumindest unter Fortlassung des bislang
erforderlichen Unterputzes direkt auf das Mauerwerk aufzutragen, so daß eine erhebliche
Vereinfachung beim Aufbringen des Wandverputzes erreicht ist.
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Die genannte Kombination Natrium-Lauryl-Sulfat mit Zinkstearat verhindert
nun in äußerst vorteilhafter Weise eine Reversibilität des zuletzt geschilderten
Vorganges. Beim Austrocknen des Wassers aus dem Perlite wandert diese wasserabweisende
Kombination in die Mikroporen des Perlites ein. Ist dieser also einmal ausgetrocknet,
ist er erfindungsgemäß stark wasserabweisend und von Niederschlagsfeuchtigkeit,
wie beispielsweise Regen, nicht mehr benetzbar.
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Die erfindungsgemäß vorgesehene Wirkstoffkombination hat durch das
kapillare Wasserhaltevermögen des Perlites in Verbindung mit der vorhandenen starken
wasserabweisenden Wirkung noch einen weiteren, hervorzuhebenden Vorteil. Ein Mörtel
mit der üblichen Wasserabweisung hat einen Wasserdampfdurchlaß von 25,5 g/m2 und
Tag bei einer Wasseraufnahme von 8,70/" wie bereits ausgeführt. Die erfindungsgemäße
Wirkstoffkombination ergibt nun eine auf 0,84°/o reduzierte Wasseraufnahme, während
sich der Wasserdampfdurchlaß auf 35,0 g/m2 und Tag erhöht.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform des Erfindungsgegenstandes
kann auch noch Zellulosepulver zugesetzt sein, wodurch der Kratzputz geschmeidiger
und damit besser verarbeitbar wird.
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Ein zu bevorzugendes Ausführungsbeispiel eines Kratzputzes gemäß der
Erfindung sei nachstehend angegeben: Der Kratzputz besteht aus 6 °/o Zement, 12
°/o Kalkhydrat
und 82°/o eines feinen Splittes in der Absiebung
von 0 bis 5 mm Korngröße. Als Wirkstoffe sind zugegeben etwa 0,05 bis 0,10/, Natrium-Lauryl-Sulfat;
0,1 bis 0,2°/o Zinkstearat; 0,2 bis 0,8°/o Perlite in der Absiebung von 0 bis 1
mm Korngröße; 0,02 bis 0,10/0 Zellulosepulver.
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Die angegebenen Prozentzahlen verstehen sich als Gewichtsprozente.