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Die Erfindung betrifft einen Entfeuchtungsputz gemäss dem Oberbegriff des Anspruches 1 sowie ein Verfahren und einen Putzzusatz zu dessen Herstellung.
Das Problem, wie man in die Mauer eingedrungene Feuchtigkeit wieder entfernen kann, tritt häufig auf, insbesondere bei der Altbausanierung. Dabei kann es sich sowohl um das Trocknen von ständig durchfeuchtetem Mauerwerk handeln, wie es in Gebäuden auftritt, in deren Räumen stets ein hoher Feuchtigkeitsgehalt vorliegt, wie Bädern, Brauereien u. dgl., oder Mauerwerk, das durch aufsteigende Kapillarfeuchtigkeit aus dem Baufundament feucht ist, was insbesondere bei Altbauten häufig der Fall ist.
Wenn solche Mauerteile mit herkömmlichem Putz versehen werden, wird zwar die Oberfläche gegenüber dieser Feuchtigkeit abgedichtet, jedoch bleibt diese Feuchtigkeit dann auch in der Wand und "arbeitet" dort weiter.
Man hat daher schon lange Zeit nach Putzen gesucht, welche das in der Mauer vorliegende Wasser nach aussen gelangen und wegtrocknen lassen. Ein wesentliches Kriterium des Putzes für diesen Zweck ist die Diffusionswiderstandszahl, also der Widerstand, welchen der Putz der Diffusion von Wasser aus dem Mauerwerk an die Putzoberfläche und somit zur Verdunstung in die Umgebungsluft entgegensetzt, wobei jedoch gleichzeitig eine gute Wärme- und Schallisolation aufrecht erhalten bleiben soll.
Gewöhnliche Kalkputze haben eine Diffusionswiderstandszahl von etwa 15 bis 18, während dieser Wert bei Zementmörtel bei zirka 22 bis 25 liegt. Kalkputze wären also grundsätzlich eher geeignet diesen Zweck zu erreichen, da sie die Feuchtigkeit besser durch den Putz durchlassen als Zementmörtel, jedoch haben sie den Nachteil, die Feuchtigkeit nur langsam abzugeben, also nur langsam zu trocknen. Ausserdem sind Kalkputze anfällig für Pilzwachstum. Während Zementmörtel gegen Pilzwachstum praktisch beständig sind, sind ihre sonstigen Eigenschaften für diesen Zweck wenig geeignet.
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zahlen von zirka 11 für normale Putzdicken (zirka 15 mm) erzielt.
Dies reicht jedoch für viele Zwecke nicht aus, um eine trockene Wand zu erzielen, insbesondere dann, wenn dauernd Wasser durch aufsteigende Kapillarfeuchtigkeit aus dem Baufundament nachgeliefert wird.
In der DE-OS 2601816 ist ein Zementzusatzmittel für Polystyrolteilchen enthaltenden Leicht- beton beschrieben, welches Zusatzmittel neben einer Mischung aus anionischen und nicht ionischen oberflächenaktiven Mitteln ein flüssiges thermoplastisches bituminöses Harz, ein Polyäthylenoxydharz, Lignosulfonatsalz und Diatomeenerde enthält, wodurch ein Agglomerieren der Polystyrolteilchen verhindert und ein Festhalten von Wasser an der Betonoberfläche nach dem Giessen unter Ausbildung einer dichten Oberfläche bewirkt wird. Das Problem, in eine Mauer eingedrungene Feuchtigkeit wieder zu entfernen, wird in dieser Literaturstelle nicht angesprochen.
Auch die in der DE-AS 2018214 beschriebene Verwendung einer zementstabilen Styrol-Butadien-Kunststoffdispersion in einer Mörtelmischung, die als Haftmittel für wasserdampfundurchlässige Schaumstoffplatten dienen soll, wäre für einen Entfeuchtungsputz nicht geeignet.
Aufgabe der Erfindung ist die Erzielung eines Putzes zur Mauerentfeuchtung, wobei auch bei ständig nachsteigender Feuchtigkeit aus dem Fundament eine trockene, geputzte Wandoberfläche entsteht, also die in der Wand vorliegende und der Wand laufend zugeführte Feuchtigkeit weitgehend abgeführt und die Wand dadurch ausgetrocknet wird und trotzdem die Putzoberfläche dauernd trocken ist.
Diese Aufgabe wird nun gelöst durch einen Putzzusatz auf der Basis von oberflächenaktiven Mitteln und Kunststoff, welcher dem Fertigputz die Eigenschaft verleiht, aus dem durchfeuchteten Mauerwerk Wasser anzusaugen und dieses Wasser bzw. den entstandenen Wasserdampf schnell durch die Putzdicke zu leiten und auf der Aussenseite an die Umgebung abzugeben, so dass die Maueroberfläche stets trocken ist.
Gemäss der Erfindung ist nun ein, gegebenenfalls wärmedämmende Eigenschaften aufweisender Entfeuchtungsputz auf Zementbasis, der mit einem oberflächenaktive Mittel enthaltenden Putzzusatz versehen ist, dadurch gekennzeichnet, dass der, gegebenenfalls mit einem inerten Träger verdünnte
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Putzzusatz aus a) 15 bis 50 Gew.-% an anionischen Natriumsalzen von Alkylnaphthalinsulfonsäuren,
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5 bis 15, wie es zur Herstellung von wässerigen Kunststoffdispersionen geeignet ist, insbe- sondere butadienfreie Styrolmischpolymeren, beispielsweise Styrol/Acrylsäuremischpolymeren oder Styrol/Acrylester/Acrylsäuremischpolymeren mit einer Säurezahl von 8 bis 12, besteht.
Der Ausdruck Alkyl bedeutet vorzugsweise C, -C 6 -Alkyl und der Ausdruck Äther oder Polygly- kol bezieht sich vorzugsweise auf Polyoxyäthylenäther.
Diese Zusammensetzung kann gegebenenfalls noch ergänzt werden durch d) 7 bis 15 Gew.-% einer leimfreien hochkonzentrierten Paraffindispersion und e) 7 bis 15 Gew.-% an Natriumsalzen eines Naphthalinsulfonsäure-Formaldehyd-Kondensations- produktes.
Diese Ergänzung ist insbesondere dann zweckmässig, wenn wasserabweisende Putze erwünscht sind.
Die Herstellung des neuen Entfeuchtungsputzes kann in für Putzmörtel an sich üblicher Weise erfolgen. Erfindungsgemäss wird jedoch das Vermischen der Bestandteile des Putzes solange vorgenommen, bis das Gemenge sahnig aufgeschäumt ist, wofür insbesondere eine Mischdauer von etwa 5 min ausreicht.
Gegenstand der Erfindung ist auch der zur Herstellung des neuen Entfeuchtungsputzes dienende Putzzusatz selbst, der aus den vorstehend genannten Komponenten a), b) und c) sowie den gegebenenfalls vorhandenen Komponenten d) und e) besteht und ausserdem mit einem inerten Träger verdünnt sein kann. Die Komponenten a), b) und e) des Putzzusatzes können zweckmässig jeweils in feinpulvriger, trockener Form vorliegen, ebenso, falls vorhanden, die Komponente e).
Der Putzzusatz gemäss der Erfindung ist insbesondere für Zementputze geeignet, also Putze auf der Basis von Sand und Zement. Damit werden die an sich ungünstigen Eigenschaften von Zementputzen auf ein solches Mass erhöht, dass wesentlich bessere Diffusionswiderstandszahlen als bei bekannten Kalkputzen erzielbar sind.
Der erfindungsgemässe Putzzusatz ist jedoch nicht nur für Putze auf der Basis von Sand und Zement verwendbar, sondern eignet sich auch sehr gut als Zusatz für Wärmedämmputze, wobei ein Teil des für den Putz verwendeten Sandes durch wärmedämmendes Material, insbesondere Granulat aus geblähtem Polystyrol, aber auch Blähtongranulate, Vermiculit und andere übliche Wärmedämmmaterialien, ersetzt sein kann, wie später noch gezeigt wird.
Zur leichteren Dosierung wird die Mischung zweckmässig verdünnt, insbesondere mit Quarzmehl, da dieses inert ist. Ein Zusatz der etwa gleichen Gewichtsmenge Quarzmehl zur Grundmischung des Putzzusatzes hat sich als zweckmässig erwiesen. Auf diese Weise wird das Gewicht auf etwa das Doppelte erhöht, so dass leichter dosiert werden kann und Dosierungsfehler nicht mehr so stark ins Gewicht fallen.
Der bevorzugte Bereich der Bestandteile des Putzzusatzes beträgt 30 bis 40 Gew.-% an anionischen Natriumsalzen von Alkylnaphthalinsulfonsäuren, 40 bis 60 Gew.-% Natriumsalze von sulfatier-
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Schüttgewicht von 0, 3 bis 0, 4 kg/l, einer Dichte (d 20 C/4 C) von zirka 1, 1 und einer Säurezahl von 8 bis 12, bestimmt durch Dispergieren des Pulvers in überschüssiger n/10 Natronlauge und unmittelbar folgendes Zurücktitrieren mit n/10 Schwefelsäure unter Verwendung von Phenolphthalein.
Wenn ein Zusatz von jeweils 7 bis 15 Gew.-% an Paraffindispersion und/oder Natriumsalzen von Naphthalinsulfonsäure-Formaldehyd-Kondensaten erfolgt, kann die Menge der drei Hauptbestand-
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Diese Zusätze sind für Putze auf Zementbasis geeignet, wobei bei Normalputzen das Sand/Ze- mentverhältnis zirka 60 1 Sand auf 10 bis 30 1 Zement, insbesondere 15 1 Zement beträgt.
Sollen die Zusätze für Wärmedämmputze auf Zementbasis eingesetzt werden, so können statt der genannten 60 l Sand bis zu 50 1 durch körniges wärmedämmendes Material in körniger oder stückiger Form ersetzt werden, wobei insbesondere Kügelchen aus geblähtem Polystyrol genannt seien. Die bevorzugte Menge des Wärmedämmaterials beträgt bei der angegebenen Zusammensetzung
60 l Sand auf 10 bis 30 1 Zement, 10 bis 50 l Wärmedämmgranulat auf 10 1 Sand, insbesondere
30 bis 40 l Wärmedämmaterial auf 20 bis 30 l Sand für 10 bis 30 1 Zement, wobei die bevorzugte
Zementmenge bei zirka 15 l Zement für Innenputze und zirka 20 bis 25 l Zement bei Aussenputzen liegt.
Die Korngrösse der Kügelchen oder Stücke liegt vorzugsweise zwischen 1 und 4 mm.
Zur besseren Haftung des Putzes auf dem befeuchteten Mauerwerk ist es zweckmässig, zuerst eine Haftputzschicht aufzubringen, wobei der Zementgehalt gegenüber dem Sand auf etwa das Doppel- te erhöht ist, also zirka 60 I Sand und 30 1 Zement verwendet werden. Auf 100 kg Sand/Zement im oben erläuterten Verhältnis werden 50 bis 150 g des unverdünnten Putzzusatzmittels verwendet, wobei für Normalputze die bevorzugte Menge 50 bis 100 g und für Haftputze 75 bis 125 g, jeweils pro 100 kg Sand-Zementmischung, beträgt. Die besonders bevorzugte Menge ist zirka 75 g bei
Normalputzen und zirka 100 g bei Haftputzen, jeweils pro 100 kg Sand/Zementmischung. Je mehr
Zement im Putz verwendet wird, desto höher wird zwar die Festigkeit des Putzes, desto geringer jedoch wird die Wasserdurchlässigkeit.
Das Putzen kann in üblicher Weise erfolgen, beispielsweise mit Hand oder mit der Maschine.
Wesentlich ist, dass der alte, zerstörte Putz einschliesslich der noch intakt scheinenden Putzflächen bis auf das Mauerwerk restlos abgeschlagen wird bzw. das Mauerwerk (bei Neubauten) ohne Putz vorliegt. Auch Farbanstriche sind restlos zu entfernen. Die Höhe der zu bearbeitenden Fläche muss eineinhalb Mauerstärken über der sichtbaren Feuchtigkeitsgrenze angesetzt werden. Zweckmässig ist es auch, den Mörtel aus den Fugen des Mauerwerkes etwa 1 bis 2 cm herauszukratzen und anschliessend mittels Drahtbesen oder-bürste das Mauerwerk so zu reinigen, dass keine losen Mörtelreste oder Staub mehr vorhanden sind. Ausgebrochenes Mauerwerk kann mit Putzmörtel und Steinen ausgebessert werden.
Vor Aufbringen des Putzes muss das Mauerwerk mit Wasser und Bürste abgewaschen oder mit hartem Strahl abgespritzt werden. Vor Aufbringen des Putzes muss das Mauerwerk jedenfalls noch feucht sein. Betonmauern sollen mehrmals vorgefeuchtet werden.
Es ist wie erwähnt zweckmässig, zuerst einen Haftputz mit höherem Zementgehalt aufzubringen, u. zw. in einer zirka 5 mm dünnen, jedoch allseits deckenden Schicht. Für manche Zwecke genügt diese Schicht schon. Bei Normalputzen jedoch wird dann der Putz mit der bevorzugten Sand/Zementzusammensetzung bis zu der gewünschten Gesamtdicke von meist 15 bis 25 mm aufgebracht. Der Putz trocknet sehr schnell und bleibt auch trocken, obwohl er dauernd Wasser aus dem durchfeuchteten Mauerwerk herausfördert.
Grundsätzlich genügen für diesen Effekt schon Putzstärken von 3 bis 5 mm wie sie beispielsweise als sogenannte Schlämmputze aufgebracht werden.
Der mit dem erfindungsgemässen Zusatz versehene Putz zeigt auch eine Unterbindung der Kondenswasserbildung u. zw. auch schon bei dünnen Schichten und zeigt auch keine Rückfeuchtung während des Austrocknungsprozesses, da Schlagregen, Spritzwasser und hohe Luftfeuchtigkeit von aussen nur unwesentlich in den Putz eindringen können und dieser Effekt überwogen wird von der Förderung der Feuchtigkeit aus dem Inneren nach aussen. Wegen des hohen Zementgehaltes und der praktisch trockenen Aussenseite zeigt dieser Putz auch keinen Schimmel- oder Pilzbefall und blüht auch nicht aus. Der Putz zeigt erhöhte Elastizität und verminderte Spannrissbildung gegen- über herkömmlichen Putzen und auch die Schall- und Wärmedämmung ist herkömmlichen Putzarten überlegen.
Ein praktischer Ansatz einer bevorzugten Ausführungsform ist wie folgt :
16 Gew.-% Natriumsalz von Diisobutylnaphthalinsulfonsäure
22 Gew.-% Natriumsalz von sulfatiertem C 12-C 1,-Oxoalkohol- polyglykoläther
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6 Gew.-% feinpulvriges Styrol-Acrylsäuremischpolymerisat bzw.
Styrol-Acrylester-Acrylsäuremischpolymerisat mit einer Säurezahl von 8 bis 12
Diese Menge wird mit 56 Gew.-% Quarzmehl auf 100 Gew.-% aufgefüllt.
Von diesem "verdünnten" Putzzusatzpräparat werden 100 g auf 30 l gewaschenem Natursand und 7, 5 I Portlandzement für Normalputz verwendet. Wie erwähnt wird bei Haftputz die Zementmen- ge erhöht, so dass 100 g dieses verdünnten Präparates auf 20 1 gewaschenem Natursand und 10 l
Portlandzement anzuwenden sind.
Der Putzzusatz kann mit Erfolg für dünne Haftputze, dicke Normalputze als auch dünne Fein- putze, jedoch auch für dicke Strukturlagen angewendet werden.
Bei Haftputzen werden für einen Ansatz 40 l gewaschener Natursand der Körnung 0 bis 4 mm oder 0 bis 7 mm mit 20 l Portlandzement und 90 g des unverdünnten oben gezeigten Präparates oder 200 g des mit 56 Gew.-% Quarzmehl verdünnten Präparates verwendet und der Putz wird in dünner Schicht, beispielsweise 3 bis 5 mm dick, aufgetragen.
Als zweite Schicht kann dann eine Normalputzlage von zirka 12 mm Dicke aufgebracht werden, wobei 60 l gewaschener Natursand der Körnung 0 bis 3 oder 0 bis 4 mm, wobei jedoch mindestens
80 Gew.-% 0 bis 1 mm Anteile vorhanden sind, und 15 l Portlandzement sowie 90 g des unverdünn- ten Präparates eingesetzt.
Für einen eventuellen Feinputz wird dann eine dünne Schicht Putzmörtel aus 60 l gewasche- nem Natursand der Körnung 0 bis 1 mm, 15 1 Portlandzement und 90 g des unverdünnten Putzzu- satzes benutzt.
Bei Strukturlagen werden 60 l gewaschener Natursand der gewünschten Körnung mit 15 l Port- landzement und 90 g des Putzzusatzes verwendet.
Putze gemäss der Erfindung mit einer mittleren Dichte von 1525 kg/m3 zeigten bei der Prüfung auf Wasserdampfdurchlässigkeit nach DIN 52615 (Trockenbereichverfahren) in Form von kreisförmi- gen Scheiben von 19 cm Durchmesser und einer durchschnittlichen Dicke von 20, 5 mm eine Wasser- dampfdurchlässigkeit von durchschnittlich 1, 3 (Diffusionsdurchlasswiderstand 1/ä [m2. h. 1, 33. 102 Pa/g]), was im Vergleich zur Wasserdampfdurchlässigkeit ruhender Luft eine Diffusionswiderstandszahl 11 = 6, 5 ergibt, was einer gleichwertigen Luftschichtdicke lis von 0, 13 [m] entspricht.
Dieser ungewöhnlich gute Wert bei einer durchschnittlichen Rohdichte des Putzes von zirka 1, 5 g/cm3 lässt erkennen, dass die Wasserdampfdurchlässigkeit weitaus besser ist als bei bekann- ten Putzen.
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