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Reinigungstuch mit Waschmittel-
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Depot.
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Die Erfindung betrifft ein Reinigungstuch mit Waschmittel-Depot, welches
insbesondere als Haushalts-Reinigungstuch Verwendung finden kann, welches aber auch
zum Reinigen von Windschutzscheiben für Kraftfahrzeuge, für die Büroreinigung sowie
gegebenenfalls auch zur Maschinen- und Apparatepflege in gewerblichen Betrieben
eingesetzt werden kann.
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Reinigungstücher, die mit einem Waschmittel-Depot versehen sind, sind
an sich bekannt. So ist beispielsweise im deutschen Gebrauchsmuster Nr. 18 84 410
ein Fenster-Reinigungstuch beschrieben, welches aus einem saugfähigen Gewebe besteht,
das mit einer Emulsion aus einer nichtionogenen Seife, einem Putzkörper und einem
Trägerstoff vollkommen durchtränkt ist. Als nichtionogene Seife ist dort beispielsweise
das Natriumsalz eines Fettalkoholäthersulfates und als Trägerstoff Methylcelluloseschleim
vorgeschlagen. Reinigungstücher dieser bekannten Art bereiten insofern Schwierigkeiten,
als das wasserlösliche Fixiermittel nicht in der Lage ist, die waschaktive Substanz
bei hinreichendem Wasserangebot über längere Zeit an der Tuchmatrix festzuhalten.
Die Wirksamkeit des Waschmittel-Depots ist deshalb gering, weshalb solche Tücher
häufig nur zum einmaligen Gebrauch geeignet sind.
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Aus der deutschen Offenlegungsschrift Nr. 24 44 374 ist ein mit Seife
gefüllter Schwamm bekannt, bei dem die erwähnte Schwierigkeit hinreichend langer
Depotwirkung dadurch umgangen wird, daß ein kompaktes Seifenstück im Innern des
Schwammes angeordnet ist, welches naturgemäß bei normalem Gebrauch ebenso lange
vorhält, wie dies von einem Seifenstück bekannt ist.
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Produkte dieser Art können aber nicht in Tuchform hergestellt werden,
so daß sie zwar für Zwecke der Körperreinigung einsetzbar sind, nicht aber für die
Gebäudereinigung, das Fensterputzen und die anderen eingangs genannten Anwendungsgebiete.
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Bei diesem Stande der Technik besteht die Aufgabe, ein Reinigungstuch
mit Waschmittel-Depot anzugeben, dessen Depotwirkung beim Gebrauch über längere
Zeit anhält, und das auch bei reichlichem Wasserangebot zahlreiche Benutzungsphasen
ohne vorzeitige Erschöpfung des Depots übersteht.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß das Tuch nichtionogene
schwach polare Netzmittel enthält, die an Anionen- oder Kationen-Austauscherharze
gebunden sind. Diese sogenannten nichtionogenen Netzmittel, auf die weiter unten
noch näher eingegangen wird, sind zwar im wesentlichen tatsächlich nichtionogen,
es hat sich jedoch gezeigt, daß sie dennoch über einige wenige schwach polare Gruppen
verfügen, welche ausreichen, um die Netzmittel mit hinreichender Festigkeit an den
erwähnten Anionen- oder Kationen-Austauschern festzuhalten. Gerade die Tatsache,
daß nur wenige schwach polare Gruppen in diesen Netzmittelmolekülen vorhanden sind,
führt dazu, daß die Netzmittel zwar von den Austauscherharzen festgehalten werden,
daß sie aber doch
beim Gebrauch wenigstens in solcher Menge abgegeLen
werden, daß das Netzmittel seine gewollte Wirkung entfalten kann, wobei aber andererseits
die Abgabe so gering ist, daß tatsächlich von einer beachtlichen Depotwirkung gesprochen
werden kann. Die mit diesen Mitteln ausgestatteten Tücher überstehen wenigstens
zwanir normale YS'aschzyklen und sie sind deshalb den bisher bekannten Reinigungstüchern
überlegen.
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Das Adsorbat aus tret7mittel und Austauscherharz kann aui verschiedene
Weise im Reinigungstuch festgelegt werden. So ist es beispielsweise möglich, das
Tuch aus einem Vliesstoff herzustellen, der nach dem Trockenverfahren bereitet wird.
In diesem Falle kann das pulver- oder periförmige Adsorbat bei der Herstellung dem
Vliesstoff zugegeben und mittels der für die Abbindung der Fasern erforderlichen
Bindemittel festgelegt werden. Da jedoch Reinigungstücher in aller Regel aus mehreren
Vliesstoffschichten bestehen, empfiehlt es sich besonders, das Adsorbat aus Netzmittel
und Austauscherharz zwischen zwei oder mehreren miteinander verbundenen, etwa verklebten
Vliesstoffschichten anzuordnen. Es entsteht auf diese Weise ein voluminöses Gebilde,
bei dem auch größere Mengen Adsorbat, also Reinigirngsmittel-Depot, untergebracht
werden können. Werden beispielsweise vier oder fünf Vliesstoffschichten aufeinander
geschichtet und miteinander verbunden, so ergeben sich zwei oder drei Zwischenschichten,
die mit Adsorbat ausgerüstet werden können, sofern beabsichtigt ist, die obere und
untere Deckschicht des Gebildes aus Gründen der Griffigkeit, der Abriebfestigkeit
von Adsorbat frei zu halten.
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Als besonders vorteilheft hat +. es sich erwiesen, wenn in das Adserbat
ein Net@mittel eingearbeitet wird, welches aus der Gruppe der Alkvl-Aryl-Polyrrlykoläther
ausgesucht ist. Bevorzugt sollen solche Verbindungen verwendet werden, deren Alky-Gruppe
5-15 Kohlenstoffatome *nthilt Irnd die unmittelbar an der Aryl-Gruppe anreord net
ist. Die Aryl-Gruppe Ihrerseits ist über eine Äther-S'ndung mit dem Polyglykol-Gerüst
verbunden.
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Desgleichen hat es sich al vorteilhaft erwiesen, wenn las Adr rhat
ein Austauscherharz enthält, welches aus der Gruppe der Sulfonate oder Alkvlammoniumsalze
des Polystyrols oder der Poly-tyrol-Mischpolymerlsate ausewählt ist. Es hat sich
gezeigt, daß Adsorbate aus den erwähnten Netzmitteln sowie den erwähnten Austauscherharzen
zu besonders vorteilhaften Ergebnissen führen.
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Die Herstellung der erfindungsgemäß aufgebauten Reinigungstücher wird
im folgenden anhand einiger Beispiele näher erläutert: Beissiel 1: 1.1 Herstellung
des Austauscherharzes 92 g entstabilisiertes Styrol und 8 g Divinylbenzol werden
in an sich bekannter Weise in einer wässrigen, Polyvinylalkohol enthaltenden Dispersion
zu einem Perlpolymerisat verarbeitet. Nach Abschluii der Polymerisationsreaktion
wird das entstandene Produkt abgetrennt und getrocknet.
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20 g des getrockneten Perlpolymerisates werden in 150 ml konzentrierte
Schwefelsäure eingeführt und 0,2 g Silbersulfat als Katalysator zugesetzt. Das Polymerisat
wird unter ständigem Rühren bei etwa 1000 C sulfoniert, alsdann der Feststoff abgetrennt,
gewaschen, getrocknet und gemahlen.
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1.2 t3eladun des Austijscerharzes Der nach der vorstehenden Vorschrift
gewonnene Kationen-Austausche@ wird in 100 ml einer 10% igen Lösung von onyiphenylpolyglykoläther
dispergiert und über Nacht stehengelassen. Danach wird der weststoff abfiltriert,
kurz mit Wasser gewaschen und getrocknet. Das vorliegende Produkt ist ein Adsorbat
aus Netzmittel und Austauscherharz und zur Herstellung von Reinigungstüchern geeignet.
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1.3 herstellung des Reinigungstuches Das gewonnene Adsorat wird in
einer Menge von 40 g/m² auf ein bereits abgebundenes Textilfaservlies mit einem
Flächengewicht von 50 g/m² aufgestreut.
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Das so erzeugte Gebilde wird vorsichtig mit einer weiteren Schicht
des gleichen Textilfaservlieses belegt und sämtliche Schichten mit Hilfe eines Latex-Bindemittels
oder von Thermoplastpulver in einer Menge von 10 g/m2 Trockensubstanz verbunden.
Es resultiert ein Reinigungstuch mit erheblicher Depotwirkung.
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Beispiel 2: 2.1 Herstellung des Austauscherharzes 92 g entstabilisiertes
Styrol und 8 g Divinylbenzol werden in an sich bekannter Weise in wässriger Polyvinylalkohol
enthaltender Dispersion zu einem Perlpolymerisat umgesetzt. 20 g dieses Perlpolymerisates
werden mit SO g Chlordimethyläther in 40 ml Tetrachloräthylen in Gegenwart von 10
g Zinkchlorid bei 40-60° C innerhalb von zwei Stunden chlormethyliert.
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Das so erhaltene Produkt wird abgetrennt, mit Tetrachloräthylen gewaschen
und im Vakuum getrocknet.
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Zur Aminierung werden 20 X des erhaltenen Zwischenproduktes in 50
ml Renzol dispergiert und vier Stunden lang bei 3Q-35 C mit gasiörmiEem Trimethylamin
behandelt. Danach werden die Perlen abgetrennt, mit Benzol gewaschen, getrocknet
und schlies3licll mit vier wässriger Salzsäure behandelt, um das Amin in das entsprechende
Ammoniumsalz zu überführen.
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2.2 Beladen des Austauscherharzes Das nach vorstehendem Abschnitt
gewonnene Austauscherharz wird in 100 ml einer 10%igen Lösung von Nonylphenylpolyglykoläther
dispergiert und über Nacht stehengelassen. Danach wird es abfiltriert, kurz mit
Wasser nachgewaschen und getrocknet.
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2.3 Herstellung des Reinigungstuches 40 g des gewonnenen Produktes
werden mit 10 g eines pulverförmigen thermoplastischen Bindemittels vermischt und
die Mischung in einer Menge von 50 g/m² auf ein Textilfaservlies von 25 g/m² Flächengewicht
gleichmäßig aufgetragen. Nach dem Auftragen wird ein weiteres gleichgroßes und gleichschweres
Textilfaservliesstück aufgelegt und das Laminat durch vorsichtiges Pressen bei etwa
1000 C zusammengefügt. Es entsteht ein Reinigungstuch mit Waschmittel-Depot.
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Prüfung der hergestellten Reinigungstücher Von den nach den Beispielen
1 und 2 hergestellten Reinigungstfichern wird ein Streifen abgeschnitten, der etwa
1 g wiegt. Dieser Streifen wird mit 50 ml Leitungswasser jeweils eine Minute geschüttelt.
Die dabei entstehende
Schaumhöhe ist ein Maß für die aus dem Depot
abgegebene Reinig-ungsmittelmenge. Nach Messen der Schaumhöhe wird das Wasser von
den Proben jeweils abgegossen, 5C ml frisches Leitungswasser zugegeben und erneut
geschüttelt.
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Es zeigt sich, daß die Schaumhöhe der überprüften Tücher während zwanzig
Schüttelzyklen praktisch unverändert bleibt.
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Zwei ausführungsbeispiele der vorgeschlagenen Reinigungstücher sind
im folgenden anhand der beigefügten Zeichnung näher erläutert: Es stellen dar Fig.
1 einen schematischen Querschnitt durch ein doppellagiges Reinigungstuch; Fib, 2
einen schematischen Querschnitt durch ein dreilagiges Reinigungstuch mit doppeltem
Depot.
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Bei dem in Fig. 1 dargestellten Ausführungsbeispiel besteht das Reinigungstuch
aus einem unteren Vliesabschnitt 1 und einem oberen Vliesabschnitt 2. Beide Vliesabschnitte
sind im Bereich der Randzonen 3;3' miteinander verbunden, vorzugsweise verprägt
oder versiegelt.
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Zwischen den beiden Vliesabschnitten 1 und 2 ist eine Schicht 4 angeordnet,
welche aus einem perlförmigen Adsorbat aus Netzmittel und Austauscherharz besteht.
Das Adsorbat ist mit Hilfe eines in der Zeichnung nicht erkennbaren Latex-Klebers
festgelegt, der auch den oberen und unteren Vliesabschnitt miteinander verbindet.
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Das in Fig. 2 dargestellte Ausführungsbeispiel besteht aus drei Vliesabschnitten
5;6 und 7. Zwischen diesen befinden sich zwei Depotschichten 8 und 9, welche beide
aus perlförmig
ausgebildetem Adsorbat aus Netzmittel und Austauscherharz
bestehen. Die Adsorbat-Perlen wurden vor dem Auftragen auf die Vliesabschnitte mit
pulverförmigem thermoplastischen Bindemittel vermischt und das gesamte Schichtenpaket
5 bis 9 wurde nach Fertigstellung bei erhöhter Temperatur leicht usammengedrückt.
Auf diese Weise entstand ein Nehrschichtengebilde, dessen Schichten fest aneinander
haften und das als voluminöses Reinigungstuch mit lang anhaltendem Netzmittel-Depot
verwendet werden kann
L e e r s e i t e