DE2611051C3 - Feuerfeste Massen und ungebrannte Steine - Google Patents
Feuerfeste Massen und ungebrannte SteineInfo
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Description
Die Erfindung betrifft feuerfeste Massen und ungebrannte Steine, die aus Magnesia und/oder
Mischungen von Magnesia und Chromerz mit Borsäure als Bindemittel bestehen.
Für die Verarbeitung feuerfester Materialien auf der Grundlage von Magnesia und Mischungen von Magnesia
und Chromerz zu feuerfesten Massen und ungebrannten Steinen ist bekanntlich ein Bindemittel
erforderlich. Dieses Bindemittel soll möglichst weitgehend die Bedingungen erfüllen, daß es schon bei
niedrigen Temperaturen rasch abbindet und dabei eine möglichst hohe Festigkeit des feuerfesten Materials
bewirkt, und daß diese Festigkeit auch noch beim Erhitzen der feuerfesten Materialien, wie es z. B.. beim
Anheizen eines mit diesen Materialien zugestellten Industrieofens erfolgt, bei mittleren Temperaturen bis
zur Bildung einer keramischen Bindung also in der sogenannten Zwischenzone, erhalten bleibt. Organische
Bindemittel, wie Sulfitablauge, verlieren schon bei verhältnismäßig niedriger Temperatur ihre Bindemittelwirkung
und ergeben daher nur eine ungenügende Zwischenzonenfestigkeit, das heißt eine ungenügende
Festigkeit in dem Temperaturbereich vor der Ausbildung der keramischen Bindung. Besondere Schwierigkeiten
ergeben sich bezüglich der Bindung von feuerfesten Massen, denn selbst zahlreiche Bindemittel,
die für eine Herstellung von Steinen durchaus brauchbar sind, erweisen sich bei ihrer Verwendung in feuerfesten
Massen nicht als befriedigend. Beispielsweise sind Lösungen von Schwefelsäure und Phosphorsäure, die
für feuerfeste Steine als Bindemittel geeignet sind, für die Bindung von feuerfesten Massen unbrauchbar. Das
gleiche gilt auch für Borsäure, die zwar eine gute Zwischenzonenfestigkeit bewirkt, aber bei niedrigen
Temperaturen praktisch überhaupt keine Bindung ergibt. Es ist nun bereits bekannt, als Bindemittel eine
Mischung von Chromsäure oder Chromaten und Borsäure zu verwenden, und diese Mischung ist, was
ihre Bindemittelwirkung betrifft, auch für feuerfeste Massen geeignet. Sie hat aber den Nachteil, daß
Chromverbindungen eine gesundheitsschädigende Wirkung ausüben, und aus diesem Grunde wird die
Verwendung von Chromverbindungen als Bindemittel für feuerfeste Erzeugnisse in immer mehr Staaten
verboten.
Die Erfindung zielt nun darauf ab, die Schwierigkeiten, die sich bisher bei der Bindung von feuerfesten
Massen und auch ungebrannten Steinen auf der Grundlage von Magnesia und Mischungen von Magnesia
und Chromerz ergeben, zu beseitigen und Erzeugnisse dieser Art zu schaffen, die bei niedrigen und auch
mittleren Temperaturen eine befriedigende Bindung aufweisen, und dabei diese Bindung mit Hilfe von
Stoffen zu erreichen, die auch vom gesundheitlichen Standpunkt aus betrachtet als unbedenklich zu erachten
sind. Es wurde gefunden, daß dieses Ziel dann erreicht werden kann, wenn als Bindemittel Mischungen von
Borsäure und bestimmten Alkoholen verwendet werden. Demnach betrifft die Erfindung feuerfeste Massen
und ungebrannte Steine, die aus Magnesia und Mischungen von Magnesia und Chromerz mit Borsäure
als Bindemittel bestehen, welche dadurch gekennzeichnet sind, daß das Bindemittel als eine Mischung von
Borsäure und einem wasserlöslichen Polyalkohol vorliegt. Als Polyalkohole kommen insbesondere
Äthylenglykol oder Glycerin in Betracht, doch kennen auch andere wasserlösliche Glykole, wie Butylenglykol,
oder auch noch höher wertige Alkohole, wie Hexite und
Verbindungen vom Typus der Zucker, verwendet werden. Auch eine Verwendung von Mischungen
mehrerer wasserlöslicher Polyalkohole ist möglich.
In Massen wird die Borsäure zweckmäßig in Mengen
von 0,1 bis 5%, in Steinen in Mengen von 0,1 bis 2% verwendet. Der Polyalkohol soll in Steinen und Massen
in Mengen von 0,2 bis 20% vorliegen.
Die erfindungsgemäß eingesetzten Bindemittel ergeben eine ausgezeichnete Abbindung mit einer guten
Festigkeit, die auch in der Zwischenzone, also bis zum Einsetzen der keramischen Bindung, in ausreichendem
Umfang erhalten bleibt.
Die Erfindung wird an Hand der folgenden Beispiele, in welchen die Ergebnisse von Vcrgleichsversuchen
wiedergegeben sind, näher erläutert. Alle Prozentangaben beziehen sich, sofern dies nicht ausdrücklich anders
vermerkt ist, auf Gewichtsprozente.
Als Aijsgangsmaterial wurde eine Sintermagnesia der Zusammensetzung
SiO; | 4,20% |
Fe2O3 | 0,15% |
AI2O3 | 0,20% |
CaO | 1.47% |
MgO | 93,98% |
in einer Korngröße von 0 bis 2 mm verwendet. Dieser Sintermagnesia wurden bei den im folgenden beschriebenen
Vergleichsversuchen (Versuch 1 bis 5) verschiedene Bindemittel zugesetzt, wobei die Menge der als
Ausgangsmaterial verwendeten gekörnten Magnesia mit jeweils 100% angenommen wurde. Die Zusätze bei
den einzelnen Versuchen waren wie folgt:
Versuch 1:
3% kaustisch gebrannte Magnesia und
1% Borsäure (H3BOi)
Versuch 2:
Versuch 2:
3% kaustisch gebrannte Magnesia und
2% H3BO3
Versuch 3:
3% kaustisch gebrannte Magnesia,
1 % H3BO3 und 2,5% Äthylenglykol
Versuch 4:
Versuch 4:
3% kaustisch gebrannte Magnesia,
2% H3BO3 und 2,5% Äthylenglyko!
Versuch 5:
Versuch 5:
3% kaustisch gebrannte Magnesia,
1 % H3BO3 und 2% Chromsäureanhydrid (CrO3)
Diesen Mischungen wurden nach Zusatz von Wasser
(bei den Versuchen 1 ois 4 2,5% Wasser, bei Versuch 5 4% Wasser) zu Prüfzylindern mit 50 mm Durchmesser
und 50 mm Höhe verpreBt, wobei der Preßdruck 19,6 N/mm2 betrug.
Diese Zylinder wurden jeweils 24 Stunden auf 383, 1073, 1273, 1473, 1673 und 1928 K erhitzt und dann ihre
Kaltdruckfestigkeit (KDF) bestimmt. Da die Festigkeiten
dieser Zylinder bei hohen Temperaturen von besonderem Interesse sind, wurde auch noch die
Druckfeuerbeständigkeit (DFB) bestimmt. Die Ergebnisse waren wie folgt:
Kaltdruckfe5tigkeit (KDF) in N/mm* | 1073 K | 1273 K | ta | fß | nach Erhitzen auf | 1673 K | 1928 K | |
383 K | 2,3 | 7,7 | 1473 K | 36,0 | 38,7 | |||
Versuch 1 | 4,6 | 73 | 11,5 | 15,1 | 39,0 | 36,0 | ||
Versuch 2 | 6,7 | 5,5 | 17,2 | 20,3 | 43,4 | 56,4 | ||
Versuch 3 | 16,8 | 11,0 | 21,0 | 24,0 | 39,6 | 50,7 | ||
Versuch 4 | 21,6 | 16,0 | 18,0 | 27,3 | 25,0 | 26,3 | ||
Versuch 5 | 31,0 | Druckfeuerbeständigkeit (DFB) | 22,4 | |||||
rO | aogebrochen | abgesunken | ||||||
Versuch 1
Versuch 2
Versuch 3
Versuch 4
Versuch 5
Versuch 2
Versuch 3
Versuch 4
Versuch 5
1803 K
1768 K
1768 K
1808 K
1883 K
1861 K
1861 K
1898 K.
1863 K
1863 K
1973 K
1973 K
1973 K
1973 K
1973 K
0,0%
0,1%
0,5%
0,1%
0,5%
Aus diesen Versuchsergebnissen ist zu ersehen, daß eine Bindung mit Borsäure und Äthylenglykol Festigkeiten
ergibt, die den Festigkeiten einer Bindung mit Borsäure und Chromsäure bei tieferen Temperaturen
nur geringfügig unterlegen, bei mittleren und hohen Temperaturen aber sogar wesentlich überlegen sind.
Ferner besteht auch eine eindeutige Überlegenheit gegenüber einer Bindung mit Borsäure allein. Es ist
bemerkenswert, daß die Wirkung des Glykolzusatzes mit steigender Temperatur zu immer höhcron Festigkeiten
führt. Von besonderem Interesse sind aber die DFB-Werte, da sie Prüfwerte für das Verhallen der
Erzeugnisse bei hohen Temperaturen darstellen und beweisen, daß bei hohen Temperaturen Massen mit
einer H3BO3-Glykol-Bindung allen anderen Massen mit
Abstand überlegen sind.
Dieses Beispiel bezieht sich auf einen Vergleich von ungebrannten Steinen, in welchen jeweils zusammen mit
trockener Sulfitzelluloseablauge und Kieseritlösung noch weitere Bindemittel vorhanden waren. Die Steine
gemäß der Erfindung enthielten als Bindemittel eine Mischung von Borsäure und Glycerin, die anderen
ungebrannten Steine auf an sich bekannte Weise nur Borsäure ohne Glycerin. Die Vergleichsversuche zeigen,
daß eine Mischung von Borsäure und mehrwertigen Alkoholen auch für die Bindung von ungebrannten
Steinen geeignet ist. Darüber hinaus zeigen die Versuche, daß durch den Zusatz der mehrwertigen
Alkohole einerseits die Zwischenzonenfestigkeiten gesteigert werden können und anderseits zum Erreichen
etwa der gleichen Zwischenzonenfestigkeit bei gleichzeitiger Verwendung von mehrwertigen Alkoholen
nup geringere Mengen an Borsaure erforderlich sind als bei alleiniger Verwendung von Borsäure. Die
Vergleichsversuche wurden auf folgende Weise durchgeführt: Aus einer Sintermagnesia der Zusammensetzung
SiO;
2,84%
3,93%
0.97%
1,94%
90,32%
3,93%
0.97%
1,94%
90,32%
Al2Oj+ Mn3O,
CaO
MgO
und einen C\v( ',tcr/. der Zusammensetzung
SiO; 3,5%
Fe>Öi 16,0%
Al2Oi 14,9%
Cr2Oi 49,1%
CaO 0,2%
MgO 16,3%
wurden chemisch gebundene Steine hergestellt. Der Anteil der Sintermagnesia in der Steinmischung betrug
65%, die Körnung war 0 bis 3 mm. Bein Chromerz war der Anteil 35%, die Körnung 0,3 bis 4 mm. Aus diesem
Korngemisch wurden zwei Steinmischungen hergestellt, die sich nur durch die im folgenden angeführten Zusätze
unterschieden:
Mischung A:
Korngemisch
+1,2% trockene Sulfitzelluloseablauge
+ 0,6% Borsäure
+ 2,5 Vol.-% Kieseritlösung
Mischung B:
Korngemisch
+1,2% trockene Sulfitzelluloseablauge
+ 0,40A Borsäure
+ 0,4% Glyzerin
+2,5 Vol.-% Kieseritlösung.
Aus den auf diese Weise zusammengesetzten Steinmischungen wurden bei einem Preßdruck von
N/mm2 Steine hergestellt und dann der üblichen
tigkeitsprüfung im Ursprungszustand und nach tündigem Erhitzen auf 1073 und 1273 K unterworfen,
sei wurden folgende Prüfwerte erhilten:
KDF, N/mm2
Ursprungszustand
Ursprungszustand
Erhitzen auf 1073 K
Nach Erhitzen auf 1273 K
ich'.-ng A
ichung B
ichung B
77,0
86,4
86,4
26,0 32,8
40,0 46,4
Diese Versuche zeigen, daß die Steine aus der
Mischung B trotz des gegenüber den Steinen aus der Mischung A herabgesetzten Gehaltes an Borsäure
wesentlich bessere Festigkeitswerte im Ursprungszustand und in der Zwischenzone (nach Erhitzen auf 1073
und 1273 K) aufweisen. Durch die Erfindung wird es daher auch möglich, mit geringen Mengen an Borsäure
auszukommen. Dies ist in Hinblick auf die auf dem Weltmarkt bestehende Knappheit an Borsäure gleichfalls
nicht ohne Bedeutung.
Claims (5)
1. Feuerfeste Massen und ungebrannte Steine, die aus Magnesia und/oder Mischungen von Magnesia
und Chromerz rru Borsäure als Bindemittel bestehen, dadurch gekennzeichnet, daß
das Bindemittel als eine Mischung von Borsäure und einem wasserlöslichen Polyalkohol vorliegt.
2. Feuerfeste Massen und ungebrannte Steine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie
als Polyalkohol Äthylenglykol oder Glycerin enthalten.
3. Feuerfeste Massen nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß sie 0,1 bis 5% Borsäure
enthalten.
4. Feuerfeste, ungebrannte Steine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß sie 0,1 bis 2%
Borsäure enthalten.
5. Feuerfeste Massen und ungebrannte Steine nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß sie einen Gehalt von 0,2 bis 20% Polyalkohol aufweisen.
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