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"Elastische Kettenwirkware"
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Die Erfindung bezieht sich auf eine elastische Kettenwirkware, mit
einem Grundgewirk aus zwei Systemen unelastischer Fäden, von denen jeder Faden eines
ersten Systems nach jeder Maschenreihe in ein anderes Maschenstäbchen versetzt verläuft,
und von denen jeder Faden eines zweiten Systems Fransen oder Fransenabschnitte bildet,
und mit elastischen, unvermascht in das Grundgewirk eingearbeiteten Fäden, die jeweils
von einem Maschenstäbchen ausgehend zu einem benachbarten Maschenstäbchen und zurück
verlegt sind.
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Elastische Kettenwirkwaren werden z.B. als Stoffe für Miederwaren
oder Badeanzüge verwendet. Sie besitzen eine feinmaschige Struktur, verbunden mit
einer glatten Oberfläche und einem verhältnismäßig weichen Griff. Sie sind Formanpassungsfähig
und müssen luftdurchlässig sein, damit die Trageigenschaften der Waren angenehm
sind.
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Bei einer bekannten Ware obiger Art verlaufen die Platinenmaschen
eines aus unelastischen Fäden gebildeten Fadensystems innerhalb eines Fadenrapportes
über jeweils mindestens drei elastische Fäden, welche jeweils innerhalb eines Maschenstäbchens
verlaufen und nach drei Maschenreihen zu demselben benachbarten Maschenstäbchen
und zurück versetzt sind.
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Diese aus der DT-OS 2 657 038 bekannte Kettenwirkware ist hinsichtlich
ihrer Zupfempfindlichkeit noch verbesserungsfähig.
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Über drei elastische Fäden verlaufende Platinenmaschen bilden vergleichweise
große Fadenlängen, die bei der Herstellung und bei der Verwendung der Kettenwirkware
und damit der Zupfschlingenbildung dem Verhaken besonders ausgesetzt sind.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Kettenwirkware der
eingangs genannten Art zu schaffen, die eine geringere Zupfempfindlichkeit aufweist,
dabei zugleich aber ausreichend luftdurchlässig und in beiden Richtungen im erforderlichen
Maße elastisch ist.
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Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß die elastischen Fäden in jeder
zweiten Maschenreihe abwechselnd nach rechts und links zum benachbarten Maschenstäbchen
und zurück versetzt verlaufen, und daß die Fäden des ersten Systems eine Trikotbildung
bilden, bei der innerhalb eines Fadenrapportes zwei, jeweils über höchstens zwei
elastische Fäden geführte Platinenmaschen mit zwei, jeweils zwischen elastischen
Fäden geführten Platinenmaschen abwechseln.
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Für die Erfindung ist die Kombination der Trikotbindung mit einer
derartigen, an sich bekannten Legung der elastischen Fäden von Bedeutung, daß die
Länge der über elastische Fäden geführten Platinenmaschen begrenzt ist und sich
zugleich eine besonders luftdurchlässige Struktur der Kettenwirkware ergibt.
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In Ausgestaltung der Erfindung bilden die Fäden des zweiten Systems
zwischen zwei Maschenstäbchen gegeneinander versetzte
Fransenabschnitte
von je zwei Maschenreihen Länge. In Weiterbildung der Erfindung bilden die Fäden
des zweiten Systems innerhalb eines Fadenrapportes einen Fransenabschnitt von drei
Maschenreihen Länge und verlaufen danach oder davor sämtlich zum linken oder sämtlich
zum rechten benachbarten Maschenstäbchen und wieder zurück versetzt. Bei diesen
Weiterbildungen der Erfindung ist die Zupfempfindlichkeit ebenfalls gering und die
Struktur der Kettenwirkware kann unter Berücksichtigung der erfoderlichen Luftdurchlässigkeit
variiert werden.
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Ein Verfahren zur Herstellung von erfindungsgemäßer Kettenwirkware
ist dadurch gekennzeichnet, daß in die beiden vorderen Legeschienen unelastische
Fäden und in die hintere Legeschiene elastische Fäden eingezogen werden, und daß
die einzelnen Legeschienen gemäß den folgenden Kettengliederaufschreibungen versetzt
werden: L1 2-4/2-0 // L2 0-2/2-0/4-2/2-4 // L3 2-2/4-4/2-2/0-0 // oder L1 2-4/2-0
/ L2 2-0/0-2/2-0/2-4 // L3 2-4/4-4/2-2/0-0 // oder L1 2-4/2-0 // L2 2-4/2-0/2-4/4-2
// L3 2-2/4-4/2-2/0-0 // In der Zeichnung werden Ausführungsbeispiele erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 ein Legeschema einer erfindungsgemäßen Kettenwirkware
Fig. la die zu der Ware gemäß Fig. 1 gehörige Klettengliederauf schreibung, Fig.
2,3 jeweils weitere Ausführungsformen der erfindungsgemäßen Kettenwirkware mit den
dazu gehörigen Kettengliederaufschreibungen.
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Die Kettenwirkware gemäß Fig. 1 wird auf den drei Legeschienen L1,L2
und L3 hergestellt. Demgemäß sind drei Fadensysteme vorhanden, von denen jeweils
ein Faden 10,20,30 verstärkt dargestellt ist.
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Das Grundgewirke besteht aus zwei Systemen unelastischer Fäden 10,20.
Verwendet werden beispielsweise Polyamidfäden. Die Fäden 10 bilden eine Trikotbindung,
bei der jeder Faden von Maschenreihe zu Maschenreihe in jeweils dasselbe benachbarte
Maschenstäbchen versetzt verläuft, z.B. nach der Maschenreihe 11 aus dem Maschenstäbchen
16 in die Maschenreihe 12 und das Maschenstäbchen 17 und wieder zurück in die Maschenreihe
13 und das Maschenstäbchen 16. Jeder Faden 20 des zweiten Fadensystems bildet Fransenabschnitte
21,22, bei denen der Faden jeweils nach zwei Maschenreihen durch eine Unterlegung
nach links und nach rechts abwechselnd um eine Stäbchenteilung seitlich versetzt
wird. Die Fäden 20 verlaufen also in gleichmäßigen Schritten innerhalb zweier Maschenstäbchen,
z.B. 15,15'.
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In das Grundgewirk der Fäden 10,20 werden elastische Fäden 30 eingezogen,
z.B. Polyurethanfäden. Diese Faden bilden selbst keine Maschen. Ein Faden 30 versetzt
in jeder zweiten Maschenreihe
12,14 abwechselnd nach links und rechts
zum benachbarten Maschenstäbchen 18,19. Alle Fäden 30 versetzen innerhalb einer
Maschenreihe stets zu derselben Seite.
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Fig. 1 zeigt, daß der Faden 10 innerhalb eines Fadenrapportes von
vier Maschenreihen 11 bis 14 innerhalb der Maschenstäbchen 16,17 verläuft. Seine
Platinenmaschen 10',10'' sind dabei an den Versatzstellen 11',12' jeweils über zwei
elastische Fäden geführt.
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An den Versatzstellen 13',14' verlaufen die Platinenmaschen 10''',
101V nach dem Legeschema zwischen elastischen Fäden.
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Unter Einfluß der unter Spannung eingearbeiteten elastischen Fäden
30 verzieht sich die Kettenwirkware so, daß die Platinenmaschen 10',10'' der Fäden
10 eine V-förmige Anordnung bilden, zwischen deren Schenkeln insbesondere bei in
beiden Richtungen gedehnter Kettenwirkware Luftlöcher vorhanden sind, die der Kettenwirkware
trotz ihrer relativen Festigkeit bzw. Griffigkeit eine ausgezeichnete Luftdurchlässigkeit
verleihen.
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In Fig. 2 sind von den durch die Legeschienen L1,L2,L3 zu wirkenden
Fadensystemen jeweils nur die einzelnen Fäden 210,220, 230 in ihrer Legung dargestellt.
Dasselbe gilt für die Fäden 310,320,330 des Ausführungsbeispiels nach Fig. 3 Die
Fäden 210,310 des ersten Fadensystems sind jeweils entsprechend einer Trikotbindung
dargestellt. Diese Fäden verlaufen also wie bei dem Ausführungsbeispiel gemäß Fig.
1. Das gilt auch für die Fäden 230,330 des dritten Fadensystems, die gemäß der Beschreibung
zu Fig. 1 verlaufen. Abweichend von den Fäden 20 gemäß Fig. 1 verlaufen die Fäden
220 und 320 gemäß Fig. 2,3. Jeder Faden 220 bildet innerhalb eines Fadenrapportes
FR
Fransenabschnitte 221 von drei Maschenreihen Länge und ist danach in das benachbarte
linke, nicht bezeichnete Maschenstäbchen und wieder in das Ausgangsmaschenstäbchen
zurück versetzt. Die Platinenmaschen 222,223 sind infolgedessen gegenlegig zu den
Platinenmaschen 211,212 angeordnet, wodurch sich bei dem vorliegenden Ausführungsbeispiel
eine von dem Ausführungsbeispiel der Fig. 1 abweichende Strukturierung bei gleich
geringer Zupfempfindlichkeit aber gleich guter Luftdurchlässigkeit ergibt. Entsprechendes
gilt für das Ausführungsbeispiel nach Fig. 3, bei dem die Fäden 320 innerhalb eines
Fadenrapportes FR aus einem Maschenstäbchen in das rechte benachbarte Maschenstäbchen
versetzt und wieder zurück verlaufen und danach Fransenabschnitte 321 von drei Maschenreihenlänge
bilden. Infolge der nach rechts erfolgenden Versetzung der Fäden 320 sind deren
Platinenmaschen 322,323 gleichlegig mit den Platinenmaschen 311,312 der Fäden 310
angeordnet, wodurch deren Strukturierung verstärkt wird und die Ware einen Webwarencharakter
erhält.
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L e e r s e i t e