DE256341C - - Google Patents
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Classifications
-
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Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
- Ja 256341 KLASSE 12 k. GRUPPE
. KARL BURKHEISER in HAMBURG.
Patentiert im Deutschen Reiche vom 22. Mai 1910 ab.
Wie die schwefligsauren Verbindungen allgemein beim Liegen an der Luft bzw. unter
Einwirkung von Luft in schwefelsaure Verbindungen überzugehen pflegen, so ist es auch
bekannt, Ammoniumsulfit in Ammoniumsulfat umzuwandeln, indem man es mit dem Sauer-.'
stoff der Luft in Berührung bringt.
Im allgemeinen wird diese Umwandlung dadurch bewirkt, daß man die Ammoniumsulfit
ίο enthaltende Lauge durchlüftet oder das ausgefallene
und ausgebreitete Salz der Einwirkung der Luft aussetzt. Auch ist es bekannt, die
Oxydation dadurch herbeizuführen, daß man das Sulfit in feinverteilter Form, sei es in
feuchtem oder trockenem Zustande, in einem geschlossenen Behälter einem Luftstrom entgegenführt
und die Reaktion dadurch unterstützt, daß man bei diesen Vorgängen den
reagierenden Körpern — der Luft oder den zu oxydierenden Salzen — Wärme von außen
zuführt.
Nun ist aber das schwefligsaure Ammoniak ein leicht sublimierbarer Körper, so daß die
Gefahr besteht, daß die zugeführte Wärme das noch nicht oxydierte schwefligsaure Ammoniak
aus dem Salzgemisch fortträgt und einen beträchtlichen Verlust herbeiführt. Weiter
aber hat sich herausgestellt, daß, wenn die Oxydation bis zu einem gewissen Punkte vorgeschritten
ist, eine Weiteroxydation überhaupt nicht, oder nur sehr schwer möglich ist, weil sich anscheinend ein Gleichgewichtszustand
zwischen dem bereits gsbildeten Ammoniumsulfat und dem noch nicht umgewandelten
Ammoniumsulfit bildet.
Den Gegenstand der Erfindung bildet nun ein Verfahren, Ammoniumsulfit dadurch vollständig
in Ammoniumsulfat umzuwandeln, daß man das sich bei Einwirkung von Luft neu bildende Ammoniumsulfat stetig, während und
nach seiner Bildung, von dem unverwandelt gebliebenen Ammoniumsulfit trennt, letzteres
erneut oxydiert, wieder trennt usf., bis sämtliches Sulfit in Sulfat umgewandelt ist, indem
man hierbei die Trennung im kontinuierlichen Betriebe durch die Benutzung der Eigenschaft
des Sulfites bei Temperaturen unterhalb 1000C.
zu sublimieren, herbeiführt.
Für dieses Verfahren soll hier eine Arbeitsweise mit dazugehöriger Vorrichtung, die einen
kontinuierlichen Betrieb zur vollständigen Umwandlung von Ammoniumsulfit in Ammoniumsulfat
ermöglicht, als Ausführungsbeispiel beschrieben werden.
Die Vorrichtung ist in der Zeichnung veranschaulicht.
Fig. ι zeigt die Vorrichtung für Transport des Füllgutes nach einer Seite mittels Schnecke
schematisch im Längsschnitt;
Fig. 2 stellt eine Transportvorrichtung dar, bei der der Schneckengang durch einzeln angesetzte
Schraubenflügel gebildet ist, und in
Fig. 3 ist die Fördervorrichtung mit rechts und links steigenden Schneckenwindungen veranschaulicht.
Die in Fig. 1 dargestellte Vorrichtung besteht aus einem entsprechend langen, röhrenförmigen
Förderkörper a, welcher an seinem vorderen Teile, bis vielleicht ungefähr zur
Hälfte, mit einem Kühlmantel b, und an
—^-— ■
seinem hinteren Teile mit einem Heizmantel c umgeben ist. Durch den Kühlmantel b wird
ein geeignetes Kühlmittel, beispielsweise kaltes Wasser oder Kühlluft, und durch den Heizmantel
c beispielsweise Heißwasser, Heißluft oder Dampf geschickt; der zwischen dem Heizmantel
c befindliche Teil des Röhrenkörpers a soll so hoch erhitzt werden, daß das Ammoniumsulfit
sublimieren kann, wogegen der zwischen
ίο dem Kühlmantel b befindliche Röhrenteil a
so tief abgekühlt werden soll, daß die Ammoniumsulfitdämpfe an den Röhrenwandungen
α wieder kondensieren. In der Mitte des Röhrenkörpers α ist eine Transportschnecke s
drehbar gelagert, deren Welle w durch ein Vorgelege υ in eine solche Drehung gesetzt
wird, daß der Schneckengang s das Füllgut f von links nach rechts (der Zeichnung) fördert.
Auf dem linken Ende, also am gekühltesten Teile, des Röhrenkörpers α ist der trichterförmige
Einfüllschacht e zum Einwurf des Füllgutes f, und an dem rechten Ende des
Röhrenkörpers α unten der Ausfallschacht oder Trichter d angeordnet. Von dem unteren Teile
des vorderen, gekühlten Endes des Körpers a führt ein Rohr g entsprechend tief in die
Flüssigkeit i eines Laugenbehälters h, von dessen Deckel das Luftabsaugrohr I nach einer
beliebigen Luftabsaugvorrichtung führt.
Diese Vorrichtung wirkt wie folgt: Das trocken geschleuderte Ammoniumsulfit, oder
richtiger die Mischung aus Ammoniumsulfit und Ammoniumsulfat f, wird in den Einfülltrichter
e eingebracht und mittels der Transportschnecke s im Röhrenkörper α von links
nach rechts (der Zeichnung) in dünnen Schichten gefördert, wobei die einzelnen Salzteilchenschichten
f bei der Drehung der Schnecke s fortwährend durcheinander geworfen, und so
in intensivster Weise dem entgegenströmenden Luftstrom ausgesetzt werden. Die für die
Oxydation des Ammoniumsulfits nötige Luft wird mit Hilfe einer beliebigen Luftabsaugevorrichtung
durch das Luftsaugrohr I angesaugt; die Luft strömt dabei in den Röhrenkörper a
von rechts (der Zeichnung) ein, bespült die in den Windungen der Schnecke s befindlichen
Schichten f in ausgiebigster Weise, wobei sich das eingebrachte Ammoniumsulfit soweit als
möglich in Ammoniumsulfat umwandelt, und geht dann durch das Fallrohr g in die Flüssigkeit
i des Behälters h, in welcher sie ausgewaschen wird, bevor sie durch das Luftsaugrohr
I abgesaugt wird. Das bei der Umwandlung im Röhrenkörper a unverwandelt bleibende
Ammoniumsulfit sublimiert an den heißen Wandungen c; die so gebildeten Sulfitdämpfe
werden von dem entgegenströmenden Luftstrom nach links mitgenommen und schlagen sich an den gekühlten Wandungen b wieder
als Sulfit bzw. Sulfitsulfatgemisch nieder, wo sie dann durch die scharfen Kanten der
Schneckenwindungen s wieder abgekratzt und mit dem eingefüllten Fördergut f wieder nach
rechts zu erneuter Oxydation und Trennung gefördert werden, während die etwa durch das
Fallrohr g von der Luft mitgerissenen Sulfitdämpfe oder Sulfitlauge in der Flüssigkeit i
des Behälters h zu weiterer Behandlung abgefangen werden. Das schließlich nach rechts
gelangende, und durch den Ausfalltrichter d ausfallende Fördergut f besteht nur noch aus
reinem Ammoniumsulfat.
Die in Fig. 1 gezeigte Darstellung soll die
Vorrichtung nur schematisch veranschaulichen; selbstverständlich müssen der Röhrenkörper a
und die Schnecke s entsprechend längere Abmessungen erhalten, damit das Fördergut f
dem entgegengeführten Luftstrom möglichst lange ausgesetzt ist und andererseits auch die
heißen Wandungen c und kalten Wandungen b genügend lange Zeit auf das Sulfit einwirken
können, um es einerseits vollständig zu sublimieren, und so das gebildete Sulfat im letzten
Teile des Rohres α vollständig vom Sulfit zu befreien und dann den mit der Luft zurückbeförderten
Sulfitdämpfen genügend Gelegenheit zu geben, sich an den kalten Wandungen b
niederzuschlagen, soweit dies nicht schon auf dem frisch zugeführten salzförmigen Fördergut
f geschehen sein sollte.
Die in Fig. 2 gezeigte Transportschnecke unterscheidet sich von derjenigen der Fig. 1
nur dadurch, daß an Stelle des Schneckenganges s einzelne Flügel t im Schraubengang
an die Welle w angesetzt sind.
Wenn es sich bei der Vorrichtung der Fig. 1 darum handelt, möglichst die ganze in den
Tiichter e eingefüllte Fördermenge f in Ammoniumsulfat
umzuwandeln, wobei also zunächst das nicht umgewandelte Sulfit an den erhitzten Wandungen b wieder kondensiert und
immer wieder mit dem frischen Fördergut f in den Luftstrom gebracht wird, bis die ganze
Fördermenge in Sulfat umgewandelt ist, soll die in Fig. 3 dargestellte Einrichtung eine
schnellere Scheidung des umgewandelten Sulfates von dem nicht umgewandelten Sulfit ermöglichen.
Bei dieser Einrichtung ist der Fülltrichter e ungefähr in der Mitte des Röhrenkörpers a
angebracht. Die Förderschnecke hat hier eine nach rechts fördernde Steigung s, die die
ganze aus dem Fülltrichter e kommende Fördermenge f aufnimmt, und eine nach links
fördernde Steigung r, die nur die Sulfitkondensate von den kalten Wandungen b abkratzt
und nach dem erweiterten Fallrohr g abschiebt. In diesem Falle ist der links vom Fülltrichter e
befindliche Teil des Röhrenkörpers α mit Kühlmantel b, und der rechts davon befindliche
Teil mit Heizmantel c versehen, doch können
diese Abmessungen je nach den Betriebserfordernissen verlängert oder verkürzt werden.
So kann beispielsweise der Einfülltrichter e weiter nach links in den gekühlten Teil b
verlegt werden, in welchem Falle natürlich auch der nach rechts förderndeTeil der Schnecke
so weit zu verlängern ist, daß er das ganze Fördergut des Trichters e aufnimmt.
Die Wirkungsweise dieser Einrichtung weicht
ίο von derjenigen der Fig. ι insofern ab, als hier
in einem Arbeitsgange nur der aus der Fördermenge f zu Ammoniumsulfat umgewandelte
Teil gewonnen, wogegen das an den heißen Wandungen c sublimierte, von dem Luftstrom
aufgenommene und nach links zurückgebrachte Sulfit ausgeschieden und nach seiner Kondensation
an den kalten Wandungen b nach dem Laugenbehälter h gefördert wird. Hier wird
die Lauge weiter oxydiert, soweit dies nicht
ao schon in dem mitkommenden Luftstrom geschehen ist, oder die hier erzielte Lauge wird
weiter mit der bei der Darstellung des Salzes erhaltenen Mutterlauge zusammengebracht und
im Betriebe weiter verwendet.
Der Grundgedanke der Erfindung besteht darin, das bei der eingangs erwähnten, unvollkommenen
Oxydation des Ammoniumsulfits umgewandelte Ammoniumsulfat von dem: noch
nicht umgewandelten Ammoniumsulfit zu trennen und letzteres immer wieder der Oxydation
zu unterwerfen, bis das gesamte Sulfit in Sulfat umgewandelt ist. Die in Fig. 1 dargestellte
Vorrichtung macht diesen Grundgedanken voll und ganz erreichbar, wogegen die Vorrichtung nach Fig. 3 diesen Grundgedanken
nur teilweise erfüllt, indem hier ein Teil des unverwandelt gebliebenen Sulfits nach
dem Laugenbehälter h abgeführt wird, um wieder mit der Mutterlauge vermischt zu werden.
Claims (4)
- Patent-Ansprüche:i. Verfahren zur Herstellung von Ammoniumsulfat durch Oxydation von Ammoniumsulfit im stetigen Betriebe, dadurch gekennzeichnet, daß das jeweils unter Einwirkung von Luft bzw. Sauerstoff sich bildende Ammoniumsulfat sofort während und nach seiner Bildung von dem unverändert bleibenden Ammoniumsulfit durch Sublimierung des letzteren getrennt und abgeführt wird, die Sulfitdämpfe wieder kondensiert werden und daß das Sulfit so wiederholt bis zur vollständigen Umwandlung dem Umwandlungsprozeß unterworfen wird.
- 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das umzuwandelnde und mittels einer mechanischen Transportvorrichtung in einem geschlossenen Behälter einem Luftstrom entgegengeführte Ammoniumsulfit in dem der Ausfallöffnung zunächst liegenden Teil des Behälters bis zur Sublimierung des Ammoniumsulfites erhitzt und der mit sublimierendem Ammoniumsulfit beladene Luftstrom im anderen Teile des Behälters gekühlt wird behufs Kondensierung des. Sulfits, das mittels genannter Transportvorrichtung dem Luftstrom zu erneuter Oxydation stetig wieder entgegengeführt wird, während der Luftstrom behufs Gewinnung mitgerissener Ammoniumsulfitdämpfe einen Laugenbehälter durchstreichen muß.
- 3. Einrichtung zur Ausführung des Verfahrens nach Anspruch 1 und 2, gekennzeichnet durch einen eine drehbar in ihm gelagerte Transportschnecke umschließenden und Luftein- und -austrittsöffnungen aufweisenden röhrenförmigen Behälter (a), der auf seinem vorderen, den Einfülltrichter tragenden Teil mit einem Kühlmantel (b) und auf seinem hinteren, mit einem Ausfalltrichter (d) versehenen Teil mit einem Heizmantel (c) umgeben ist und sich an einen in die Saugeleitung (g, I) eingeschalteten Laugebehälter (h) zum Abfangen der durch die Saugluft mitgerissenen Sulfitdämpfe anschließt.
- 4. Ausführungsform der Transportvorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Einfülltrichter (e) auf der Mitte des Röhrenkörpers (a) zwischen dem Kühl- und Heizmantel angeordnet ist und daß die Transportschnecke (s) je eine, von der Mitte nach beiden Enden zu fördernde Steigung besitzt.Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
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