DE2249873C2 - Verfahren zur kontinuierlichen Überführung von Calciumsulfat-dihydrat in Calciumsulfat-hemihydrat - Google Patents
Verfahren zur kontinuierlichen Überführung von Calciumsulfat-dihydrat in Calciumsulfat-hemihydratInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur kontinuierlichen Überführung von Calciumsulfat-dihydrat in Calciumsulfat-hemihydrat
durch Brennen des gepulverten Dihydrats in einem spiralförmig bewegten erhitzten
Gasstrom.
Bekanntlich erfolgt das Calcinieren von Gips in seiner handelsüblichen Form durch Erhitzen dieses Calciumsulfat-dihydrats
zwecks Abtreiben eines Teils des Kristallwassers unter Bildung von Stuckgips, dem
Calciumsulfat-hemihydrat Bei der späteren Zugabe von Wasser von Stuckgips wird dieser wieder in steinartiges
Calciumsulfat-dihydrat übergeführt Obwohl dies im Grunde eine an sich bekannte herkömmliche Methode
ist, kann der durch Calcinieren gebildete Stuckgips in seinen Eigenschaften je nach der im Einzelfall
angewendeten Methode und Vorrichtung stark schwanken. Es sind verschiedene Typen von Vorrichtungen
erfolgreich zur Umwandlung von Gips in Stuckgips
ίο angewendet worden, z. B. große Drehöfen, Pfannen und
der in der US-PS 27 88 960 beschriebene, kontinuierlich betriebene Calcinierofen. Es sind auch zahlreiche
andere Formen von Erhitzungsvorrichtungen ausprobiert worden, die jedoch sehr minderwertige oder
;s technisch unbrauchbare Stuckgips-Qualitäten lieferten.
Ein erfolgreiches Calcinieren erfordert normalerweise die gleichmäßige Entfernung von 3/4 des gebundenen
Wassers aus dem gesamten zu calcinierenden Gips. Ein wesentliches Problem beim Calcinieren von Gips ist das
Vorhandensein von überbranntem oder zu wenig gebranntem Material. Die Rehydratation von Stuckgips
mit der Feuchtigkeit, die bei der Caieinierung freigesetzt
wird, bildet ein weiteres Problem. Und schließlich stellt auch die Verdichtung mit nachfolgender Agglomerisation
der Feststoffe an irgendwelchen Elementen des Calcinierofens, die nicht genügend erhitzt waren, ein
weiteres Problem dar.
Gegenstand der Erfindung ist nun ein neues Verfahren zur Herstellung von calciniertem Gips hoher
Qualität mit unerwarteten Eigenschaften und Vorteilen. Dieses Verfahren wird in seinen bevorzugten
Ausführungsformen an Hand der beigefügten Zeichnungen näher erläutert; hierbei zeigt
F i g. 1 die Schemazeichnung einer Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens,
F i g. 2 eine perspektivische Ansicht der Vorrichtung nach F i g. 1 mit einem Naßluftsammler,
Fig.3 einen Grundriß der Vorrichtung nach Fig. 1, Fig.4 einen Querschnitt längs der Linie 4-4 der F i g. 1 und
Fig.3 einen Grundriß der Vorrichtung nach Fig. 1, Fig.4 einen Querschnitt längs der Linie 4-4 der F i g. 1 und
F i g. 5 ein Fließschema einer vorzugsweisen Ausführungsform des Ablaufs des erfindungsgemäßen Prozesses.
Fig. 1 gibt schematisch einen Calcinierofen 10 zum kontinuierlichen Calcinieren von Gips wieder, zu welchem ein Gips-Eindosierungsabschnitt 12, eine Heizquelle 14, eine Heißgas-Füllkammer 16, ein mit Düsen ausgestatteter Einlaßraum 18, eine Calcinierzone 20, ein Auslaß 22 für das Produkt und ein Auslaß 24 für
Fig. 1 gibt schematisch einen Calcinierofen 10 zum kontinuierlichen Calcinieren von Gips wieder, zu welchem ein Gips-Eindosierungsabschnitt 12, eine Heizquelle 14, eine Heißgas-Füllkammer 16, ein mit Düsen ausgestatteter Einlaßraum 18, eine Calcinierzone 20, ein Auslaß 22 für das Produkt und ein Auslaß 24 für
so das feuchte Gas gehören.
Der Hauptteil des neuen Calcinierofens besteht aus der Calcinierungszone 20, die ihrerseits in einer
bevorzugten Ausführungsform aus einem 2,9 m langen Zylinder 26 aus Kohlenstoffstahl mit einem Innendurchmesser
von etwa 40 cm, einem abschließenden Deckel 28 und einem kegelförmigen Auslaßteil 30 am Boden
des Zylinders 26 besteht.
Nahe beim Kopf des Zylinders 26 ist der Gips-Beschickungsteil 12 der Vorrichtung angeordnet. Ein
feingemahlenes Gipspulver, das zu etwa 90% eine Korngröße von 149 μπι (- 100 mesh) besitzt, wird
einem Einfüllstutzen 32 zugeführt, der eine kontinuierliche Beschickung eines Zubringers 34 mit Förderschnekke
mit regelbarer Geschwindigkeit gewährleistet. Der Schneckenförderer 34 ermöglicht eine konstante,
gleichmäßige Zufuhr von Gipspulver zu einem Rotaryhahn 36, wo ein gleichmäßiges Einspeisen in ein
Heißluft-Eintrittsrohr 38 sichergestellt wird, durch
welches das Heißgas konstant in den Kopf des Zylinders 26 gedrückt wird. Bei dieser Ausführungsform werden
5900 kg Gips pro Stunde dem Calcinierungszylinder zugeführt, um 5000 kg Stuckgips pro Stunde zu
erzeugen.
Das Heißluft-Eintrittsrohr 38 stellt eines von mehreren Mitteln dar, durch welche die Heißluft in den
Calcinierzylinder 26 eintreten kann, und die alle so angeordnet sind, daß eine rechtsläufige Rotationsbewegung
der heißen Gase mit hoher Geschwindigkeit und des Gipspulvers im Zylinder 26 bewirkt wird. Die
Rohrleitung 38 ist seitlich an der Wand des Zylinders 26 so angeordnet, daß die aus der Rohrleitung 38
austretende Heißluft und der Gips im wesentlichen tangential zur Innenfläche 40 des Zylinders 26 beim
Eintritt in diesen Zylinder bewegt werden.
Die zum Erhitzen der Gipspartikel und zu deren Umwandlung in Calciumsulfat-hemihydrat verwendete
Heißluft wird direkt durch die Flamme eines ölbrenners 42 aufgeheizt, der als Heizquelle am Boden der
Heißgas-Füllkammer 16 angeordnet ist Diese Heißluft ist in erster Linie zurückgeführte Luft, die bereits den
Zylinder 26 durchströmt hat. Der Ausdruck (»Heißluft«
umfaßt demgemäß die erhitzten Gase, welche Luft einschließen, die Verbrennungsprodukte und beträchtliehe
Mengen Wasserdampf, der bei der Umwandlung des Gipses zu Calciumsulfat-hemihydrat aus dem Gips
ausgetrieben worden ist, wenn die Luft während der vorangehenden Zyklen hierdurchgeströmt ist.
Zur Heizquelle 14 gehört ferner ein Heizöl-Zuführungsrohr
44 mit Einstellvorrichtung 46 für Handbetrieb oder automatische Regulierung sowie ein Gebläse 48 für
die Verbrennungsluft und ein Luftrohr 50 mit Einstellvorrichtung 52 für Hand- oder automatischen Betrieb,
wodurch eine konstante Zufuhr von Luft und öl zum Brenner 42 gewährleistet ist
Die zurückgeführte Luft wird konstant durch die Flamme des Brenners 42 geleitet, wobei Heißgase von
über 204° C, vorzugsweise etwa 260 bis 372° C, erzeugt werden. Im vorliegenden Beispiel wurde diese Luft mit
Temperaturen von 316°C bei einer Durchsatzgeschwindigkeit von 623 mVMinute aufwärts in die Heißgas-Füllkammer
16 geleitet Dieses erhitzte Gas wird entweder durch eine der beiden Nebenleiiungen 54 oder durch das
Heißluft-Einlaßrohr 38 am Kopf des Zylinders zugeleitet.
Die beiden Zuführungsleitungen 54 bringen die Heißluft zum mit Düsen versehenen Einlaßraum 18, der
den größten Teil der Länge des Zylinders 26 umgibt Der Einlaßraum 18 besteht aus einem 2,4 m langen so
Zylinder aus Standara-Kohlenstoffstahl mit einem Außendurchmesser von 81 cm, der konzentrisch die
unteren 2,4 m des 2,9 m langen Zylinders 26 umschließt Die Zuführungsleitungen 54 stoßen an die Wandung des
Einlaßraums 18, eine in der Nähe des Kopfes und eine nahe am Boden, und zwar so, daß die aus den
Zuführungen kommende Heißluft im wesentlichen tangential zur Innenfläche 56 des Raumes 18 bei ihrem
Eintritt in diesen Raum bewegt wird, wobei eine rechtsläufige Rotationsbewegung der Luft im Raum
zwischen der Innenfläche 56 und dem Zylinder 26 erzeugt wird. Der Einlaßraum 18 ist oben durch einen
Deckel 58 und unten durch einen Boden 60 abgeschlossen.
Alle in den Einlaßraum 18 durch die Zuführungslei-Hingen 54 geleitete Heißluft strömt hiervon weiter in
den Calcinierungszylinder 26 durch eine Vielfalt von Löchern 61 in der Wandung des Zylinders mit
aufsitzenden Düsen 62, die auf der Wandung des
Calcinierungszylinders montiert sind. Jede Düse 62 ist so angeordnet, daß sie aus ihr herausströmende Heißiuft
im wesentlichen tangential zur Innenfläche 40 des Zylinders 26 geführt wird, wenn sie durch die
Lochöffnung 61 austritt, die im Zusammenwirken mit der aus den Rohrleitungen 38 und 63 austretenden
Heißluft eine rechtsläufige Rotationsbewegung der Heißluft und der Gipspartikel im Calcinierzylinder 26
herbeiführt
Die Düsen 62 können verstellbar anmontiert sein, um eine individuelle Einstellung jeder Düsenachse von etwa
30" von der Horizontalebenc nach unten bis zu etwa 30° von der Horizontalebene nach oben, normalerweise von
etwa 1° bis zu etwa 15° von der Horizontalebene nach unten zu ermöglichen. Bei der dargestellten Ausführungsform
sind die Düsen etwa 10° nach unten gerichtet. Hierdurch werden die Cipspartikel in einer
Rotationsbewegung geführt, die allmählich vom Kopf der Calcinierzone 20 zum Boden derselben wandert Die
Düsen sind gleichmäßig über die ^iripherie und längs der Höhe des Zylinders 26 verteilt angeordnet.
Beispielsweise sind zwei vertikale Reihen von je 10 Düsen 62 auf der hinteren Hälfte des Zylinders 26 in
F i g. 1 dargestellt Eine dritte Reihe ist entgegengesetzt zu der. beiden dargestellten Reihen in der Vorderseite
angeordnet, wie es in F i g. 4 dargestellt ist. Nach einem anderen Beispiel sind zwei vertikale Reihen von 15
Düsen diametral gegenüber den beiden Reihen angeordnet, wobei jede Düse nach unten im Winkel von
etwa 5 bis 10° zur Horizontalen gerichtet ist. Die Düsen bestehen im wesentlichen aus nach außen erweiterten
Röhren, die außen liegend an der Wandung des Zylinders 26 befestigt sind, um die Heißluft tangential
durch die Löcher 61 in den Zylinder zu leiten. Die Heißluft in der Nähe der Innenfläche 40 des
Calcinierzylinders strömt so entsprechend ihrer Rotationsgeschwindigkeit langsam nach unten, wobei durch
die Zentrifugalkraft die Gipsteilchen in die spiralförmig
nach unten strömende Heißluft gedrückt werden. Dazwischen bewegt sich die Luft, die von der
Innenfläche 40 weiter entfernt ist und sehr wenig Gips enthält, zum Gasaustritt 24, der in der senkrechten
Mittelachse des Calcinierzylinders angeordnet ist.
Der Gasaustritt 24 besteht aus einem nach oben offenen senkrechten Rohr 64, das sich um etwa lh seiner
Länge vom Boden nach oben in Richtung des Kopfes des Zylinders im Innern desselben erstreckt. Dieses
Rohr kann anderwärts entlang der Mittelachse enden, oder es kann eine Vielzahl von öffnungen entlang seiner
Länge aufweisen. Das Rohr 64 erstreckt sich teilweise koaxial zum Austragsabschnitt 30 und ist dann nach
außen durch die Wand des Austragsabschnitts 30 Reb^gcn. Das Auslaßrohr 64 endet in einem Gebläse 66,
welches Luft aus dem Zentrum des Zylinders 26 saugt und durch die Flamme des Brenners 42 und in die
Heißgaskammer 16, wie oben beschrieben, drückt.
Das Hauptgebläse 66 fördert etwa 524 m3 Luft pro Minute, die noch etwa 1930C heiß ist Etwa 57 mVMinute
dieser Luft weiden durch Auslaß 68 abgeführt. Dieses
Abgas enthält eine sehr kleine Menge von calciniertem
Gipsstaub. Die hohe Temperatur dieses Gase; ermöglicht seine Verwendung in benachbarten Prozessen,
welche die verfügbare Wärme ausnutzen können.
Fig.2 gibt eine perspektivische Darstellung des Calcinierofens 10 wieder und rechts daneben ist ein
Naßluftsammler 70 abgebildet. Der Abgasauslaß 68 fördert die sehr nasse Heißluft vom Calcinierofen 10 zur
Naßluftsammelkammer 72. Die Feuchtigkeit wird kondensiert und mit dem Gipsstaub kombiniert, und sie
wird durch den Schlammauslaß 74 abgeführt. Durch den Einlaß 76 für das Aufstärkungswasser wird Kühlwasser
zugeführt, um diesen Prozeß zu unterstützen. Eine Umwälzpumpe 78 bringt die Kühlung in Gang und auch
die Kondensation des einlaufenden heißen Materials. Die Luft wird durch den am Kopf angeordneten Auslaß
80 entfernt und strömt zu einem Luftgebläse 82, das sie irgendeiner anderen Verwendung zuführt oder in die
Atmosphäre über die Drosselklappe 84 abbläst. Ein Teil der Luft vom Gebläse 82 wird durch die Kammer 72
über seinen zweiten Lufteinlaß 86 zurückgeführt, wobei die Menge von der Einstellung der Drosselklappe 84
abhängt.
Diese Art der Beseitigung der Abgase ist nur beispielhaft angeführt und nicht von kritischer Bedeutung
für den Calcinierprozeß im Ofen 10.
Der Auslaß 22 für das Fertigprodukt ist, wie der Zeichnung zu entnehmen ist, am unteren Ende des
konischen Bodenabschnitts 30 angeordnet. Während seiner Abwärtsbewegung durch den Calcinierzylinder
26 wird der zu calcinierende Gips zentrifugal von der Mittelachse weg durch die schnell spiralförmig strömende
Luft bewegt. Bei der Abwärtsbewegung des Gipses durch den konischen Bodenteil 30 dirigiert der
kegelförmige Teil desselben den calcinierten Gips zu einer zentral und koaxial angeordneten öffnung 88 und
dann zu einem Rotaryhahn 90. Dieser Rotaryhahn 90 weist rotierende Schaufeln 92 auf, die zwangsläufig den
austretenden calcinierten Gips nach unten zu einem Schneckenförderer 94 bringen, der den calcinierten
Gips kontinuierlich in einen geeigneten Lagerbehälter, einen Kühler oder Einsacker (nicht eingezeichnet)
fördert.
Wie schon bemerkt, weist die erhitzte Luft in der Heißgas-Füllkammer 16 eine Temperatur von etwa
3I6°C und nach dem Durchgang durch den Düsenraum 18 und die Calcinierzone 20 bei ihrem Austritt durch den
Gasauslaß 24 eine Temperatur von etwa 193° C auf. Ein
wesentlicher Teil dieser Wärme wird auf das durch die Beschickungsabteilung 12 zugeführte feingemahlene
Gipspulver, welches die Temperatur der Außenluft aufweist, übertragen. Der Gips tritt dann durch den
Produktauslaß mit etwa 182°C aus. Hierbei ist der Gips
(CaSO1 ■ 2 H2O) in calcinierten Gips oder Stuckgips
(CaSOi · '/2 H2O) umgewandelt worden, und zwar
unter Freisetzung von beträchtlichen Mengen von Wasserdampf, welcher der zirkulierenden Heißluft
beigemischt wird.
Wenn die Calcinierung des Gipses im Ofen 10 beginnt, besitzt o<e umgewälzte erhitzte Luft etwas
mehr Feuchtigkeit als unter Außenluftbedingungen. Da jedoch diese Luft zurückgeführt wird, steigt der
Feuchtigkeitsgehalt schnell an und erreicht sehr schnell einen Gleichgewichtszustand von etwa 50 Gew.-%
Wasserdampf. Dieser hohe Feuchtigkeitsgehalt in der Atmosphäre um die feinen Gipsteilchen herum, die
dabei auf eine Temperatur erhitzt werden, bei der die einen Teil ihres chemisch gebundenen Wassers verlieren,
ist vermutlich ein Faktor, der dem erfindungsgemäß calcin'erten Gips völlig unerwartete und vorteilhafte
Eigenschaften verleiht
Eine bevorzugte Verwendung des erfindungsgemäß calcinierten Gipses besteht darin, ihn zu einem Gipskern
von papierüberzogenen Gipswandplatten 711 verarbeiten.
Das Fließdiagramm der F i g. 5 zeigt die einzelnen Stufen des Verarbeitungsprozesses beginnend mit der
Umwandlung des Gipses in calcinierten Gips durch Austreiben von Hydratationswasser, dann die Zugabe
von Wasser zum calcinierten Gips unter Bildung einer Anschlämmung und Verformung derselben zu Platten.
die mit Papier überzogen werden, und die Trocknung der gebildeten Wandplatten.
Die Arbeitsstufen der Verformung der Anschlämmung und der Papierbahnen zu den Wandplatten
entsprechen im allgemeinen der herkömmlichen Ar-
beitsweise. Überraschend aber wurde gefunden, daß eine wesentlich geringere Zugabe von Stärke-Additiven
zur Kernanschlämmung erforderlich war, und trotzdem eine technisch befriedigende Bindung zwischen dem
Gipskern und den Papierbahnen im Vergleich zu der bisherigen Arbeitsweise erzielt wurde. Außerdem
ergaben sich kürzere und gleichmäßigere Abbindezeiten, und so konnte auch bei einem beträchtlich
geringeren Zusatz an Abbinde-Hilfsstoffen, die in der Kernanschlämmung erforderlich sind, ein hinreichend
schnelles Härten des Gipskerns zu einem handhabbaren Zustand erzielt werden.
Ein weiterer unerwarteter Vorteil bei der Verwendung des erfindungsgemäß calcinierten Gipses zur
Herstellung von Wandplatten liegt in der Möglichkeit, dieses Material auch in einem überbrannten Zustand mit
wesentlich weniger Nachteilen verwenden zu können, als dies bei überbranntem Material der bisher
bekannten Calcinierprozesse der Fall ist. Beispielsweise
hat Gips mit einem Reinheitsgrad von 88,8% einen Hydratationswassergehalt von 18.59%. Wenn der Gips
fehlerfrei zu Calciumsulfathemihydrat calciniert ist, hat er theoretisch einen Wassergehalt von 5,4%. Wird das
Calcinieren des Gipses eine solche Zeit lang und bei einer solchen Temperatur durchgeführt, die zu einem
Produkt mit einem wesentlich über 5,4% liegenden Gehalt an gebundenem Wasser führt, dann würde das
Produkt verarbeitbar sein, obwohl ein beträchtlicher Teil des Produkts aus uncalciniertem Gips besteht, was
das Abbinden beschleunigt und die gute Beschaffenheit und Festigkeit des abgebundenen Produkts verschlechtert.
Wenn die Calcinierung eine solche Zeit lang und bei einer solchen Temperatur durchgeführt wird, die zu
einem Produkt mit einem wesentlich unter 5,4% liegenden Gehalt an gebundenem Wasser führt, dann
wird das Produkt leicht die Eigenschaften von totgebranntem Gips annehmen und sehr langsam nach
Wasserzugabe rehydratisieren und abbinden. Überraschenderweise hat ein beim erfindungsgemäßen Calcinierverfahren
etwa anfallendes überbranntes Produkt keinerlei ähnliche nachteilige Wirkungen wie ein nach
herkömmlichen Verfahren erhaltenes überbranntes Produkt Insofern kann das Verfahren so eingestellt
werden, daß ein Produkt entsteht, das um einige Grade überbrannt ist um die Nachteile eines unterbrannten
Produkts zu vermeiden, ohne die Nachteile eines überbrannten Produkts in Kauf nehmen zu müssen.
Nach dem gleichen technischen Gesichtspunkt ist weiter zu bemerken, daß. während die bisher üblichen
Calcinierverfahren eine verhältnismäßig langwierige
μ Ablaufperiode für irgendein gegebenes Gipsteilchen
bedingten, es sich beim erfindungsgemäßen Verfahren lediglich um Sekunden handelt in denen ein Gipsteilchen
den Weg vom Eintritt in den Calcinierzylinder 10 bis zu seinem Auslaß durchläuft wobei sehr genaue und
momentane Einstellungen von Heißlufttemperaturen und -geschwindigkeiten vorgenommen werden können,
die zu nahezu augenblicklichen Wirkungen auf das zu erzeugende Produkt führen. Diese Heißlufttemperatu-
ren und -gcschwindigkeiten können innerhalb eines fast unbegrenzten Bereichs variiert werden.
Der Calcinierofen 10 sollte selbstverständlich einige
Einrichtungen ?ur Sicherheits- und Qualitätskontrolle aufweisen, die im einzelnen in der vorangehenden
Beschreibung nicht erwähnt sind. So sind Thermostaten Tzur Temperaturmessung in der Gasfüllkammer 16, im
Einb'klüsenraum 18, im Produktauslaß 22, im Naßgasauslaß 24 und im Abgasauslaß 68 angeordnet. F.in
Lüftungsschieber 96 im Abgasauslaß 68 regelt den Grad der dadurch abgelassenen Luftmenge. Die Gesamtmenge an Luft, die durch das Hauptgebläse 66 strömt, kann
gleichfalls Gegenstand einer vielfältigen Variation durch übliche Kontrollvorrichtungen sein.
F i g. 5 ist als ein leicht verständliches Fließschema zu betrachten, welches das erfindungsgemäße Verfahren,
wie es vorangehend beschrieben ist, zusammenfassend erläutert.
Es ist zwar ein Verfahren zum Brennen von Gips in einem Heizgasstrom in einer Zyklonbrennanlage aus
der DE-OS 19 40 007 bekanntgeworden, doch steht dieses bekannte Verfahren dem Erfindungsgegenstand
fern. Bei dem bekannten Verfahren sollen in einer verhältnismäßig komplexen und variablen Folge von
Betriebsvarianten unter Benutzung eines einfachen Zyklonabscheiders verschiedene Formen von calciniertem Gips hergestellt werden. Charakteristisch für den
Betrieb der im bekannten Fall verwendeten Vorrichtung ist die Vorschrift, die erhitzten Gase in ihrer
Gesamtheit mit dem zu dehydratisierenden Gipspulver zu kombinieren, bevor noch irgendeine Teilmenge des
Gipses in den Zyklon eingetreten ist. Alle mit dem Gipspulver beladenen Heizgase treten durch das
Heizgas-Eintrittsrohr in das Zykloninnere ein, und das Gemisch passiert den Zyklon unkontrolliert und nur
ungenügend durchmischt.
Demgegenüber erfolgt die erfindungsgemäße Dehydratisierung des Gipses weit einfacher und unkomplizierter unter Anwendung einer beträchtliche Vorteile
bewirkenden, fortschrittlichen Calciniervorrichtung. Das Gipspulver wird, wie oben erläutert ist, nur mit
einem Teilsirom der erhitzten Gase über den Rotaryhahn 36 und die Heißluft-Eintrittsleitung 38 konstant
und gleichmäßig in den Kopfteil des Calcinierzylinders 26 eindosiert. Separat hiervon wird der überwiegende
Teil der erhitzten Gase an einer Vielzahl von darunterliegenden Eintrittsstellen, den in ihrer Leitrichtung verstellbaren Düsen 62, tangential und nahe bei der
Zylinderperipherie in die zylindrische Erhitzungszone eingedrückt. Die in dieser Weise eingespeisten und sich
rotierend abwärtsbewegenden Heißgase bewirken eine angestrebte ständige und allmählich nach unten
führende Bewegung des mit dem Gipspulver beladenen Gasstroms längs der Erhitzungszone und halten diese
Rotationsbewegung während des gesamten Calcinierprozesses aufrecht. Sie verhindern hierdurch einen
Verschleiß der Wände des Calciniergefäßes durch die Gips-Feststoffe und gewährleisten eine weit gründlichere Durchmischung und eine weit vollständigere
Wärmeübertragung, als sie beim genannten bekannten Verfahren zu erreichen sind.
Auch der Umstand, daß Vorrichtungen vom Typ eines »Zyklons« und deren Verwendung zur mechanischen
Staubabscheidung aus Luft oder Gasen aus Ulimanns Encyklopädie der technischen Chemie, Bd. 1,1951, Seite
369 und ebenda, Bd. 2/2, 1968, Seite 412 bekannt waren, hat die Entwicklung des hier offenbarten Calcinierverfahrens nicht nahegelegt. Der dort als »einfacher,
robuster Apparat« charakterisierte Zyklon besteht in der Regel aus einem Zylinder, in den das staubhaltigc
Gas am oberen Ende tangential eintritt, und aus einem im Deckel konzentrisch angebrachten Zylinder, aus dem
das gereinigte Abgas den Apparat verläßt. Grundverschieden hiervon ist der Aufbau des Vorrichtungssystems, in dem das vorliegende Verfahren durchgeführt
wird. Dessen Hauptelement, der Calcinier-Stahlzylinder, ist oben mit einem Deckel verschlossen, durch den kein
Abgas austreten kann. Die Abführung der erhitzten, wasserdampfbeladenen Luft erfolgt — anders als bei
einem Zyklon — durch ein oben offenes, in Längsachsenrichlung verlaufendes Rohr nach unten. Die Elemente dieser Vorrichtungskombination, wie z. B. die vielen
auf der gesamten Zylinderwandfläche verteilt angebrachten und die Strömungsrichtung des Heißluftstroms
steuernden Eintrittsöffnungen für den Einlaß dieser Heißluft, der den Calcinierzylinder konzentrisch umgebende zweite Stahlzylinder, der hierdurch geschaffene
Mantelraum, die Heißgasfüllkammer, der Brenner, die zur Eindosierung des Gipspulvers dienende Elementenkombination, das zur Rückführung der erhitzten,
wasserdampfbeladenen Luft dienende Gebläse, die separate Naßluftsammelkammer und anderes mehr,
sind bei einem Zyklon der bekannten Bauart nicht vorhanden. Sie werden dort nicht benötigt und wurden
dessen mechanische Staubabscheidungsfunktion nur stören.
In dem vorliegend offenbarten Vorrichtungssystem wird keine mechanische Staubabscheidung, sondern
eine chemische Umsetzung, die Dehydratisierung vor Calciumsulfatdihydrat zu dem entsprechenden Hemihydrat, durchgeführt. Hierbei wird — umgekehrt wie bei
der Staubabscheidung aus Luft mittels eines Zyklons — die als Reaktionshilfsstoff dienende umgewälzte Luft
mit einem Reaktionsnebenprodukt, dem Dehydrationswasser, gezielt verunreinigt. Anders als bei der
Staubabscheidung mittels des Zyklons ist beim vorliegenden Verfahren also das abgeschiedene, feste,
calcinierte Gipspulver das angestrebte Endprodukt und die mit Feuchtigkeit beladene Luft das Nebenprodukt
Wegen dieser grundsätzlichen Unterschiede in bezug auf apparativen Aufbau und Funktionsweise eines
Siaubabscheidungszyklons einerseits und der hier offenbarten Vorrichtungskombination andererseits
steht das aus Ullmanns ... loc. ciL Bekannte dem
Erfindungsgegenstand fern und hat dessen Entwicklung nicht nahelegen können.
Claims (6)
1. Verfahren zur kontinuierlichen Überführung von Calciumsulfat-dihydrat in Calciumsulfat-hemihydrat
durch Brennen gepulverten Dihydrats in einem spiralig bewegten erhitzten Gasstrom, dadurch gekennzeichnet,daß man das feingemahlene
Gipspulver kontinuierlich in eine peripher umgrenzte, zylindrische Erhitzungszone einspeist,
das Gipspulver mit Hilfe von erhitzten Gasen, welche diese Erhitzungszone mit einer rotierenden
Bewegung durchströmen und in die Erhitzungszone durch eine Vielzahl von Eintrittsöffnungen eintreten,
die im wesentlichen tangential zu und nahe bei der zylindrischen Peripherie der Erhitzungszone über
die gesamte Zylinderwandfläche hinweg verteilt angeordnet sind, spiralförmig längs der erwähnten
zylindrischen Erhitzungszone vorwärts getrieben und auf eine Temperatur erhitzt wird, die ausreicht,
um eineo Teil des darin vorhandenen, chemisch gebundenen Wassers unter Bildung von Caiciumsuifat-hemihydrat
auszutreiben.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die heißen Gase aus der Erhitzungszone
durch ein Austrittsrohr (24,64) abgeleitet werden, das eine öffnung im Bereich der Mittelachse der
Erhitzungszone aufweist
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß ein größerer Teil der abgeleiteten
erhitzten Gase, vorzugsweise etwa 90% derselben, wieder auf tine höhere Temperatur erhitzt und für
eine weitere Überführung v*mi Calciumsulfat-dihydrat
in Calciumsulfat-bemihydrat in der erwähnten
zylindrischen Erhitzungszone erneut verwendet wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das feingemahlene
Gipspulver zu 90% eine Korngröße von 149 μηι
besitzt.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die erhitzten Gase durch eine Vielzahl
von auf der gesamten Zylinderwandfläche verteilten Eintrittsöffnungen (61) in einen die Erhitzungszone
umgebenden Stahlzylinder (26) geleitet werden, wobei jede dieser Eintrittsöffnungen mit Düsen (62)
ausgerüstet ist, welche gewährleisten, daß den hindurchströmenden Gasen die gewünschte, zur
Zylinderwand tangential verlaufende Richtung erteilt wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die erhitzten Gase eine Temperatur
von wenigstens etwa 193° C aufweisen und das darin gebildete Calciumsulfat-hemihydrat bei einer Temperatur
von etwa 182° C abgeführt wird.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
US05/209,242 US3956456A (en) | 1971-12-17 | 1971-12-17 | Gypsum calcination |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2249873A1 DE2249873A1 (de) | 1973-06-20 |
DE2249873C2 true DE2249873C2 (de) | 1981-12-17 |
Family
ID=22777949
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE2249873A Expired DE2249873C2 (de) | 1971-12-17 | 1972-10-11 | Verfahren zur kontinuierlichen Überführung von Calciumsulfat-dihydrat in Calciumsulfat-hemihydrat |
Country Status (7)
Country | Link |
---|---|
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