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"Tarnplane mit Verstärkungsnetz und Verfahren zur Herstellung
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derselben' Die Erfindung betrifft eine flexible Tarnplane (Tuch,
Persenning usw.), die im wesentlichen aus einem Netz mit hierauf befestigter sog.
Garnierung besteht, welche ihrerseits aus einer völlig oder teilweise zusammenhängenden
Tarnfolie oder aus einzelnen, z.B. laubähnlichen Foliestücken besteht, wobei diese
Garnierung auf dem Netz aufgeleimt ist. Das Netz kann auch dadurch gebildet werden,
dass Schnüre oder Fäden so mit der Garnierung zusammengeleimt werden) dass die sich
netzähnlich kreuzen.
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Ein derartiges Anleimen der Garnierung auf dem Netz ist an sich bereits
bekannt, z.B. durch die schwedische Patentschrift 219 149, welche die Verwendung
von Kaltleim auf Gummigrundlage beschreibt, und durch die schwedische Patentschrift
187 005, die das kalte Anleimen auf einem aus vielfädigem (multifilem) Garn bestehenden
Netz beschreibt, wobei eine Haftung zwischen Leim und Netzgarn nicht nötig ist,
da der Leim so in das Garn eindringt und es umgibt) dass nach Erhärten des Leims
eine formschlüssige Bindung entsteht. Das Netz besteht fast stets aus Polyamid-
oder Polyester-Garn mit geknoteten oder gehäkelten und fixierten Garnkreuzungen,
und es wurden ziemlich zufriedenstellende Ergebnisse erzielt.
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An die Fertigung, Aufbewahrung und Verwendung solcher Tarnplanen werden
jedoch vielseitige hohe Ansprüche gestellt, wie hohe Festigkeit einschliesslich
hoher Verschleiss- und Abriebfestigkeit, Wetter- und Lichtbeständigkeit, Beständigkeit
gegen verschiedenerlei Chemikalien usw. Die Plane muss es vertragen können; über
rauhen unebenen Boden und Eis, Baumstümpfe, scharfkantige Gegenstände, spitze Vorsprünge
usw. gezogen oder geschleppt zu werden. Ferner soll die Plane eine gewisse Flexibilität
und Elastizität sowie Beständigkeit gegen Hitze und Kälte aufweisen und soll schliesslich
kaum oder gar nicht selbstbrennend (exotherm) sein. Die Plane soll mit möglichst
geringem Aufwand und Kosten herstellbar sein und soll gegen verschiedenartige Aufklärungsmittel
tarnen. Hierzu kommen noch andere Forderungen und Wünsche.
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Beim bekannten Kaltleimen und auch beim Warmleimen in an sich bekannter
Weise (wo der Leim am besten oder nur in warmen Zustand haftet) wird die das Netzgarn
umgebende Leimschicht ungleich stark rundherum, siehe Fig. la der anliegenden Zeichnung.
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Beim Fest leimen der Garnierung am Netz erhält man bei der fertigen
Tarnplane den in Fig. Ib gezeigten Querschnitt. Wenn die Tarnplane über Gegenstände
gezogen oder dagegen gerieben wird, passiert es leicht, dass das Netzgarn 1 aus
der Leimschicht 2, die an der Garnierung3 haftet, herausgerissen wird siehe Fig.
lc, besonders da sich der dünnste Bereich der Leimschicht an der am meisten beanspruchten
Stelle befindet. Beim bekannten Leimen muss man daher eine bedeutend dickere Leimschicht
2 benutzen als was eigentlich nötig wäre, oder man muss teueren oder schwierig zu
handhabenden Klebstoff benutzen, z.B.
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sog. Zweikomponenten-Leim mit Härter-Zusatz während der Herstellung
der Tarnplane, um den genannten und anderen Nachteilen zu entgehen.
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Die Erfindung nach Haupt- und Nebenanspruch ermöglicht es, wohl alle
hier infagestehenden Nachteile wesentlich zu verringern oder ganz zu beseitigen,
wobei sich die überraschende Tatsache ergibt, dass das Kleben mit schichtbildendem
warmen Leim auch
an sich ein besseres Ergebnis liefert als Kaltleimen.
Eine rund um das Netzgarn herum gleichstarke Leimschicht hat nicht nur höhere Festigkeit
sondern ist durch Leimen unter unbedeutendem Druck, also ohne Druckwalzen, Pressen
o.ä., auf die Leimfuge erzielbar. Erwünschtenfalls kann man auch mit verhältnismässig
starkem Druck arbeiten.
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Fig. 2a der Zeichnung ist ein Querschnitt eines mit einer Leimschicht
versehenen Garns vor Befestigung desselben auf der Garnierung. Fig. 2b und 2c zeigen
zwei wahlfreie Querschnitte eines Teils einer erfindungsgemässen Tarnplane.
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Inder gesamten Zeichnung ist das Netzgarn mit 1, die Leimschicht mit
2 und die Garnierung mit 3 bezeichnet.
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Im Zusammenhang mit Fig. 2c sei hervorgehoben, dass sich die Leimfuge
möglichst nicht über 900 und nicht über 1000 des Garnumfangs erstrecken sollte,
d.h dass mindestens etwa drei Viertel - also 260 bis 2700 - des Umfangs des mit
Leim 2 über zogenen Garns 1 kreisbogenförmig sein soll und eine wenigstens in diesem
Winkelbereich gleich dicke Leimschicht tragen soll.
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In der Praxis braucht sich die Fuge meist nur über einen wesentlich
geringeren Teil des Garnumfangs erstrecken, beispielsweise über 40-60 Als typisches
Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes wird nachstehend die Herstellung
einer Tarnplane mit grobmaschigem weichen Verstärkungsnetz aus vielfasrigem Kunstfasergarn,
vorzugsweise aus Polyamid, ggf. aus Polyester, beschrieben. Die Garnierung 3 kann
aus losen lappenähnlichen Stücken oder aus Folie mit oder ohne Lochmuster, und zwar
hauptsächlich aus PVC (Polyvinylchlorid) bestehen. Das Netz kann aus einfasrigem
oder mehrfasrigem Garn als geknotetes Netz mit Knotenfixierung oder aber ohne Knotenfixierung,
jedoch möglicherweise mit Fixierung der Kreuzungsstellen der Netzgarne, bestehen.
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Im Zusammenhang mit der Herstellung des Netzes wird es bei
nachfolgendem
Beispiel mit einem knotenfixierenden Imprägniermittel getränkt. Das Netz sollte
einigeflflassen flammenbeständig sein und sollte bei starkem Erhitzen, z.B bei Brand,
nicht tropfen. Diese beiden Eigenschaften, d.h. gewisse Flammenbeständigkeit und
Tropfsicherheit, lassen sich nicht allein durch die genannte lrprägnierung mit vernünftigen
Mitteln erzielen.
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Das Imprägnieren erfolgt bei Raumtemperatur, vorzugsweise mit einer
Lösung, die etwa 25% des unter der Handelsbezeichnung ViCard erhältlichen Imprägniermittels
enthält, das im wesentlichen aus einer Vinyliden-Dispersion mit etwa 2% Pigment
und 73% Wasser besteht. Da das Verdünnungs- und Lösungsmittel Wasser ist, können
keine feuergefährlichen oder gesundheitsschädlichen Gase entstehen.
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Das imprägnierte Netz wird dann mit einer Leimschicht versehen, die
durch Zusammenwirken mit dem genannten Vinyliden-Imprägniermittel eine gewisse Knotenfixierung,
Flammenbeständigkeit und Tropfsicherheit beim Schmelzen bewirkt.
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Die Beschichtung mit Leim erfolgt in zwei Arbeitsgängen mit einem
PVC-Leim, der vorzugsweise etwa folgende Zusammensetzung in Gewichtsprozent hat:
348 zerstückelte unbewehrte weichgemachte PVC-Folie, z.B. Verschnitt- oder Stanzabfälle
2% PVC-Pulver 1,5% Santocel 54 62,5% Zyklohexanon Das oben erwähnte, unter dem Handelsnamen
Santocel 54 erhältliche Mittel ist ein aus Siliziumdioxyd bestehendes poriges wasserfreies
Aerogel geringer Dichte (Wichte) und bewirkt, dass der Leim sowie etwaige Pigment-
und Farbzusätze sich gleichmässiger verteilen ohne aber dünnflüssiger zu werden,
eher im Gegenteil, ferner dass Klumpenbildung vermieden oder verringert wird, und
dass die Leimschicht eine matte Oberfläche erhält, was ftlr Tarnzwecke äusserst
erwünscht ist. Zyklohexanon hat
einen für ein PVC-Lösungsmittel
ziemlich hohen Siedepunkt von 1560cm was vorteilhaft ist. Es kann aber ganz oder
teilweise durch ein anderes ähnliches Mittel mit höherem Siedepunkt als 800C ersetzt
werden. in erster Linie durch ein alizyklisches oder aliphatisches Lösungsmittel.
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Das Netz wird vorzugsweise in zwei aufeinanderfolgenden Arbeitsgängen
mit einer Leimschicht versehen, indem es in zwei Leimbäder getaucht wird oder diese
Bäder durchläuft, dazwischen aber in einem Trockenofen (Durchlaufofen) getrocknet
wird, wobei beide Male die Leimschicht in warmen Zustand bei einer Temperatur aufgetragen
wird, bei der das vorzugsweise aus Polyamid oder Polyester bestehende Netz nicht
geschädigt oder geschwächt wird. Jedoch ist die Temperatur genügend hoch zu wählen,
damit der Werkstoff, vorzugsweise PVC, der Garnierung wenigstens oberflächlich genügend
erweicht, um sich mit dem Leim fest zu verbinden. Diese sichere Bindung oder Haftung
ist dagegen beim Netz nicht so wichtig, weil der bereits erwähnte Formschluss erhalten
wird.
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In beiden Leimbädern wird die Temperatur und allenfalls die Zusammensetzung
des Leims., insbesondere sein Lösungsmittelgehalt, so angepasst, dass das erste
Leimbad ungefähr die gleiche Wirkung hat wie eine Grundierung, bevor man z e B.
Holz anstreicht, nämlich so, dass der Leim zwischen die Fasern des Garns eindringt
und vorzugsweise an der Garnoberfläche haftet.
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Danach ist das Garn von einer nur dünnen aber einigermassen gleichstarken
Leimschicht umhüllt, die getrocknet wird, bevor das Netz das zweite Leimbad durchläuft,
dessen Temperatur und Leim so angepasst sind, dass auf dem Garn eine dickere äussere
Umhüllung erhalten wird. Der Temperaturbereich beid,er'Leimbäder ist von der Grössenordnung
70-BO0C, ist aber abhängig von der Art und Zähigkeit des Leims und vom Garnmaterial
als solchem.
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Noch bevor die äussere Leimschicht trocknet, wird die Garnierung auf
dem Netz angebracht (oder umgekehrt), und zwar ungefähr bei Raumtemperatur oder
erhöhter Temperatur, wobei
das leimbeschichtete Netz vorher nicht
abgekühlt wird>- es sei denn durch natürliche Selbstabkühlung. Beispeelsweise
kann die Garnierung auf einem endlosen Förderband befordert werden, wobei das leimbeschichtete
Netz nach und nach auf die Garnierung gelegt wird und dabei in unmittelbare Berührung
hiermit gebracht wird. Dann wird die in dieser Weise erhaltene Tarnplane durch einen
Trockenofen (Durchlaufofen)bewegt und dahinter auf eine Trommel aufgewickelt. Um
eine zuverlässige Befestitung auch in Querrichtung zu erzielen, wird das Förderband
zusammen mit der hierauf ruhenden Tarnplane über einen Hügel oder Buckel, d.h. über
eine gerundete Erhöhung, bezogen) wobei dieser Buckel ein inniges aber fast druckloses
gegenseitiges Anliegen von Netz und Garnierung bewirkt.
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Das Garn des Netzes der getrockneten, gebrauchsfertigen Tarnplane
ist dann, im Querschnitt betrachtet, siehe Fig. 2c, mit einer rund herum ungefähr
gleichstarken erstarrten, aber etwas elastischen Leimschicht überzogen, deren Umkreis
daher nicht elliptisch oder linsenförmig ist. wie es bisher bei kaltem Leimen mit
einem in einem Lösungsmittel gelösten Klebstoff der Fall war. Durch Zusammenspiel
zwischen Temperatur und Zähigkeit (Viskosität) des Leims umgibt der nocht nicht
erstarrte Leim das Garn wie in Fig. 2a gezeigt bis das Netzgarn gegen die Garnierung
gelegt wird. Nach Abschluss des ganzen erstellungsverEahrens verbleibt dann z.B.
eine der beiden in Fig. 2b oder 2c gezeigten dauerhaften Formen.
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Insbesondere sei betont, dass man bei erfindungsgemässer Her-Stellung
der Tarnplane diese leicht als funkmesstarnende (radartarnende) Plane fertigen kann,
indem man das Netz oder die Garnierung in der in der deutschen Offenlegungsschrift
2 -151 3los9 angegebenen Art derart elektrisch leitend macht, dass der Flächenwiderstand
(zwischen zwei parallelen Seiten eines Quadrats beliebiger Grösse gemessen) im cm-lVellenbereich
und im untersten dm-Wellenbereich (bis 20 cm Wellenlänge) zwischen 100 und 280 Ohm
beträgt.
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L e e r s e i t e