DE2555536A1 - Verfahren zum nassoxydativen abbau von organischen verbindungen in abwaessern - Google Patents

Verfahren zum nassoxydativen abbau von organischen verbindungen in abwaessern

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DE2555536A1 DE19752555536 DE2555536A DE2555536A1 DE 2555536 A1 DE2555536 A1 DE 2555536A1 DE 19752555536 DE19752555536 DE 19752555536 DE 2555536 A DE2555536 A DE 2555536A DE 2555536 A1 DE2555536 A1 DE 2555536A1
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Knut Dipl Chem Dr Hammerstroem
Otto Dipl Ing Horak
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    • C02TREATMENT OF WATER, WASTE WATER, SEWAGE, OR SLUDGE
    • C02FTREATMENT OF WATER, WASTE WATER, SEWAGE, OR SLUDGE
    • C02F11/00Treatment of sludge; Devices therefor
    • C02F11/06Treatment of sludge; Devices therefor by oxidation
    • C02F11/08Wet air oxidation

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Description

  • Verfahren zum naßoxydativen Abbau von organischen Verbindungen
  • in Abwässern In der Industrie fallen Abwässer an, die organische Stoffe enthalten. Die Entfernung der organischen Stoffe aus dem Abwasser erfolgt in einigen speziellen Fällen durch Extraktion, Absorption, Behandlung mit Oxydationsmitteln, überwiegend werden jedoch Abwässer, die biologisch abbaubare organische Stoffe enthalten, in biologischen Kläranlagen behandelt. Es ist jedoch bekannt, daß eine Vielzahl von organischen Verbindungen von Bakterien biologisch nicht abgebaut werden, beispielsweise verschiedene aromatische Verbindungen, insbesondere Derivate von Benzol, Naphthalin und Anthracen. Ein bekanntes Verfahren zum Abbau solcher biologisch nicht oder schwer abbaubarer organischen Verbindungen besteht in der Naßoxydation oder Naßverbrennung. Dabei wird das organische Stoffe enthaltende Abwasser auf Teczperaturen bis zu 3500C erhitzt und dabei mit sauerstoffhaltigen Gasen bei Drücken um 150 bis 250 bar kontaktiert. Unter diesen Bedingungen werden z.B. die Kohlenwasserstoffe je nach Temperatur fast vollständig zu CO2, CO und H20 oxydiert. Dieses Verfahren erfordert jedoch im Hinblick auf die notwendigen hohen Temperaturen hohen energetischen Aufwand. Ein Problem bei diesem bekannten Verfahren liegt auch in der Material frage, da insbesondere in Anwesenheit von Chloridionen bei den notwendigen hohen Temperaturen nur wenige Materialien der Korrosion standhalten.
  • Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, die Nachteile des bekannten Naßoxydationsverfahrens zu vermeiden und insbesondere eine Naßoxydation der im Abwasser vorhandenen organischen Stoffe bereits bei niedrigeren Temperaturen und Drücken zu ermöglichen.
  • Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist daher ein Verfahren zum naßoxydativen Abbau von organischen Verbindungen in Abwässern bei erhöhten Temperaturen, dadurch gekennzeichnet, daß das Abwasser bei einem Redoxpotential zwischen etwa 300 bis 600 Millivolt, gemessen mit einer Platinelektrode gegen eine Silberchloridelektrode, bei Temperatflren von etwa 80 bis 2500C bei Drücken von etwa 3 bis 200 bar mit Sauerstoff oder sauerstoffhaltigen Gasen oxydiert wird.
  • Es wurde festgestellt, daß bei der Oxydation des mit organischen Verbindungen belasteten Abwassers im erfindungsgemäßen Redoxpotentialbereich die zur Oxydation notwendigen Temperaturen und Drücke erheblich verringert werden können.
  • Die angegebenen Redoxpotentialwerte beziehen sich auf eine Messung mit einer Platinelektrode mit einer Ag/AgCl-Vergleichselektrode. Besonders bevorzugt ist der Redoxpotentialbereich von etwa 350 bis 450 Millivolt für das erfindungsgemäße Naßoxydationsverfahren. Zum Einstellen des erfindungsgemäßen Redoxpotentials eignen sich Redoxsysteme, wie z.B. Fe²+ /Fe³ , Co²+ /Co³ , Cu²+/ Cu+, Mn3+ /Mn2+, Mo³+ /Mo4+ /Mo5+, Ni²+ /Ni²+, Pb ²+/Pb4 , Sb³+/Sb5+, Os4+os8+ Mo³+/ mo4+/Mo5+/Ni²+ni4+,Pb²+/Pb4+,sb³+/Sb5+, Mn7+/Mn7+,Mn²+,Mn7+/Mn4+,Ni4+/Ni³+,S2O8²-:2SO4²-,ti²+/Ti4+ C15+/Cl7+, Cl7+/Cl-,Cl5+/Cl-,Cl+/Cl-,Cr6+/Cr³+Ce4+/Ce³+, , 5208 , 4+ 34 5 Cl Cr6/C#+, Ce/Ce ~ gegebenenfalls auch in Kombination, vorzugsweise eignen sich im Sinne der vorliegenden Erfindung Redoxsysteme wie z.B. S208 /2SOj , C1 besonders bevorzugt Fe /Fe +. In der Regel genügen hierzu Eisenmengen von weniger als 1 Gewichtsprozent, bezogen auf zu behandelndes Abwasser. Die Oxydation mit sauerstoffhaltigen Gasen, beispielsweise Luft, vorzugsweise mit Sauerstoff angereicherter Luft, besonders bevorzugt mit technisch reinem Sauerstoff, erfolgt vorzugsweise bei Temperaturen zwischen 10Q bis 250 C, besonders bevorzugt bei Temperaturen zwischen 150 und 230°C und bevorzugten Drücken zwischen etwa 10 bis 100 bar, besonders bevorzugt zwischen 20 und 60 bar. Die erfindungsgemäße Naßoxydation der im Abwasser vorhandenen organischen Stoffe erfolgt vorzugsweise im sauren pH-Gebiet unter pH 7, besonders bevorzugt bei pH-Werten unter 2.
  • In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens erfolgt die Naßoxydation des Abwassers in Gegenwart von bis zu 50 Volumenprozent, vorzugsweise 10 Volumenprozent, bezogen auf zu oxydierendes Abwasser, bereits oxydiertem Abwasser, welches in die Naßoxydation rückgeführt wird.
  • Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich insbesondere für die Behandlung von Abwässern, die bei der Herstellung von Farbstoffen, Pflanzenschutzmitteln, Pharmazeutika, Kautschuk, Kunststoffen, Lacken und deren Vorprodukten anfallen.
  • Die Abwässer können aliphatische, alicyclische, aromatische und/oder heterocyclische Verbindungen einzeln oder in beliebiger Kombination enthalten. Beispielhaft werden genannt: Alkohole, Ketone, Aminosäuren, Fettsäuren, Ester, Säureamide, Halogenkohlenwasserstoffe, Phosphorsäureester, Alkyl- und Arylsulfonsäuren, Nitrile, Nitroaromaten, aromatische Amine, Azoverbindungen, Anthrachinon- und Anthracenverbindungen.
  • Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich insbesondere zur Aufarbeitung von mit organischen Verbindungen beladenen anorganischen Säuren, insbesondere Schwefelsäure, wie sie beispielsweise bei der Farbstoffherstellung anfallen.
  • Nachfolgend wird eine spezielle Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens anhand einer Figur näher erläutert. Hierbei kommt den Zahlen im einzelnen folgende Bedeutung zu: 1) Blasensäule 2) Abwasserzulauf 3) Redoxsystemzusatz 4) Ablauf oxydiertes Abwasser 5) Abgasleitung 6) Gaszirkulationsleitung 7) Zuführung sauerstoffhaltiges Gas 8) Gasumwälzpumpe 9) Einführung sauerstoffhaltiges Gas 10) Meßstelle für Redoxpotentialbestimmung.
  • 11) Zulauf für Säure Im einzelnen wird das organisch belandene Abwasser der Blasensäule 1 über die Zuführungsleitung 2 am Boden der Blasensäule zugeführt. Sauerstoff, zugeführt über die Leitung 7 und Gasumwälzpumpe 8 wird über die Leitung 9 am Boden der Blasensäule, gegebenenfalls über eine Dispergiervorrichtung (nicht gezeichnet) eingeleitet. über die Leitung 3 wird ein Redoxsystem in solchen Mengen zugeführt, daß die Potentialbestimmung an der Meßstellen 10 ein Potential im erfindungsgemäßen Bereich anzeigt. Das oxydierte Abwasser verläßt die Blasensäule über die Leitung 4, das entstehende Abgas wird über Leitung 5 abgeführt.
  • über die Leitung 6 wird das sauerstoffhaltige Gas rezirkuliert.
  • Sauerstoff wird über die Leitung 7 in solchen Mengen zugeführt, daß bezogen auf den chemischen Sauerstoffbedarf des zu behandelnden Abwassers etwa 10 bis 50 Ga Überschuß vorliegen.
  • Zur Einstellung eines sauren pH-Bereichs im zu behandelnden Abwasser eignen sich anorganische Säuren, wie z.B. Schwefelsäure und Phosphorsäure; besonders bevorzugt werden Schwefelsäurehaltige organisch beladene Abwässer verwendet.
  • Im Vergleich zu dem bekannten Naßoxydationsverfahren erfolgt nach dem erfindungsgemäßen Verfahren die Oxydation bei wesentlichen niedrigeren Temperaturen und Drücken. Somit ist der Energieaufwand im Vergleich zum bekannten Verfahren erheblich niedriger. Da vorzugsweise im sauren pH-Bereich gearbeitet wird, können stahlemaillierte Apparate eingesetzt werden.
  • Nachfolgend wird das erfindungsgemäße Verfahren an mehreren Beispielen erläutert: Beispiel 1 In einem Autoklaven wurde die Oxydation von 7 1 eines Abwassers aus der H-Säure-Herstellung, das Naphthalinderivate enthielt und' einen organischen Gesamtkohelnstoffgehalt von 22 g/l aufwies bei einer Temperatur von 215°C und einem Druck von 30 bar bei einem pH-Wert von 1,2 und einem Redoxpotential von 410 Millivolt (gemessen mit einer Platinelektrode gegenüber einer Silber-Silberchloridelektrode) und einem Sauerstoffdurchsatz von etwa 300 Normalliter Sauerstoff/Stunde durchgeführt. Das Redoxpotential wurde eingestellt durch Zugabe von 10 g Fe2(S04)3.9H20. Nach 2 Stunden betrug der gesamte organische Kohlenstoffgehalt im so behandelten Abwasser nur noch 1,5 g/l.
  • Beispiel 2 In einer Anlage gemäß der dargestellten Figur whrden-650 l/h Abwasser aus der Salicylsäureherstelluhg, welche Benzölderivate enthielt und einen gesamten organischen Kohlenstoffgehalt von 13,5 g/l enthielt bei einer Temperatur von 1300C und einem Druck von 5 bar bei einem pH-Wert von 1 und einem Redoxpotential von 450 Millivolt (gemessen wie im Beispiel 1) und 4,5 Normkubikmeter Sauerstoff/Stunde oxydiert. Das Redoxpotential wurde durch Zusatz von O,Skg/h Fe2(SO4)3.9H2O, in Wasser gelöst,eingestellt. Nach einer Behandlungszeit von 20 Minuten besaß das so behandelte Abwasser nur noch einen gesamt organischen Kohlenstoffgehalt von 7,5 g/l.
  • Beispiel 3 In einer Anlage gemäß der dargestellten Figur wurden 150 l/h Produktionsabwasser aus der Farbstoffproduktion von 4,4£ Diaminodianthrimid, das Anthracenderivate enthielt und einen gesamt organischen Kohlenstoffgehalt von 2,15 g/l hatte, bei einer Temperatur von 1430C und einem Druck von 5 bar bei einem pH von 1 und einem Redoxpotential von 420 Millivolt (gemessen wie im Beispiel 1) mit 1 Normkubikmeter Sauerstoff/Stunde oxydiert. Das Redoxpotential trurde durch Zusatz von 0,3 kg/h Fe2(S04)3 ~ 9H2O, in Wasser gelöst, eingestellt. Das behandelte Abwasser zeigte nach einer Behandlungsdauer von 20 Minuten einen gesamt organischen Kohlenstoffgehalt von 0,62 g/l.
  • Leerseite

Claims (11)

  1. Patentansprüche: () Verfahren zum naßoxidativen Abbau von organischen Verbindungen in Abwässern bei erhöhten Temperaturen, dadurch gekennzeichnet, daß das Abwasser bei einem Redoxpotential zwischen etwa 300 bis 600 Millivolt, gemessen mit einer Platinelektrode gegenüber einer Silber-Silberchloridelektrode, bei Temperaturen von etwa 80 bis 250 0C bei Drücken von etwa 3 bis 200 bar mit Sauerstoff oder sauerstoffhaltigen Gasen oxydiert wird.
  2. 2) Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Redoxpotential auf Werte zwischen etwa 350 und 450 Millivolt eingestellt wird.
  3. 3) Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Abwasser bei Temperaturen zwischen etwa 100 bis 25com oxydiert wird.
  4. 4) Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Abwasser bei Drücken von etwa 10 bis 100 bar oxydiert wird.
  5. 5) Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch -gekennzeichnet, daß das Abwasser mit Luft oxydiert wird.
  6. 6) Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Abwasser mit Sauerstoff angereicherter Luft oder mit technisch reinem Sauerstoff oxydiert wird.
  7. 7) Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Redoxpotential durch Zugabe von Redoxsystemen eingestellt wird.
  8. 8) Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Redoxpotential durch Fe 2+, Fe3+-Ionen oder beliebigen Kombinationen dieser Stoffe eingestellt wird.
  9. 9) Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß bei einem pH-Wert unter 7 oxydiert wird.
  10. 10) Verfahren gemaß einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß bei einem pH-Wert unter 2 oxydiert wird.
  11. 11) Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Oxydation in Gegenwart von bis zu 50 Volumenprozent, vorzugsweise 10 Volumenprozent, bezogen auf zu oxydierendes Abwasser, an bereits oxgdiertem Abwasser durchgeführt wird.
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* Cited by examiner, † Cited by third party
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DE3627344A1 (de) * 1986-08-12 1988-02-18 Erhard Kasperski Verfahren und vorrichtung zum anreichern von abwaessern mit geruchs- und/oder korrosionshindernden zusatzstoffen
WO1995018687A1 (de) * 1994-01-07 1995-07-13 Bayer Aktiengesellschaft Verfahren zur oxidativen reinigung von kontaminiertem schlamm oder aufgeschlämmter erde

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