DE2553968C3 - Verfahren zum Verpressen von zu Partikeln aufgearbeitetem Stroh zu Platten - Google Patents
Verfahren zum Verpressen von zu Partikeln aufgearbeitetem Stroh zu PlattenInfo
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- E04C2/02—Building elements of relatively thin form for the construction of parts of buildings, e.g. sheet materials, slabs, or panels characterised by specified materials
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Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Verpressen von zu Partikeln aufgearbeitetem Stroh
zu Platten, insbesondere für das Bauwesen, bei dem das Stroh auf einen Feuchtigkeitsgehalt von 8—10%
getrocknet, dann mit einem wärmehärtenden Kunstharz als Bindemittel gemischt und unter Wärmeeinwirkung zu Platten verpreßt wird.
Ein derartiges Verfahren ist durch die US-PS 2 717420 bekanntgeworden. Die hierbei verwendeten
wärmehärtenden Kunstharze aus einem Aldehyd oder einem Polymer hiervon läßt man mit organischen
Stoffen, wie beispielsweise Phenol, Resorzin, Kresol,
Harnstoff, Melamin usw. reagieren. Alle auf diese Weise geschaffenen Bindemittel führen jedoch zu
Platten mit einer relativ geringen Festigkeit. Dies ist (vgl. auch Zeitschrift »Holz-Zentralblatt« 101,1975,
34, 471/472) darauf zurückzuführen, daß Stroh eine Außenschicht aus Wachs mit einer chemisch ziemlich
komplizierten Zusammensetzung aufweist, die eine Verbindung der Strohpartikel mit den vorstehenden
Bindemitteln erschwert. Man hat deshalb bei Verwendung von Stroh als Rohmaterial für Platten auch
bereits versucht, einerseits diese Wachsschicht durch Chloroform abzulösen und andererseits durch mechanische Behandlung bzw. durch Aufrauhen der
Wachs-Außenschicht die Verankerung des Bindemittels zu verbessern. Gleichwohl wurde dadurch nur eine
partielle Verbesserung der Festigkeitseigenschaften solcher Platten erreicht.
Außerdem hat man versucht, beim Zerspanen des Strohs ein Aufreißen der Halmoberfläche zu erreichen
(vgl. auch DE-OS 1943969), um das Anhaften des Bindemittels an den so erzeugten »Strohspänen« zu
verbessern. Die Zerspanung des Strohs ist jedoch ziemlich aufwendig, und die Festigkeit der auf diese
Weise hergestellten Platten ist gleichwohl relativ gering.
Es ist weiterhin bekannt (DE-OS 1453 368 und
FR-PS 1 597 789), bei der Herstellung von Platten aus pflanzlichem Fasermaterial bzw. zerkleinertem Holz
ungesättigte Polyesterharze als Bindemittel zu verwenden. Diese beidr.n Vorveröffentlicliiingen geben
jedoch keine Anregung, derartige Harze zur Verkle-
bung von Strohpartikeln bei der Herstellung von Platten in hochfester Ausführung, insbesondere für das
Bauwesen, einzusetzen.
Durch die Zeitschrift »Holz als Roh- und Werkstoff« 18 (1960), 7,242-250, ist es bekanntgeworden,
bei der Herstellung von Spanplatten aus Flachsschäben eine Reinigung der Schaben durchzuführen, um
die Güte der fertigen Spanplatten anzuheben.
Es ist schließlich bekannt (AT-PS 156367), bei einem Verfahren zur Herstellung großflächiger Bauteile, wie beispielsweise Bauplatten aus Kunstharzen
und Füllstoffen, nämlich Holzspänen, Preßdrücke im Bereich von 50 bis 250 kp/cnr anzuwenden und das
zu pressende Gemisch gleichzeitig auf Temperaturen von 100 bis 200° C zu erwärmen. Derart hohe Temperaturen wurden jedoch bei dem eingangs genannten
Verfahren die Strohpartikel zerstören.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das Verfahren der eingangs bezeichneten Art so weiterzuentwickeln, daß Strohplatten hoher Festigkeit und hoher Resistenz gegen tierische und pflanzliche Schädlinge ohne mechanische oder chemische Beeinflussung der Wachsschicht auf der Außenseite der
Strohhalme hergestellt werden können.
Die Lösung obiger Aufgabe erfolgt durch die erfindungsgemäße Kombination folgender Verfahrensschritte:
a) das Stroh wird vor dem Trocknen von Verunreinigungen getrennt,
b) die Mischung des Strohs erfolgt dann mit einem ungesättigten Polyesterharz,
c) das Pressen erfolgt bei einem Druck von 80 bis 650 kp/cm2.
Die auf diese Weise mittels eines ungesättigten
Polyesterharzes hergestellten Strohplatten weisen eine überraschend hohe Festigkeit auf und sind auch
gegen tierische und pflanzliche Schädlinge resistent. Die hohe Festigkeit der nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren hergestellten Strohplatte ist u. a. darauf zurückzuführen, daß das ungesättigte Polyesterharz
eine Affinität zur Slrohaußenhaut aufweist und eine innige Bindung mit letzterer eingeht. Die fertigen
Strohplatten lassen sich vorteilhaft leicht bearbeiten bzw. zusagen und eignen sich insbesondere für die
Herstellung von tragfähigen Wänden und Decken sowie Türen für den Wohnungsbau. Sie können jedoch
auch für beliebige andere Zwecke, beispielsweise für die Möbelherstellung eingesetzt werden. Da Stroh bei
der Getreideernte in sehr großen Mengen anfällt und nur noch in geringem Umfang anderweitig verwendet
wird, stellt es ein preiswertes, jährlich neu zur Verfügung stehendes Rohmaterial dar. Das spezifische Gewicht der Strohplatten kann je nach ihrem Verwendungszweck durch Variation des Preßdruckes innerhalb des vorstehenden Bereiches eingestellt werden.
Die nach der Erfindung hergestellten Strohplatten eignen sich, da sie feuchtigkeitsabweisend, selbstverlöschend, hochdruckfest und chemikalienbeständig
sind, beispielsweise auch für den Bau von Lagerhallen,
Silos und Stallungen.
Die Wirtschaftlichkeit des erfindungsgemäßen Verfahrens wird weiter erhöht, wenn die Platten in
bekannter Weise fließend gepreßt werden.
Wie bereits vorstehend erwähnt, wird gemäß der Erfindung als Bindemittel ein ungesättigtes Polyesterharz, das eine Affinität zu der Wachs-Außenschicht
des Strohs aufweist, Verwendet und mit sämtlichen Strohpartikeln so vermischt, daß auch der Sauerstoff
der Luft, der sonst zur Verrottung des Strohs beiträgt,
ausgeschlossen bleibt. Gleichzeitig wird ein minimaler Wasseranteil aufrechterhalten, damit die Zellfunktionen
in den Strohpartikeln nicht absterben. Das verwendete Polyesterharz ist chemikalienbeständig, feuerhemmend
und gegen tierische und pflanzliche Schädlinge resistent. Die erfindungsgemäß hergestellten
Strohplatten weisen schon bei einem spezifischen Gewicht von 0,8 kg/cmJ eine Druckfestigkeit von
700 kp/cm2 auf. Zum Vergleich beträgt die Druckfestigkeit zum Beispiel bei Porenziegeln 50-100 kp/
cm2, Vormauer-Hochlochziegeln 150-250 kp/cm2,
Vollziegeln 100-300 kp/cm2, Klinker-Vollziegeln 100-350 kp/cm2, Zement-Mischungen 50-300 kp/
cm2.
Platten mit niedrigeren spezifischen Gewichten können mit besonderem Vorteil, schon wegen des
leichteren und billigeren Transports, im Wohnungsbau Verwendung finden. Wegen der besonders guten
thermischen Insofationsfähigkeit können solche Platten
auch in tropischen oder arktischen Ländern eingesetzt werden. Ferner können nach dem erfindungsgemäßen
Verfahren hergestellte Bauplatten besonders vorteilhaft in einer schwingungsarmen Ausführung
zur Errichtung von Häusern in erdbebengefährdeten Gebieten Verwendung finden. Die höheren spezifischen
Gewichte sind für Anwendungsfälle z. B. in der Elektroindustrie geeignet, und die antimagnetischen
Eigenschaften der Platten eröffnen in Verbindung mit ihrer hohen Festigkeit noch weitere technische Anwendungsmöglichkeiten,
Die Fertigung der Platten ist wie folgt;
Das zu Partikeln aufgearbeitete Stroh wird auf einen Feuchtigkeitsgehalt von 8-10% getrocknet, von Verunreinigungen getrennt und in sog, Durchlaufmischern mit dem ungesättigten Polyesterharz besprüht und weiter gemischt. Diese Mischung kann in einem zweistufigen »fließenden Preßverfahren« unter einem
Das zu Partikeln aufgearbeitete Stroh wird auf einen Feuchtigkeitsgehalt von 8-10% getrocknet, von Verunreinigungen getrennt und in sog, Durchlaufmischern mit dem ungesättigten Polyesterharz besprüht und weiter gemischt. Diese Mischung kann in einem zweistufigen »fließenden Preßverfahren« unter einem
ίο der vorstehend angegebenen Drücke, z. B. 80 kp/cm2,
zu einer Platte verpreßt werden, und zwar unter gleichzeitiger Wärmezufuhr. Wenn die Strohplatten
z. B. als Wände für ein Wohnhaus eingesetzt werden so'len, können sie in einer Dicke von 12 cm und einer
ι "> Breite von 200 oder 250 cm fließend gepreßt werden.
In diesen Strohplatten können in Längsrichtung verlaufende Hohlräume zur Aufnahme der Versorgungsleitungen
und zur noch besseren thermischen Isolation der Platten vorgesehen werden. Das aus der Presse
austretende Plattenmaterial kann nach Wunsch in praktisch jeder Länge mittels normaler Kreissägen
abgeschnitten werden. Die so abgetrennten Platten können zur Ausbildung eines Wohnhauses als Wandoder
Deckenelemente aneinander oder an ein Skeletl angeschraubt und die erforderlichen Fenster- und
Türöffnungen können mittels entsprechender Sägen herausgetrennt werden. Die dabei entstehenden Verluststücke
können z. B. als unverrottbare Gehplatten im Garten eingesetzt werden.
Claims (2)
1. Verfahren zum Verpressen von zu Partikeln aufgearbeitem Stroh zu Platten, insbesondere für
das Bauwesen, bei dem das Stroh auf einen Feuchtigkeitsgehalt von 8-10% getrocknet, dann mit einem wärmehärtenden Kunstharz als Bindemittel
gemischt und unter Wärmeeinwirkung zu Platten verpreßt wird, gekennzeichnet durch die
Kombination folgender Verfahrensschritte:
a) das Stroh wird vor dem Trocknen von Verunreinigungen getrennt,
b) die Mischung des Strohs erfolgt dann mit einem ungesättigten Polyesterharz,
c) das Pressen erfolgt bei einem Druck von 80 bis 650 kp/cm\
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Platten in bekannter Weise
fließend gepreßt werden.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19752553968 DE2553968C3 (de) | 1975-12-01 | 1975-12-01 | Verfahren zum Verpressen von zu Partikeln aufgearbeitetem Stroh zu Platten |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19752553968 DE2553968C3 (de) | 1975-12-01 | 1975-12-01 | Verfahren zum Verpressen von zu Partikeln aufgearbeitetem Stroh zu Platten |
Publications (3)
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DE2553968A1 DE2553968A1 (de) | 1977-06-16 |
DE2553968B2 DE2553968B2 (de) | 1980-01-24 |
DE2553968C3 true DE2553968C3 (de) | 1980-09-18 |
Family
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Family Applications (1)
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---|---|---|---|
DE19752553968 Expired DE2553968C3 (de) | 1975-12-01 | 1975-12-01 | Verfahren zum Verpressen von zu Partikeln aufgearbeitetem Stroh zu Platten |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE2553968C3 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE9314552U1 (de) * | 1993-09-25 | 1994-01-05 | Gröpper, Inge, 59065 Hamm | Verbundwerkstoff aus Fasern oder Halmen |
Families Citing this family (5)
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DE3813984A1 (de) * | 1988-04-26 | 1989-11-09 | Degenhard Urbahn | Verfahren zur herstellung von formgepressten, stossdaempfenden teilen |
DE19618271C2 (de) * | 1996-05-07 | 1999-10-28 | Edmund Zimmermann | Verfahren zur Herstellung von Formkörpern aus fasrigen Pflanzenteilen und/oder Naturfasern und entsprechende Formkörper |
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-
1975
- 1975-12-01 DE DE19752553968 patent/DE2553968C3/de not_active Expired
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DE9314552U1 (de) * | 1993-09-25 | 1994-01-05 | Gröpper, Inge, 59065 Hamm | Verbundwerkstoff aus Fasern oder Halmen |
Also Published As
Publication number | Publication date |
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DE2553968B2 (de) | 1980-01-24 |
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