-
Wirkkörper aus gefügten Einzelteilen
-
Die Erfindung bezieht sich auf einen Wirkkörper aus gefügten explosiven
oder teils explosiven, teils inerten Einzelteilen, mit einer oder mehreren Stellen,
an denen eine in Detonationsrichtung sich erstreckende Trennfuge zwischen zwei explosiven
Einzelteilen oder einem explosiven Einzelteil und einem inerten Einzelteil auf ein
in Detonationsrichtung gesehen nachgeordnetes explosives Einzelteil oder Einzelteilsegment
stößt.
-
Bei den bekannten Wirkkörpern eingangs genannter Gattung kommt es
in den in Detonationsrichtung sich erstreckenden Trennfugen zwischen zwei explosiven
Einzelteilen oder einem explosiven Einzelteil und einem inerten Einzelteil zum sogenannten
Kanaleffekt. Hierbei wirkt die Detonationsfront mit den entstehenden Reaktionsprodukten,
den sogenannten Schwaden, als Kolben, welcher die in der jeweils angrenzenden Trennfuge
vorerwähnter Längsstreckung vorhandene Luft vor sich herschiebt und komprimiert.
Da unter diesen Bedingungen die Strömung bereits Detonationsgeschwindigkeit
aufweist,
muß zwangsläufig die Stoßwellengeschwindigkeit größer als die erstgenannte Geschwindigkeit
sein. In der Praxis wurden für die Stoßwellengeschwindigkeit im vorliegenden Fall
Werte bis zu 14 km/sec gemessen.
-
Aufgrund dieser Geschwindigkeitsverhältnisse erfahrt die Luft in einer
Trennfuge der in Rede stehenden Art eine Aufheizung auf hohe Temperaturen in der
Größenordnung von 20 000 bis 30 000 °K. Dermaßen aufgeheizt und komprimiert ist
sie in der Lage, beim Auftreffen auf ein der betreffenden Trennfuge nachgeordnetes
explosives Einzelteil oder Einzelteilsegment dieses zu initiieren und somit zu Leistungsminderungen
führende Änderungen des Detonationswellenprofils hervorzurufen, die bei konstanter
Ausbreitungsgeschwindigkeit der Detonationswelle bestehen bleiben. Daraus erklärt
sich auch die beispielsweise selbst dann noch bei axial wirkenden bekannten Hohlladungen
zuweilen beobachtete merkliche Minderung ihrer Durchschlagsleistung, wenn Trennfugen
erwähnter Längsstreckung weit entfernt von der stachelbildenden Auskleidung liegen,
was bei der vielfach gebräuchlichen Zuordnung einer der Detonationswellenlenkung
dienenden lnertstoffeinlage und einer Spitzenverstärkerladung zur Sprengladung für
die beiden Trennfugen zwischen der Spitzenverstärkerladung einerseits und der Inertstoffeinlage
bzw. dem Boden des ilohlladungsgehäuses andererseits zutrifft.
-
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, bei Wirkkörpern eingangs
genannter Gattung an denjenigen Stellen, an denen eine in Detonationsrichtung sich
erstreckende Trennfuge zwischen zwei explosiven Einzelteilen oder einem explosiven
Einzel teil und einem inerten Einzelteil auf ein in Detonationarichtung gesehen
nachgeordnetes explosives Einzelteil oder Einzelteilsegment stößt, dafür zu sorgen,
daß das letztgenannte Einzelteil jeweils vor einer Fremdinitiierung durch vom bereits
beschriebenen Kanaleffekt herrührendes hochkomprimiertes und hocherhitztes Gas gesichert
ist.
-
Gelöst wird diese Aufgabe erfindungsgemäß dadurch, dalt jede derartige
StoP'stelle ein oder mehrere blittel zur Druck- und Temperaturentlastung des der
betreffenden Trennfuge nachgeordneten explosiven Einzelteiles bzw. Einzelteilsegmentes
aufweist.
-
Das jeweilige letztgenannte Einzelteil oder Einzelteilsegment ist
somit an jeder Stoßstelle mit einer in Detonationsrichtung sich erstreckenden vorgeordneten
Trennfuge gegen eine übermäßige Erwärmung durch in der betreffenden Trennfuge aufgrund
des weiter vorn beschriebenen Kanal effektes der regulären Detonationswelle vorauseilendes
hochkomprimiertes und hocherhitzes Gas gesichert. Außerdem ist noch dafür Sorge
getragen, daß bis zu dem Zeitpunkt, nn dem die reguläre Detonationswelle die betreffende
Stoßstelle passiert, auch der von dem vorerwähnten Gas auf das in Itede stehende
explosive Ein?elteil bzw. Einzelteilsegment ausgeübte Druck eine merkliche Abschwächung
erfahrt, was zusammell mit der bewirkten Temperaturentlastung das betrachtete explosive
Einzelteil bzw. Einzelteilsegment an solch eine kritischen Stoßstelle vor einer
leistungsmindernden Fremdinitiierung bewahrt.
-
Erfährt in Ausgestaltuz der Erfindung eine in Detonationsrichtung
sich erstreckende Trennfuge zwischeii zwei explosiven Einzelteilen oder einem explosiven
Einzelteil und einem inerten Einzelteil im flereich des naciigeordneten explosiven
Einzelteils oder iinzelteilsegtiieiltes eine Erweiterung zu einem Hohlraum, ist
das letztgenannte Einzelteil bzw. Einzelteilsegment auf besonders einfache Art und
Weise an der kritischen Stoßstelle druck- und temperaturentlastet.
-
Als unaufwendiges druck- und temperaturentlastendes Ni ttel empfiehlt
sich aber auch ein die betreffende Trennfuge vom nachgeordneten explosiven Einzelteil
oder Einzelteilsegment trennendes Prallelement aus Inertstoff.
-
Von Fall ZU Fall kann es sich als zweckmäßig erweisen, Jlohlraum und
}'rallelement bei ein und derselben Stoß steile gemeinsam zu verwenden, derart,
daß der Hohlraum das Pralleiement auf der Seite des nachgeordneten explosiven Einzel
teils bzw.
-
Einzelteilsegmentes als Verschluß aufweist.
-
Ein solches Prallelement erübrigt sich bzw. erfährt eine merkliche
Unterstützung, wenn gemäß einem weiteren ausgestaltenden Erfindungsmerkmal der in
Rede stehende Hohlraum eine die angrenzenden explosiven Einzelteile stützende Fijilung
aus Polyurethan oder dergleichen spezifisch leichtem Feststoff aufweist, die vom
der regulären Detonationswelle vorauseilenden hochkomprimierten Gas zusammengeschoben
wird.
-
Ein Ausfiihrlmgsbei,spiel der Erfindung wird nachfolgend anhand der
schematischen Zeichnung näher erläutert.
-
Die einzige Figur zeigt im Längsschnitt einen axial wirkenden Hohlladungsgefechtskopf
1 rotationssymmetrischen Aufbaus.
-
Dessen Gehäuse 2 ist am hinteren Ende durch einen Boden 3 verschlossen.
Vorn weist es eine Ausbildung als Doppelkontakthaube 4 auf. Von letzterer führen
in belcannter Weise Zündleitun gen 5 über aus Griinden der Übersichtlichkeit nicht
gezeichneten Dioden und Zündkondensatoren zu einem elektrischen Detonu tor 6. Der
Detonator 6 steht in Wirkverbindung mit einer zentral im Gefechtskopfboden 3 angeordneten
Kegeliibertragerladung 7 und vermag jiber diese und eine Spitzenverstärkerladung
8 die mit 9 bezeichnete Sprengladung zu initiieren, die im ihrer stachelbildenden
trichterförmigen Auskleidung 10 gegenüberliegenden Endbereich eine rotationssymmetrische
Ausnehmung 11 zur Aufnahme der Spitzenverstärkerladung 8 und einer der Detonationswellenlenkung
dienenden Tnertstoffeinlage 12 aufweist.
-
Die Einzelteile 2, 3, 7 bis 10 und 12 sind wie aus der Figur
ersichtlich
zusammengefügt. Dies hat Trennfugen zur Folge, die zum Teil quer zur Detonationsrichtung,
zum Teil in Detonationsrichtung verlaufen. Zu letzteren zählen die mit 13 bezeichnete
Trennfuge zwischen KegelSibertragerladung 7 und Gehäuseboden 3, die mit t4 bezeichnete
Trennfuge zwischen Spitzenverstärkerladung 8 und Gehäuseboden 3 sowie die mit 15
bezeichnete Trennfuge zwischen Spitzenverstärkerladung 8 und Inerstoffeinlage 12.
Die Trennfuge 13 ist an der Stelle, an der sie auf die Spitzenverstärkerladung 8
stößt, zu einem Hohlraum 16 bereits erwähnter Zweckbestimmung erweitert. An den
Stellen, an denen die Trennfugen 1 und 15 auf die Sprengladung 9 stoßen, ist ebenfalls
ein solcher Hohlraum 17 bzw. 18 vorgesehen. Die druck-und temperaturentlastende
Funktion dieser Hotllrnume kann - wie am Beispiel der Stoßstelle zwischen Trennfuge
15 und Sprengladung 9 gezeigt ist - von einem Prallelement 19 aus Inertstoff übernommen
werden (rechte Figurenhälfte) oder durch ein derartiges Prallelement 20 eine Unterstützung
erfahren (linke Figurenhälfte).
-
- Patentansprüche -
L e e r s e i t e