DE2551689B2 - Grundfarbensatz zur drucktechnischen Erzeugung von bunten Farbtönen - Google Patents
Grundfarbensatz zur drucktechnischen Erzeugung von bunten FarbtönenInfo
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Description
Von einem Grundfarbensatz wird erwartet, daß sich c'amit eine maximale Zahl unterscheidbarcr Bunttöne
bei minimalem Verschwärzlichungsgrad erzielen läßt.
Alle bisher vorgeschlagenen und in die Praxis eingeführten Farbsysteme basieren auf drei bunten
Grundfarben, z. B. auf den bunten Grundfarben Cyan, Magenta, Gelb nach D!N 16539.
Bei der praktischen Arbeit mit dem Dreifarbensystem treten regelmäßig Schwierigkeiten auf:
Einige Mischfarben entstehen beim Farb-Übereinanderdruck nur in stark getrübten, nicht jedoch in
brillanten Farbtönen. Im Mehrfarbendruck unvermeidlicherweise auftretende Farbgebungsschwankungen
wirken sich in deutlichen Änderungen der erzielten Farbnuance aus. Besonders schwierig ist die
Farbton-Konstanthaltung bei Neutraltönen, die durch Übereinanderdruck annähernd gleicher Anteile aller
drei bunten Grundfarben ermischt werden müssen.
Es wurde schon vorgeschlagen, die Schwierigkeiten dadurch zu überwinden, daß die Grundfarbentöne in
zwei Intensitätsstufen gedruckt werden. So sind z. B. Sechsfarbendrucke bekannt, wobei außer Gelb und
Schwarz je ein helles und ein dunkles Cyan und Magenta gedruckt werden. Da jedoch die hellen und die
dunklen Töne der letztgenannten Farben hinsichtlich der spektralen Lage des Dichtemaximums gleich waren,
ergaben sich in farblicher Hinsicht keine erweiterten Mischmöglichkeiten. Es handelte sich vielmehr
lediglich um eine vor allem bei Druckverfahren auf autotypischer Basis in qualitativer Hinsicht sehr vorteilhafte
Version des bekannten Dreifarbenverfahrens.
Die Druckpraxis ist schon seit langer Zeit dazu übergegangen, neben den drei bunten Grundfarben
Schwarz als vierte Farbe mitzudrucken, womit zwar die Farbkonstanz bei der Wiedergabe dunklerer Neutraltöne
verbessert werden kann, die Farbbrillanz insbesondere in hellen bunten Nuancen jedoch keineswegs
gefördert wird.
Es ist auch bekannt, daß man neben den standardisierten Farben der Dreifarbenskala bestimmte
Schmuckfarben mitdruckt, z. B. im Verpackungsdruck, wo die für die Verpackung eines Erzeugnisses
typischen Farbtöne unbedingt konstant in gleicher Farbnuance erscheinen müssen und daher nicht durch
> Zusammendruck mehrerer Grundfarben erzeugt werden können, weil dabei Farbschwankungen unvermeidlich
sein würden. Derartige Schmuckfarben haben aber nicht den Charakter von Grundfarben eines
Farbsystems, da für ihre Wahl nicht die Maximierung
ι« der Farbmischmöglichkeiten mit anderen Grundfarben
maßgebend ist, was andererseits für die Eignung einer Farbe als Grundfarbe das entscheidende Bewertungskriterium
darstellt.
Es wurde nun gefunden, daß die eingangs beschrie-
r> benen, insbesondere beim autotypischen Mehrfarbendruck auftretenden Farbwiedergabemängel zu einem
wesentlichen Teil dadurch bedingt sind, daß bei einem Dreifarbensystem für den gesamten Farbraum
nur drei bunte Grundfarben zur Verfügung stehen,
-'ti die deshalb zwangsläufig einen verhältnismäßig großen
spektralen Abstand voneinander haben müssen. Großer spektraler Abstand aber bedeutet umgekehrt
geringe spektrale Affinität der einzelnen Grundfarben zueinander.
_·'. Bei neuren Farbskalen wurde ein Ausweg derart
gesucht, daß unterschiedliche Werte für die spektralen
Intervalle Gelb- Magenta und Magenta - Cyan angesetzt wurden; außerdem wählte man teilweise Grundfaben
mit stark unsymmetrischer Spektralcharakteri-
K) stik. Durch solche Maßnahmen entstehen Druckfarbenskalen,
deren Eignung für die Buntton-Ermischung in den einzelnen Farbbereichen unterschiedlich
ist: Bei der Druckfarbenskala nach DIN 16539 werden ζ. B. »...die Mischfarben Gelb- Magenta be-
i"i vorzugt«. Für die Druckpraxis werden von den
Druckfarbenfabriken alternativ sogenannte »wärmere« und »kältere« Druckfarbenskalen angeboten,
erstere zur Erweiterung der Wiedergabemöglichkeiten im Rot- und Grün-Bereich, leztere zur Verbessern
rung der Blau- und Violett-Wiedergabe. Damit wird deutlich, daß Druckfarbenskalen mit nur drei bunten
Grundfarben nicht universal cinsetzbar sind.
Durch die schon vor Jahrzehnten erfolgte Festlegung auf Druckfarbenskalen mit nur drei bunten
> Grundfarben sollte offenbar eine Analogie zu den bekannten Vorstellungen über die Funktion des
menschlichen Auges bei der Farbwahrnehmung geschaffen werden. Eine solche Analogie ist jedoch keineswegs
zwingend geboten.
ίο Die nachstehend zu erläuternde Erfindung geht von
einer völlig anderen Konzeption aus: Danach hat der Reproduktions- und Druckprozeß nur zum Ziel, die
in jeder Buntfläche der Vorlage vorgegebene Spektralcharakteristik mit zweckentsprechend gewählten
Y) technischen Mitteln unter Einhaltung möglichst enger
Toleranzen nachzustellen. Für die Wahl dieser Mittel sind allein physikalisch-technische Kriterien maßgebend.
Bei der Verfolgung dieses objektiv definierten Ziels
Wi kann es keine bewußte Bevorzugung oder Benachteiligung
einzelner Farbbereiche geben. Vielmehr muß ein Druckfarbensatz geschaffen werden, der universal
für alle Farbdruck-Aufgaben einsetzbar ist und der die Möglichkeit der Nachstellung aller Spektralcha-
h-j rakteristiken innerhalb akzeptabler Toleranzen eröffnet.
Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung durch einen Grundfarbensatz zur drucktechnischen Erzeu-
gung von bunten Farbtönen durch Übereinanderdruck
gelöst, der dadurch gekennzeichnet ist, daß mittels Verwendung von vier bunten Grundfarben das
spektrale Intervall zwischen den Dichtemaxima je zweier benachbarter Grundfarben erheblich kleiner
ist als bei den drei bunten Grundfarben des üblichen Farbendrucks.
Nach den oben bereits angesprochenen Erfahrungen mit unsymmetrischen Spektraidichtekurven von
Grundfarben und mit stark unterschiedlichen Spektral-Inter\7i!len
zwischen den Dichtemaxima benachbarter Grundfarben erschien es zweckmäßig, für die
optimale Verteilung der Grundfarben auf die Haupt-Farbbereiche ein übergeordnetes Symmetrie-Prinzip
aufzustellen:
Gemäß der Erfindung ist die spektrale Charakteristik der zu dem Grundfarbensatz gehörenden Grundfarben
dadurch gekennzeichnet, daß bei logarithmischer Wellenlängen-Aufteilung die Wellenlängen der
Grundfarben-Dichtemaxima symmetrisch zur mittleren
Weilenlänge von 535 ±5 nm des Farb-Wahrnehmungsbereichs gruppiert sind.
Es gibl zwei Möglichkeiten, diese Symmetrie-Bedingung
zu erfüllen: Die eine Möglichkeit besteht darin, daß an Stelle der bisherigen Mittelfarbe Rotviolett die beiden neuen Grundfarben Karmin und
Violett eingeführt werden, deren Dichtemaxima gleichen spektralen Abstand zur spektralen Mitte des
Farbwahmehmungsbercichs haben. Man ordnet dann diesen beiden »Innenfarben« die beiden »Außenfarben«
Goldgelb und Türkis zu, deren Diehtemaxuna wiederum den gleichen spektralen Abstand zur spektralen
Mitte des Farbwahrnchmungsbereichs haben.
Dabei gibt es eine Variante, bei der das spektrale Intervall zwischen den »Innenfarben« kleiner ist als
das Intervall zwischen jeder »Innenfarbe« und der ihr henachbarlcn »Außenfarbe«. Die Abbildung stellt
schcmatisch diese Variante dar; die zugehörigen Spektralwerte und Intervallfaktoren sind in Tabelle 1
aufgeführt.
Grundfarbe Dichtemaximuni bei Intervallfaktor Tabelle 3
Grundfarbe Dichtemaximum bei Intervallfaktor
Grundfarbe Dichtemaximum bei Intervallfaktor
1. 133
1.104
1.133
1.104
1.133
Goldgelb 44H nm
Karmin 50K nm
Karmin 50K nm
Violett 561 nm
Türkis 635 nm
Bei einer anderen Variante, wie sie als Beispiel in Tabelle 2 aufgeführt ist, sind alle Intervallfaktorcn
gleich; die Symmetriebedingung ist unverändert erfüllt.
Tabelle 2
Grundfarbe Dichtemaximum bei
Grundfarbe Dichtemaximum bei
1.134
1.134
1.134
1.134
1.134
Zitronengelb 404 nm
Goldgelb 464 nm
Rotviolett 534 mn
Blau 614 nm
Goldgelb 464 nm
Rotviolett 534 mn
Blau 614 nm
Intervallfaktor
Goldgelb 442 nm
Karmin 501 nm
Karmin 501 nm
Violett 568 nm
Türkis 645 nm
Als spektrale Mitte des Farbwahrnehmungsbercichs ist bei beiden Tabellen die Wellenlänge
534 nm angenommen worden. Die andere Möglichkeit der Farbaufteilung gemäß der Symmetriebedingung
besteht darin, daß mandas Dichtemaximum einer Grundfarbe in die spektrale Mitte des Farbwahrnehmungsbereichs
legt und die anderen Grundfarben mit einem einheitlich festzulegenden Intervallfaktor nach
kurz- und langwellig anschließt. Tabelle 3 gibt ein Beispiel:
1.15
1.15
1.15
1.15
1.15
In den bisherigen Ausführungen wurde die Buntton-Erzeugung
durch Übereinanderdi uck der crfindunggemäßen Grundfarben in den Vordergrund gestellt.
Die Bedeutung der Erfindung geht aber über die hierbei erzielbare Vergrößerung der Zahl der ermischbaren
Farbnuancen bei verminderter Verschwärzlichung weit hinaus. Ein wichtiger Punkt ist
die Erzeugung von Neutral- oder Unbunttönen.
Beim Farbendruck mit den bisherigen Druckfarbensätzen, die nur drei bunte Grundfarben enthalten,
entsteht beim Übereinanderdruck gleicher Grundfarben-Anteile meist kein Neutralton. Als Beispiel kann
das Beiblatt zu dem bereits erwähnten Normblatt DIN 16539 dienen, das in den Feldern, in denen gleiche
Anteile der Grundfarben übereinandergedruckt sind, ein deutlich braunstichiges Grau zeigt.
In der Reprotechnik ist es üb>lich, bei der Farbreproduktion
durch Steigerung des Kontrasts des Cyan-Auszugs gcgneüber den be iden anderen Auszügen
den Cyan-Anteil allgemein zu erhöhen, um dem zu erwartenden Braunstich bei der Neutralton-Wiedergabe
entgegenzuwirken. Es ist aber unvermeidlich, daß ein solcher Eingriff in das natürliche Farbgleichgewicht
auch auf Cyan-haltige Bunttöne wirkt, in denen dann eine unerwünschte Blaustichigkeit auftreten
kann.
Um derartige Manipulationen überflüssig zu maehen, wird bei dem vier bunte Grundfarben enthaltenden
Druckfarbensatz der Verlauf der Spektraldiehtckorve
zwischen dem Dichtemaximum und dem Abschnitt geringer Dichte bei allen vier Grundfarben
hinsichtlich der Steigungswinkel weitgehend in Übereinstimmung gebracht. Durch diese Maßnahme wird
in Verbindung mit der Einhaltung der erwähnten Abstands- und Symmetrie-Bedingungen erreicht, daß
Ncutraltöne aller Dichtestufen lediglich durch gleichanteiligen Übereinanderdruck der vier bunten
Grundfarben erdruckbar sind.
Der erfindungsgemäße Druckfarbensatz eröffnet auch eine Möglichkeit zur Verminderung der derzeit
unverhältnismäßig hohen Ausschußquoten im Farbbildruck: Es ist leicht zu erkennen, daß ein direkter
Zusammenhang besteht zwischen der Toleranzempfindlichkeit eines Produktionsprozesses und der Höhe
der Ausschußquote.
Beim Farbbilddruck ist es unvermeidlich, daß Farbgebungs-Schwankungen auftreten. Solche Farbgebungsschwankungen
müssen sich aber nicht notwendigerweise in deutlichen oder gar störenden Änderungen
der im gedruckten Farbbild erscheinenden Bunttöne auswirken. Vielmehr hängt der Grad der
Auswirkung von Farbgebungsschwankungen im weseitlichen
von den spektralen Eigenschaften der einzelnen Grundfarben und von der »inneren Abstimmung«
des Druckfarbensatzes ab.
Bei den Grundfarben des erfindungsgemäßen Druckfarbensatzes, die einen hohen Reinheitsgrad
haben und deren Spektraldichtekurven korrekte Steigungswinkel aufweisen, ist eine Schichtdickenänderung
im Rahmen üblicher Toleranzen ohne Auswirkung auf den Buntton. Dagegen neigen gewisse
Grundfarben des Dreifarbensystems infolge stark unsymmetrischen
Verlaufs der Spektraldichtekurve und erheblicher Restdichten im Soll-Transmissionsgcbiet
zum »Degenerieren«.
Bei aus zwei benachbarten Grundfarben gebildeten Mischfarben bewirkt unterschiedliche Farbgebung bei
den beteiligten Grundfarben eine Buntton-Änderung, deren Ausmaß vom spektralen Intervall der Dichtemaxima
der betreffenden Grundfarben abhängt. Nur bei dem erfindungsgemäßen Vierfarbensatz ist es
möglich, bei allen in Frage kommenden »Paarungen« einen ungewöhnlich niedrigen Intervallfaktor einzuhalten
und dadurch die Auswirkung der als solche unvermeidlichen Farbgebungsschwankungen auf ein akzeptables
Maß zu reduzieren.
Mischungen aus drei Grundfarben sind bei dem eriindungsgemäßcn,
aus vier bunten Grundfarben bestehenden Druckfarbensatz noch unbedingt »stabil« Beim Dreifarben-Verfahren hingegen können die alle
Grundfarben enthaltenden Mischungen leicht einer ganz unerwünschten Farbstich annehmen, wenn grö-Here
Farbgebungsschwankungen auftreten.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
Claims (3)
1. Grundfarbensatz zur drucktechnischen Erzeugung von Bunttönen durch Übereinanderdnick,
dadurch gekennzeichnet, daß mittels Verwendung von vier bunten Grundfarben das spektrale Intervall zwischen den Dichtemaxima je
zweier benachbarter Grundfarben erheblich kleiner ist als bei den drei bunten Grundfarben des
üblichen Farbendrucks.
2. Grundfarbensatz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei logarithmischer Wellenlängenaufteilung
die Wellenlängen der Grundfarben-Dichtemaxima symmetrisch zur mittleren
Wellenlänge von 535 ±5 nm des Farbwahrnehmungsbereichs gruppiert sind.
3. Gruiidfarbensatz nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß Neutraltöne aller Dichtestufen lediglich durch gleichanteiligen
Übereinanderdruck der vier bunten Grundfarben erdruckbar sind.
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