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Kontinuierlich arbeitende Spanplattenpresse
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Die Erfindung betrifft eine kontinuierlich arbeitende Spanplattenpresse
mit einer beheizbaren Preßtrommel und einem endlosen, über Umlenkwalzen geführten
Preßband, das die Preßtrommel auf einem Teil ihres Umfanges unter Bildung einer
Preßstrecke für den Spänekuchen umschließt und das von mindestens einer Andrückwalze
gegen die Preßtrommel gedrückt wird.
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Die Andrückwalzen bei einer kontinuierlich arbeitenden Spanplattenpresse
der genannten Gattung dienen einer wesentlichen Erhöhung des Preßdruckes, die allein
durch das Preßband aufgrund der maximal zulässigen Zugspannung des Preßbandes nicht
möglich ist. Ein hoher Preßdruck wird angestrebt, um die Verdichtung des Holzspänegemisches
zu erreichen und somit ein dichtes Gefüge der fertigen Spanplatte zu erzielen. Die
mechanische Bcanspruchbarkeit der fertigen Spannplatte steigt.
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Es ist bereits bekannt, eine oder mehrere Andrückwalzen auf dem Preßbandrücken
im Umschlingungsbereich der Preßtrommel anzuordnen. Diese Andrückwalzen üben aber
nur einen Liniendruck aus. Nach Passieren einer Andrückwalze federt das zu verpressende
Spänegemisch -auf eignen größeren Dickenwert als die Größe des Andrück»« e spaltes
zurück. Die Ursache dieses Zurückfederns der Holzspäne ist in der Dampfdruckbildung
im Spänegefüge
während des unter Wärmeeinwirkung stattfindenden
Preß- und Aushärtevorganges zu sehen. Der Dampf expandiert nach Verlassen des Andrückwalzenspaltes,
drückt das Spänegefüge auseinander und versucht an die Atmosphäre zu entweichen.
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Dabei kommt es aufgrund des nicht ausreichenden Gegendruckes zu Blasenbildungen,
Rissen und Spaltern in der hergestellten Spanplatte, so daß der innere Zusammenhalt
der Spanplatte nicht gewährleistet ist. Die Produkt qualität ist mangelhaft und
die Spanplatte für viele Einsatzzwecke unbrauchbar.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Spanplattenpresse der
eingangs geschilderten Gattung derart auszubilden, daß Spanplatten mit guter Qualität
und dichtem Gefüge hergestellt werden können.
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Dic Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß im Umschlingungsbereich
der Preßtrommel auf der Preßbandrücks eit e mindestens eine an die Form der Preßtrommel
angepaßte Druckschale mit einer zum Preßband hin offenen Druckkammer angeordnet
ist, die mit einem pneumatischen oder hydraulischen Druckmittel beaufschlagbar ist.
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Durch die Erfindung ist es möglich, das Verpressen des Spänekuchens
mit hohem Druck und das Aushärten unter in kleinen Stufen abnehmendem Druck vorzunehmen.
Der entstehende Dampfdruck baut sich über die gesamte Preßstrecke in geringem Gefälle
und -nicht plötzlich ab.
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Um bei der Verpressung die hohe Verdichtung des Spänematerials zu
erreichen, ist eine Andrückwalze vor der oder den Druckschalen angeordnet. Im Rahmen
der Erfindung liegt es, Druckschalen zwischen mehreren Andruckwalzen anzuordnen.
In jedem Falls wird aber nach dem Liniendruck ein von dem Druckmittel der Druckschale
verstärkter Flächendruck ausgeübt.
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In vorteilhafter Ausbildung der Erfindung ist das die Druckkammer
beaufschlagende Druckmittel temperierbar. Das Preßband kann somit rückseitig beheizt
werden. Die Temperaturverteilung über den Querschnitt der Spanplatte ist gleichmcißig.
Von der beheizbaren Preßtrommel und dem temperierbaren Druckmittel der Druckkammer
wird der Spanplatte beidseitig Wärme zugeführt.
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Die Spanplatte wird spannungsfreier. Die Aushärtung des verpreßten
Spänekuchens vollzieht sich schneller, was die Möglich keit einer höheren Produktionsgeschwindigkeit
bietet.
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In Ausgestaltung der Erfindung sind in zum Preßband hin offenen Ausnehmungen
des Druckschalenrandes flexible Dichtungsstreifen angeordnet, die von sich im Schalenrand
abstützenden Stellschrauben beaufschlagbar sind. Die Stellschrauben bewirken, beispielsweise
über eine Druckscheibe, ein Verdrücken der flexiblen Dichtungsstreifen senkrecht
zur Druckrichtung und erzeugen damit einen einstellbaren Dichtspalt zwischen dem
Preßband und der Druckkammer der jeweiligen Druckschale.
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Vorteilhafterweise ist zwischen zwei in einer Ausnehmung des Schalenrandes
eingesetzten Dichtungsstreifen ein durchbohnes Zwischenstück angeordnet, das über
Verbindungsbohrungen mit einer Druckmittelquelle verbindbar ist. Hierdurch kann
im Dichtspalt ein Gegendruck zur Druckkammer aufgebaut werden, der die Dichtwirkung
erhöht und eine gleichmäßige Druckverteilung in der Druckkammer gewährleistet.
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Anhand der Zeichnungen wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung
nachstehend näher erläutert.
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Figur 1 zeigt eine kontinuierlich arbeitende Spanplattenpresse mit
einer zentralen Preßtrommel und einer Druckvorrichtung.
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Figur 2 zeigt einen Querschnitt durch eine Druckkammer gemäß Linie
I-I im größeren Maßstab.
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Ein endloses Stahlpreßband 3 ist iiber Umlenkwalzen 4 bis 8 und eine
beheizbare, umlaufende Preßtrommel 9 geführt. Die Umlenkwalzen 5 und 6 dienen gleichzeitig
als gegen die Preßtrommel 9 drückende Andrückwalzen. Uber das Antreiben einer oder
mehrerer Umlefflcwalzen wird das Preßband 3 umlaufend bewegt. Die Umlenkwalze 7
dient gleichzeitig als Spannwalze.
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Die Umlenkwalze 4 ist der Preßtrommel 9 unter Bildung einer Aufstreufläche
11 vorgelagert. Uber der Aufstreufläche 11 ist eine Aufstreuvorrichtung 12 für das
Ilolzspänegemisch 13 zur Bildung eines zu verpressenden Spanekuchens 14 angeordnet.
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Im Umschlingungsbereich der Preßtrommel 9 durch das Preßband 3 sind
zwei an die Form der Preßtrommel 9 angepaßte Druckschalen 15 und 16 auf dem Preßbandrücken
angeordnet. Die Druckschalen 15, 16 sind im Maschinengestell abgestützt. Jede Druckschale
15 bzw. 16 weist am Anfang und am Ende je eine dem Preßband 3 zugewandte Rolle 17,
18 bzw. 19, 21 auf. Die Druckschalen 15, 16 -tragen Rohranschlüsse 22, 23, über
die Druckkammern 2elf, 25 pneumatisch druckbeaufschlagbar sind. Die Druckkammern
2, 25 sind zum Preßband 3 hin offen.
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In Figur 2 wird die seitliche Abdichtung der Druckkammer 25 auf dem
Preßband 3 zur Trommelkante hin gezeigt. Seitlich sind in der Druckschale 25 Ausnehmungen
26, 27 eingebracht. Es wird nur eine Seite dieser Abdichtung beschrieben, da die
andere spiegelbildlich ausgebildet ist.
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In der Ausnehmung 26 sind von innen nach außen aufzählend ein Dichtungsstreifen
28, ein durchbohrtes Zwischenstück 29, ein weiterer Dichtungsstreifen 31 und eine
verschiebbare Druckscheibe 32 angeordnet. Auf die Druckscheibe 32 wirkt eine durch
den Schalenrand 33 geschraubte, gesicherte Stellschraube 34. Die Druckscheibe 32
verdrückt die flexiblen Dichtungsstreifen 28 und 31 senkrecht zur Druckrichtung
und erzeugt damit einen einstellbaren Dichtspalt zwischen dem Preßband 3 und der
Druckkammer 25. Die Bor'rungen 35 des Zwischenstückes 29 stehen über
Verbindungsbohrungen
36 in der Druckschale 16 mit Rohrleitungen 37 in Verbindung. Hierdurch wird im Dichtspalt
ein Gegendruck zum Druckraum 25 aufgebaut, der die Dichtwirkung erhöht und eine
gleichmäßige Druckverteilung im Druckraum 25 gewährleistet. Die Abdichtungen der
Druckkammern 24, 25 in Tromnelumfangsrichtung sind entsprechend ausgebildet.
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Die Wirkungsweise der Anordnung ist wie folgt: Auf das umlaufende
Preßband 3 werden liolzspänc 13 aufgestreut.
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Der Spänekuchen 111 läuft bei der Andruclr-alze 5 auf die Preßtrommel
9 auf und damit in die Preßstrecke zwischen Preßtrommel 9 und Preßband 3, in der
er zuerst bei Passieren der Andrückwalzen 5 und 6 stark verdichtet wird. Anschließend
durchläuft das zu verpressende Material zwei Zonen hohen Flachendrucks, in denen
sich die Aushärtung des verpreßten Spänekuchens vollzieht. Diese Zonen stellen die
Druckkammprn 24 und 25 der Druckschalen 15, 16 dar, die jetzt über die Rohrleitungen
22, 23 mit Heißluft druckbeaufschlagt sind.
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Nach Verlassen der zweiten Druckzone 25 ist das Bindemittel des llolzspänegemisches
nahezu vollständig ausgehärtet. In der folgenden Zone niedrigeren Druckes, der nur
von dem Preßband 3 ausgeübt wird, kann kein Spalten oder Zurückfedern des verpreßten
Gefüges erfolgen. An der Umlenkwalze 8 kann die fertig verpreßte Spanplatte 38 abgenoxmnen
werden.
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Die hergestellte Spanplattenbahn 38 weist ein dichtes Gefüge mit hoher
mechanischer Festigkeit auf. Die Dicke der Spanplatte tenbahn ist von hoher Gleichmäßigkeit
in Längs- und Querrichtung. Dasselbe gilt für die Dichte des Gefüges, da der Spänekuchen
während des Aushartens einem dem Dampfdruck entgegenwirkenden Flächendruck unterworfen
wurde. Von Druckzone zu Druckzone baut sich der Materialdruck nur in kleinen Schritten
ab.
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Es ist möglich, die erfindungsgemäße Spanplattenpresse zum
Kaschieren
von Spanplatten mit Kunststoffolien einzusetzen.
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Weiter ist es für den vielseitigen Einsatz der Spanplattenpresse sinnvoll,
die Druckschale oder die Druckschalen mit einer Anstellvorrichtung zu versehen,
über die ein vertinderlicher Abstand zur Preßtrommei 9 eingestellt werden kann.
Weiter ist es zweckmäßig, eine federnde Abstiitzung der Druckschalen mittels eines
hydraulischen oder pneumatischen Druckmittels vorzusehen, um während des Arbeitsvorganges
immer den gleichen Druck zu erhalten.
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- SCIIUTZANSPRÜCHE -
B E Z U G S Z E I C II E N
L I S T E 3 = Stahlpreßband 4 = Umlenkwalze 5 = Andrückwalze 6 = Andrückwalze 7
= Spannwalze 8 = Umlenkwalze 9 = Preßtrommel 10 = frei 11 = Aufstreufläche 12 =
Aufstreuvorrichtung 13 = Holzspänegemisch 14 = Spänekuchen 15 = Druckschale 16 =
Druckschale 17 = Rolle 18 = Rolle 19 = Rolle 20 = frei 21 = Rolle 22 = Rohranschluß
23 = Rohranschluß 24 = Druckkammer 25 = Druckkammer 26 = Ausnehmung 27 = Ausnehmung
28 = Dichtungsstreifen 29 = Zwischenstück 30 = frei 31 = Dichtungsstreifen 32 =
Druckscheibe 33 = Schalenrand 34 = Stellschraube 35 = Bohrungen, Zwischenstück 36
= Verb in dungsbohrungen 37 = Rohrleitungen 38 = Spanplattenbahn