DE3539364A1 - Verfahren zur kontinuierlichen herstellung von span- oder faserplatten - Google Patents
Verfahren zur kontinuierlichen herstellung von span- oder faserplattenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur kontinuierlichen
Herstellung von Span- oder Faserplatten, bei dem ein Span
oder Faservlies aus mit wärmehärtbarem Bindemittel ver
setzten Spänen oder Fasern zu einer Span- oder Faserplatte
verpreßt wird, indem das Span- oder Faservlies verdichtet
und unter Wärmezufuhr kalibriert wird, bis das Bindemittel
ausgehärtet ist. Die verwendeten wärmehärtbaren Bindemit
tel sind insbesondere organische Bindemittel, wie bei
spielsweise Harnstoffharze, Phenolharze, Diisocyanate und
Melaminharze. Die verwendeten Späne und Fasern sind insbe
sondere Holzspäne und -fasern.
Bei der Span- und Faserplattenherstellung sind bezüglich
der Preßverfahren und der Pressenkonstruktion zwei unter
schiedliche Methoden in der Technik bekannt, nämlich das
Taktpressen und das kontinuierliche Pressen.
Beim Taktpressen erfolgt der gesamte Preß- und Aushär
tungsvorgang stationär. Die Temperatur der Presse wird
konstant gehalten, so daß der Wärmefluß in die Spanplatte
vom Temperaturgradienten zwischen Presse und Span- oder
Faserplatte und deren Wärmeleitfähigkeiten abhängig ist.
Der Preßdruck, welcher von der gesamten Preßfläche aufge
bracht und konstruktiv berücksichtigt werden muß, ist der
Maximaldruck am Ende der Verdichtung. Span- oder Faser
platten werden vorwiegend in Taktpressen hergestellt, ob
wohl das insbesondere die folgenden Nachteile hat:
- a) Alle übrigen Verfahrensabläufe bei der Span- oder Fa serplattenherstellung erfolgen kontinuierlich bzw. lassen sich kontinuierlich gestalten. Das Taktpressen innerhalb dieser kontinuierlichen Abläufe macht einen zusätzlichen technischen Aufwand für die Beschickung und Entleerung der Pressen erforderlich.
- b) Das Span- oder Faserplattenformat läßt sich nur ge ringfügig variieren, so daß beim späteren Zuschnitt auf Gebrauchsformate Verluste entstehen, die sich bei einer variablen Plattenlänge zum größten Teil vermei den ließen.
- c) Der Wärmefluß in die Span- oder Faserplatte ist zu Be ginn des Preßvorganges, beim Verdichten, wegen der zu nächst großen Temperaturunterschiede zwischen Span oder Faservlies (wird auch als Span- oder Fasermatte bezeichnet) und Presse am größten und nimmt mit zuneh mender Erwärmung des Preßgutes ab. Dadurch ist eine Anpassung der Verdichtungs- und Aushärtungsvorgänge des Span- oder Fasergutes und Bindemittels an diese Temperaturabläufe erforderich, welche die Beeinfluß barkeit der Werkstoffeigenschaften durch den Preßvor gang einschränken. Außerdem sind für kürzere Preßzei ten, die eine schnellere Aushärtung des Bindemittels erfordern, höhere Temperaturen notwendig, letztere ma chen jedoch auch kürzere Verdichtungszeiten erforder lich, welche nur mit höheren Maximaldrücken der Presse zu erreichen sind. Die Auslegung der Presse wird da durch aufwendiger (siehe DE-PS 19 46 001 und Holz- Zentralblatt 95 (1969) 86, May, H. A., Mehlhorn, L., "Verbesserung der Preßbedingungen durch Anwendung von Regelsystemen anstelle von Programmsteuerungen".
Beim kontinuierlichen Pressen wird das Span- oder Faser
vlies während des Preßvorganges durch die Presse trans
portiert. Die zeitlich aufeinanderfolgenden Phasen der
Verarbeitung, nämlich Verdichten, Erwärmen, Kalibrieren
und Aushärten, sind daher auch örtlich voneinander trenn
bar. Sie lassen sich daher auch unabhängiger gestalten.
Diese Möglichkeiten werden allerdings bei den bisher be
kannten Ausführungen kontinuierlicher Pressen bzw. bei den
Vorschlägen für solche Ausführungen nur zum Teil genutzt.
So wird bei der in der DE-PS 21 26 935 beschriebenen Ein
richtung für die Durchführung eines Preßverfahrens zur
"Herstellung ungeschliffener Spanplatten zwar die gesamte
Verdichtung - sogar bis unter die Solldicke, die nach der
Aushärtung erreicht werden soll - zu Beginn des Erwärmungs
vorganges vorgenommen, die Presse ist jedoch, bedingt
durch ihre übrigen Konstruktionsmerkmale, aufgrund deren
die Aushärtung auf dem Umfang einer Preßwalze erfolgt, nur
für die Herstellung dünner Platten unter ca. 8 mm bis
10 mm Plattendicke geeignet.
Bei Span- oder Faserplatten mit größerer Plattendicke muß
die Aushärtung in einer Ebene erfolgen, weil eine nach
trägliche Verformung nach der Aushärtung zu Beeinträchti
gungen der Span- oder Faserplatteneigenschaften führt. Bei
Ausführungen von kontinuierlichen Pressen, welche auch für
die Herstellung dickerer Platten geeignet sind, steht das
Problem der Überwindung der beim Transport des Span- oder
Faservlieses durch die Presse entstehenden großen Reibungs
kräfte zwischen Presse und Werkstoff im Vordergrund. Die
bisherigen Ausführungen solcher Pressen sind konstruktiv
so eingerichtet, daß sie die durch den Gegendruck des noch
nicht ausgehärteten Span- oder Faservlieses bedingten Rei
bungskräfte überwinden können (siehe Prospekt "Die Küsters
Press" der Firma Contipress GmbH + Co. KG, wonach Rollen
ketten zur Überwindung der Reibungskräfte zwischen Werk
stoff und Presse vorgesehen sind). Das erfordert sehr auf
wendige konstruktive Maßnahmen, erhöht die Störanfällig
keit und läßt ebenfalls nur einen begrenzten Spielraum
der Gestaltung von Verdichtung, Wärmezufuhr, Kalibrierung
und Aushärtung nach technologisch sinnvollen Gesichtspunk
ten unabhängig voneinander zu.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es insbesondere,
ein Verfahren der eingangs genannten Art, wie es aus dem
vorerwähnten Prospekt "Die Küsters Press" bekannt ist, so
auszugestalten, daß die mechanisch-technologischen Eigen
schaften der mit diesem Verfahren hergestellten Span- oder
Faserplatten, insbesondere das Dichteprofil, die Biege
festigkeit und -steifgkeit, sowie die Querzugfestigkeit,
bei wesentlich geringerem vorrichtungsmäßigem Aufwand bes
ser eingestellt werden können, als das bisher möglich war.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die nachstehenden
aufeinanderfolgenden Verfahrensschritte gelöst:
- a) das Span- oder Faservlies wird in einem ersten Preß vorgang innerhalb eines Temperaturbereichs, in dem während dieses Preßvorgangs noch keine Aushärtung des Bindemittels stattfindet, so weit verdichtet, daß sei ne Dicke den Sollwert der fertiggestellten Span- oder Faserplatte erreicht oder etwas darunter oder darüber liegt;
- b) das Span- oder Faservlies wird danach zurückfedern ge lassen, bis seine Dicke über dem Kalibrierwert liegt und dabei sein Gegendruck einen Wert annimmt, der re lativ zu dem im ersten Preßvorgang angewandten Preß druck gering ist;
- c) das Span- oder Faservlies wird im wesentlichen auf den vorbestimmten Gegendruck gehalten und so viel Wärme zu geführt, daß ein Aushärten des Bindemittels eingeleitet wird;
- d) das Span- oder Faservlies wird in einem letzten Preß vorgang auf Kalibrierdicke verdichtet; und
- e) das Span- oder Faservlies wird bei im wesentlichen konstantem Gegendruck, dessen Wert relativ zu dem im letzten Preßvorgang angewandten Preßdruck gering ist, unter erneuter Wärmezufuhr kalibriert, bis das Binde mittel ausgehärtet ist.
Aufgrund dieser erfindungsgemäßen Verfahrensweise brau
chen hohe Preßdrücke nur in kurzen Abschnitten der Gesamt
einrichtung, mit welcher das Verfahren ausgeführt wird,
angewandt zu werden, so daß das Verfahren mit einer im
Vergleich zu den bisherigen Einrichtungen wesentlich ko
stengünstigeren Einrichtung ausgeführt werden kann.
Gleichzeitig können Verdichtung und Wärmezufuhr unabhän
gig voneinander eingestellt und dadurch sowohl die inte
gralen mechanisch-technologischen Eigenschaften der herge
stellten Span- oder Faserplatten wie auch die mechanisch
technologischen Eigenschaften der einzelnen Querschnitts
bereiche dieser Span- oder Faserplatten besser als bisher
beeinflußt werden.
Um die vorhandenen Möglichkeiten besser zu nutzen, den
Aufwand für die Presse zu verringern und darüber hinaus
eine bessere Beeinflußbarkeit der Werkstoffeigenschaften
zu ermöglichen, werden bei der erfindungsgemäßen Lösung
der obigen Aufgabe folgende Besonderheiten des Ausgangs
rohstoffs und der beim Preßvorgang ablaufenden Vorgänge
ausgenutzt:
- 1) Holz verhält sich beim Verdichten wie in Serie ge schaltete Voigt- und Maxwell-Einheiten (Kollmann, F. "Verformung und Bruchgeschehen bei Holz als einem anisotopen, inhomogenen porigen Festkörper", VDI- Forschungsbericht 1976, Heft 520). Wie nämlich aus Weg-Druck-Diagrammen beim Verdichten von Spanvliesen ersichtlich, unterliegen diese ebenfalls ähnlichen Ge setzmäßigkeiten, die eine stark ausgeprägte Hysterese des Gegendruckes des Spanvlieses beim Verdichten und anschließendem Entlasten zeigen. Es kommt hinzu, daß dieses Verhalten außerdem noch beim Preßvorgang durch Einflüsse von Temperatur, Verdichtungsgeschwindigkeit und Feuchte des Spanvlieses überlagert werden.
- 2) Mit zunehmender Plattendicke bleibt ein deutlicher Temperaturgradient senkrecht zur Plattenebene erhal ten, der sich langsamer verändert als das Bindemittel zur Aushärtung benötigt. Der Temperaturgradient, die dadurch bedingten Feuchteänderungen im Plattenquer schnitt, die von außen nach innen fortschreitende Aus härtung des Bindemittels und bei vielen Plattentypen vorhandene Unterschiede des Spangutes zwischen den Außen- und Innenzonen bewirken, daß bei gleichem Gegendruck im Plattenquerschnitt unterschiedliche Verformungen bzw. Verdichtungen auftreten. Außerdem können diese Ver dichtungen sich bei sehr unterschiedlichen Gegendrüc ken einstellen und durch die Aushärtung des Bindemit tels fixiert werden, je nachdem, ob vorher eine stär kere Verdichtung erfolgte oder nicht.
Eine Weiterbildung des Verfahrens nach der Erfindung
zeichnet sich dadurch aus, daß erfindungsgemäß zwischen
dem ersten und letzten Preßvorgang wenigstens ein zusätz
licher Preßvorgang ausgeführt wird, bei dem das Span- oder
Faservlies stärker als beim vorhergehenden Preßvorgang
verdichtet und nach dem das Span- oder Faservlies so weit
zurückfedern gelassen wird, daß seine Dicke über dem Ka
librierwert liegt und dabei sein Gegendruck einen Wert an
nimmt, der relativ zu dem im zusätzlichen Preßvorgang an
gewandten Preßdruck gering ist.
Durch diese Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird die Beeinflußbarkeit der mechanisch-technologischen
Eigenschaften noch mehr erweitert und verbessert, bei
spielsweise lassen sich dadurch Span- oder Faserplatten
mit besonders guter querschnittsmäßiger Homogenität her
stellen (sogenannte MDF-Platten), wie auch Span- oder Fa
serplatten mit besonders ausgeprägten Unterschieden im
Dichteprofil.
Eine noch stärkere Erweiterung und Verbesserung der Beein
flußbarkeit der mechanisch-technologischen Eigenschaften
der hergestellten Span- oder Faserplatten ergibt sich da
durch, daß zwischen dem ersten und letzten Preßvorgang
mehrere zusätzliche Preßvorgänge ausgeführt werden, bei
denen das Span- oder Faservlies stärker als beim jeweils
vorhergehenden Preßvorgang verdichtet und nach dem das
Span- oder Faservlies jeweils so weit zurückfedern gelas
sen wird, daß seine Dicke über dem Kalibrierwert liegt
und dabei einen Wert annimmt, der relativ zu dem im jewei
ligen zusätzlichen Preßvorgang angewandten Preßdruck ge
ring ist.
Wenn ein oder mehrere zusätzliche Preßvorgänge vorgesehen
sind, kann das Verfahren nach der Erfindung so ausgeführt
werden, daß dem Span- oder Faservlies nach dem bzw. jedem
zusätzlichen Preßvorgang und vor dem darauffolgenden Preß
vorgang Wärme zugeführt und dabei der jeweilige Gegendruck
des Span- oder Faservlieses auf den dieses zurückfedern
gelasssen worden ist, im wesentlichen konstant gehalten
wird.
Das Zurückfedern des Span- oder Faservlieses kann in der
Weise erfolgen, daß der Gegendruck des Span- oder Faser
vlieses, auf den dieses nach dem jeweiligen Preßvorgang
zurückfedern gelassen wird, 20% des Werts des jeweils
vorher angewandten Preßdrucks oder weniger beträgt.
Weiter kann das Verfahren nach der Erfindung so ausgestal
tet sein, daß die bei den einzelnen Preßvorgängen ange
wandten Preßdrücke, sowie die Gegendrücke, auf denen das
Span- oder Faservlies unter Zuführen von Wärme gehalten
wird, und die bei den einzelnen Preßvorgängen bewirkten
Dickenänderungen, weiter die durch die Rückfederungen be
wirkten Dickenänderungen und die Istdicke der fertigge
stellten Span- oder Faserplatte sowie die Temperaturen,
bei denen dem Span- oder Faservlies Wärme zugeführt wird,
gemessen werden und in Abhängigkeit von diesen Meßgrößen
die Verdichtungen bei den einzelnen Preßvorgängen und die
Aushärtungsgrade in den Bereichen, in denen Wärme zuge
führt wird, geregelt werden.
Schließlich kann das Span- oder Faservlies nach dem Aus
härten des Bindemittels, also wenn es praktisch schon ei
ne Span- oder Faserplatte geworden ist, gekühlt werden,
wodurch Dampfdrücke im Inneren der Span- oder Faserplatte
schneller abgebaut werden und sich Temperatur- und Feuch
teverteilung in der Span- oder Faserplatte schneller aus
gleichen können, so daß das Alterungslagern wesentlich
verkürzt wird.
Die Erfindung sei nachfolgend unter Bezugnahme auf die
Fig. 1 und 2 der Zeichnung anhand eines Ausführungsbei
spiels näher erläutert; es zeigen:
Fig. 1 eine graphische Darstellung des Druck-Weg-Ver
laufs, der sich beim Verdichten und nachfolgen
dem Entspannen eines Span- oder Faservlieses aus
Holzspänen oder -fasern ergibt; und
Fig. 2 eine vereinfachte Darstellung eines Ausführungs
beispiels einer Einrichtung, mit welcher das
Verfahren nach der Erfindung durchführbar ist.
Mittels einer nicht dargestellten Streumaschine wird ein
Span- oder Faservlies 1 hergestellt und einer Vorerwär
mungszone 2 zugeführt, die beispielsweise mittels Heiz
platten, wie in Fig. 2 angedeutet, ausgebildet ist. Auf
diese Vorerwärmungszone folgt eine erste Verdichtungszone
3, die im dargestellten Ausführungsbeispiel von Preßwal
zen gebildet wird. Auf die erste Verdichtungszone 3 folgt
in Laufrichtung des Span- oder Faservlieses 1, welche
durch einen Pfeil angedeutet ist, eine Heizzone 4, die
ebenfalls mittels Heizplatten ausgebildet ist und, wie in
der Zeichnung angedeutet aus mehreren Heizzonen unter
schiedlicher Temperatur bestehen kann. Danach folgt eine
weitere Verdichtungszone 5, die im vorliegenden Ausfüh
rungsbeispiel ebenfalls von Preßwalzen gebildet wird und
an die sich eine Kalibrierzone 6 anschließt, die bei
spielsweise aus zwei aufeinanderfolgenden Heizzonen 6 a
und 6 b und einer sich daran anschließenden Kühlzone 6 c
besteht, welche mittels Heiz- und Kühlplatten ausgebildet
sein können. Schließlich läuft die fertiggestellte Span-
oder Faserplatte 7 durch eine Auslaufzone 8 heraus und
passiert einen Dickenmeßwertgeber 9, bevor in einzelne
Span- oder Faserplatten abgelängt wird. Die Auslaufzone
8 wird vorliegend von Umlenkwalzen gebildet, über die je
ein endloses Stahlband 10 umläuft, so daß die beiden
Stahlbänder 10 in dem Teil, der sich in der Vorschubrich
tung des Span- oder Faservlieses 1 bewegt, zwischen sich
das Span- oder Faservlies 1 einschließen.
Mit der in Fig. 2 dargestellten Einrichtung wird das er
findungsgemäße Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung
von Span- oder Faserplatten in folgender Weise durchge
führt:
- 1) das Span- oder Faservlies 1 wird in der Vorerwärmungs zone 2 auf eine Temperatur erwärmt, die groß genug ist, daß die Späne oder Fasern des Span- oder Faser vlieses plastifiziert werden, die jedoch niedrig ge nug ist, daß noch keine Aushärtung des im Span- oder Faservlies 1 befindlichen Bindemittels stattfindet.
- Durch diese Vorerwärmung wird der Verdichtungsdruck, der in der ersten Verdichtungszone anzuwenden ist, in vorteilhafter Weise gegenüber dem Verdichtungsdruck, der bei einem nichtplastifizierten Span- oder Faser vlies angewandt werden müßte, herabgesetzt.
- 1) In der ersten Verdichtungszone 3 wird das Span- oder Faservlies 1 so weit verdichtet, daß seine Dicke den Sollwert der fertiggestellten Span- oder Faserplatte 7 erreicht oder etwas darunter oder etwas darüber liegt. Diese Verdichtung, die durch den Kurventeil 11 der Hysteresekurve der Fig. 1 veranschaulicht ist, erfolgt bis zu einem vorbestimmten Druckwert P max .
- 3) Nach dem Verlassen der ersten Verdichtungszone 3 wird das Span- oder Faservlies 1 zurückfedern gelassen, bis sein Gegendruck einen Druckwert P 2 annimmt, der rela tiv zu dem in der ersten Verdichtungszone angewandten Druckwert P max gering ist. Dieser Vorgang des Zurück federns ist in der Hysteresekurve der Fig. 1 durch den Kurventeil 12 veranschaulicht, der von der oberen Spitze der Hysteresekurve bis zu dem Weg-Wert W 1 ver läuft, also bis zu einem bestimmten Verdichtungsgrad. Die Weg-Wert W 1 ist im übrigen so gewählt, daß die Dicke des Span- oder Faservlieses 1 hierbei oberhalb des Kalibrierwertes liegt, also derjenigen Dicke, wel che das Span- oder Faservlies 1 in der Kalibrierzone 6 hat.
- Die Fig. 1 zeigt das bereits weiter oben näher ange sprochene Verhalten von Holzspänen bzw. -fasern wie in Serie geschaltete Voigt- und Maxwell-Einheiten beim Verdichten und Entspannen. Wie man aus der Hyste resekurve der Fig. 1 ersieht, ist der Verdichtungs druck P₁, der beim Verdichten zum Erzielen eines be stimmten Verdichtungsgrads, welcher dem Weg-Wert W 1 entspricht, erforderlich ist, wesentlich höher als der Gegendruck P₂, den das Span- oder Faservlies beim gleichen Verdichtungsgrad hat, wenn es nach der Ver dichtung mittels des Verdichtungsdrucks P max bis zum Weg-Wert W 1 zurückfedern gelassen wird. In dem Ver fahren zum kontinuierlichen Herstellen von Span- oder Faserplatten, wie es in dem oben erwähnten Prospekt "Die Küsters Press" beschrieben ist, können in dem ge samten Verfahrensablauf Drücke auftreten, welche auf dem Kurventeil 11 liegen und eine konstruktiv sehr schwe re Ausführung der gesamten Einrichtung, mit der das Verfahren durchgeführt wird, erfordern (siehe DE-OS 24 51 661, Seite 1, Zeile 58 bis 65), wohingegen bei dem erfindungsgemäßen Verfahren nur kurzzeitig Drücke angewandt werden, die auf dem aufsteigenden Kurventeil der Hysteresekurve liegen, während dagegen im weitaus größten Teil der Herstellungszeit der Span- oder Faser platte niedrige Drücke angewandt werden, die auf dem Abstiegsteil der Hysteresekurve liegen, so daß sich insgesamt ein wesentlich geringerer einrichtungsmäßi ger Aufwand zur Durchführung dieses Verfahrens ergibt.
- 4) In der Heizzone 4 wird das Span- oder Faservlies 1 auf dem vorbestimmten Gegendruck, auf den es beim Verlassen der ersten Verdichtungszone 3 zurückfedern gelassen worden ist, gehalten. Hierbei wird dem Span- oder Faservlies 1 so viel Wärme zugeführt, daß ein Aushärten des Bindemittels eingeleitet wird. Das Span- oder Faservlies wird in der Heizzone 3 weiter verdichtet. Der Grad der Rückfederung, die Wärmezu fuhr und der Gegendruck sind in mehreren Abschnitten innerhalb der Heizzone 4 einstellbar und werden in diesen Abschnitten gemessen. Der Gegendruck kann also auch innerhalb eines Gegendruckbereichs gehalten wer den, dessen Gegendruckwerte relativ zu P max gering sind.
- 5) In der weiteren Verdichtungszone 5 wird das Span- oder Faservlies 1 auf Kalibrierdicke verdichtet. Der Preß druck und die Verdichtung in der weiteren Verdich tungszone 5 sind ebenso wie in der ersten Verdich tungszone 3 einstellbar und werden ebenso wie in der ersten Verdichtungszone 3 durch Meßwertgeber gemessen.
- 6) In der Kalibrierzone 6 erfolgt ein Nachheizen zur vollständigen Aushärtung bei geringem Gegendruck und ein daran anschließendes Kühlen. Die Wärmezufuhr bzw. -abgabe und der Gegendruck werden gemessen und in der vorliegenden Ausführungsform in mehreren Abschnitten getrennt geregelt.
- 7) Schließlich wird durch den Dickenmeßwertgeber 9 die Istdicke der erhaltenen Span- oder Faserplatte 7 ge messen, und der Meßwert wird zu Regelung der Wärmezu fuhr zum Span- oder Faservlies 1, der Verdichtung in den Verdichtungs- und Heizzonen 3 bis 5 sowie 6 a und 6 b und der Dicke herangezogen.
Durch Versuche, die im Rahmen der vorliegenden Erfindung
durchgeführt wurden, konnte nachgewiesen werden, daß die
nach dem ersten Preßvorgang erfolgende Rückfederung des
Vlieses, selbst wenn sie relativ stark gewählt wird (zum
Beispiel 2 bis 5 mm bei einer Solldicke von 20 mm), keine
nachteiligen Auswirkungen auf die Eigenschaften der ferti
gen Spanplatte hatte. Die Gegendrücke beim Erwärmen und
Kalibrieren sanken auf Werte zwischen 10 bis 16% des vor
herigen Preßdrucks.
Kurz zusammengefaßt wird in einer beispielsweisen Ausfüh
rungsform des Verfahrens nach der Erfindung ein Span- oder
Faservlies in zwei oder mehreren Stufen mit hohen Preß
drücken verdichtet, wobei die Preßdrücke durch sich dre
hende höhenverstellbare Walzen auf das Span- oder Faser
vlies übertragen werden und wobei vor, zwischen und hinter
den Walzen feststehende, als Heizzonen ausgebildete, in
der Höhe verstellbare Platten angeordnet sind, welche nur
geringe Drücke auf das Span- oder Faservlies ausüben und
sich zwischen Walzen, Platten und dem Span- oder Faser
vlies ein Preßband befindet, welches sich mit der gleichen
Geschwindigkeit wie das Span- oder Faservlies und die Wal
zen bewegt. Hierbei wird in einer ersten Phase das Span-
oder Faservlies nur so weit erwärmt, daß noch keine Aus
härtung des Bindemittels eintreten kann, der zur Verdich
tung erforderliche Preßdruck jedoch durch die auf diese
Weise erzielte Plastifizierung der Späne oder Fasern ver
mindert wird. In ein oder mehreren Stufen erfolgt dann
mittels Walzen die Verdichtung des Span- oder Faservlie
ses. Zwischen den Verdichtungsstufen wird dem Span- oder
Faservlies in den Heizzonen weiter Wärme zugeführt, wobei
sich jeweils nach den Verdichtungsstufen der Preßspalt
zwischen den Heizzonen so erweitert, daß sich in den Heiz
zonen nur geringe Gegendrücke des Span- oder Faservlieses
einstellen. Nach der letzten Verdichtungsstufe wird das
Span- oder Faservlies zum Kalibrieren bei ebenfalls gerin
gen Gegendrücken durch weitere Wärmezufuhr vollständig
ausgehärtet und am Ende dieser Zone zur Abschwächung des
Temperaturgradienten im Plattenquerschnitt und zum schnel
leren Abbau des Dampfdruckes in der Span- oder Faserplat
te außerdem gekühlt.
Die Verdichtungen in den einzelnen Stufen, die Wärmezu
fuhr in den Heizzonen, sowie deren Position, welche den
jeweiligen Preßspalt bilden, können durch mehrere adap
tive Regelkreise so verändert werden, daß die Belastung
der einzelnen Zonen der Presse in genau definierten Gren
zen gehalten werden kann. Die Eigenschaften der Span- oder
Faserplatten, insbesondere das Dichteprofil, lassen sich
dabei durch die Art der Verdichtung und Erwärmung gezielt
beeinflussen. Durch Messung der in den Verdichtungszonen
herrschenden Gegendrücke, der dort eingestellten Verdich
tungen, der Temperaturen und der Gegendrücke in den Heiz
und Kalibrierzonen, sowie der Enddicke der Span- oder Fa
serplatten, werden Informationen über den jeweiligen Zu
stand der Presse gesammelt, durch einen Prozeßrechner aus
gewertet und die adaptiven Regelungen beeinflußt.
Es sei darauf hingewiesen, daß der Gegendruck nach jedem
Preßvorgang anstatt konstant gehalten zu werden auch in
nerhalb eines Gegendruckbereichs gehalten werden kann,
dessen Gegendruckwerte klein gegen den im unmittelbar
vorherigen Preßvorgang angewandten Preßdruck sind, vor
zugsweise nicht mehr als 20% dieses Preßdrucks betragen.
Claims (7)
1. Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung von
Span- oder Faserplatten, bei dem ein Span- oder Faser
vlies aus mit wärmehärtbarem Bindemittel versetzten
Spänen oder Fasern zu einer Span- oder Faserplatte
verpreßt wird, indem das Span- oder Faservlies ver
dichtet und unter Wärmezufuhr kalibriert wird, bis das
Bindemittel ausgehärtet ist, gekennzeich
net durch die nachstehenden aufeinanderfolgenden
Verfahrensschritte:
- a) das Span- oder Faservlies (1) wird in einem ersten Preßvorgang innerhalb eines Temperaturbereichs, in dem während dieses Preßvorgangs noch keine Aushärtung des Bindemittels stattfindet, so weit verdichtet, daß seine Dicke den Sollwert der fertiggestellten Span- oder Faserplatte (7) erreicht oder etwas darunter oder darüber liegt;
- b) das Span- oder Faservlies (1) wird danach zurückfedern gelassen, bis seine Dicke über dem Kalibrierwert liegt und dabei sein Gegendruck einen Wert annimmt, der re lativ zu dem im ersten Preßvorgang angewandten Preß druck gering ist;
- c) das Span- oder Faservlies (1) wird auf dem vorbestimm ten Gegendruck oder in einem vorbestimmten Gegendruck bereich gehalten und soviel Wärme zugeführt, daß ein Aushärten des Bindemittels eingeleitet wird;
- d) das Span- oder Faservlies (1) wird in einem letzten Preßvorgang auf Kalibrierdicke verdichtet; und
- e) das Span- oder Faservlies (1) wird bei im wesentlichen konstantem Gegendruck, dessen Wert relativ zu dem im letzten Preßvorgang angewandten Preßdruck gering ist, unter erneuter Wärmezufuhr kalibriert, bis das Binde mittel ausgehärtet ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß zwischen dem ersten und letzten
Preßvorgang wenigstens ein zusätzlicher Preßvorgang aus
geführt wird, bei dem das Span- oder Faservlies (1) stär
ker als beim vorhergehenden Preßvorgang verdichtet und
nach dem das Span- oder Faservlies (1) so weit zurückfe
dern gelassen wird, daß seine Dicke über dem Kalibrierwert
liegt und dabei sein Gegendruck einen Wert annimmt, der
relativ zu dem im zusätzlichen Preßvorgang angewandten
Preßdruck gering ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn
zeichnet, daß zwischen dem ersten und letzten Preß
vorgang mehrere zusätzliche Preßvorgänge ausgeführt werden,
bei denen das Span- oder Faservlies (1) stärker als beim
jeweils vorhergehenden Preßvorgang verdichtet und nach dem
das Span- oder Faservlies (1) jeweils so weit zurückfedern
gelassen wird, daß seine Dicke über dem Kalibrierwert
liegt und dabei einen Wert annimmt, der relativ zu dem im
jeweiligen zusätzlichen Preßvorgang angewandten Preßdruck
gering ist.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch ge
kennzeichnet, daß dem Span- oder Faservlies
(1) nach dem bzw. jedem zusätzlichen Preßvorgang und vor
dem darauffolgenden Preßvorgang Wärme zugeführt und dabei
der jeweilige Gegendruck des Span- oder Faservlieses (1)
auf den dieses zurückfedern gelassen worden ist, im wesent
lichen konstant gehalten wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß der Gegendruck des Span-
oder Faservlieses (1), auf den dieses nach dem jeweiligen
Preßvorgang zurückfedern gelassen wird; 20% des Werts
des jeweils vorher angewandten Preßdrucks oder weniger be
trägt.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß die bei den einzelnen
Preßvorgängen angewandten Preßdrücke sowie die Gegendrücke,
auf denen das Span- oder Faservlies unter Zuführen von
Wärme gehalten wird, und die bei den einzelnen Preßvorgän
gen bewirkten Dickenänderungen, weiter die durch die Rück
federungen bewirkten Dickenänderungen und die Istdicke der
fertiggestellten Span- oder Faserplatte (7) sowie die Tem
peraturen, bei denen dem Span- oder Faservlies Wärme zu
geführt wird, gemessen werden und in Abhängigkeit von die
sen Meßgrößen die Verdichtungen bei den einzelnen Preßvor
gängen und der Aushärtungsgrade in den Bereichen, in denen
Wärme zugeführt wird, geregelt werden.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch
gekennzeichnet, daß die Span- oder Faser
platte (7) nach dem Aushärten des Bindemittels gekühlt wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19853539364 DE3539364A1 (de) | 1985-11-06 | 1985-11-06 | Verfahren zur kontinuierlichen herstellung von span- oder faserplatten |
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---|---|---|---|
DE19853539364 DE3539364A1 (de) | 1985-11-06 | 1985-11-06 | Verfahren zur kontinuierlichen herstellung von span- oder faserplatten |
Publications (2)
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DE3539364A1 true DE3539364A1 (de) | 1987-05-14 |
DE3539364C2 DE3539364C2 (de) | 1989-08-31 |
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ID=6285302
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