DE2548728C2 - Vorrichtung zur analytischen Bestimmung von Substanzen in Lösung - Google Patents
Vorrichtung zur analytischen Bestimmung von Substanzen in LösungInfo
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Description
— das Gehäuse einstückig als Block (ί) ausgebildet ist,
— die Aufnahmemöglichkeit für die Reagenzgläser (2) als nebeneinander angeordnete durchgehende
zylindrische Bohrungen (3) in dem Block (1) ausgebildet ist,
— der Raum für die Aufnahme der Farbtafeln (5) als durchgehender Hohlraum (4) durch zwei an
der Unterseite des Blocks (1) parallel verlaufende Stege (6) gebildet wird, und
— die Farbtafeln (5) in dem durchgehenden Hohlraum (4) in Längsrichtung des Blockes (1) verschiebbar
sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der flache Boden der Reagenzgläser
(2) unmittelbar über dem Hohlraum (4) angeordnet ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der als Konvexlinse wirkende gerundete Boden der Reagenzgläser (2) in einem solchen
Abstand über der Farbtafel (4) angeordnet ist, daß die Brennweite der Konvexlinse nicht überschritten
wird.
4. Vorrichtung nach den Ansprüchen 1 —3, dadurch gekennzeichnet, daß der die Reagenzgläser (2)
unmittelbar umschließende Teil der Oberfläche des Blocks (1) gleichhoch oder niedriger ist als der Flüssigkeitsstand
in den Reagenzgläsern (2).
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur analytischen Bestimmung von Substanzen in Lösung gemäß
dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Halbquantitative analytische Meßverfahren der optischen Kolorimetrie basieren auf der visuellen Messung
von Färbungen, die in Lösungen durch Zugabe bestimmter Reagenzien entstehen. Die Lösungen können
je nach Farbreaktion und Meßbereich von sehr unterschiedlicher Farbintensität sein. Die Messung erfolgt im
Normalfall durch Farbvergleich gegen Standardlösungen.
Die optisch-visuelle Kolorimetrie von schwach gefärbten Lösungen wird in der Regel in Standzylindern
durchgeführt. Solche schwach gefärbten Lösungen kommen in vielen Bereichen der chemischen Analytik,
z. B. in der Wasseranalytik, vor. Die einfachste Form des Standzylinders in der Kolorimetrie ist der Neßler-Zylinder,
bei dem die Standhöhen der zwei zu vergleichenden Lösungen durch Ausgießen so variiert werden, daß von
oben gesehen ein in bezug auf Farbton bzw. Farbintensität gleicher Farbeindruck entsteht. Beim Hehner-Zylinder
läßt sich dies einfacher und exakter durch jeweils einen kleinen Hahn zum Ablassen der Lösungen am
unteren Ende der Zylinder durchführen.
Obwohl das Prinzip des Standzylinders bei der optischen Bewertung von schwach gefärbten Lösungen ein
sehr einfaches und empfindliches analytisches Meßverfahren darstellt, wird es in der Praxis wegen der umständlichen
Handhabung heute immer weniger angewandt Dies ist auf folgende Gründe zurückzuführen:
Die Niveauregelung der Standzylinder erfordert Zeit und Geschick; die Standardlösung für den Farbvergleich
muß täglich bzw. sehr oft neu angesetzt werden,
ίο selbst wenn nur eine Probe zu messen ist, was z. B. bei
Kontrollanalysen oft der Fall ist; eine Eigenfärbung oder -trübung der Probelösung, wie sie in vielen Bereichen
der Analytik vorliegt, kann nicht kompensiert werden, da die Standhöhen meist unterschiedlich sind; die
Standzylinder können leicht umgestoßen werden und benötigen eine ebene Standfläche, die an vielen potentiellen
Einsatzorten nicht gegeben ist.
Bei der optischen Kolorimetrie stark gefärbter Lösungen ist die Brillanz des Farbeffektes der niedrigen
Flüssigkeitssäulen im Standzylinder aufgrund starker Schatten nicht ausreichend. Deshalb wurden bisher bei
Lösungen mit höherer Farbdichte vorzugsweise Durchlichtkomparatoren verwendet, bei denen die Farblösungen
mit gefärbten Kunststoffen oder Gläsern als Farb-Standards verglichen werden. Wenn geeignete, möglichst
neutralweiße Hintergrunde für die Betrachtung im Durchlicht nicht zur Verfügung stehen, können solche
Komparatoren mit weißen Karten hinterlegt werden. Aufgrund der aufwendigeren Herstellung sind solehe
Durchlichtkomparatoren in Reagenzienbestecken, bei denen ein Maximum an Leistung im Hinblick auf den
Preis angestrebt wird, zu kostspielig.
Aus der US-PS 35 20 626 ist ein Farbkomparator bekannt,
bei dem eine aus transparentem Kunststoff hergestellte runde Farbscheibe zwischen dem Auge des
Betrachters und den Reagenzrohren bewegt wird. Dadurch wird jedoch die Intensität der zu untersuchenden
Farblösung durch die Eigenabsorption der Farbscheibe geschwächt; außerdem ist die Empfindlichkeit dieses
Verfahrens, bei dem die Schichtdicke dem Durchmesser der Reagenzrohre entspricht, um ein Vielfaches geringer
als bei einem Verfahren, bei dem die Schichtdicke der gesamten Höhe der Flüssigkeitssäule in den Reagenzrohren
entspricht.
In der US-PS 12 75 723 ist ein versiegeltes Glasrohr beschrieben, das verschieden gefärbte Papiere, Granulate
oder Flüssigkeiten enthält. Dieses Rohr und die zu beurteilende Probe werden zum Vergleich nebeneinander
gehalten. Die sehr beschränkte Anwendungsmöglichkeit des aufwendig herzustellenden Rohres und die
geringe Empfindlichkeit dieses Verfahrens, das lediglich eine grobe Abschätzung erlaubt, machen das Rohr für
heutige Ansprüche an die Analytik ungeeignet.
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugründe,
eine Vorrichtung zur analytischen Bestimmung von Substanzen zur Verfügung zu stellen, die es auch
ungeschultem Personal erlaubt, in kurzer Zeit halbquantitative bis quantitative Analysen an jedem beliebigen
Ort durchzuführen.
Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt bei einer Vorrichtung gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1
durch dessen kennzeichnende Merkmale. Vorteilhafte Weiterbildungen sind in den Unteransprüchen angegeben.
In den A b b. 1 und 2 sind Ausführungsformen der Vorrichtung dargestellt. Mit (1) ist der Block, mit (2) die
Reagenzgläser, mit (3) die zylinderförmigen Bohrungen bzw. Aussparungen, mit (4) der Hohlraum bzw. Spalt,
mit (5) die Farbtafel und mit (6) die Stege zur Führung der Farbtafel bezeichnet In einer Verlängerung des
Blocks (1) sind Aussparungen zu·- Aufnahme von Reagenzienflaschen (7) angebracht Mit (8) ist ein Meßlöffel
zur Entnahme der benötigten Reagenzienmenge aus den Flaschen (7) bezeichnet Der Block (1) steht auf der
als Verpackung dienenden Schachtel (9), die als ebene Fläche genutzt werden kann.
Der Block (1) ist massiv und besteht aus einem Hartschaumstoff, z. B. Polystyrol, der dunkel gefärbt ist In
diesem Block (1) sind mindestens zwei durchgehende, nebeneinander angeordnete, parallelverlaufende, senkrechte,
zylinderförmige Bohrungen (3) vorgesehen, in die zwei Reagenzgläser (2) eingeführt werden können.
Bei den Reagenzgläsern (2) handelt es sich um preiswerte Reagenzgläser mit einem Durchmesser von etwa
2 cm, mit flachem oder gerundetem Boden und Stopfenoder Schraubverschluß. Die Reagenzgläser liegen fest
an dem Blockmaterial an; sie können jedoch auch durch Manschetten an den Reagenzgläsern, durch Rippen innerhalb
der zylinderförmigen Aussparungen oder durch eine Haltevorrichtung am unteren Ende der zylinderförmigen
Aussparungen gehalten werden. Das vollständige Durchrutschen der Reagenzgläser kann auch durch
Stopfen oder Schraubkappen mit Außenüberhang verhindert werden.
Ein Teil des Blocks (1) oder auch ein getrennter, zum System gehörender Block kann mit Aussparungen versehen
sein, in denen z. B. die Flaschen (7) mit den benötigten Reagenzien Platz finden.
Der durchgehende Hohlraum (4) zur Einführung der Farbtafeln (5) ist zwischen zwei parallel verlaufenden
Stegen (6) an der Unterseite des Blocks (1) ausgebildet. Reagenzgläser (2) mit flachem Boden, die zur Messung
schwach gefärbter Lösungen dienen, werden so in den Block (1) eingeführt, daß der flache Boden unmittelbar
über dem Hohlraum (4) liegt, d. h. in einer Ebene mit der Unterseite des Blocks (1). Die zur Messung stark gefärbter
Lösungen dienenden Reagenzgläser (2) mit gerundetem Boden werden dagegen in einem solchen Abstand
über dem Hohlraum (4) angeordnet, daß die Brennweite des bei gefülltem Reagenzglas (2) als Konvexlinse dienenden
Glasbodens möglichst nicht überschritten wird.
Aufgrund der Konstruktion des Hohlraums (4) können Farbtafeln (5) oder Farbscheiben von unterschiedlichster
Geometrie und Auslegung unter bzw. neben den Boden der Reagenzgläser geschoben werden. In
diesen Positionen lassen sich die Farbtafeln (5) leicht verschieben, drehen sowie herein- und herausnehmen.
Diese opaken, nicht transparenten Farbtafeln (5) reflektieren ausschließlich das Licht.
Durch die Anordnung und Einteilung der Farbabstufungen auf der Farbtafel (5) ist es möglich, die Farbe
unter bzw. neben dem Boden des Reagenzglases mit der Vergleichslösung stufenweise oder kontinuierlich zu variieren,
während die Farbe unter dem Reagenzglas mit der Probelösung konstant bleibt. Bei den Farbtafeln
bzw. Farbscheiben handelt es sich um rechteckige Streifen aus Karton, von der Breite des von den Stegen (6)
begrenzten Hohlraums (4). Die Länge der Farbtafeln ist nicht kritisch, sie beträgt etwa das 2—5fache des Blocks
(1). Auf die Farbtafeln sind entweder runde Farbpunkte mit fortschreitender Farbvertiefung und hellere weiße
Farbpunkte oder auch ein kontinuierliches Farbband aufgedruckt. Der Durchmesser der Farbpunkte bzw. die
Breite des kontinuierlichen Farbbandes beträgt etwa 0,5—5 cm. Die Farbtafeln sind für einzelne Bestimmuneren
eeeicht und mit einer Skala versehen, so daß der Analysenwert auf der den zylinderförmigen Ausparungen
(3) gegenüberliegenden Seite des Blocks (1) direkt abgelesen werden kann.
Nach Füllung der Reagenzgläser (2) bis zu einer bestimmten,
vormarkierten Höhe erscheinen die Farben der Farbtafel (5) durch die Flüssigkeitssäule gesehen
besonders brillant Das Maß der Brillanz ist vom Oberlicht, von der Höhe der Flüssigkeitssäule sowie vom
Abstand der Reagenzglasböden von der Farbtafel (5) abhängig. Bei schwach gefärbten Lösungen wird eine
visuell optimal hohe Farbsättigung durch den direkten Kontakt der Reagenzglasböden mit der Farbtafel (5)
erzielt Bei intensiv gefärbten Lösungen empfiehlt es sich, die Böden von der Farbtafel (5) gleichmäßig etwas
abzuheben, so daß die Farbtafel (5) durch Fehlen der Schatten beim seitlichen Einfall von Licht durch die
Flüssigkeitssäule gesehen heller erscheint.
Die Brillanz ist aufgrund der internen Reflexion an den Innenwänden der Reagenzgläser (2) von seitlichen
Lichteinflüssen weitgehend unabhängig. Zur Erzielung einer optimalen Brillanz muß der Flüssigkeitsstand in
den Reagenzgläsern (2) gleich oder höher sein als der unmittelbar umschließende Teil der Oberfläche des
Blocks (1). Der Flüssigkeitsstand sollte etwa 1 mm über die Oberfläche des Blocks (1) hinausragen.
Zur Durchführung der Analyse werden beide Reagenzgläser (2) in der Vorrichtung mit Wasser bzw. der
Probelösung bis zu einer an beiden Reagenzgläsern (2) gleich hohen Markierung gefüllt, die mindestens 1 mm
über der Oberfläche des Blocks (1) liegen sollte. Zu einem dieser Reaganzgläser (2) werden die Reagenzien
zugefügt. Nach gegebener Zeit entwickelt sich in diesem Reagenzglas (2) eine Färbung, deren Ton oder Intensität
ein Konzentrationsmaß der zu messenden Einheit ist. Sollte das Wasser bzw. die Probelösung eine
Eigenfärbung oder -trübung aufweisen, wird dies durch die herbeigeführte Färbung in der Regel additiv überlagert.
Nun wird die Farbtafel (5) unter bzw. neben den Reagenzglasboden geschoben und zwar so, daß unter bzw.
neben dem Reagenzglas (2) mit der gefärbten Lösung ein hellerer, weißer Farbscheibenanteil erscheint. Unter
bzw. neben dem Glasboden des Reagenzglases (2) mit dem unbehandelten Wasser bzw. der Probelösung liegt
jener Farbscheibenteil, der durch Verschieben ein stufenweises oder kontinuierliches Farbspektrum mit den
unterschiedlichsten Farbtönen durchlaufen kann. Durch Verschiebung der Farbtafel (5) ist es nun möglich, eine
Position bzw. Orientierung zu erreichen, bei der sich die Farbtöne der zwei Flüssigkeitssäulen von oben her gesehen
vollständig oder weitgehend gleichen. Diese Position oder Orientierung erlaubt es nunmehr, das Konzentrationsmaß
der zu messenden Einheit diiekt auf der Farbtafel (5) abzulesen.
Der Effekt des Durchlichtkomparators mit hinterlegter neutralweißer Scheibe läßt sich durch die mit geringen
Kosten herzustellende Vorrichtung erreichen. Hierzu werden die Reagenzgläser (2) in einem Abstand über
einer reflektierenden Fläche angeordnet. Der Abstand zwischen Reagenzglasboden und reflektierender Fläche
ist so bemessen, daß der Farbeindruck durch die Reagenzgläser (2) von oben aus gesehen, nicht durch Schatten
der Reagenzgläser (2) oder der Vorrichtung beeinflußt wird. Unter dem Reagenzglas (2) mit der gefärbten
Lösung befindet sich eine weiße oder farblich getönte Reflexionsfläche. Unterhalb des Reagenzglases (2) mit
Vergleichslösung können hingegen Farbtafeln (5) mit verschiedenen Farbtönen gebracht werden. Diese Färb-
töne sind so zu variieren, daß von oben aus gesehen ein gleicher Farbendruck in beiden Reagenzgläsern (2) erzielt
werden kann. Die verschiedenen Farbstufen bzw. ein kontinuierlicher Farbstreifen werden auf einer Farbskala
aus Karton wiedergegeben, die im Gegensatz zu den relativ teuren transparenten Farbscheiben von
Durchlichtl-omparatoren durch einfache Druckverfahren
hergestellt werden können.
Durch den Abstand zwischen Reagenzglasboden und Farbtafel (5) findet im Normalfall durch das Reagenzglas
(2) von oben aus gesehen eine Verkleinerung der Flächen statt, die als Punkte mit einem Durchmesser
von etwa 0,5—5 cm wiedergegeben sind. Dies könnte eine relativ große Farbtafel (5) erfordern. Die Größe
der Farbtafel (5) läßt sich jedoch entscheidend verringern, wenn man Reagenzgläser (2) mit runden statt flachen
Böden verwendet In diesem Falle wirkt der Boden des gefüllten Reagenzglases (2) als vergrößernde Konvexlinse.
Wenn der Abstand des Reagenzglasbodens die Brennweite dieser Konvexlinse nicht überschreitet, wird
von oben aus gesehen eine Vergrößerung der Farbtafel (5) erzielt. Dies erlaubt es z. B, eine größere Anzahl von
Farbpunkten auf eine Farbtafel von beschränkter Größe aufzubringen.
Mit Hilfe der beschriebenen Vorrichtung ist auch die
Messung über ein subtraktives Farbsystem möglich, durch das graue oder mischfarbene Töne erzeugt werden.
Eine weitere Alternative läßt Messungen auf turbidimetrischer Basis zu. In diesem Falle liegt unter oder
neben dem Reagenzglas (2) ein konstant schwarzer oder dunkler Untergrund, der durch eine Suspension oder
Trübung gesehen heller erscheint, wobei die Aufhellung ein Maß der durch Reagenzienzugabe erzeugten Trübung
darstellt Unter oder neben die Vergleichssäule können graue oder gefärbte Tafeln oder Scheiben geschoben
werden, so daß der sichtbare Grau- oder Farbeindruck in beiden Küvetten abgeglichen werden kann.
Die beschriebene Vorrichtung ist leicht und transportabel. Sie eignet sich für halbquantitative Analysen an
jedem beliebigen Ort. Auf Grund der hohen Brillanz der Farbsysteme ist auch eine Verwendung selbst bei geringer
Lichtmenge möglich.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
45
50
55
60
Claims (1)
1. Vorrichtung zur analytischen Bestimmung von Substanzen in Lösung durch Farbkompensation von
Probe- und Vergleichslösung in Reagenzgläsern, bestehend aus einem Gehäuse mit einer Aufnahmemöglichkeit
für die Reagenzgläser und einem Raum im Gehäuse zur Aufnahme von bewegbaren Farbtafeln,
dadurchgekennzeichnet, daß
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8110 | Request for examination paragraph 44 | ||
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