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Verfahren zur Errichtung von Wohnhäusern, vornehmlich Einfamilienhäusern
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Errichtung von Wohnhäusern, vornehmlich
mehrgeschossigen Einfamilienhäusern als freistehendes, Doppel- oder Reihen-Haus,
bei dem zumindest die Decken in Betonbauweise hergestellt werden.
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Es ist bei Bürohäusern bekannt, den Rohbau in Betonbauweise ähnlich
wie bei einem Stahlskelettbau in der Weise herzustellen, daß Pfeiler im Abstand
der Breite tmd Länge der Einzelräume hochgezogen werden und die Geschoßdecken in
Stahlbetonweise Je nach der Breite oder Tiefe der Räume gespannt werden.
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Durch die Pfeiler ist hierbei die Breite oder Tiefe des Einzelraums
oder einer Gruppe von Räumen von vornherein festgelegt. Bei einem solchen Betonskelettbau,
bei dem auch vielfach
mit Betonfertigteilen gearbeitet wird, erfolgt
sodann nachträglich das Ausfüllen der Wände von Pfeiler zu Pfeiler mit Mauerwerk.
Im Wohnhausbau wird vielfach völlig individuell vorgegangen. Hierbei werden tragende
Wände sowohl als Außenwände als auch als Innenwände hergestellt, worauf das Spannen
der Decke Je nach der Größe des Raumes in der einen oder anderen Richtung der Hauptachsen
des Hauses vorgenommen wird. Dabei ist für eine Haustype, z.B. einer Häuserreihe,
die Einteilung der Räume rest vorgesehen. Entsprechend sind die Innenwände als tragende
Wände vor dem Aufbringen der Geschoßdecke fertiggestellt. Bei dieser Art der Errichtung
von Einfamilienhäusern als Doppel- oder Reihen-Haus hat Jedes Haus der Reihe den
gleichen Aufbau und die gleiche Einteilung. Sonderwünsche für die Einteilung des
Stockwerkes lassen sich schwer und nur unter zusätzlichem Aufwand von erheblichen
Mehrkosten durchführen. Bei Festlegung auf eine bestimmte Haustype hinsichtlich
der Inneneinteilung entsteht ein Risiko bei einem Vorratsbau und man verengt sich
den Verkaufsspielraum nicht unerheblich.
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Aufgabe der Erfindung ist es, im Wohnhausbau eine Haustype zu schaffen,
die eine Aufteilung Jedes Geschosses mit weitestgehendem Spielraum ermöglicht. Die
Errichtung des Wohnhauses, insbesondere des Einfamilienhauses, zeichnet sich gemäß
der Erfindung dadurch aus, daß bei länglichem Grundriß des Wohnhauses fUr Jedes
Geschoß eine Haushülle über die gesamte bebaute Fläche durch freies Uberspannen
der Geschoßdecke von Außenwand der einen Längsseite zur Außenwand der anderen Längsseitedes
Grundrisses bei offenen Querseiten gebildet wird.
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Durch eine solche Herstellungsweise ist eine vollständige Raumaufteilung
nach Wohnbedarr und Wohnwünschen des Kunden
gewährleistet. Es kann
dem Kunden ein völlig freier Spielraum hinsichtlich der Einteilung des Geschosses
oder von mehreren Geschossen überlassen werden. Es können völlig unterschiedliche
und auch ausgefallene Wünsche bei der individuellen Gestaltung innerhalb der Haushülle
verwirklicht werden. Es können teilfertige oder schlüsselfertige Häuser mit Minimalausstattung
dem Käufer angeboten werden, wodurch sich ein verhältnismäßig geringes Risiko für
Verkauf und Vorfinanzierung beim Vorratsbau ergibt. Ferner besteht eine Freizügigkeit
hinsichtlich der Anpassung an den schwierig einschätzbaren und sich wandelnden Bedarf.
Außerdem wird ein wirtschaftliches Verkaufsverfahren ermöglicht, da nicht mehr für
Jedes Baugebiet ein gesonderter Prospekt erarbeitet werden muß. Der Kunde kann die
Auswahlmöglichkeiten von Baugebiet, Preis und Grundrißaufteilung kombinieren. Der
Verkäufer ist auf zukünftige Aufgaben und auf Jeden Käufer sowie auf unbekannte
Käuferwünsche bei größtmöglichem Spielraum vorbereitet, ohne daß praktisch zusätzliche
Kosten entstehen. Man erzielt weiterhin eine Kosteneinsparung in Planung und Ausführung
bei gleichzeitiger Vergrößerung der Angebotsbreite. Darüber hinaus sind hohe Anteile
an Eigenleistungen bei Fertigstellung des Hauses möglich, besonders ohne die mit
schweren körperlichen Einsätzen verbundenen Gewerke. Es läßt sich eine Umsatzsteigerung
bei Kosteneinsparungen erreichen.
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Gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung ist es vorteilhaft und
zweckmäßig, parallel zu den Querseiten der Haushülle zwei aus Beton hergestellte
Treppenhauswände herzustellen und in die Haushülle einzubinden. Dadurch wird zugleich
die erforderliche Standsicherheit gegen-Horizontalkräfte erzielt. Bei der Herstellung
der Haushülle können
ferner die Treppenhausdurchbrüche in der frei
übe rs pannenden Geschoßdecke als Aussparungen berücksichtigt werden.
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Es ist aber auch möglich, die Treppenhauswände und die Durchbrüche
nachträglich in der Haushülle anzuordnen.
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Vorzugsweise werden die Längswände und die Geschoßdecke sowie gegebenenfalls
die Treppenhauswände in einem Arbeitsgang hergestellt. Die Haushülle gemäß der Erfindung
ist sowohl für Einzelhäuser als auch für Doppel- und Reihen-Häuser gleichermaßen
geeignet.
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Die Erfindung wird anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels
nachstehend erläutert.
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Die einzige Figur zeigt den Rohbau eines mehrgeschossigen Einfamilienhauses
gemäß der Erfindung im Schaubild und im Schema.
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Das Wohnhaus 1 erhält einen Aufbau, bei dem Jedes Geschoß als sogenannte
Haushülle 2 bzw. 3 und auch 4 beim Kellergeschoß ausgebildet ist. Für den Grundriß
der Haushülle ist vorzugsweise ein länglich rechteckiger Grundriß vorge- -sehen.
Die Haushülle setzt sich aus den tragenden Wänden der Längsseiten des Grundrisses
und der von einer Längswand zur anderen Längswand, die gesamte Geschoßfläche frei
überspannenden Geschoßdecke 8, 9 bzw. 10 zusammen, wobei die Querseiten der Haushülle
bei dem Rohbau offen bleiben.
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Sonstige tragende Zwischenwände sind nicht vorhanden.
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Die Geschoßtreppe läßt sich in den Grundriß so einordnen, daß ein
Bündel ins Auge gefaßter beliebiger Raumeinteilungen möglich ist. Bei vorausgegangener
Festlegung der Geschoßtreppe können die Treppenhauswände zugleich mit der Haushülle
hergestellt werden. Es ist zweckmäßig und günstig, die Treppenhauswände parallel
zu den Querseiten des Grundrisses verlaufen zu lassen. Mit den Treppenhauswänden
11,
12 können zugleich auch die Aussparungen 17 für den Treppenhausdurchbruch
in der Geschoßdecke bei der Betonbauweise berücksichtigt werden. Es ist gleichgültig,
wo die Treppenhauswände 11 und 12 in bezug auf die Längserstreckung des Grundrisses
angeordnet werden. In Jedem Fall stellen die in die Betonkonstruktion eingebundenen
Treppenhauswände eine Versteifung der Haushülle gegen Horizontalkräfte zur Erzielung
einer ausreichenden Standsicherheit dar. Die restliche Raumaufteilung innerhalb
der Haushülle kann nach Wohnbedarf und Wohnwünschen des Kunden durchgeführt werden.
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Dies gilt sowohl für die Raumeinteilung selbst als auch für die Fassadengestaltung
einschließlich der Offnungsanordnung entsprechend der Grundrißaufteilung. So ist
es möglich, Je nach Art der Aufteilung der Räume im Erdgeschoß bzw. in den darüber
liegenden Geschossen nur wenige große Räume und eine Vielzahl von kleineren Räumen
innerhalb Jeder Haushülle vorzusehen. Man kann das Bad gegenüberliegend zum Treppenhaus
anordnen oder auch im Anschluß an eine Treppenhauswand zu der freien Querseite hin
verlaufen lassen.
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In dem Treppenhaus mit den zwei parallel zu den Querseiten verlaufenden
Treppenhauswänden wird vorteilhaft eine gewendelte Treppe untergebracht. Die Giebelspitzen
14 können beliebig angeordnet werden. Man kann die Giebelspitzen über die Längswände
oder auch die Querseiten des Grundrisses vorsehen.
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Als länglicher Grundriß wird vorteilhaft ein solcher gewählt, bei
dem das freie überspannen der gesamten Grundrißfläche durch die Geschoßdecken innerhalb
des wirtschaftlichen Bereiches liegt. Vorteilhaft hat der längliche Grundriß der
Haushülle etwa das Verhältnis von 2:3 in bezug auf Querseite zu Längsseite des Grundrisses.
Die Außenmaße der
Haushülle können in dem Bereich von etwa 6,00
m : 9,00 m bis etwa 7,50 : 11,00 m liegen. Ein optimales Maß ist für den Grundriß
etwa 6,90 m bis 7,00 m (Je nach Wandstärken) x 10,00 m.
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In den tragenden Teilen der Haushülle können entsprechende Vorkehrungen
für die haustechnische Installation, für.
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die Heizung, das Bad und WC an verschiedenen Stellen im Grundriß angeordnet
werden. Ferner können in den tragenden Teilen der Haushülle die Elektro-Leerinstallationen
bereits so vorgerichtet sein, daß eine Zahl von Raumvariationen die Voraussetzungen
für eine ordnungsgemäße Fertiginstallation erbringt. Auf diese Weise lassen sich
komplette Raumsysteme für Heizkeller, Bad, WC u.a. nach Wahl der an verschiedenen
Stellen vorgesehenen Möglichkeiten beliebig einordnen. Eine solche Einordnung geschieht
zweckmäßig zugleich mit Festlegen der Lage des Treppenhauses der Wohnhülle.