-
Schloß Die Erfindung betrifft ein Schloß mit einem translatorisch
hin- und her beweglichen Riegel.
-
Die meisten bekannten Schlösser sind mit Zuhaltungen versehen, die
den Zweck haben, den Riegel solange festzuhalten, bis durch einen Schlüssel eine
Auslösung erfolgt, wobei sogenannte Sicherheitsschlösser meistens mit mehreren Zuhaltungen
versehen sind. Meist müssen die Zuhaltungen drehende Bewegungen ausführen, doch
gibt es auch Schlösser mit Zuhaltungen, die geradlinige Bewegungen ausführen, die
dann gewöhnlich Schieber genannt werden. Meist stehen die Zuhaltungen unter der
Einwirkung von Federn, doch gibt es auch zwangsläufige Zuhaltungen, die durch den
Schlüssel ohne Mitwirkung von Federn bewegt werden können.
-
Zur Herstellung eines zuverlässigen dauerhaften Verschlusses dient
der Riegel, der vielfach von zwei Seiten betätigt werden kann, doch ist es häufig
wünschenswert, einen leicht zu betätigenden Verschluß ohne Benutzung eines Schlüssels
bewirken zu können. Dazu dient die sogenannte Falle, die als Abart eines Riegels
betrachtet werden kann und hauptsächlich bei Zimmertüren verwendet wird und je nach
der Art deren Beweglichkeit als hebende Falle mit drehener Bewegung oder als schiebende
Falle mit geradliniger Bewegung zur Ausführung kommt.
-
Bei den Sicherheitsschlössern nehmen die S Schlösser ohne Schlüssel
eine besondere Stellung ein, deren älteste Form als Buchstaben- oder Malschloß,
früher vielfach als Vorhängeschloß verwendet wurde. Es sind weiterhin sogenannte
Kombinations-, Permutations- oder Buchstabenschlösser bekannt, bei denen kein Schlüsselloch
vorhanden ist, sondern bei denen mit Buchstaben versehene Ringe auf ein geheimes
Stichwort einzustellen sind, um mit dem zentral liegenden Drehknopf die Bewegung
des Schließriegels vornehmen zu können.
-
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein gegenüber den bekannten
Sicherheitsschlössern vereinfachtes Schloß, insbesondere Schloß ohne Schlüssel,
zu schaffen, bei dem innerhalb des Schlosses auf die ansonsten notwendigen mechanischen
Zuhaltungen und mit Buchstaben oder Ziffern versehenen Ringe verzichtet werden soll.
Dabei geht es insbesondere auch darum, ein von fern zu betätigendes Schloß zu schaffen,
das gemeinsam mit anderen Schlössern eines Raumes oder Gebäudes von einer zentralen
Bedienungsstation her betätigt werden kann.
-
Zur Lösung dieser Aufgabe ist das erfindungsgemäße Schloß dadurch
gekennzeichnet, daß der Riegel an einem aus ferromagnetischem Material bestehenden
Anker befestigt ist, der zwischen zwei sich mit Abstand gegenüberliegenden, als
Brückenmagneten ausgebildeten Dauermagneten gelagert ist.
-
Bei einem derartigen Schloß erfolgt die Verlagerung des Riegels in
Abhängigkeit von der Verlagerung des Ankers, der jeweils unter dem Einfluß des einen
oder des anderen Dauermagneten in eine von zwei Endstellungen gebracht und darin
gehalten wird, wobei die eine Endstellung der Offnungsstellung des Schlosses und
die andere Endstellung der Schließstellung des Schlosses entspricht.
-
Gemäß einer besonders einfachen Ausführungsform ist das Schloß erfindungsgemäß
mit einem Nebenschlußanker versehen, der in eine Stellung zwischen dem Anker und
den Polflächen jeweils eines der beiden Dauermagnete bewegbar ist. Dieser Nebenschlußanker
läßt sich zwischen die Polflächen der beiden Dauermagnete und dem Anker schieben,
wodurch die Magnetfeldschleife des jeweiligen Dauermagneten über den Nebenschlußanker
geschlossen wird, so daß der entsprechende Dauermagnet dann ohne Einfluß auf den
Anker ist, der dann von dem gegenüberliegenden Dauermagneten angezogen werden kann.
Ein derart gestaltetes Schloß, bei dem der Nebenschlußanker insbesondere mittels
eines Betätigungsorganes von außen her betätigbar ist, ist insbesondere für Türen
geeignet, die nur von einer Seite her betätigt werden sollen, beispielsweise die
Hintertür bei einem Automobil od.dgl.. Ein derartiges Schloß läßt sich überraschenderweise
auch als Waffenschloß verwenden, wobei dann das Betätigungsorgan, mit dem der Nebenschlußanker
verstellt werden kann, dem Abzugsbügel entspricht.
-
Gemäß weiterer Erfindung ist vorgesehen, daß die Brückenmagnete sich
mit ihren ungleichnamigen Polen gegenüberliegen, und daß zwischen den Briickenmagneten
eine an eine Gleichstromquelle anschließbare Erregerwicklung zum Umpolarisieren
des Ankers um diesen herumgelegt ist. Es besteht jedoch auch die Möglichkeit, um
den Anker zwei parallellaufende Erregerwicklungen herumzulegen, die derart an eine
Gleichstromquelle anschließbar sind, daß sie in entgegengesetzten Richtungen von
Gleichstrom durchströmt werden können. Bei einer derartigen Anordnung kann der Anker
durch einen kurzzeitigen Stromstoß,
der in der einen oder anderen
Richtung durch die Erregerwicklung bzw. die Erregerwicklungen geschickt wird, magnetisch
umpolarisiert werden, derart daß der Anker jeweils von einem der beiden Dauermagnete
angezogen und von dem anderen Dauermagneten abgestoßen wird, was eine entsprechende
Verschiebung des mit dem Anker verbundenen Riegels zur Folge hat. Bei einer abgewandelten
Ausführungsform ist erfindungsgemäß vorgesehen, daß zu beiden Seiten des Ankers
je eine an eine Gleich- oder Wechselstromquelle anschließbare Erregerwicklung angeordnet
ist.
-
Zur Betätigung des Schlosses brauchen die Erregerwicklungen nur kurzzeitig
mit Gleich- oder Wechselstrom beaufschlagt zu werden, um einen entsprechenden Umschaltvorgang
zu bewirken, wobei der Anker anschließend von dem auf ihn einwirkenden Dauermagneten
festgehalten wird, wodurch entweder die Offnungs-oder Schließstellung des Schlosses
bzw. Riegels aufrechterhalten bleibt.
-
Um das Schloß manuell öffnen oder schließen zu können, kann erfindungsgemäß
zusätzlich zu den Erregerwicklungen der bereits oben beschriebene Nebenschlußanker
vorgesehen sein, dem elastische Rückstellorgane, insbesondere in Form von Federn
zugeordnet sind, die den Nebenschlußanker in einer Mittelstellung außerhalb des
Bereiches zwischen dem Anker und den Polflächen der Dauermagnete halten.
-
Um zu verhindern, daß der Anker losgelöst von den Erregerwicklungen
oder dem Nebenschlußanker von außen her mit einem Magneten od.dgl. verstellt werden
kann, ist das Schloß gemäß weiterer Erfindung mindestens an einer Seite mit einer
magnetischen Abschirmung versehen.
-
Ausführungsbeispiele der Erfindung werden an Hand der Fig. 1 und 2
beschrieben. Es zeigt: Fig. 1 eine Schnittansicht des erfindungsgemäßen Schlosses
gemäß der Linie II-II in Fig. 2, wobei das Schloß mit
einer einzigen
um den Anker herumgelegten Erregerwicklung versehen ist, und Fig. 2 eine Schnittansicht
gemäß der Linie II-II in Fig. 1, wobei statt einer den Anker umgebenden Erregerwicklung
zu jeder Seite des Ankers jeweils eine Erregerwicklung angeordnet ist.
-
In einem Gehäuse 10 aus vorzugsweise elektrisch und magnetisch nicht
leitendem Material sind zwei als rückenmagnete ausgebildete Dauermagnete 7 und 4
so untergebracht, daß sie sich mit ihren ungleichnamigen Polen (b'ig. 2) gegenüberliegen.
Die Dauermagnete 3 und 4 bestehen jeweils aus einem Südpol und einem Nordpol, die
durch einen Steg 11 bzw. 12 aus magnetisch leitendem Material, vorzugsweise Weicheisen,
miteinander verbunden sind. Der Steg 11 des Dauermagneten 3 bildet die eine Seitenwand
des Gehäuses, obwohl die Anordnung vorzugsweise auch so getroffen sein kann, daß
beide Dauermagnete 3 und 4 insgesamt in dem Gehäuse aus elektrisch und magnetisch
nicht leitendem iflaterial untergebracht sind.
-
Zwischen den beiden Dauermagneten 3 und 4 ist ein aus ferromagnetischem
Material bestehender Anker 2 hin- und her beweglich. An dem Anker 2 sind Gleitstücke
13 und 14 befestigt, die in seitlichen Führungsbahnen 15 und 16 geführt sind. An
den vorderen freien Enden der beiden Gleitstücke 13 und 14 ist mittels Schrauben
17 und 18 der Riegel 1 befestigt, der in der Schließstellung aus dem Gehäuse 10
herausragt und in dieser Schließstellung in eine entsprechende Offnung eines nicht
dargestellten Schließbleches od.dgl. eingreift.
-
bei der Ausführungsform gemäß Fig. 1 ist zwischen den beiden Dauermagneten
3 und 4 um den Anker 2 eine Erregerwicklung 19 herumgelegt, die zur magnetischen
Umpolarisierung des Ankers 2 dient. Diese Erregerwicklung 19 ist an eine nicht dargestellte
Gleichstromquelle anschließbar, wobei ein ebenfalls nicht dargestellter Stromrichtungsumkehrer
vorgesehen ist, um abwechselnd den Stromfluß durch die Erregerwicklung 19 und damit
das
von der Erregerwicklung 19 erzeugte Magnetfeld und damit die magnetische Polarisierung
des Ankers 2 umzukehren. Um das Magnetfeld und damit die magnetische Polarisierung
des Ankers 2 umzukehren, können an Stelle von einer Erregerwicklung um den Anker
2 zwei parallellaufende Erregerwicklungen gegebenenfalls mit Abstand herumgelegt
sein, die derart an eine Gleichstromquelle angeschlossen sind, daß sie in entgegengesetzten
Richtungen von einem Gleichstrom durchströmt werden können.
-
Wenn die Erregerwicklung 19 oder, bei Vorhandensein von zwei Erregerwicklungen,
eine der beiden Erregerwicklungen in einer Richtung von einem Gleichstrom durchflossen
wird, bewirkt das Magnetfeld der Wicklung eine magnetische Polarisierung des Ankers
7, der dann von dem Dauermagneten 3 bzw. 4 angezogen wird, dessen Pole zu den gegenüberliegenden
Flächen des magnetisierten Ankers 2 ungleichartig sind. Wird der Stromfluß in der
Erregerwicklung 19 oder bei zwei Erregerwicklungen in der zweiten Erregerwicklung
umgekehrt, so wird auch der Anker 2 magnetisch umgepolt, d.h. aus seinem Nordpol
wird ein Südpol und umgekehrt. Infolgedessen wird der Anker 2 von dem einen Dauermagneten,
der ihn bisher anzog, abgestoßen und von dem anderen gegenüberliegenden Dauermagneten
angezogen. Der Anker 2 nimmt bei seiner translatorischen Hin- und Herbewegung über
die Gleitstücke 13, 14 den Riegel 1 mit, der somit in seine Schließ- bzw. Offnungsstellungen
bewegt werden kann.
-
Um das Schloß auch manuell betätigen zu können, ist die eine Gehäuseseite
mit einer Oeffnung 20 versehen, die durch eine nach außen gewölbte Führung 21 verschlossen
ist. Innerhalb der Führung 21 ist ein Gleitstein 22 verschiebbar, der einen Teil
eines Betätigungsorganes 8 für einen Nebenschlußanker 7 bildet, der in seiner Ruhestellung
die in Fig. 1 dargestellte Lage einnimmt, in der er vorzugsweise von zwei nicht
dargestellten Rückstellfedern gehalten wird, die insbesondere an dem Gleitstein
22 angreifen können. Der Nebenschlußanker 7 hat vorzugsweise die Form eines Kreisbogenabschnittes
und ist, geführt durch den entlang der Führung 21 beweglichen Gleitsteines 22 in
Stellung zwischen jeweils einem der beiden
Dauermagnete 3 bzw. 4
und dem Anker 2 verschwenkbar. Durch Verschwenken des Nebenschlußankers 7 in eine
seiner beiden Endstellungen, in denen sich der Nebenschlußanker entweder zwischen
dem Dauermagneten 3 und dem Anker 2 oder dem Dauermagneten 4 und dem Anker 2 befindet,
wird wahlweise die Magnetschleife eines der beiden Dauermagnete über den Nebenschlußanker
geschlossen, so daß der entsprechende Dauermagnet dann ohne Einfluß auf den Anker
2 ist, so daß dann der andere Dauermagnet den Anker 2 anzieht, wodurch dieser Anker
und damit der Riegel 1 in die Offnungs- oder Schließstellung des Schlosses verstellt
wird.
-
Die in Fig. 2 dargestellte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Schlosses
unterscheidet sich von dem Schloß gemäß Fig. 1 im wesentlichen dadurch, daß an Stelle
von einer oder zwei um den Anker /nerumgelegten Erregerwicklungen, die an eine Gleichstromquelle
anschließbar sind, zu beiden Seiten des Ankers 2 jeweils eine an eine Wechsel- oder
Gleichstromquelle anschließbare Erregerwicklung 5 bzw. 6 angeordnet ist. Wenn eine
der beiden Erregerwicklungen 5 bzw. 6 kurzzeitig mit Wechselstrom oder Gleichstrom
beaufschlagt wird, wird der Anker 2 von dem dadurch aufgebauten Magnetfeld angezogen,
so daß er in den Bereich eines der beiden Dauermagneten 3 bzw. 4 gelangt, von dem
er dann, wenn die entsprechende Erregerwicklung wieder stromlos gemacht worden ist,
festgehalten wird.
-
Wenn zu jeder Seite des Ankers 2 jeweils eine Erregerwicklung 5 bzw.
6 angeordnet ist, können sich die Dauermagnete 3 und 4 entweder mit ihren gleichamigen
oder ungleichnamigen Polen gegenüberliegen.
-
Bei Vorhandensein des Nebenschlußankers 7 kann bei einer vereinfachten
Äusführungsform des erfindungsgemäßen Schlosses auf die Erregerwicklung bzw. auf
die Erregerwicklungen verzichtet werden, so daß der Anker dann ausschließlich durch
entsprechendes Verschwenken des Nebenschlußankers 7 jeweils von dem einen oder dem
anderen der beiden Dauermagnete 3 bzw. 4 angezogen wird. Eine derartige Ausführungsform
des Schlosses
eignet sich beispielsweise auch für Waffenschlösser,
zD.
-
Gewehrschlösser od.dgl., wobei dann das Betätigungsorgan 8 die Funktion
des Abzugsbügels hat.