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Verfahren zur Herstellung kalk- und mikronährstoffhaltiger gekörnter
Düngemittel
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung
kalk-und mikronährstoffhaltiger gekörnter Düngemittel, die neben Kalk noch weitere
Mikronährstoffe als Wirkkomponente enthalten und sowohl Kalk als auch Mikronährstoffe
langsam an den Boden abgeben. Handelsübliche KalkdUngemittel wirken entweder schnell
oder langsam und nachhaltig, je nachdem ob sie zu den oxydischen oder karbonathaltigen
Kalken gehören, Hinzu kommt noch, daß die oxydischen Kalke schnell ausgewaschen
werden können und damit den Pflanzen als Nährstoff teilweise verloren gehen. Zu
große Nährstoffgaben wirken sogar pflanzensohädigend.
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-Es ist ein Verfahren zur Herstellung granulierter Düngemittel bekannt,
bei welchem man als Düngekalk geeigneten körnigen Branntkalk dadurch herstellen
kanne daß man feinen Kalkstein, ein Gemisch von feinem Kalkstein und gelöschtem
Kalk oder auch Löschkalk allein granuliert und danach brennt. Nachteilig an diesem
Verfahren ist jedoch der sehr energie- und materialaufwendige Brenn- bzw. Sinterprozeß,
der zur Härtung des Materials notwendig ist. i?tir die praktische Anwendung ist
demzufolge dieses Verfahren zu teuer und technisch zu aufwendig Weiterhin ist die
Verwendung von Kalk und Braunkohlenasche im Gemisch als DUngemittel bekannt, Bei
diesem Verfahren wirkt sich.jedoch die Pulverform nachteilig auso Außerdem müssen
zusätzliche Verfahrensschritte zur Umwandlung des schädlich wirkenden Kalziumsulfids
in unschädliches Kalziumsulfat zwischengeschaltet werden Bei einem anderen bekannten
Verfahren wird zur Herstellung eines Mehrnährstoffdüngers, bestehend aus Ammoniumsalzen,
Superphosphat und Kali, als Bindemittel Braunkohlenflugasche in Mengen von 10 bis
40 GewichtsprozentenX bezogen auf das Gesamtgewicht, zur Granulation eingesetzt.
Diese Erfindung nutzt die Eigenschaft der Braunkohlenflugasche aus als hydraulisches
Bindemittel zu wirken, sich aber im Boden wieder
aufzulösen. Darüber
hinaus wird noch der Kalk- und Mikronährstoffgehalt der Asche dem Boden zugeführt.
Die Löslichkeit des Düngers im Boden läßt sich dabei durch Größe der Pellets und
deren Dichte sowie gegebenenfalls durch einen Brenn- und Sintervorgang beeinflussen.
Dieses Verfahren beinhaltet jedoch nicht die Herstellung eines KalkdUngemittels
sondern es wird lediglich der vorhandene Kalkgehalt der Asche mit zur Düngung herangezogen.
Weiterhin ist an diesem Verfahren nachteilig,daß diese Pellets nicht die notwendige
Abrieb-und Druckfestigkeit besitzen so daß aufwendige Brenn- und Sinteruorgänge
notwendig sind und daß die kalkhaltigen hydraulischen Aschen sich mit den Ammoniumsalzen
verbinden und dabei erhebliche Stickstoffverluste auftreten.
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Es ist Zweck der Erfindung, ein körniges Kalkdüngemittel herzustellen
welches staubfrei und nicht zusammenbackend ist und gleichzeitig Mikronährstoffe
enthält, wobei die Herstellung mit mögliohst geringem ökonomischen Aufwand erfolgt.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Herstellung
kalk- und mikronährstoffhaltiger gekörnter DUngemittel zu schaffen, das es gestattet,
unter Verwendung von lndustrieabfallstoffen ohne Energiezufuhr ein kalk- sowie mikronährstoffreiches
körniges Düngemittel herzustellen, dessen NWhrstoffabgabe über einen längeren Zeitraum
kontinuierlich erfolgt, Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, daß Braunkohlenfilterasohe
pulverförmigem Kalkhydrat oder anderen Kalkverbindungen, wie zO B. Branntkalk, Kalziumkarbonat
in einer solchen Menge zugegeben wird, daß im Gemisch unter Einbeziehung des Kalkgehaltes
der Braunkohlenfilterasche 35 bis 55 vorzugsweise 40 Masse % CaO enthalten sind,
wobei nach Homogenisierung, Zugabe von Wasser und Granulation mit einer an sich
bekannten Granuliereinrichtung Granalien erhalten werden die unter Ausnutzung der
beim Abbinden der Asche entstehenden Reaktionswärme in einem wärmeisolierten Reaktionsraum
innerhalb
24 h abbinden und dabei die für eine Aufbereitung erforderliche
Festigkeit erreichen. Es ist auch zweckmäßig, der Rohbraunkohle vor ihrer Verbrennung
Kalksteinmehl zuzusetzen.
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In den staubabscheidenden Filtern der so betriebenen Dampferzeuger
fällt dann ein Gemisch aus gebranntem Kalk und der eigentlichen an sich schon mikronährstoffhaltigen
Asche an, Das Anwendungsgebiet des Düngemittels kann noch erweitert werden, wenn
neben dem Kalk der Braunkohlenfilterasche zusätzlich Mikronälirstoffe, wie z. B.
Bor und Mangan, zugemischt werden. Die nach Abbinden der Asche erhärteten Granalien
werden zweckmäßigereise auf die Korngrößen zwischen 0,5 und 5 mm gebrochen (CaO-Düngesplitt),
Das erfindungsgemäß hergestellt körnige Düngemittel gibt die Nährstoffe über einen
längeren Zeitraum gleichmäßig an die Pflanzen ab. Das erhaltene Produkt enthält
35 bis 55 % CaO, außerdem Mikronährstoffe, wobei Bor und Mangan den IIauptanteil
darstellen. Diese Mikronährstoffe wirken positiv auf das Pflanzenwachstum. Der hergestellte
Düngesplitt weist gegenüber Kalkdüngern in Pulverform in bezug auf Transport, Umschlag,
lagerung und Ausbringung wesentliche Vorteile auf; die große Staubbelästigung fällt
weg.
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Probleme des Gesundheits- und Umweltschutzes, die bei den Pulverformen
auftreten, werden beseitigt Außerdem wird durch die Splittform des Produktes eine
weitaus gleichmäßigere Verteilung der Kalkmengen erreicht.
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Durch die in der Asche enthaltenen wertvollen MikronährstoffeS wie
z0 B. Bor und Mangan, wird neben der Neutralisationsxvirkung noch eine günstige
Nebenwirkung erzielt. Weiterhin ist es auch mit nur geringem technologischen Aufwand
möglich, Mikronährstoffe beim Granulierprozeß zuzumischen.
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Der bei anderen bekannten Verfahren energie- und materialaufwendige
Brenn- bzw. Sinterprozeß zur Härtung der Produkte wird bei dem erfindungsgemäßen
Verfahren vorteilhaft durch Ausnutzung der im System Ashe-Wasser entstehenden Reaktionswärme
und der Bindeeigenschaften der Asche - die äußerst billig und in großen Mengen als
Abprodukt anfällt - gelöst. Da z. 13. Granalien aus reinem Kalkhydrat infolge Fehlens
hydraulischer Eigenschaften des Kalkes nicht erhärten, werden durch die Zumischung
von hydraulischen Komponenten enthaltende Braunkohlenfilterasche einmal deren Erhärtungsvermögen
und zum anderen der hohe CaO-Gehalt des Kalkhydrates günstig kombiniert. Mit dem
erfindungsgemäßen Verfahren ist es erstmals möglich, ohne jeglichen Energieaufwand
für eine Warmbehandlung Granalien (Pellets) herzustellen, die als gekörntes Kalkdüngemittel
dienen, Dabei wird die erforderliche Festigkeit sowie eine gewisse für Transport
und Lagerung ausreichende Wasser- und Raumbeständigkeit nach Fertigungsabschluß
erzielt.
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Die aschen können dabei im Anfallzustand oder nach Homogenisierung,
d. h. ohne Aufmahlen, ohne hydrothermale Vorbehandlung (z. B. in Dampfkammern oder
Autoklaven) nach vorherigem Vermischen mit Kalkhydrat oder anderen Kalkverbindungen
eingesetzt werden.
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Besondere Vorteile bringt die Kombination der Düngemittelherstellung
mit einer Rauchgasentschwefelung, indem das notwendige Kalksteinmehl vor dem Verbrennungsprozeß
der Kohle zugegeben wird. Die auf diese eise mit CaO stark angereicherte Asche kann
dabei sofort im Anfallzustand bzw. nach Granulation und Aufbereitung vollständig
als hochwertiges Düngemittel verwendet werden.
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Die Erfindung soll nachstehend an einem >Xusführungsbeispiel näher
erläutert werden:
1200 kg Masse, bestehend aus gleichen Teilen Kalkhydrat
aus der Azetylenherstellung und Braunkohlenfilteraschen (Mischasche aus Vorreinigung
und Nachreinigung einer Elektrofilter-Anlage im Verhältnis 6 : 4), werden homogenisiert.
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Danach wird mit T;Msser von ca. 340 l/t diese Menge auf einem Granulierteller
(Durchmesser 1,G m; Randhöhe 0,2 m) granuliest Die Granalien werden in Blechbehälter
gefüllt und in einen Reaktionsraum eingebracht, der es ermöglicht, den Abfluß der
beim Abbinde- und Erhärtungsprozeß der Pellets auftretenden Reaktionswärme weitestgehend
zu verhindern. Der Temperaturverlauf im Pellet-Haufwerk wurde mittels Widerstandsthermometern
gemessen. Nach einer Erhärtungsdauer von 24 h, wobei nach ca. 10 h die Höchsttemperatur
von ca, 60 °C erreicht ists werden die Pellets aus dem Reaktionsraum entnommen und
in einem Backenbrecher zerkleinert. Durch Sieben werden die Fraktionen 1 bis 2 mm
und 2 bis 3 mm hergestellt. Das so erhaltene körnige Düngemittel kann in dieser
Form zum Versand gelangen. Es enthält 41,2 % CaO bei 18 Feuchtigkeit.