DE2461925C3 - Verfahren und Vorrichtung zum Lackieren von durch Spritzgießen hergestellten Formungen aus thermoplastischem Kunststoff - Google Patents

Verfahren und Vorrichtung zum Lackieren von durch Spritzgießen hergestellten Formungen aus thermoplastischem Kunststoff

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Description

Die Erfindung bezieht sich gattungsgemäß auf ein Verfahren zum Lackieren von durch Spritzgießen hergestellten, jedoch nicht entformten Formungen aus thermoplastischem Kunststoff, b& dem auf die zu lackierende Oberfläche des Fcrmlings ein aushärtbarer Kunstharzlack aufgebracht wird. Die -Vfindung bezieht sich fernerhin auf eine Vorrichtung zur Durchführung eines solchen Verfahrens.
Bei dem bekannten gattungsgemäßen Verfahren (DE-AS 10 45 865) werden die Formlinge in der Spritzgießform gleichsam bedruckt. Der aufzubringende Kunstharzlack befindet sich beim Einspritzen des thermoplastischen Kunststoffes adhäsiv getragen von Formteilen bereits in der Spritzgießform. Dazu wird zunächst die Spritzgießform im Innern derart präpariert, daß die einzufärbenden Stellen farbanziehend und die übrigen Teile der Form farbabstoßend sind, und danach wird der Kunstharzlack eingebracht. Der thermoplastische Kunststoff wird eingespritzt, solange der Kunstharzlack noch frisch, also nicht erhärtet oder angetrocknet ist. Man will auf diese Weise eine innige Verbindung zwischen dem Kunstharzlack und dem Formling erreichen, die nichtsdestoweniger häufig der Kritik offen ist. Würde man versuchen, auf diese Weise den Formling auf seiner gesamten Oberfläche mit einem Kunstharzlack zu versehen, so entstünde keine gleichmäßige Lackschicht, da beim Einspritzen des thermoplastischen Kunststoffes der noch frische, nicht erhärtete Kunstharzlack mitgerissen wird. Die zur Durchführung der bekannten Maßnahmen eingesetzte Vorrichtung besteht aus einer Spritzgießform, die geöffnet und geschlossen werden kann, jedoch fehlen Maßnahmen, die Spritzgießform mit definierter Spaltweite nur kurzzeitig zu öffnen und danach wieder zu schließen.
Im übrigen ist es bekannt (DE-PS 8 85 152), beim Spritzgießen von mehrschichtigen Gegenständen, die Schichten von unterschiedlich eingefärbten thermoplastischen Kunststoffen aufweisen, zunächst eine erste Schicht mehr oder weniger dick zu spritzgießen, danach die Spritzgießform nach Maßgabe einer herzustellenden weiteren Schicht zu öffnen, die weitere Schicht auf die erste aufzuspritzen usw. Auf diese Weise lassen sich zwar auch dünne Schichten spritzgießen, jedoch nicht die vollständige Oberfläche eines Formlings mit einem Kunstharzlack versehen.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das gattungsgemäße Verfahren so zu führen, daß die Oberfläche der Formlinge mit einer geschlossenen
Ό Lackschicht versehen werden kann.
Zur Lösung dieser Aufgabe lehrt die Erfindung, daß zwischen dem Formling und der Spritzgießform durch geringes Formöffnen ein Lackierspalt gebildet wird, daß der Kunstharzlack in den Lackierspalt eingespritzt, daß dann anschließend der Kunstharzlack durch Formschließen gepreßt und verteilt und dann der Kunstharzlack ausgehärtet wird. — Überraschenderweise kommt man im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens zu einem gleichmäßigen Lackieren der gesamten Oberfläehe des Formlings, weil der in den Lackierspalt eingespritzte Kunstharzlack beim Formschließen sich über die gesamte Oberfläche des Formlings gleichmäßig verteilt. Der Kunstharzlack kann auch mittels Vakuum in den Lackierspalt eingezogen werden, z. B. durch das
beim Öffnen der Formhälften entstehende Vakuum. Es versteht sich von selbst, daß eine ausreichende Kunstharzlackmenge ■eingespritzt werden muß. Der Kunstharzlack haftet sehr fest auf der Oberfläche des Formlings und ist gleichsam eingebrannt, weil er seine Aushärtung aus der Wärme erfährt, die der Formling nach dem Einspritzen in die Spritzgießform aufweist.
Das erfindungsgemäße Verfahren läßt sich auf einfache Weise verwirklichen. Gegenstand der Erfindung ist dazu eine Vorrichtung aus einer Spritzgießform mit zwei Formhälften und Einrichtungen zum Schließen und Öffnen der Formhälften, mit einem Einspritzkanal und Entlüftungskanälen. Die Vorrichtung ist dadurch gekennzeichnet, daß die Einrichtungen zum Schließen und öffnen der Formhälften zusätzlich zum öffnen des Lackierspaltes eingerichtet sind und daß der Formraum zumindest an einen Zuführungskanal für den aushärtbaren Kunstharzlack angeschlossen ist.
Im folgenden wird die Erfindung anhand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel darstellenden Zeichnung, die auch die Merkmale einer Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens zeigt, ausführlicher erläutert. Es zeigen in schemalischer Darstellung
F i g. 1 eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens vor Einleitung von Lackierungsmaßnahmen, Fig.2 den Gegenstand nach Fig. 1 zu Beginn der Lackierung,
F ι g. 3 den Gegenstand nach Fig. 1 bei Beendigung der Lackierung.
Die in den Figuren dargestellte Vorrichtung dient zur Durchführung des Verfahrens. In ihrem grundsätzlichen Aufbau besteht sie aus einer Spritzgießform mit zwei Formhälften 1, 2 sowie Formraum 3 zur Aufnahme des thermoplastischen Kunststoffes für den Formling 4. Sie besteht fernerhin aus einer Einrichtung zum Schließen und öffnen der Formhälften 1, 2, wobei diese Einrichtung (die aufgebaut ist, wie es bei Spritzgießmaschinen üblich ist) in den Figuren nicht dargestellt worden ist. Der Formraum 3 ist an einen Einspritzkanal
"'· 5 für den thermoplastischen Kunststoff des Formlings 4 und gegebenenfalls an Entlüftungskanäle 6 angeschlossen. Es kann sich um jedes bekannte Spritzgießverfahren für Kunststoffe handeln. Die schon erwähnte Kanäle
5,6 sind in den Formwerkstoff eingearbeitet.
Man entnimmt aus einer vergleichenden Betrachtung der Figuren, daß die Einrichtung zum Schließen und öffnen der Formhälften 1,2 zusätzlich zum öffnen eines Lackierspaltes 7 eingerichtet ist. Dieser Lackierspalt 7 ist in den Fig.2 und 3 erkennbar. Der Formraum 3 ist zusätzlich im Ausführungsbeispiel an zwei von verschiedenen Seiten kommende Zuführungskanäle 8 für den aushärtbaren Kunstharzlack 9 angeschlossen. Die Zuführungskanäle 8 sind ihrerseits an eine Druckzuführungseinrichtung 10 angeschlossen. In Fig.2 wird gerade auf der linken Seite des Formlinge 4 der Kunstharzlack 9 aufgebracht. In Fig. 3 ist die Zuführung dieses Kunsthan-.iackes 9 für die linke Seite des Formlinge 4 unterbrochen, der Lackierspalt 7 ist in seiner Breite auch reduziert worden. Dadurch hat sich der gemäß Fig. 2 eingebrachte Kunstharzlack 9 sehr gleichmäßig auf der zu lackierenden Oberfläche 11 verteilt Gleichzeitig wird bei Fiig. 3 auf die rechte Oberfläche 11 des Formlings 4 der Kunstharzlack 9 aufgebracht. Danach wird in der schon angedeuteten Weise weiter verfahren, beispielsweise der Lack.ierspalt 7 wieder vollständig oder teilweise geschlossen. Die Temperaturverhäknisse sind so gewählt, daß der Kunstharzlack 9 kurzfristig auf der zu lackierenden Oberfläche 11 aushärtet. Man kommt so ohne weiteres zu einem Verfahren, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß nach dem Spritzgießen des Kunststoffgegenstandes 4, der lackiert worden ist, die Spritzgießform durch Entfernen der Formhälften 1, 2 voneinander um einen Spalt geöffnet wird und dadurch ein Lackierspalt 7 zwischen dem Formling 4 und der Spritzgießform gebildet wird, während der aushärtbare Kunstharzlack 9 in diesen Lackierspalt 7 eingespritzt wird. Dabei kann die Spritzgießform wieder zugefahren werden, so daß der Lackierspalt 7 verschwindet oder auch offenbleibt. Die Aushärtung des aushärtbaren Kunstharzlackes 9 erfolgt im allgemeinen unter Anwendung von Druck und Wärme.
Hierzu 2 Blatt Zeichnungen

Claims (2)

Patentansprüche:
1. Verfahren zum Lackieren von durch Spritzgießen hergestellten, jedoch nicht entformten Formungen aus thermoplastischem Kunststoff, bei dem auf die zu lackierende Oberfläche des Formlings ein aushärtbarer Kunstharzlack aufgebracht wird, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen dem Formling und der Spritzgießform durch geringes Formöffnen ein Lackierspalt gebildet wird, daß der Kunstharzlack in den Lackierspalt eingespritzt, daß dann anschließend der Kunsiharzlack durch Formschließen gepreßt und verteilt und dann der Kunstharzlack ausgehärtet wird.
2. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, bestehend aus einer Spritzgießform mit zwei Formhälften und Einrichtungen zum Schließen und öffnen der Formhälften, mit einem Einspritzkanal und Entlüftungskanälen, dadurch gekennzeichnet, daß die Einrichtungen zum Schließen und öffnen der Formhälften (1, 2) zusätzlich zum öffnen eines Lackierspaltes (7) eingerichtet sind und daß der Formraum (3) zumindest an einen Zuführungskanal (8) für den aushärtbaren Kunstharzlack (9) angeschlossen ist.
DE19742461925 1974-01-04 1974-12-31 Verfahren und Vorrichtung zum Lackieren von durch Spritzgießen hergestellten Formungen aus thermoplastischem Kunststoff Expired DE2461925C3 (de)

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