DE2450607A1 - Hochdaempfende legierung und verfahren zur herstellung von werkstuecken aus dieser legierung - Google Patents
Hochdaempfende legierung und verfahren zur herstellung von werkstuecken aus dieser legierungInfo
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Description
PATENTANWÄLTE
HENKEL, KERN1 FEILER & HÄNZEL
Telex: 05 29 802 HNKL D EDUARD-SCHMID-STRASSE 2 Älf^
Tokyo Shibaura Electric Co., Ltd.
Hochdämpfende Legierung und Verfahren zur Herstellung von Werkstücken aus dieser Legierung
Die Erfindung betrifft eine hochdämpfende Legierung, die bei ihrer Verwendung zur Herstellung von Teilen von
Kompressoren und anderen Vorrichtungen oder Geräten die durch diese Vorrichtungen und Geräte erzeugten Vibrationen
und Geräusche zu absorbieren vermag. Lärm wird in zunehmendem Maße als öffentliche Belästigung empfunden.
Es hat folglich nicht an Versuchen gefehlt, die von den verschiedensten Vorrichtungen und Geräten erzeugten
Geräusche zu vermindern. Eine Maßnahme zum Absorbieren von Vibrationen und Lärm besteht in der Verwendung
eines hochdämpfenden Materials für diese Vorrichtungen und Geräte. Als hochdämpfende Materialien
wurden bereits Kunststoffe verwendet. Da jedoch Kunststoffe eine unzureichende mechanische Festigkeit und
Hitzebeständigkeit aufweisen, ist ihre Verwendbarkeit aufgrund dieser Nachteile begrenzt. Um nun diesen Nachteilen
zu begegnen, wurde bereits versucht, metallische Materialien hoher Dämpfungsfähigkeit zu entwickeln. So
wurde beispielsweise bereits mit einer 40 bis 60% Mangan enthaltenden Kupferlegierung gearbeitet. Solche
Mangan/Kupfer-Legierungen besitzen eine hohe Dämpfungs-
-2-509818/0905
fähigkeit bei Temperaturen nahe Raumtemperatur. Die Übergangstemperatur
der Dämpfungsfähigkeit ist jedoch niedrig, d.h. sie beträgt 50° bis 800C, wobei die Dämpfungsfähigkeit bei Temperaturen über dieser Übergangstemperatur
rasch sinkt. Aus diesem Grunde eignen sich solche Legierungen nicht als Dämpfungsmaterialien, z.B.-zur
Herstellung von Ventilfedersitzen für Kompressoren, die Temperaturen von etwa 1000C ausgesetzt sind.
Der Erfindung lag nun die Aufgabe zugrunde, eine hochdämpfende Legierung zu entwickeln, die auch bei hohen
Temperaturen eine hohe Dämpfungsfähigkeit besitzt und daneben noch eine große mechanische Festigkeit, ausgezeichnete
Be- und Verarbeitbarkeit und ein hervorragendes Antikorrosionsverhalten besitzt. Ferner lag der Erfindung
die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zur Herstellung einer solchen hochdämpfenden Legierung zu entwickeln.
Gegenstand der Erfindung ist somit eine hochdämpfende Legierung, die aus 1 bis 8 Gew.-# Aluminium, 2 bis 30
Gew.-!N> Chrom und zum Rest Eisen besteht und erschmelzungsbedingte
Verunreinigungen enthält.
Gegenstand der Erfindung ist ferner ein Verfahren zur Herstellung einer hochdämpfenden Legierung, welches dadurch
gekennzeichnet ist, daß man aus den genannten Bestandteilen (für die hochdämpfende Legierung) eine
Schmelze herstellt und daß man die erhaltene Legierung nach dem Schmieden, Gießen, Walzen und dergleichen
bei einer Temperatur von 700° bis 12000C wärmebehandelt·
-3-
609818/0905
Die beigefügte Zeichnung zeigt einen graphischen Vergleich der Temperaturabhängigkeit der Dämpfungsfähigkeit
einer hochdämpfenden Legierung gemäß der Erfindung einerseits und einer bekannten Legierung andererseits.
Eine hochdämpfende Legierung gemäß der Erfindung enthält
1 bis 8, vorzugsweise 2 bis 4 Gew.-96 Aluminium,
bis 30, vorzugsweise 5 bis 20 Gew.-% Chrom und zum Rest Eisen. Sofern der erfindungsgemäß angestrebte Zweck
nicht nennenswert beeinträchtigt wird, kann einqhoch»
dämpfende Legierung gemäß der Erfindung auch noch andere Metalle oder Verunreinigungen in geringen Mengen enthalten.
Zur Desoxidation und Entschwefelung kann einer hochdämpfenden Legierung gemäß der Erfindung beispielsweise
weniger als 0,5 Gew.-96 Silizium und weniger als
1,0 Gew.-96 Mangan zugesetzt werden. Zur verbesserten Bearbeitung können der hochdämpfenden Legierung Schwefel,
Blei und·Calcium einverleibt werden. Weiterhin können
der hochdämpfenden Legierung zur Verbesserung ihres Korrosionsverhaltens Nickel, Kupfer, und dergleichen in
geringen Mengen, beispielsweise in Mengen von weniger als 1 Gew.-%, zugesetzt werden.
Im folgenden seien nun die Gründe für die Begrenzung der Mengenanteile der Legierungsbestandteile näher erläutert.
Aluminium bildet ein wesentliches Element für die Verbesserung der Dämpfungsfähigkeit. Wenn es in geringeren
Mengen als Λ% vorhanden ist, erreicht man keine für
die Praxis ausreichende Dämpfungsfähigkeit. Wenn der
Aluminiumanteil größer als 896 ist, sinkt einerseits
die Dämpfungsfähigkeit, andererseits wird die bildsame Formgebung beeinträchtigt,.
509818/0905 -4-
Wenn der Chromanteil unter 2% sinkt, wird die Dämpfungsfähigkeit nicht verbessert. Wenn andererseits der Chromanteil
3090 übersteigt, wird zwar das Korrosionsverhalten
weiter verbessert, die Dämpfungsfähigkeit sinkt jedoch.
Wenn der hochdämpfenden Legierung als Desoxidations- und
Entschwefelungsmittel Silizium und Mangan zugesetzt werden und deren Menge 0,5 bzw. 1% übersteigt, werden die
mechanischen Eigenschaften, z.B. die Bildsamkeit der betreffenden Legierung, unzweckmäßig stark beeinträchtigt.
Außer den genannten wesentlichen Bestandteilen können hochdämpfende Legierungen gemäß der Erfindung als Verunreinigung
Kohlenstoff, Phosphor und dergleichen enthalten. Der Gehalt an Kohlenstoff, Phosphor und dergleichen
liegt vorzugsweise unter 0,5%.
Aus den genannten Bestandteilen wird zunächst eine Schmelze zubereitet, worauf die erhaltene Legierung nach dem
Gießen, Schmieden, Walzen und dergleichen bei einer Temperatur von 700° bis 12000C, vorzugsweise 900° bis 10500C,
wärmebehandelt und dann langsam abgekühlt wird. Wenn die genannte Wärmebehandlungstemperatur 70O0C unterschreitet,
erreicht man keine ausreichende Dämpfungsfähigkeit. Wenn andererseits die Wärmebehandlungstemperatur
12000C übersteigt, wird das Verfahren aus Kostengründen
unwirtschaftlich. Weiter kommt es zu einer Vergröberung der Korngröße und zu einer Beeinträchtigung der mechanischen
Eigenschaften.
Die folgenden Beispiele und Vergleichsbeispiele sollen die Erfindung näher veranschaulichen.
-5-509818/0905
Legierung | 2 | Zusammensetzung in Al Cr Si |
2,98 | 0,22 | Gew.-96 Mn |
C | weitere Le gierungsbe standteile |
Fe | Wärmebehandlungs temperatur und -dauer |
Dämpfungsfä higkeit bei Räumt emp er a- tur |
# |
Beispiel 1 | 3 | 1,03 | 8,10 | 0,19 | 0,19 | 0,012 | - | Rest | 7000C χ 1 std | 371 | « |
η | 4 | 1,00 | 3,13 | 0,21 | 0,21 | 0,009 | - | Il | Il | 42C | |
η | 5 | 3,01 | 7,91 | 0,18 | 0,21 | 0,013 | - · | Il | Il | 553 | |
η | 6 | 3,02 | 15,11 | 0,22 | 0,21 | 0,011 | - | It | It | 568 | |
η | 7 | 2,94 | 7,92 | 0,20 | 0,18 | 0,009 | - | Il | Il | 394 | |
η | 8 | 5,03 | 15,20 | 0,21 | 0,20 | 0,008 | - | η | Il | 57i | |
η | • 9 | 4,98 | 28,3 | 0,21 | 0,21 | 0,012 | - | Il | η | 568 | 145060 |
η | 10 | 1,08 | .9,85 | - | 0,20 | 0,012 | - | Il | Il | 483 | |
H | 11 | 3,46 | 9,90 | 0,18 | - | 0,014 | - | Il | π | 572 | |
Il | 12 . | 3,39 | 9,88 | - | - | 0,014 | It | It | 555 | ||
N | 13 | 3,51 | 10,80 | 0,20 | 0,19 | 0,017 | - | It | It | 566 | |
It | 14 | 2,96 | 11,00 | 0,18 | 0,14 | 0,016 | S » 0,07 | U | It | 491 | |
Il | 15 | 3,03 | 11,55 | 0,22 | 0,18 | 0,015 | Pb=O,56 Ca«0,06 |
It | Il | 488 | |
Il | 3,00 | 10,96 | 0,14 | 0,20 | 0,019 | Cu - 0,81 | H | - Il | 456 | ||
η | 2,99 | 0,19 | 0,015 | Ni - 0,93 | Il | Il | 449 | ||||
-6-
Legierung
Zusammensetzung in Gew.-% Al Cr Si Mn
weitere Le gierungsbe standteile
Wärmebehandlungs- - Fe temperatur und
-dauer
-dauer
Beispiel 16 2,11 6,56 0,26
tt 17 3,19 11,84 0,19
" 18 1,07 20,36
n 19 3,19 11,84 0,19
Dämpfungsfähigkeit bei Raumtemperatur
σι ο co
0,21 0,020
0,23 0,017
0,19 0,019
0,23 0,017
Rest
Il
Il
Il
10000C χ 1 std
1200"C χ 1 std
1180
1830
970
1600
cn
CD CD «
O C
Legierung
Zusammensetzung in Al Cr Si Mn Wärmebehandlungs-
Ni Mo Cu Fe temperatur und
-dauer
Dämpfungsfähigkeit bei Raumtemperatur
Vergleichs beispiel 1 |
2 | 1 | ι | ,01 - | 0,23 | 0,18 | 0,013 | |
π | 3 | 3 | I | ,03 - | 0,20 | 0,21 | 0,008 | |
cn ο |
η | 4 | 3 | ,04 - | 0,23 | 0,19 | 0,011 | |
co OO |
π | 5 | - - | 0,21 | 0,20 | 0,012 | ||
18/0 | . H | - - | — | 0,5 | 0,001 | |||
to O cn |
46,6 -
0,42 0,001 78,8 4,82 -
3,02
- 40,8 0,23 0,70 0,41 Rest
Rest
η
η
Rest
7000C χ
It
Il
Il
1 std
1200"C χ 1 std 250°C/std
v 30O0C
Ofenkühlung
v 30O0C
Ofenkühlung
10800C χ 2 std
—·» Ofenkühlung
—·» Ofenkühlung
—» 60O0C 100°C/std
—» 30O0C
—» Ofenkühlung
6900C | χ 1 std | 0C χ 12 std |
—» Wasserkühlung | 0C χ 1 std | |
—> 200 | ||
-» 440 |
1Γ.2 385 158 153
261
86
865 10
OI CD CD CD
-8-
Aus den für die einzelnen Legierungen genannten Bestandteilen wurden Schmelzen bereitet, aus denen dann durch
Gießen, Schmieden und Walzen etwa 1 mm starke Bleche hergestellt wurden. Aus Jedem Blech wurde ein etwa 10 mm
breiter und etwa 100 mm langer Prüfling ausgeschnitten. Nachdem der jeweilige Prüfling angelassen worden war,
wurde er in Biegungsschwingung versetzt, wobei bei Raumtemperatur
ein Schwingungsdekrement 6 bestimmt wurde. Da das Schwingungsdekrement in hohem Maße amplitudenabhängig
ist, wurde der gesamte Prüfling in eine Schwingung gegebener Amplitude versetzt. Die Ergebnisse dieser
Untersuchungen sind in der Tabelle enthalten. In der Tabelle ist die Dämpfungsfähigkeit als Relativwert, bezogen
auf den Wert510 des Schwingungsdekrements eines
kaltgewalzten S40C (Kohlenstoffstahl gemäß der JIS-Vorschrift)-Stahls
des Vergleichsbeispiels 8, angegeben.
Aus der Tabelle geht hervor, daß die hochdämpfenden Legierungen
gemäß der Erfindung im Vergleich mit den Legierungen der Vergleichsbeispiele 1 bis 6 und 8 eine
ausgezeichnete Dämpfungsfähigkeit besitzen. Aus der Tabelle geht ferner hervor,^ daß die bei einer Temperatur
von 10000C wärmebehandelten Legierungen der Beispiele bis 18 eine etwa dreimal höhere Dämpfungsfähigkeit aufweisen
als die Legierungen der Beispiele, bei denen die Wärmebehandlung bei einer Temperatur von 7000C erfolgte.
Mit den Legierungen des Beispiels 3 und Vergleichsbeispiels 7 wurden in der geschilderten Weise die Temperatureigenschaften
der Dämpfungsfähigkeit von Raumtemperatur bis 3000C bestimmt. Die graphische Darstellung zeigt
die Beziehung zwischen der Dämpfungsfähigkeit und der Temperatur. Wie aus der graphischen Darstellung hervor-
-9-509818/0905
— Q _
geht, ist bei der Mangan/Aluminium/Kupfer-Legierung des
Vergleichsbeispiels 7 die Dämpfungsfähigkeit bei Raumtemperatur größer als die Dämpfungsfähigkeit der hochdämpfenden
Legierung gemäß der Erfindung; bei einer Temperatur von etwa 7O°C sinkt jedoch die Dämpfungsfähigkeit
der bekannten Legierung plötzlich ab. Im Gegensatz dazu behält die hochdämpfende Legierung gemäß Beispiel 3
ihre hohe Dämpfungsfähigkeit im Temperaturbereich von +) bis etwa 3000C nahezu unverändert bei, d.h. die Temperatureigenschaften der Dämpfungsfähigkeit einer hochdämpfenden
Legierung gemäß der Erfindung sind ausgezeichnet. Dasselbe gilt für die Legierungen der anderen Beispiele.
Die Zugfestigkeit der hochdämpfenden Legierung gemäß der Erfindung (Beispiel 3) beträgt 56,, 4 kg/mm ; die Zugfestigkeit
der Legierung des Vergleichsbeispiels 6 beträgt 45,3 kg/mm2.
Aus diesen Werten geht hervor, daß die hochdämpfenden Legierungen gemäß der Erfindung darüber hinaus auch noch
eine größere mechanische Festigkeit besitzen.
Auf die Legierungen der Beispiele 4 und 5 und der Vergleichsbeispiele
1 und 2 wurde zur Ermittlung des Korrosionsverhaltens Salzwasser aufgesprüht. Das eine 5#ige
Konzentration aufweisende Salzwasser wurde auf jeden Prüfling in einem Winkel von etwa 45° bei einer Temperatur
von 35° - 20C und einem Druck von 0,7 bis 0,8 kg/cm
aufgesprüht. Hierauf wurden die einzelnen Prüflinge 16 std lang liegen gelassen. Hierbei bildete sich auf der
gesamten Oberfläche der Legierungen der Vergleichsbeispiele 1 und 2 eine tiefe rote Rostschicht· Im Gegensatz
-10-
Raumtemperatur·
509818/0905
dazu waren die Legierungen der Beispiele 4 und 5 lediglich teilweise angelaufen. Dies zeigt, daß die hochdämpfenden
Legierungen gemäß der Erfindung im Vergleich zu den bekannten Legierungen ein ausgezeichnetes Korrosionsverhalten zeigen»
Wie bereits erwähnt, besitzen die hochdämpfenden Legierungen gemäß der Erfindung selbst bei hohen Temperaturen
eine erhöhte Dämpfungsfähigkeit. Daneben weisen sie auch eine ausgezeichnete bildsame Bearbeitbarkeit bzw. Formbarkeit,
ein hervorragendes Korrosionsverhalten und eine verbesserte mechanische Festigkeit auf. Sie stellen somit
wertvolle Materialien für die Industrie dar.
-11-
509818/0905
Claims (7)
1. Hochdämpfende Legierung, dadurch gekennzeichnet, daß
sie aus 1 bis 8 Gew.-% Aluminium, 2 bis 30 Gew.-% Chrom, Rest Eisen und erschmelzungsbedingten Verunreinigungen
(als Spuren) besteht.
2. Hochdämpfende Legierung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß. sie weiter 0,5 Gew.-% Silizium enthält.
3. Hochdämpfende Legierung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß sie weiter weniger als 1% Mangan enthält.
4. Hochdämpfende Legierung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß sie weiter weniger als 1 Gew.-% Schwefel und/oder Blei und/oder Calcium enthält.
5. Hochdämpfende Legierung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß sie weiter weniger als 1 Gew.-% Nickel und/oder Kupfer enthält.
6.. Hochdämpfende Legierung, dadurch gekennzeichnet, daß sie aus 2 bis 4 Gew.-% Aluminium, 5 bis 20 Gew.-%
Chrom, Rest Eisen und erschmelzungsbedingten Verunreinigungen (als Spuren) besteht.
7. Verfahren zur Herstellung einer hochdämpfenden Legierung, dadurch gekennzeichnet, daß man aus 1 bis 8
Gew.-% Aluminium, 2 bis 30 Gew.-% Chrom, Rest Eisen und Spuren von Verunreinigungen eine Schmelze bereitet
und die hierbei erhaltene Legierung nach der ge-. wünschten Formgebung bei einer Temperatur von 700°
bis 12000C wärmebehandelt.
509818/0905
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