-
Beschreibung zum Patentgesuch betreffend "Vorrichtung zum Anstellen
der Walzen von Walzwerken, insbesondere für Warmwalzwerke" Priorität: 13. September
1973, Italien Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Anstellen der Walzen von
Walzwerken, insbesondere von Warmwalzwerken, von der Bauart mit einem ersten Lagerrahmen
fUr die Unterwalze, einem zweiten Lagerrahmen für die Oberwalze, die mit der Unterwalze
zusammenwirkt, mindestens einer Anstellspindel, die von dem Querhaupt des Walzgerüstes
getragen wird und mit deren freien unterem Ende gegen den zweiten Rahmen drückt,
um den Drücken entgegenzuwirken, die zwischen den Walzen senkrecht zu ihrer Drehachse
während der Walzarbeit auftreten.
-
Bei Walzwerken allgemein und insbesondere bei Warmwalzwerken tritt
häufig der Fall auf, daß eine Stauung des Materials im Walzspalt eine ungewöhnliche
Belastung auf die Anstellspindeln ausübt, die während der Walzarbeit den DrUcken
entgegenwirken, die zwischen den Walzen auftreten und das Bestreben haben diese
voneinander zu trennen. Die Höhe dieser Belastung führt oft zu einer Verklemmung
der Spindeln, wodurch das Öffnen der Walzen verhindert wird. Die Folge sind hohe.
Zeitverluste. Um die Anstellspindeln wieder freizumachen müssen manchmal auch teure
Teile des Walzwerks, wie z.B. (im Falle von Röhrenwalzwerken) die Teile zerstört
werden die mit dem Schneidbrenner geschnitten werden müssen, um die Walzstrecke
wieder betriebsfähig machen zu können.
-
Aufgabe der Erfindung ist die Schaffung einer Vorrichtung,die im Falle
einer Stauung des Materials im Walzspalt und einer dadurch verursachten Blockierung
der Spindeln die Entblockierung der Spindeln bei einem annormal hohen Wert der auf
sie wirkenden Belastung ermöglicht, wodurch sich eine sehr wesentliche Verkürzung
der Nebenzeiten erzielen läßt, die sonst für die Wiederinbetriebsetzung der Walzenstrecke
erforderlich sind.
-
Dieses Problem wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß mehrere Keile
verwendet werden, die zwischen dem freien Ende der Anstellspindel und dem zweiten
Lagerrahmen der Oberwalze eingesetzt sind, wobei die Spitze dieser Keile der Achse
der Anstellspindel zugekehrt ist, ein Ums chließungs organ für diese Keile in ihrer
Betriebsstellung unter dem freien Ende der-Anstellspindel sowie ein Organ zum raschen
Blockieren und Entblockieren des Umschließungsorgans für die Keile vorgesehen! sind.
-
Weitere Merkmale der erfindungsgemäßen Vorrichtung sowie die
durch
diese erzielbaren Vorteile ergeben sich aus der nachfolgenden näheren Beschreibung
einer beispielsweisen Ausführungsform in Verbindung mit den beiliegenden Zeichnungen
und zwar: Fig. 1. in schematischer Darstellung eine Teilansicht im Schnitt eines
Walzgerüstes, das mit erfindungsgemäßen Vorrichtungen ausgerüstet ist; Fig. 2. eine
Ansicht im axialen Schnitt einer erfindungsgemäßen Vorrichtung; Fig. 3. eine Draufsicht
der in Fig..2 dargestellten Vorrichtung; Fig. 4. in schaubildlicher Darstellung
eine erfindungsgemäße Vorrichtung mit einigen gesonderten Teilen derselben.
-
In Fig. 1 ist mit 11 allgemein ein Walzgerüst bezeichnet, das durch
ein Unterteil 2, zwei Ständer 3 und 4 und ein oberes Querhäupt 5 gebildet wird.
Auf dem Unterteil 2 und der Zwischenschaltungan sich bekannter Mittel, welche eine
Verstellung in der Höhe ermöglichen, ist ein Lagerrahmen 6 für die Unterwalze 7
angeordnet. Diese Verstelleinrichtung weist beispielsweise einen Sattel 8 auf, der
vom Unterbau 2 in Abstand gelagert ist und einen Hohlraum 9 begrenzt, welcher Sattel
8 zum Unterbau 2 hin eine konvexe Fläche aufweist, die durch zwei flache Abschnitte
8a und 8b gebildet wird, welche gleiche und entgegengesetzte Neigungen haben. Zu
der erwähnten Verstelleinrichtung gehören ferner zwei einander gegenüberliegende
Keile 10 und 11, die in dem Hohlraum-9 angeordnet sind, und deren obere Wände. für
den Gleitkontakt mit den flachen Abschnitten 8a und 8b des Sattels 8 geneigt sind.
Diese Keile 10 und 11 weisen in ihrer Längsrichtung Bohrungen 12 und 13 auf, die
mit gegenläufigen Innengewinden versehen sind und
mit entsprechenden
Gewindeabschnitten 14 und 15 in Gewindeeingriff stehen, welche Gewindeabschnitte
auf einer Welle 16 vorgesehen sind, die in dem erwähnten Hohlraum 9 durch den Unterbau
2 drehbar gelagert ist. Die Welle 16 ist von außerhalb des Unterbaus 2 aus mittels
eines nicht dargestellten Antriebs betätigbar. Durch eine Uhrzeigersinn- oder Gegenzeigersinndrehung
der Welle 16 wird ein gegenseitiges Annähern bzw. Auseinanderrücken der Teile 10
und 11 und damit eine Anhebung oder Absenkung des Sattels 8 erzielt. Auf dem Sattel
8 ist der Lagerrahmen 6 fest angeordnet, der im wesentlichen U-förmig ist und in
dessen vertikalen Armen 17 und 18 Aufnehmesitze für Drucklager 19 und 20 vorgesehen
sind, durch die die Enden einer Welle 21 für die Unterwalze 7 gelagert sind.
-
Das Querhaupt 5 des Walzgerüstes 1 trägt mittels an sich bekannten
und bei 23 und 24 schematisch dargestellten Aufhängeorganen einen zweiten Lagerrahmen
25 für die Oberwalze 26.
-
Auch der Rahmen 25 ist im wesentlichen U-förmig.und erstreckt sich
mit seinen vertikalen Armen 27 und 28 nach unten, welche Arme mit Aufnahme 17 für
Drucklager 29 zur Lagerung der Enden der Welle 30 für die Oberwalze 26 versehen
sind.
-
Das Querhaupt 5 weist zwei durchgehende Bohrungen 31 und 32 mit vertikaler
Achse auf, die mit einem Innengewinde versehen sind, welches mit den Anstellspindeln
33 und 34 in Gewindeeingriff steht. Die freien unteren Enden 33a und 34a der Anstellspindeln
haben die Aufgabe, in an sich bekannter Weise gegen den oberen Rahmen 25 zu drücken,
um. während des Walzvorgangs den Drücken entgegenzuwirken, die zwischen den Walzen
senkrecht zu deren Drehachse auftreten. Zur Betätigung der Anstellspindeln 33 und
34 werden die schematisch in Fig. 1 dargestellten Handräder 35 und 36 betätigt,
obwohl zur Betätigung der Anstellspindeln natürlich auch ein Motorantrieb bzw. mehrere
Motorantriebe vorgesehen werden.können.
-
Zwischen dem freien unteren -Ende jeder Anstellspindel 33, 34 und
dem oberen Rahmen 25 ist ein zylindrisches Abstandsstück angeordnet, das zu der
entsprechenden Anstellspindel 33 bzw. 34 gleichachsig ist und durch mehrere Keile
37 gebildet wird, welche in der Draufsicht die Form eines Kreissektors haben und
deren Spitzen der Achse der entsprechenden Anstellspindel 33 bzw, 34 zugekehrt sind.
Bei dem dargestellten Beispiel wird das zylindrische Abstandsstück durch sechs Keile
37 gebildet, die in ihrer Betriebsstellung und in- gegenseitig engem Kontakt durch
einen Ring vermittels Umschließungs- und Halteorgan gehalten werden, das allgemein
mit 38 bezeichnet ist und mit einem Organ zusammenwirkt, durch welches es rasch
zusammengespannt und entspannt werden kann, wie nachfolgend näher beschrieben. Wenn
sich die Keile 37 in ihrer in Fig. 2 und 3 gezeigten Betriebsstellung befinden,
bilden ihre geneigten Oberseiten37a eine nach oben konkave Fläche, auf die sich
das freie untere Ende 33a, 34a jedes der Anstellspindeln 33, 34 abstützt. Vorteilhaft
erfolgt diese Abstützung unter Zwischenschaltung eines an jedem der freien Enden
der Anstellspindeln lösbar befestigten Körpers 39, der aus einem Material hergestellt
ist, das einen geringeren Reibungswiederstand als die Materialien hat, die für die
Herstellung der Keile 37 und der Anstellspindeln 33 ünd 34 gewählt worden sind.
Wie sich auf Fig. 2, 3 und 4 ergibt, sind die Spitzen der Keile 37 ausgespart und
bilden, wenn sich die Keile in ihrer Betriebsstellung befinden, eine Aussparung
40.
-
Jeder Keil 37 ist außerdem an seiner zylindrischen Außenwand mit einem
Absatz 43 versehen, der sich in der Umfangsrichtung erstreckt. Wenn sich die Keile
37 in der Betriebsstellung befinden, bilden die Absätze 43 zusammen einen zusammenhängenden
ringförmigen Rand.
-
Das Umschließungs- bzw. Halteorgan 38 wird durch einen Ring 41
gebildet,
der eine Anzahl Keile 37 umgibt und sich unten auf den zusammenhängenden ringförmigen
Rand 42 abstützt.
-
Dieser Ring 41 ist nicht vollständig geschlossen, da ein Querspalt
44 vorgesehen ist, dessen Funktion sich aus der nachfolgenden Beschreibung ergibt.
An der Außenseite des Ringes 41 und auf der einen Seite des Querspalts 44 ist beispielsweise
durch eine Schweißverbindung 45 ein Endteil eines metallischen Ansatzes 46 befestigt,
der sich über den Spalt 44 hinaus erstreckt und mit einem hakenförmigen Ende 47
endet. Dieser metallische Ansatz 46 hat eine Dicke und Höhe gleich der des Ringes
41 und ist mittig mit einem rechteckigen Fenster 48 versehen.
-
Am gleichen Ring 41 und auf der anderen Seite des Sapltes 44 ist,
beispielsweise durch eine Schweißverbindung 49, ein Endteil eines zweiten metallischen
Ansatzes 50 befestigt, der sich in einer dem Ansatz 46 entgegengesetzten Richtung
erstreckt und der auf der anderen Seite des Querspalts 44 mit einem hakenförmigen
Ende 51 endet. Dieser zweite metallische Ansatz 50 hat die gleiche Dicke wie der
metallische Ansatz 46 und eine Höhe gleichwder Höhe des Fensters 48 des Ansatzes
46, durch welches er sich erstreckt und sich mit dem Ansatz 46 nach Art einer Zange
überkreuzt.
-
Zwischen den hakenförmigen Enden 47 und 51 der metallischen Ansätze
46 und 50 ist ein Keilepaar-Ausbaupaar eingepreßt, welche Keile sich längs ihrer
Seiten von größerer Dicke in gegenseitigem Kontakt befinden und eine relative Drehung
um eine Achse ausführen können, die zur Richtung parallel ist, längs welcher die
erwähnten Keile sich in gegenseitigem Kontakt befinden. Zu diesem Zweck sind die
erwähnten Seiten der Keile 52 und 53 mit zylindrischen Flächen geformt, von denen
die eine konkav und die andere konvex ist, wobei die Achse der erwähnten relativen
Drehung in Fig. 3 bei 54 angegeben ist.
-
Wenn sich die Keile 37 in der Betriebsstellung befinden, ist diese
Achse 54 zum Ring 41 hin um einen Betrag 56 mit Bezug auf die Wirkungsgerade der
durch die hakenförmigen Enden 47 und 51 gebildeten Zange versetzt.
-
Während des Betriebs des Walzwerks haben die zwischen den Walzen 7
und 26 senkrecht zu ihren Drehachsen auftretenden Drücke und die Gegendrücke der
Anstellspindeln 33 und 34, welche den erwähnten Drücken entgegenwirken, zur Folge,
daß auf die Keile 37 Drücke ausgeübt werden, die das Bestreben haben, diese nach
außen zu verschieben. Dieser Verschiebung der Keile 37 wirkt der Umschließungs-
bzw. Haltering 41 entgegen, der durch das Vorhandensein der Keile 52 und 53 zwischen
den hakenförmigen Enden 47 und 51 der Ansätze 46 und 50 blokkiert ist. Diese Blockierungswirkung
nimmt bei einem zunehmenden Betrag der Drücke auf die Keile 37 zu, da sich die Achse
54 der relativen Drehung der Keile 52 und 53 zwischen der Wirkungsgeraden der Zange
und dem Ring 41 befindet.
-
Wenn bei einer Stauung des Materials ein Spalt zwischen den Walzen
7 und 26 auf die Anstellspindeln 33 und 34 Drücke von anormaler Höhe wirken, die
viel höher als die Drücke sind, die während des normalen Betriebs auftreten, findet
eine Blockierung der Anstellspindeln statt, so daß diese nicht mehr im Sinne eines
Nachlassens ihrer Wirkung auf den oberen Rahmen 25 gedreht werden können. Zur Aufhebung
dieser Blockierung der Anstellspindeln und um das erwähnte Nachlassen zu ermöglichen,
genügt es, auf die Keile 52 und 53 in der Weise einzuwirken, daß sie um gleiche
und entgegengesetzte Winkel um ihre Achsen winkelig verlagert werden, welche Achsen
bei dem dargestellten Beispiel mit den Achsen der Seiten von geringerer Dicke der
Keile zusammenfallen.-Die erwähnte winkelige Verlagerung muß einen solchen Mindestbetrag
haben, daß die Achse 54 der relativen Drehung der Keile 52 und 53 sich mit Bezug
auf die Wirkungsgeräde
55 der Zange von der entgegengesetzten Seite
auf diejenige verlagert, die sie während des normalen Betriebs des Walzwerks einnimmit.
Auf diese Weise wird die Entspannung des Umschließungs- bzw. Halteringes 41 erhalten,
der sich unter dem Druck der Keile 37 öffnet. Die Keile 37 können sich daher längs
der verschiedenen radialen Richtungen mit Bezug auf die Achse der entsprechenden
Anstellspindel verlagern, wodurch die Wirkung der Blockierung in Folge anormaler
Oberbeanspruchung aufgehoben wird. Die Anstellspindeln 33 und 34 können nun leicht
im Sinne einer Entspannung ihrer Wirkung auf den Rahmen 25 gedreht werden.
-
Zur Durchführung der vorangehend beschriebenen Winkelverstellung der
Keile 52 und 53 kann ein Werkzeug 57, das einer Brechstange ähnlich ist, verwendet
werden, das wie in Fig. 3 dargestellt, zwischen dem Keil 53 und der Außenwand des
Elements 38 angesetzt und dann nach Art eines Hebels betätigt wird.
-
Der Umschließungs- bzw. Haltering 41 weist eien Teil 41a von geringerer
Dicke (Fig. 3) auf, welche geringere Dicke so gewählt wird, daß möglicherweise auf
die Anstellspindeln 33 und 34 wirksam werdende anormale Drücke von sehr hohen Werten
einen Bruch des Ringes 41 an dem Teil 41a herbeiführen.
-
Patentansprüche: