DE2443224B2 - Verfahren zum Enteisen von Triebwerks-, Flügel- und Leitwerksystemen an Flugkörpern - Google Patents
Verfahren zum Enteisen von Triebwerks-, Flügel- und Leitwerksystemen an FlugkörpernInfo
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Description
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JO
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Enteisen von Triebwerks-, Flügel- und Leitwerksystemen an
Flugkörpern unter Verwendung von elektrischen Heizwiderständen, die nacheinander mit Heizenergie
versorgt werden, wobei die Heizzeit an den Heizwider- j5 ständen in Abhängigkeit von der an den Widerständen
vorhandenen und mittels Temperaturfühlern ermittelten Temperatur geregelt wird.
Es ist bekannt, die an den zu enteisenden Flächen angeordneten Heizwiderstände kontinuierlich so lange
aufzuheizen, bis das an diesen Flächen vorhandene Eis vollständig abgeschmolzen ist. Bei diesem Verfahren ist
es nachteilig, daß eine übermäßige Wärmezufuhr und/oder Wärmespeicherung im Heizelement sowie die
Luftströmung zu einem Schmelzwasserrücklauf auf nicht beheizte Flächen führen, so daß es dort zu einer
erneuten, nicht kontrollierbaren Eisbildung kommt. Dieser Nachteil wird bei einem anderen bekannten
elektrothermischen Enteisungsverfahren vermieden, bei dem die elektrischen Heizwiderstände nacheinander
nur kurzzeitig aufgeheizt werden. Hierdurch wird lediglich die Haftschicht zwischen dem Eis und der
Flugkörperstruktur möglichst dünn angeschmolzen, so daß dann die auf der Oberfläche der Flugkörperstruktur
schwimmenden Eisstücke durch während des Fluges auftretende Zentrifugal- und/oder Luftkräfte entfernt
werden. Mit diesem Verfahren ist somit eine vollständige Enteisung von Triebwerks-, Flügel- und Leitwerksystemen
an Flugkörpern möglich.
Eine nach dem letzten Verfahren arbeitende Enteisungsanlage ist in der DE-PS 12 73 337 beschrieben.
Bei dieser Anlage wird die zum Enteisen erforderliche Wärme in elektrischen, gruppenweise angeordneten
Heizwiderständen erzeugt, wobei einzelne Heizwiderstände konstant und andere. Heizwiderstände derselben
Gruppe in bestimmter Reihenfolge nacheinander kurzzeitig mit Heizenergie versorgt werden. Ein erster
Taktgeber mit vorgegebener konstanter Taktfrequenz erzeugt die Einschaltbefehle für die kurzzeitig mit
Heizenergie versorgten Heizwiderstände, während ein zweiter Taktgeber die Ausschaltbefehle jeweils zu
einem zwischen zwei aufeinanderfolgenden Einschaltbefehlen liegenden, von der Temperatur eines der
Heizwiderstände abhängigen Zeitpunkt liefert. Zur Steuerung der Ausschaltbefehle wird die Temperatur an
der Oberfläche eines der konstant eingeschalteten Heizwiderstände verwendet. Mit dieser bekannten
Enteisungsanlage ist es durch die Anordnung der Temperaturfühler in den konstant beheizten Abbrechstreifen
bzw. an der Oberfläche der in den Streifen eingebetteten Heizwiderstände möglich, die Umgebungsbedingungen
wie Temperatur, Luftdruck, Luftfeuchtigkeit und Relativgeschwindigkeit der Luftströmungen,
an den zu enteisenden Flächen in ihrer Auswirkung auf die Temperatur der Heizmatten und
der Abbrechstreifen zu erfassen.
In den F i g. 1 a und 1 b ist der Heizablauf in Form eines
Leistungs-Zeit-Diagramms bzw. der Temperaturverlauf in Abhängigkeit von der Zeit für eine bekannte
Enteisungsanlage dargestellt, die insgesamt zehn Heizwiderstände 1 bis 10 aufweist. Gemäß Fig. ta soll bei
nicht näher erläuterten Umweltbedingungen die Heizzeit tu für jeden Heizwiderstand zehn Sekunden
betragen, während eine Pausenzeit tp von 140 Sekunden
vorgesehen ist. Die Zykluszeit tz ergibt sich somit zu 240
Sekunden. Wenn sich die Umweltbedingungen ändern, kann die Zykluszeit durch eine Verlängerung bzw.
Verkürzung der Pausenzeit entsprechend den Änderungen der Umweltbedingungen verlängert oder verkürzt
werden. Dies wird bei der bekannten Enteisungsanlage durch eine manuelle Verstellung durch den Piloten
erreicht. Jedoch ist es für den Piloten äußerst schwierig, die Pausenzeit den Umweltbedingungen exakt anzupassen,
da er gerade bei einer Änderung der Umweltbedingungen eine Reihe von zusätzlichen Aufgaben zu
übernehmen hat.
Aus Fig. Ib ist der Temperaturverlauf an dem
Heizwiderstand ersichtlich, der ebenso für die nachfolgenden Heizwiderstände 2 bis 10 gut. Die Aufheizung
des Widerstandes 1 erfolgt ebenso wie seine Abkühlung nach einer e-Funktion, wobei in Fig. Ib der Temperaturverlauf
für die Heizzeit tm voll ausgezeichnet und der
Temperaturverlauf für die Abkühlzeit gestrichelt eingezeichnet ist. Versuche haben ergeben, daß für eine
Heizzeit tn\ von zehn Sekunden im Extremfall ein Temperaturhub von etwa 53° C auf der Oberfläche des
Heizwiderstandes 1 erforderlich ist, während die Abkühlzeit tA\ dann etwa 100 Sekunden beträgt, so daß
der Widerstand nach etwa 110 Sekunden seine Ausgangstemperatur wieder erreicht hat. Der Schnittpunkt
der Temperaturkurve für die Abkühlung des Widerstandes mit der Zeitachse ist mit ^bezeichnet.
Es ist allgemein bekannt, daß der Anteil des in der Atmosphäre vorhandenen Wassers, dessen bis etwa
—43" C unterkühlbare kleinste Wasserteilchen bei Störung ihrer Oberflächenspannung plötzlich zu Eis
werden und somit zu der an den Flugkörpern auftretenden kritischen Vereisung führen, grundsätzlich
abhängig ist von der Temperatur, der Wolkenart, der Wolkenfeldgröße und der Größe der Wassertröpfchen
in den Wolken. So kann z. B. bei einer Temperatur von 0°C eine Stratuswolke 0,06 g Wasser pro m3 und eine
Kumuluswolke 3,84 g Wasser pro m3 enthalten. Auch wurde festgestellt, daß Temperaturen zwischen +50C
bis +10°C auf der Ooerfläche eines Hubschrauberrotorblattes
erforderlich sind, damit nach dem eingangs
beschriebenen Verfahren die Haftschicht zwischen Eis und Oberfläche schmilzt und ganze Eisstücke infolge der
Zentrifugal- und/oder Luftkräfte entfernt werden können. Die momentanen meteorologischen Bedingungen
bestimmen somit den unterkühlten Flüssigwassergehalt und damit bei ausreichend konstanter Anströmgeschwindigkeit
an Triebwerks-, Flügel- und Leitwerksystemen von Flugkörpern die sogenannte Eiseinfangsgeschwindigkeit.
Bei dem in den Fig. la und Ib dargestellten Beispiel würde eine Verdreifachung der
Eiseinfanggeschwindigkeit dazu führen, daß die an den Flugkörpern zulässige Eismasse überschritten wird, da
die Heizzeit nur um
240
W
W
= 2,4 < 3
gesteigert werden kann. Andererseits würde eine steigende Umgebungstemperatur und damit eine
Steigerung der Ausgangstemperatur eine Verschiebung des Schnittpunktes P hinter den Beginn eines neuen
Heizzyklus mit sich bringen. Dies würde bei der bekannten Enteisungsanlage ein Aufschaukeln der
Temperatur bewirken, und zwar so lange, bis das Eis kontinuierlich schmilzt und es zu einer erneuten, nicht
kontrollierbaren Eisbildung auf nicht beheizten Flächen kommen kann.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Enteisen von Triebwerks-, Flügel- und
Leitsysternen an Flugkörpern vorzuschlagen, das nicht nur einen oder mehrere Arbeitspunkte aufweist,
sondern innerhalb eines breiten Einsatzspektrums verwendbar ist.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Aus- bzw. Einschaltzeitpunkte zweier nacheinander
versorgter Heizwiderstände bei Änderung ihrer Heizzeit (tn\) so verschoben werden, daß sie zusammenfallen
und daß die Pausenzeit (tp) eines Heizzyklus in Abhängigkeit von der ermittelten Wassermenge in der
Umgebungsluft gesteuert wird. Zur Ermittlung der Wassermenge können Eiswarneinrichtungen verwendet
werden.
Ein Vorteil der Erfindung liegt neben dem breiteren Einsatzspektrum darin, daß eine optimale Enteisung der
Flugkörpersysteme bei wechselnden meteorologischen Umweltbedingungen sichergestellt ist. Durch eine
automatische Programmsteuerung wird sowohl eine Entlastung des Piloten erreicht als auch eine Fehlprogrammierung
durch den Piloten ausgeschlossen. Weitere Vorteile der Erfindung sind in dem Erfordernis eines
Minimums an elektrischer Energie und in dem Schutz der Heizwiderstände gegen Überhitzung zu sehen.
In einer Ausgestaltung der Erfindung wird bei der Verwendung von Heizwiderständen, die vor allem auf
den Flächen von Hubschrauberrotorblättern befestigt sind, vorgeschlagen, daß die Informationen für die
Temperaturen durch verschlüsselte elektrische Signale mit Hilfe der Heizstromzuleitungen übertragen werden.
Dies führt vorteilhafterweise zu einem verhältnismäßig geringen mechanischen Aufwand, da auf der Rotorwelle
lediglich ein Paar Schleifringe vorzusehen sind.
Ein Ausl'ührungsbeispiel nach der Erfindung ist in den F i g. 2,3a, 3b und 3c dargestellt, und zwar zeigt
Fig. 2 ein Blockschaltbild einer Einrichtung zur Durchführung des Verfahrensund
F i g. 3a, 3b sowie 3c jeweils ein Diagramm.
Die in F S g. 2 dargestellte Einrichtung weist insgesamt zehn Heizmatten 11 auf, von denen jedoch nur drei
Stück gezeichnet sind. Die Heizmaiten 11 enthalten jeweils einen nicht näher dargestellten Heizwiderstand
und sind an den zu enteisenden Flächen eines Flugkörpers befestigt. Die Hei7energie für die Heizwiderstände
wird über einen Leistungsverteiler 12 und einen Leistungsschalter 13 von einer Energieversorgungseinheit
14 geliefert. Hierzu wird der Leistungsschalter 13 für eine vom Heizztitgenerator 15
bestimmte Zeit ein- und für eine vom Pausenzeitgenerator 16 bestimmte Zeit ausgeschaltet. Die Anzahl der
Einschaltbefehle entspricht der Anzahl der Heizwiderstände. Während die Einschaltdauer von der an den
Heizwiderständen vorhandenen und mit Hilfe eines Temperaturfühlers 17 ermittelten Temperatur abhängig
ist, gibt der Pausenzeitgenerator 16 ein Signal für die Pausenzeit in Abhängigkeit von der in der Atmosphäre
vorhandenen Wassermenge ab, die von einem Wassermengenfühler 18 meßtechnisch erfaßt wird. Die
Heizwiderstände in Heizmatten 11 werden bei Vorhandensein
der Einschaltbefehle für den Leistungsschalter 13 nacheinander mit Heizenergie versorgt, wobei der
Leistungsverteiler 12 jeweils bei Vorhandensein eines neuen Einschaltbefehls von sich aus auf den nächsten
Heizwiderstand umschaltet. Es ist jedoch auch möglich, den Leistungsverteiler 12 direkt vom Heizzeitgenerator
15 zu steuern. Nach dem letzten Heiztakt eines Zyklus erhält der Pausenzeitgenerator 16 über eine Leitung 19
von dem Heizzeitgenerator 15 ein Signal, das bewirkt, daß der Pausenzeitgenerator 16 einen Ausschaltbefehl
für die Dauer der von der in Atmosphäre vorhandenen Wassermenge abhängigen Pausenzeit an den Leistungsschalter
13 liefert. Für die Dauer der Pausenzeit ist der Leistungsschalter 13 dann gesperrt, so daß die
Heizwiderstände in den Heizmatten 11 nicht mit Energie versorgt werden. Nach Beendigung der
Pausenzeit gibt der Pausenzeitgenerator 16 über eine Leitung 20 ein Signal an den Heizzeitgenerator 15, der
dann wieder eine Reihe von Einschaltbefehlen an den Leistungsschalter 13 liefert, so daß die Heizwiderstände
erneut mit Energie versorgt werden.
In Fig.3a ist der Zyklusverlauf für das oben beschriebene Beispiel graphisch dargestellt, und zwar
soll die Zykluszeit fz — wie bei dem in F i g. la gezeigten
Beispiel — 240 Sekunden betragen und eine Pausenzeit tp von 140 Sekunden sowie eine Heizzeit von zehn
Sekunden für jeden Heizwiderstand einschließen. Wird nun die Heizzeit in Abhängigkeit von einer Temperaturmessung
mit Hilfe des Temperaturfühlers 17 für jeden Heizwiderstand verkleinert, z. B. auf 0,8 Sekunden, so
gelangt man zu dem in F i g. 3b dargestellten Diagramm. Die Heizzeit te beträgt dann acht Sekunden, so daß die
Pausenzeit tp sich auf 232 Sekunden erhöhen muß, um
eine Zykluszeit von 240 Sekunden zu erhalten.
Der Temperaturverlauf an einem Heizwiderstand ist in F i g. 3c dargestellt, wobei bei diesen nadelimpulsähnlichen
Einschaltbefehlen eine maximale Temperatur von 100C erreicht wird.
Während bei dem in Fig. la gezeigten Beispiel lediglich eine Erhöhung der Eiseinfanggeschwindigkeit
um den Faktor 2, 4 möglich ist, kann sich die Eiseinfanggeschwindigkeit bei dem Beispiel gemäß
F i g. 3b um den Faktor
240
= 30
erhöhen. Auch bei einer Verrineerune der Pausenzeit /„
auf ζ. B. 72 Sekunden kann sich die Eiseinfanggeschwindigkeit noch um den Faktor 10 erhöhen. Es zeigt sich
somit, daß ein in Abhängigkeit von der Oberflächentemperatur eines Heizwiderstandes frei programmierter
Heizzeitgenerator 15 bei gleichzeitiger Verwendung eines durch ein Eiswarnsystem frei programmierbaren
Pausenzeitgenerator 16 eine an unterschiedliche meteorologische Umweltbedingungen angepaßte Enteisung
von Triebwerks-, Flügel- und Leitwerksystemen an Flugkörpern ermöglicht.
Hierzu 3 Blatt Zeichnungen
Claims (3)
1. Verfahren zum Enteisen von Triebwerks-, Flügel- und Leitwerksystemen an Flugkörpern unter
Verwendung von elektrischen Heizwiderständen, die nacheinander mit Heizenergie versorgt werden,
wobei die Heizzeit an den Heizwiderständen in Abhängigkeit von der an den Widerständen
vorhandenen und mittels Temperaturfühlern ermittelten Temperatur geregelt wird, dadurch gekennzeichnet,
daß die Aus- bzw. Einschaltzeitpunkte zweier nacheinander versorgter Heizwiderstände
bei Änderung ihrer Heizzeit (tw) so verschoben werden, daß sie zusammenfallen und daß
die Pausenzeit (tp) eines Heizzyklus in Abhängigkeit
von der ermittelten Wassermenge in der Umgebungsluft gesteuert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zur Ermittlung der Wassermenge eine
Eiswarneinrichtung verwendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, wobei die Heizwiderstände vor allem auf den Flächen von
Hubschrauberrotorblättern befestigt sind, dadurch gekennzeichnet, daß die Informationen für die
Temperaturen durch verschlüsselte elektrische Signale mit Hilfe der Heizstromzuleitungen übertragen
werden.
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