Vorrichtung an Flugzeugen zum Anzeigen der Vereisungsgefahr. Eirose Reihe von Flugunfällen .der letzten Jahre ist auf die Vereisung von Flugzeugen zurückzuführen., deren Folgen eine Drosse lung der Vergaserquerschnitte, eine Verände rung der Tragprofilform, eine Gewichts belastung durch das Eis und eine Blockie rung beweglicher Organe im Vergaser und an den .Steuerorganen sind.
Man hat festgestellt, dass die atmosphä rischen Bedingungen, die Vereisung ver ursachen, sehr mannigfaltig sind und dass gleiche Zustände der Umgebung eines Flug zeuges nicht notwendig zur Vereisung führen müssen. Zur Bildung eines Eisansatzes kön nen nicht nur unterkühlte Wassertropfen führen, sondern auch ein unterkühlter Flug zeugkörper, wenn dieser in eine an sich sonst nicht vereisungsgefährliche Luftschicht ge langt.
Die bis herzte bekannt gewordenen Ver- eisungsanzeiger sind deshalb ungenügend, weil sie meist nur einen bestimmten Teil,des Flugzeuges zu schützen ermöglichen und weil sie nicht eine Vereisungsgefahr anzeigen, sondern eine den Flug gefährdende Eisbil- dung, z. B. eine solche -am Vergaser.
Da festgestellt wurde, dass die Vereisungszonen in,der Atmosphäre örtlich begrenzt sind, be steht die Möglichkeit, ein Flugzeug ;auch ohne Enteisungsanlage vor Schaden zu be wahren,; wenn es gelingt, die Vereisungs- gefahr anzuzeigen und daraufhin die Ver- eisungszone zu verlassen.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist nun eine Vorrichtung an Flugzeugen zum Anzeigen der Vereisungsgefahr, welche Vor- riehtung sich dadurch auszeichnet, dass sie einen :
dem Flugwinde ausgesetzten gÖrper aufweist, welcher bei vorhandenem Flugwind in einem im Vergleich zu der das Flugzeub umgebenden Luft unterkühlten Luftstrome angeordnet ist, zum Zwecke,
dass an diesem Körper eine Vereisuag -zeitlich vor einer -sol chen an irgend einem andern Flugzeugteil einsetzt. Auf der Zeichnung ist ein Ausführungs beispiel des Erfindungsgegenstandes schema tisch dargestellt. Der stromlinienförmige Hohlkörper 1 ist mittels ebenfalls stromlinienförmiger Stege 2 in der Achse eines Rohres 3 festgehalten. Dieser
Körper 1 weist zwei offene Bohrungen 4 und 5 auf, von welchen Bohrungen die Bohrung 4, die in das Innere des Hohlkör pers einmündet, einen grösseren Durchmesser aufweist als die Bohrung 5, an welche ein Rohr 6 angeschlossen ist.
Zur Anzeigevorrichtung gehört ferner eine durch eine Membran 7 in zwei Kam mern 8 und 9 unterteilte Dose 10. Die Kam mer 8, die einen Kontaktstift 11 aufweist, ist an. das Rohr 6 angeschlossen, während die Kammer 9 mittels eines Rohres 12 .mit dem Hohlraum des Körpers 1 in Verbindung steht.
Im Hohlraum des Körpers 1 ist ausser dem eine Heizwicklung 13 untergebracht, die an ein aus dem Hohlraumkörper herausfüh rendes zweiadriges Kabel 14 angeschlos- sen ist.
Das Rohr 3 ist als Düse ausgebildet und in dieser Form als Lava]-Düse oder Expan sionsdüse bekannt und weist vor dem -Stau punkt (Strömungsrichtung 3a) des Hohlkör pers 1 einen engsten Durchlassquerschnitt auf. Ein diesen Querschnitt enthaltender Düsen teil ist auf seiner Aussenfläche durch. eine Wärmeisolierschicht 15 abgedeckt. Hinter der Eintrittsmündung der Düse ist ausserdem ein Heizwiderstand 16 angeordnet, welcher an ein zweiadriges Kabel 17 angeschlos- sen ist.
Das Kabel 17 ist über einen Schalter 18 an die Bordbatterie 19 angeschlossen. Durch Einschaltung des Heizwiderstandes 16 wird eine leichte Beheizung eines Teils des Düsen rohres 3 herbeigeführt und damit eine Ver eisung des letzteren verhindert.
Die Isola tion 15 schützt jedoch die von ihr bedeck- ten Teile der Düse vor schädlicher Erwär mung, eine Notwendigkeit, .die sich aus dem nachstehenden .ergibt. An Stelle des Schal ters 18 kann auch eine bekannte Vorrichtung vorgesehen sein, welche die Heizwicklung bei einer bestimmten Maximaltemperatur auto matisch aus- und bei einer bestimmten Mini- maltemperatur einschaltet.
Die Schaltungs anordnung kann aber auch .derart getroffen sein, dass die Ein- und Ausschaltung .dieses Heizwiderstandes gleichzeitig mit der Ver gaserheizung erfolgt.
Der Kontaktstift 11 sitzt elektrisch iso liert an der Membrandose 10 und ist zweck mässig derart befestigt, dass .der zwischen ihm und der Membran 7 vorgesehene Abstand zum Zwecke der Regulierung der Ansprech empfindlichkeit verändert werden kann. Die Membran 7 ist elektrisch leitend mit ,dem Membrangehäuse 10 und finit dem einen Pol der Bordbatterie verbunden, während der Kontaktstift 11 über eine Signallampe 2,0 an den andern Pol der Batterie angeschlossen ist. Die Heizwicklung 18 ist zur Signal lampe 20 parallel geschaltet.
Das Rohr 3 wird an irgend. eine Stelle des Flugzeuges montiert, an welcher der Flugwind unbehindert durch die Düse strei chen kann.
Messungen haben ergeben, dass im beschriebenen Expansionsrohr die Tempera tur der durchströmenden Luft nach dem Expansionsgesetze fällt, wobei aber ein Kör per im Innern der Düse zufolge der Stau- und Reibungsvorgänge nicht die Temperatur der durchströmenden Luft annehmen kann.
Die Erfahrungen zeigen jedoch, dass trotz der Temperaturerhöhung am Staupunkt ,ge rade dort eine starke Vereisung auftritt, was mit der dort erfolgenden Beaufschlagung durch Wassertropfen und .dem Gefriervor- gang durch Verdunstungskühlung zusammen hängt.
Weiter steht noch fast, dass der in der Diisena.chse liegende Hohlkörper, sein vor derster Teil ausgenommen, eine gute Küh lung durch den vorbeistreichenden Luftstrom erfährt, so dass nach ausgeführten Ver suchen eine Vereisung am Hohlkörper ein tritt,
bevor eine solche an irgend einer andern Stelle des Flugzeuges beginnt. Da nun aber die kleinere Bohrung 5 rascher als die grössere Bohrung 4 durch Eis geschlossen wird, entsteht in dem Membrangehäuse 10 eine Druckdifferenz zwischen .den Kammern 8 und 9; der in der Kammer 9 einsseitig auf die Membran 7 wirkende Staudruck drückt diese in Richtung auf den Kontaktstift 11 durch und schliesst .dadurch den Stromkreis für die Signallampe 20.
Damit der Druck in der Kammer 8- absinken kann, ist die letz tere mit der Atmosphäre über eine Bohrung 21 verbunden. Auch die Kammer 9 steht über eine gleichartige Bohrung 21a mit der Atmosphäre in Verbindung,- damit bei frei liegenden Bohrungen 4 und 5 die Membran 7 nicht einseitig belastet werden kann.
Gleichzeitig mit der Signallampe 20; ;die auch durch ein anderes elektrisches Anzeige organ ersetzt sein kann, wind .die Reizwick lung 13 eingeschaltet. Diese letztere ist der art bemessen, dass der Hohlkörper 1 rasch erwärmt wird und das gebildete Eis vom der Bohrung 5 wieder zum Schmelzen kommt.
Die Heizwicklung ist nur während einer ver- hältnismässig kurzen Zeit eingeschaltet. Sobald das Eis vor der Bohrung 5 durch den Schmelzprozess beseitigt worden ist, ist die Membran 7 wieder beidseitig praktisch ,gleich belastet, und die Vorrichtung ist für. eine neue Anzeige vorbereitet.
Die elektrische Schaltung kann auch anders als beschrieben ausgeführt sein, ins besondere ist eine Verbindung mit andern Bordeinrichtungen des Flugzeuges möglich.
Es kann ferner ein durch .den Flugwind oder elektrisch angetriebenes Gebläse mit der- Egpa,nsionsdüse in Verbindung .gebracht sein,
wodurch die Expansion der durch die Düse strömenden Luft unterstützt wird und durch Vergrösserung -des Druckabfalles eine ver mehrte Unterkühlung der Luft und dar von ihr mitgeführten Wassertropfen erreicht wird. Es kann auch der Hohlkörper mehrere Bohrungen, 4 aufweisen, wodurch die Gefahr einer Vereisung .dieser Bohrungen herab gemindert werden kann.
Es lässt sich auch der in die Düse ein gesetzte Hohlkörper durch ein anderes, zur Anzeige der Vereisung dienendes Organ er setzen, beispielsweise durch ein solches, wel ches von .der durchströmenden Luft in Schwingung versetzt ist. Die Schwingungen können mittels bekannter Einrichtungen, z. B. Steuerung eines Schwingkreises bezw. Verstimmung desselben, dem Piloten sicht bar gemacht werden.
Im Fall einer Ver eisung erfährt das Gewicht eines -solchen Schwingungskörpers und damit die Schwin gungszahl eine Veränderung, welche auf die kommende Gefahr aufmerksam macht..