DE2441862B2 - Verfahren zur Herstellung einer transparenten, wärmereflektierenden Schicht aus dotiertem Indiumoxid auf Flachglas - Google Patents
Verfahren zur Herstellung einer transparenten, wärmereflektierenden Schicht aus dotiertem Indiumoxid auf FlachglasInfo
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Description
Bei den durch das Verfahren gemäß Hauptanspruch hergestellten Fenstern handelt es sich um Fensterscheiben
jeglicher Art, also nicht nur zur Verwendung im Hausbau, sondern auch beispielsweise um
Fensterscheiben an Kuh!- oder Fxhitzungsvorrichtungen,
bei denen wärmereflektierende Eigenschaften erforderlich oder wünschenswert sind.
Zur Verringerung des Wärmetransportes an Fensterscheiben
durch Wärmestrahlung ist es bekannt, Scheiben mit einer dünnen Goldschicht zu bedampfen,
die sichtbares Licht durchlassen, Wärmestrahlung jedoch reflektieren soll. Durch diese Goldschichten
wird jedoch stets die Intensität und Farbe des durchgelassenen und des reflektierten Lichts beeinträchtigt.
Aus diesem Grund wurde dazu übergegangen, Flachglas für Fensterscheiben mit Zinnoxid oder Indiumoxid
zu beschichten (DiE-AS 1509721). Diese Materialien
sind im sichtbaren Spektralbereich weitgehend transparent und reflektieren im Infraroten gut. Um
mit Schichten dieser Art aber Wärmestrahlung von Raumtemperatur hinreichend wirksam zu reflektieren,
müssen diese Schichten auch genügend dick sein. Dann jedoch treten Interferenzeffekte im sichtbaren
Spektralbereich auf, die insbesondere für das reflektierte Licht zu Farbveränderungen führen. Diese
Farbveränderungen wechseln zudem noch mit der Schichtdicke. Auf einer großen Fläche wirkt es sich
besonders störend aus, wenn aufgrund unterschiedlicher Dicke der Farbeindruck nicht gleichmäßig ist,
sondern örtlich wechselt. Es ist daher notwendig, die Beschichtung besonders für Flachglas für Fensterscheiben
so gleichmäßig wie möglich vorzunehmen, was in der Praxis aber mit erheblichen Schwierigkeiten
verbunden ist.
Der Vollständigkeit halber wird die DE-OS 1955434 zitiert, aus der ein Verfahren insbesondere
zur Herstellung eines mit einer Schicht aus dotiertem Indiumoxid überzogenen Kolbens einer Natriumdampf-Entladungslampe
bekannt ist. Um eine ausreichende Wärmestrahlungsreflexion zu erreichen, sind verhältnismäßig große Scfaichtdtcken (0,2 bis 0,5 um)
erforderlich, denen ebenfalls die bereits erwähnten Nachteile- zu geringe Transparenz für Strahlung aus
dem sichtbaren Spektralbereich und Auftreten von
Aus der US-PS 3108 019 ist ein Verfahren zur Stabilisierung
des elektrischen Widerstandes von Metalloxid-Schichtwiderständen bekannt. Dem Anwendungszweck
entsprechend liegen die Dicken der
ίο Metalloxidschichten in Bereichen (0,47 bis 0,71 um),
die die gewünschte Leitfähigkeit ermöglichen, mit denen diese Schichten aber nicht mehr ausreichend
transparent für sichtbare Strahlung sind.
|5 liergias zu schaffen, das die Nachteile der bekannten
iJeschichtungen - Interferenzeffekte im sichtbaren Spektralbereich und damit verbundene Farbveränderungen
für das reflektierte Licht - nicht aufweist, dagegen aber die Vorteile der bekannten Schichten zeigt,
nämlich eine hervorragende Unterdrückung der Wärmeübertragung durch Strahlung.
Diese Aufgabe wird ernndungsgemäß dadurch gelöst, daß die Schicht einer Schichtdicke von ^ 0,15 um
nach ihrem Aufbringen auf das Flachglas in einer re-
2> duzierenden Gasatmosphäre von 6,65 bis 66,5 mbar
CO oder H2 einige bis 30 Minuten auf eine Temperatur über 300° C bis 450° C erhitzt wird.
Der Erfindung hegt also die Erkenntnis zugrunde, daß das Erfordernis hinreichend dünner Schichten bei
H) gleichzeitig guter Reflexion der Wärmestrahlung erreicht
werden kann, wenn die Dichte an freien Ladungsträgern in der Schicht in die Größenordnung von
102I/cm3 kommt.
Nach einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfin-
Nach einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfin-
r> dung wird die Schicht in einer Gasatmosphäre von 19,95 mbar CO 30 Minuten lang auf eine Temperatur
von 450° C erhitzt.
Nach einer weiteren vorteilhaften Ausbildung der Erfindung wird Indiumchlorid InCl1 als Ausgangsma-
terial für die Schicht mit Zinnchlorid SnCl4 dotiert,
wobei die Dotierung 8 bis 20 Atom-% Zinn, bezogen
auf die Menge des Indiums, vorzugsweise 12 Atom-% beträgt.
4r> insbesondere darin, daß eine annähernd gleich gute
Wärmedämmung schon bei einer Schichtdicke erreicht werden kann, die etwa der Hälfte der Schichtdicke
entspricht, wie sie für die bekannten wärmedämmenden Beschichtungen erforderlich ist. Bei den
dünneren Schichten ist damit die Empfindlichkeit für ein Wechseln der Reflexfarbe aufgrund der nie gänzlich
zu vermeidenden relativen Dickenschwankungen nur halb so groß wie bei den bekannten dickeren
Schichten. Für den praktischen Fertigungsprozeß ha-
ben Schichten geringerer Schichtdicke den Vorteil, daß sie auch bei einer großflächigen Beschichtung
verhältnismäßig gleichmäßig aufgetragen werden können. Damit treten Fehler auf Grund von Unregelmäßigkeiten
der Schichtdicke, wie z. B. Farbverände-
bo rungen durch Initerferenzelffekte, auch entsprechend
weniger in Erscheinung.
Ein Ausführungsbeispid der Erfindung ist in der
Zeichnung dargestellt und wird nachstehend beschrieben. Es zeigt
Fig. 1 ein aus einer beschichteten Scheibe bestehendes Isolierglas und
Fig. 2 ein aus zwei Scheiben, von denen eine beschichtet ist, bestehendes Isolierglas.
Ii^Oj-Schichten mit einer Dichte an freien Ladungsträgern
im Bereich von 1-3 · 102>/cm3 können
auf Flachglas durch einen pyrolytischen Prozeß aufgebracht werden, indem eine Lösung von InCl3 in Butylacetat,
der zur Erzielung der Dotierung SnCl4 zugesetzt wurde, als feineres Aerosol auf eine etwa 500° C
heiße Flachglasscheibe gesprüht wird, wo sich unter Sauerstoffeinfluß eine Oxidschicht bildet Das Aerosol
wird vorteilhafterweise durch Zerstäubung in einer separaten Vorrichtung dargestellt und anschließend
über eine oder mehrere Düsen auf die beschichtende, heiße Flachglasscheibe geleitet Nach der Herstellung
zeigt die aufgesprühte Schicht je nach Sprühbedingung stark schwankende, nur mäßige Elektronenschichten.
Daher muß die Schicht anschließend in einer reduzierenden Atmosphäre getempert werden.
Erst nach dieser Behandlung besitzt die Schicht die extrem hohe Ladungsträgerdichte von 1-3 · 1021/cm3.
Die Reduktion läßt sich partiell schon durch Tempern im Vakuum bei einem Druck von weniger als ca.
10~2 mbar beobachten, optimale Werte werden aber erreicht, wenn bei einigen Torr (1,33—133,32 mbar,
vorzugsweise 6,65-66,5 mbar) mit CO od«r auch H2
getempert wird. Mit diesen stark reduzierenden Gasen kann allerdings der O2-Partialdruck über der Scheibe
leicht so stark gesenkt werden, daß die Schicht zu weit reduziert wird, sich braun färbt und schließlich ganz
zersetzt. Das kann durch Puffern mit CO2 bzw. H2O-Dampf
vermieden werden, da beispielsweise bei 1:1 Gasmischungen in beiden Fällen im in Frage kommenden
Temperaturbereich der O2-Partialdruck von
In2O3 noch um mehr als eine Größenordnung unter
dem der Gasmischung liegt. In der Praxis kann aber mit den reinen Gasen gearbeitet werden und der Prozeß
abgebrochen werden, wenn die optimale Reduktion, also maximale Dichte an freien Elektronen, aber
noch keine zusätzliche Einfärbung erreicht ist. Der für die Reduktion interessante Temperaturbereich
liegt über 300° C, darunter reagiert die Schicht zu träge. Bei 450° C erfolgt die Reduktion in einigen
Minuten. Lie Dauer wird bestimmt durch die Geschwindigkeit, mit der sich im Gas das Gleichgewicht
einstellt zwischen der reduzierenden Gasmenge und der von der Schicht abgegebenen O2-Menge.
Diese Reduktion kann auch bei Atmosphärendruck durchgeführt werden, in dem das beschichtete Flachglas
im heißen Zustand in geeigneten Reduktionsgasen, ggf. Reduktionsgäsiriiächungen, getempert oder
gespült wird. Dieser Prozeß kann unmittelbar on den Beschichtungsprozeß anschließen und während des
zum Entspannen des Giases notwendigen langsamen Abkühiens wirksam werden.
Zur ps aktischen Ausführung der Beschichtung wurden einer Lösung von 100 g InCI3 in 1000 cm3 Essigsäure-n-Butylester
6 cm3 SnCl4 zugesetzt. Die Lösung wurde in einer Zerstäuberdüse mit Sauerstoff
zerstäubt und das gebildete Aerosol auf das zu beschichtende Flachglas geleitet. Das Flachglas lag auf
einer beheizbaren Platte und war ca. 500° C heiß. Der
Aerosolstrahl wurde so lange darüber hin- und hergeführt, bis die Schicht die durch Interferenzfarbe erkennbare
gewünschte Dicke von ~ 0,15 um hatte. Die engebaute Dotierung betrug 12 Alom-% Zinn, bezogen
auf die Menge des Indiums. Der Reduktionsprozeß wurde anschließend in einer Vakuumanlage
durchgeführt. Dabei wurde zunächst ein Vakuum hergestellt
von besser als 10"4 mbar und auf 450° C erhitzt. Anschließend wtvde mit 15 Torr CO geflutet
und nach 30 Minuten wurde wieder abgepumpt und abgekühlt.
Fig, 1 zeigt eine auf diese Weise beschichtete Flachglasscheibe 1 mit einer Indiumoxidschicht 2 mit
einer Ladungsträgerdichte von 1,3 · lO'Vcm3 auf. Solcherart
beschichtete Scheiben sind im sichtbaren Spektralbereich weitgehend transparent und reflektieren
im Infraroten stark. Soll die Lichtdurchlässigkeit einer Scheibe durch die aufgebrachte Schicht
ίο möglichst wenig verändert werden, so muß die
Schichtdicke derart gewählt werden, daß ein Interferenz-bedingtes Maximum der spektralen Transmission
mit dem Maximum der Augenempfindlichkeit zusammenfällt. Bei Zinnoxid und Indiumoxid bedeu-
i") tet dies Schichtdicken von etwa 0,15 um oder wesentlich
weniger. In der Praxis sollte die jeweils optimale Schichtdicke am besten visuell eingestellt werden. Sie
liegt dann vor, wenn bei ungefähr senkrechter Beleuchtung mit weißem Licht die Schicht jeweils nur
-'" verhältnismäßig wenig, und zwar mit dem Farbeindruck
Blau-Rot (dunkles Violett'' reflektiert.
Die Qualität der auf pyro'ytischern Wege abgeschiedenen
Schichten erlaubt es, örtliche Korrekturen der Schichtdicke durch einen Polierprozeß vorzuneh-
r> men. Das Polieren, also Abtragen der Schichten um
vorzugsweise 0,001 bis 0,01 μηι kann auf mechanischem
und/oder chemischem Wege von Hand oder maschinell erfolgen. Durch diesen Polierprozeß wird
darüber hinaus eine evtl. Lichtstreuung im sichtbaren Spektralbereich abgebaut und ein optimales Reflexionsvermögen
im Infraroten erzielt.
Für verschiedene In2O3-Schichten auf Flachglas,
die alle entsprechend dem beschriebenen Verfahren hergestellt wurden, ist in der Tabelle der Bruchteil
der nicht reflektierten Wärmestrahlung von Raumtemperatur (1-Ä)^ angegeben.
Dichte freier Ladungsträger/cm3
6,5 ■ 1020 1,3 · iO21
6,5 ■ 1020 1,3 · iO21
Schichtdicke
(um)
(um)
0,15
0,3
0,45
0,21
0,12
0,10
0,12
0,10
0,12
0,09
0,08
0,09
0,08
4> Sowohl mit zunehmender Schichtdicke als auch mit
gesteigerter Dichte freier Ladungsttäger wird der Wert für den Bruchteil der nicht reflektierten Wärmestrahlung
immer kleiner. Der Einfluß der Schichtdicke geht ab 0,3 um deutlich zurück. Stets aber ergeben
v> sich bei gleicher Schichtdicke mit einem hochdotierten
Material günstigere Werte als bei einem niedriger dotierten. Schon bei einer Schichtdicke von nur ca.
0,15 um, wenn also zum ersten Mal die Reflexionsfarbe Blau-Rot auftritt, läßt sich mit den hochdotier-
Y, ten Schichten eine hervorragende Unterdrückung der
Wärmeübertragurg durch Strahlung erzielen.
Wie Fig. 2 zeigt, kann ein Isolierglas aus mehreren, vorzugsweise zwei parallel zueinander angeordneten
Glasscheiben Xa und 16 auf die Weise hergestellt
bo werden, daß mindestens eine der Scheiben la an der
Innenseite mit einer wärmereflektierenden Schicht 2 aus hochdotiertem In2O3 versehen ist und daß der
Zwischenraum zwischen den parallelen Glasscheiben mit einem Gas gefüllt ist, das eine kleinere Wärmeleit-
b5 fähigkeit als Luft besitzt.
Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, daß Schichten dieser Art vorgeschlagen wurden als Wärmesperrfilter
für Glühlampen, insbesondere Na-
trium-Niederdruck-Entladungslampen (deutsche Patentanmeldung
P 2341647.9). Für diesen Anwendungszweck sind Schichtdicken bis 0,45 μπι erforderlich.
Schichten in dieser Stärke sind aber, wie bereits dargelegt, für eine Beschichtung von Flachglas für
Fenster nicht wünschenswert. Darüber hinaus ist beachtlich, daß es sich bei Lampen um evakuierte Systeme
handelt, die Wärmeübertragung erfolgt also ausschließlich durch Strahlung. Dieses ist aber bei einer
Flachglasanordnung aus z. B. mehreren Scheiben nicht erreichbar, da stets Wärmeleitung durch das
zwischen den Scheiben befindliche, aus Gründen der mechanischen Stabilität erforderliche Gas erfolgt. Aus
technologischen wie auch aus Stabilitätsgründen ist es nicht möglich, ein System aus großflächigen Scheiben
zu evakuieren. Damit ist es also nicht sinnvoll, eine Wärmeübertragung durch Strahlung mit Hilfe erhöhter
Schichtdicken soweit wie möglich zu reduzieren, zumal bei den großen Schichtdicken die Gefahr von
Farbschlieren infolge von Interferenz stark zunimmt.
Claims (3)
1. Verfahren zur Herstellung einer transparenten,
wännereflektierenden Schicht aus dotiertem
Indiumoxid auf Flachglas, welche in einer Gasatmosphäre nacherhitzt wird, dadurch gekennzeichnet,daß
die Schicht einer Schichtdicke von S 0,15 um nach ihrem Aufbringen auf das Flachglas
in einer reduzierenden Gasatmosphäre von 6,65 bis 66,5 mbar CO oder H2 einige bis 30 Minuten
auf eine Temperatur über 300° C bis 450° C erhitzt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schicht in einer Gasatmosphäre
von 19,95 mbar CO 30 Minuten lang auf eine Temperatur von 450° C erhitzt wird.
3. Verfahren nach den Ansprächen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß Indiumchlorid InCl3
als Ausgangsmaterial für die Schicht mit Zinnchlorid ScCl4 dotiert wird, wobei die Dotierung
8 bis 20 Atom-% Zinn, bezogen auf die Menge des Indiums, vorzugsweise 12 Atom-% beträgt.
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
BHN | Withdrawal |