DE2436099C3 - Verfahren zum Nachreifen von Früchten - Google Patents
Verfahren zum Nachreifen von FrüchtenInfo
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- A23B7/14—Preserving or ripening with chemicals not covered by groups A23B7/08 or A23B7/10
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Nachreifen von Früchten, bei dem die nachzureifenden Früchte in
eine geschlossene Kammer eingebracht werden, in die ein Äthylen enthaltendes Gemisch eingeleitet wird, und
bei dem die Früchte in der Kammer für eine zur Erzielung des gewünschten Reifegrades ausreichende
Zeitspanne verbleiben.
Eine große Vielzahl von Früchten und Gemüsearten haben im ausgereiften Zustand eine verhältnismäßig
kurze Lagerfähigkeit. Beispielsweise werden Bananen im allgemeinen bei Zimmertemperatur innerhalb einer
Zeitspanne von 1 bis 4 Tagen nach voller Ausreifung überreif; sie färben sich dabei braun. Infolgedessen ist es
aus wirtschaftlichen Erwägungen erforderlich, Bananen zu ernten und zu versenden, während sie noch unreif
und grün gefärbt sind. Der Versand von Bananen im grünem Zustand verhindert nicht nur einen Verderb,
sondern stellt auch sicher, daß die Bananen am Bestimmungsort in besserer Verfassung ankommen,
weil sie in unreifem Zustand weniger empfindlich, insbesondere weniger druck- und stoßempfindlich sind.
Es ist bekannt, die vom Erzeuger angelieferten grünen Bananen in Lagerhäusern dadurch nachzureifen,
daß man die Bananen eine gewisse Zeitdauer stehen läßt, bevor sie an den Einzelhändler gehen. Der
Hauptnachteil dieses Vorgehens ist die für das Nachreifen erforderliche verhältnismäßig lange
Speicherdauer und das unvorherbestimmbare Reifungsverfahren, das sich in Abhängigkeit von der jeweiligen
Bananenlieferung und den Umweltbedingungen im Lagerhaus ändert.
Es ist ferner bekannt, Bananen mit Gasen wie Äthylen und Propylen zu behandeln, die den biochemischen
Reifungsprozeß beschleunigen, ohne den Geschmack, die Textur, den Nährwert oder das Aussehen der
Früchte ungünstig zu beeinflussen. Dabei wird die grüne, unreife Frucht in eine warme abgedichtete Kammer
eingebracht, in die Äthylen in ausreichenden Mengen eingeleitet wird, um die grüne Frucht ständig mit einer
Atmosphäre in Berührung zu bringen, die mindestens ungefähr 2,5 ppm Äthylen, die zur Auslösung der
biochemischen Reifungsreaktion notwendige kritische Konzentration, enthält. Da aber Äthylen entflammbar
und explosiv ist, hat diese Art des Nachreifens von Früchten zu zahlreichen Unfällen, verbunden mit
Personen- und Gebäudeschäden geführt. Obwohl beispielsweise das Äthylengas in die Kammer in
Mengen eingebracht werden kann, die so berechnet sind, daß mit Luft kein explosives Gemisch gebildet
wird, kann dessen ungeachtet auf Grund örtlicher Gasansammlungen, die sich mit der in der Kammer
befindlichen Luft nicht homogen mischen, ein explosionsfähiges Gemisch entstehen. Es kann infolgedessen
wegen Ungleichgewichtsbedingungen der Vermischung entweder innerhalb der Nachreifkammer oder in der
ίο Nachbarschaft des dasÄthylen liefernden Äthylendruckzylinders
zu unerwarteten Explosionen kommen.
In dem Bemühen, die Explosionsgefahr zu beseitigen, wurden Versuche gemacht, Früchte mit einem nichtentflammbaren
Gasgemisch nachzureifen. So ist ein Verfahren zum Nachreifen von Bananen bekannt
(US-PS 36 20 765), bei dem ein nichtexplosives Gasgemisch aus 6 Volumprozent Äthylen und 94 Volumprozent
Stickstoff verwendet wird. Ein derartiges Gasgemisch kann zwar im Hinblick auf die Sicherheit
zufriedenstellend sein; es ist jedoch wegen der verhältnismäßig großen Gasgemischmengen unwirtschaftlich,
die während des Reifungsvorganges erforderlich sind. Weil nämlich bei dem bekannten Gemisch der
Äthylenanteil nur 6% beträgt, während es sich im übrigen um ein inertes Gas handelt, müssen ständig
große Gasmengen durch die Nachreifkammer hindurchgeleitet werden, um zu gewährleisten, daß die Früchte in
dauerndem Kontakt mit der gewünschten Atmosphäre sind. Dies erfordert einen häufigen Austausch leerer
Gaszylinder und bringt es mit sich, daß eine unerwünscht große Anzahl von schweren Gasspeicherzylindern
versandt, gespeichert und gehandhabt werden muß.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Maßnahmen zu finden, die ein wirtschaftliches Nachreifen von
Früchten bei mindestens erheblich verminderter Explosionsgefahr erlauben.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß eine unter Druck stehende flüssige Lösung von
Äthylen und Kohlendioxid verdampft wird, die aus 1 bis 6,3 Gewichtsprozent Äthylen und 93,7 bis 99 Gewichtsprozent
Kohlendioxid besteht, und daß das dabei gebildete Gasgemisch in einer solchen Menge in die
Kammer eingeleitet wird, daß in der innerhalb der Kammer befindlichen Atmosphäre eine Konzentration
von mindestens 2,5 ppm Äthylen aufrechterhalten wird.
Gemische aus Äthylen und Kohlendioxid mit einem
Äthylengehalt zwischen 0 und 100% sind zwar an sich bekannt (Proc. Roy. Soc. London A 209, 1-14 [1951]
und Proc. Roy. Soc. London A 209, 28-38 [1951]), nicht aber ihre Anwendung für das Nachreifen von Früchten.
Unter dem Ausdruck »Früchte« sollen vorwiegend
Bananen, Tomaten, Birnen, Melonen und andere Früchte verstanden werden, die sich mittels des
Verfahrens nach der Erfindung zur Reife bringen lassen. Beim Verdampfen der genannten flüssigen Lösung wird
ein Gasgemisch aus Äthylen und Kohlendioxid mit 1 bis 6,3 Gewichtsprozent Äthylen gebildet. Solche Gasgemische
sind nichtentflammbar und können bei Raumtemperatur, d. h. ungefähr 2 Γ C, verflüssigt werden. Dies ist
von besonderer Wichtigkeit, weil solche Gemische im Vergleich zu einem nichtentflammbaren Äthylen-N2-Gemisch
einen wesentlich höheren Molanteil an Äthylen je Gesamtmolzahl des Gemisches enthalten.
Dies ist zum Teil darauf zurückzuführen, daß CO2 die
Entflammbarkeit von Äthylen stärker unterdrückt als Stickstoff. So kann über einen weiten Temperaturbereich,
der die vorliegend interessierenden Arbeitstem-
peraturen einschließt, nahezu die im Vergleich zu N2
doppelte Menge an Äthylen sicher mit CO2 gemischt werden, ohne daß ein entflammbares oder explosives
Gemisch entsteht Noch wichtiger ist, daß der Kompressibilitätsfaktor von CO2 bei den in Betracht
kommenden Außentemperaturen wesentlich kleiner als der entsprechende Wert für N2 ist, das sich im
wesentlichen wie ein ideales Gas verhält Infolgedessen kann eine größere molare Menge an CO2 innerhalb
eines Behälters vorbestimmten Volumens komprimiert werden, ohne daß ein vorbestimmter Arbeitsdruck
überschritten wird. In Anbetracht dessen kann ein Druckgaszylinder, der ein nichtexplosives Äthylen-CO2-Gemisch
aufnimmt, das bis zu 5fache Gewicht an Äthylen wie ein entsprechend bemessener Zylinder
aufnehmen, der ein Äthylen-^-Gemisch bei gleichem
Druck enthält.
Nimmt man als Vergleichsbasis zwei Gaszylinder gleichen Volumens und mit gleichem Arbeitsdruck, von
denen der eine ein Gemisch aus 6,3 Gewichtsprozent Äthylen, Rest CO2 und der andere ein gasförmiges
Gemisch von 5 Volumprozent Äthylen. Rest N2 aufnimmt, so hat das in dem Äthylen-C02-Zylinder
befindliche Äthylen das 4,9fache des Gewichts des Äthylens in dem Äthylen-Stickstoff-Gemisch. Einer der
Hauptvorteile, der sich aus der erfindungsgemäßen Anwendung eines Äthylen-Kohlendioxid-Gemisches
der genannten Zusammensetzung ergibt, ist die verhältnismäßig hohe Sicherheit und Einfachheit des
Gesamtnachreifevorganges, weil die Zylinder oder Gasflaschen nur 'Amal so häufig ausgetauscht zu
werden brauchen, wie dies bei Verwendung von N2 als Verdünnungsmittel der Fall ist. Die kleinere Anzahl der
erforderlichen Zylinder stellt einen erheblichen wirtschaftlichen Vorteil dar, da die Versandkosten der J5
Gaszylinder häufig höher als die Kosten des darin befindlichen Gases sind.
Der Höchstwert des Gewichtsverhältnisses von Äthylen in der flüssigen Lösung wird durch die
Entflammbarkeitsgrenzwerte von Äthylen-CO2-Gemisehen
in der Dampfphase bestimmt. Das heißt, da die Dampfphase eines Zweikomponentengemisches im
Gleichgewicht mit der Flüssigkeit reicher an der flüchtigeren Komponenten, nämlich Äthylen, ist, wird
der obere Grenzwert für das in dem flüssigen CO2 gelöste Äthylen derart gewählt, daß die Lösung stets im
Gleichgewicht mit einem nichtexplosiven Dampfgemisch ist.
Innerhalb eines Temperaturbereichs von ungefähr — 18°C bis 31,8°C ist eine flüssige Lösung, die nicht
mehr als 6,3 Gewichtsprozent Äthylen, Rest CO2, enthält, mit einem Dampfgemisch im Gleichgewicht, das
höchstens 7,3 Gewichtsprozent Äthylen, den oberen Sicherheitsgrenzwert in der Dampfphase, aufweist.
Wenn die im Zylinder befindliche Flüssigkeit fortschreitend verdampft und in die Nachreifekammer abgegeben
wird, nimmt die Äthylenkonzentration im Zylinder ebenso wie in dem Dampf nach und nach ab, wodurch
sichergestellt ist, daß aus dem Zylinder niemals ein explosives Gasgemisch austritt. Bei einem flüssigen
Mittel, das 6,3 Gewichtsprozent Äthylen enthält, schwankt der Äthylenanteil in der Dampfphase
zwischen einer Anlangskonzentration von ungefähr 7,3 Gewichtsprozent und einer Endkonzentration von
4,6 Gewichtsprozent, die erreicht wird, wenn der Zylinder leer ist. Der untere Grenzwert für das Äthylen
in der flüssigen Lösung (d. h. ungefähr 1,0 Gewichtsprozent Äthylen) bildet die niedrigste wirksame Konzentration,
mit der sich die Vorteile des Äthylen-CO2-Gemischs
noch ausnutzen lassen.
Die nachzureifenden Früchte, beispielsweise grüne Bananen, werden normalerweise zum Nachreifen in
einen geschlossenen Raum gebracht, dessen Volumen ungefähr zwischen 14 und 510 m3 liegt. Der Raum wird
auf einer Temperatur zwischen ungefähr 14 und 21 °C gehalten. Nachdem die grünen Bananen in den Raum
eingebracht sind und die in den Raum führende Tür verschlossen und abgedichtet ist wird ein in der
Dampfphase vorliegendes Gemisch aus Äthylen und CO2 in den Raum durch in der Wand sitzende
Armaturen eingeleitet die mit einem Speicherzylinder verbunden sind, der ein Äthylen-CO2-Gemisch enthält.
Der Druckspeicherzylinder befindet sich im allgemeinen außerhalb des Nachreiferaumes.
Um den Nachreifevorgang einzuleiten, wird das Äthylen-CO2-Dampfgemisch in den Nachreiferaum in
Mengen eingeleitet, die ausreichen, um innerhalb des Raumes eine Konzentration zwischen 2,5 und 3000 ppm
Äthylen aufrechtzuerhalten. Die bevorzugte Äthylenkonzentrstion beträgt ungefähr 300 ppm. Obwohl das
Dampfgemisch intermittierend in den Nachreiferaum eingebracht werden kann, wird aus Gründen der
einfacheren Arbeitsweise in der Regel bevorzugt mit einem kontinuierlichen Gasstrom gearbeitet. Nach einer
Zeitdauer von ungefähr 8 bis 24 Stunden wird der Raum belüfte'.; die Banant'n werden dann je nach der in dem
Nachreiferaum eingestellten Temperatur für eine zusätzliche Zeitspanne von ungefähr 2 bis 7 Tagen dort
belassen. Je höher die Temperatur liegt, desto kürzer ist die erforderliche Nachreifedauer. Die Nachreifedauer
und die Temperatur werden in bekannter Weise ausgewählt.
Achthundert Kisten, von denen jede 18 kp Bananen enthielt, wurden in einen Nachreiferaum von 17Om3
eingebracht Ein Gasgemisch, das durch Verdampfen einer 6,3 Gewichtsprozent Äthylen. Rest CO2, enthaltenden
flüssigen Lösung erhalten wurde, wurde für eine Zeitspanne von 24 h bei einer Durchflußmenge von
17dm3/h ständig in den Nachreiferaum eingeleitet.
Dann wurden die zu dem Raum führenden Türen geöffnet; der Raum wurde eine halbe Stunde lang
belüftet. Die Bananen blieben dann für eine zusätzliche Zeitspanne von 3 Tagen in dem Nachrciferaum, dessen
Temperatur auf 15,5 bis 16,70C gehalten wurde. Am Ende dieser dreitägigen Dauer hatten die Bananen
einen optimalen Reifegrad erreicht; sie hatten eine gleichförmigere Farbe als Bananen, die in ähnlicher
Weise unter Verwendung von vergleichbaren Mengen an reinem Äthylen in der herkömmlichen Einmal-Dosierung
nachgereift wurden.
In einen großen Nachreiferaum (254 m3) wurden zwei Wagenladungen Tomaten der Handelsklasse »grünreif«
eingebracht. Die Türen des Nachreiferaumes wurden geschlossen. Innerhalb eines viertägigen Zeitraumes
wurde ein Gasgemisch, das durch Verdampfen einer Äthylen-CO2-Lösung mit 6,3 Gewichtsprozent Äthylen
erzeugt wurde, wie folgt eingeleitet: 9 kp Gasgemisch an jedem der beiden ersten Tage; 4,5 kp Gasgemisch an
jedem der beiden folgenden Tage. Die Tomaten wurden dann weitere 24 h lang gelagert, während die Nachreiferaumtemperatur
auf 12,8°C gehalten wurde. Die
lten Erzeugnisse waren vergleichbar mit denen ömmlicher N achreife verfahren, bei denen reines
-!en in Mengen bis zu der lOfachen Gesamtmenge ithylen in dem gemäß dem vorliegenden Beispiel
^brachten Äthylen-CC^-Gemisch benutzt wurde.
Claims (1)
- Patentanspruch:Verfahren zum Nachreifen von Früchten, bei dem die nachzureifenden Früchte in eine geschlossene Kammer eingebracht werden, in die ein Äthylen enthaltendes Gasgemisch eingeleitet wird, und bei dem die Früchte in der Kammer für eine zur Erzielung des gewünschten Reifegrades ausreichende Zeitspanne verbleiben, dadurch gekennzeichnet, daß eine unter Druck stehende flüssige Lösung von Äthylen und Kohlendioxid verdampft wird, die aus 1 bis 6,3 Gewichtsprozent Äthylen und 93,7 bis 99 Gewichtsprozent Kohlendioxid besteht, und daß das dabei gebildete Gasgemisch in einer solchen Menge in die Kammer eingeleitet wird, daß in der innerhalb der Kammer befindlichen Atmosphäre eine Konzentration von mindestens 2,5 ppm Äthylen aufrechterhalten wird.
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