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Tablettenentgratungs- und Entstaubungsrorr}chtung Die Erfindung betrifft
eine Vorrichtung zum Entgraten und Entstauben von Komprizaten, insbesondere Tabletten
mit einem Sieb, über welches die Tabletten bewegt werden und wobei durch diese Bewegung
ein Entgraten der Tabletten erfolgt und zugleich der angefallene Staub abgeführt
wird Es sind bereits eine Reihe von Vorrichtungen der genannten Art bekannt, bei
denen z.B. das Sieb als Drehrohr ausgebildet ist und wobei rund un das sich drehende
Sieb eine Unterdruckkammer angeordnet ist.
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Nachteilig hat sich bei dieser bekannten Vorrichtung aber gezeigt,
daß die Entstaubung und Entgratung nur unvollkomnen ist und daß der die weiteren
Verarbeitungsvorgänge, insbesondere das Dragieren, behindernde Staub nicht genügend
entfernt wird. Entsprechendes gilt für das Entgraten.
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Da der Staub auch für das Bedienungspersonal in größeren Mengen gesundheitsschädliche
Bestaniteile enthalten kann und weiterhin die Staubmenge zur Ermöglichung nur sehr
dünner Überzüge, z.B. für die Filmlackierung möglichst gering gehalten werden muß,
ist die Entstaubung der ausgepreßten Tabletten sehr wichtig.
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Es ist eine weitere Vorrichtung bekannt, bei welcher die Tabletten
in eine Lochscheibe eingesetzt und abgebürstet werden, wobei der Staub über ein
Filter abgesaugt wird. Nachteilig hat sich aber auch bei dieser Vorrichtung gezeigt,
daß sowohl das Entgraten als auch das Entstauben nur unvollkommen möglich ist und
daß insbesondere die Anpassung an verschiedene Tablettenformen nur durch aufwendiges
Auswechseln der Lochscheiben möglich ist. Das Reinigen bei Produktwechsel ist außerdem
sehr zeitaufwendig.
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Die bekannten Vorrichtungen weisen weiterhin den Nachteil auf, daß
sie relativ kompliziert aufgebaut und nur aufwendig herstellbar sind, daß sie weiterhin
einen störungsfreien Betrieb nicht zu gewährleisten vermögen und daß eine erneute
Verwendung des entfernten Staubes oder eines Teiles davon nicht möglich ist.
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Es ist demgegenüber Aufgabe der Erfindung, eine Vorrichtung zum Entgraten
und Entstauben von Tabletten zu finden, welcher die vorgenannten Nachteile und die
des Standes der Technik nicht mehr anhaften und die insbesondere wirtschaftlich
herstellbar und störungsfrei betreibbar ist, wobei der Energieverbrauch für die
verwendeten Saug-Ventilatoren nur gering sein soll und welche insbesondere eine
bisher unerreicht gute Entstaubung der Tabletten sowie die Behebung der elektrostatischen
Aufladung gewährleistet.
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Die Vorrichtung gemäß der Erfindung soll weiterhin leicht an die verschiedentn
Tablettenarten und Formen
anpaßbar sein, im weiteren Verarbeitungsgang
die Aufbringung geringster Oberflächenschichten ermöglichen und einen guten gesundheitlichen
Schutz des Personals in der Tablettenfabrikation gewährleisten.
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Weiterhin soll ein häufiger Wechsel der zu verarbeitenden Tabletten
möglich sein und der Bearbeitungsvorgang soll einer unmittelbaren visuellen Kontrolle
unterliegen können. Insbesondere sollen die Voraussetzungen gegeben sein, einen
oder den größten Teil des zu entfernenden Staubes so aufzufangen, daß er erneut
in die Tablettiermaschinen eingegeben werden kann.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die eingangs
genannte Vorrichtung ein rundes Flachsieb mit darüber rotierenden Bürsten, einen
darunter angeordneten Staubsammelbehälter und ein schräg nach unten führendes, in
einer länglichen, radial verlaufenden Öffnung des Siebes mündendes Tablettenabzugsrohr
aufweist, wobei ein Teil des Abzugsrohres oben offen und der Boden als Sieb mit
einer darunter angeordneten Unterdruckkammer ausgebildet sein kann.
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Die Unterdruckkammer kann an ein zentrales Absaugsystem angeschlossen
werden, wobei die Staubreste der Nachentstaubung aller eingesetzten Entstaubungs-
und Entgratungsvorrichtungen zusammen in einem zentralen Filter hochwirksam entfernt
werden können. Der dem Filter nachgeschaltete Saugventilator des Systems braucht
weiterhin
nur relativ wenig Energie, da er speziell auslegbar ist.
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Um bei einer alternativ ebenfalls möglichen Einzelabsaugung den erforderlichen
Schutz des Personals zu erhalten, kann das Luftabsaugrohr der Unterdruckkammer an
ein Filter angeschlossen sein, an welches ein Saugventilator anschließt.
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Bei der zentralen Absaugung wird eine gesundheitliche Belastung des
Bedienungspersonals vollkommen ausgeschlossen, durch die hochwirksame Staubentfernung
im zentralen Filter der Umweltschutz entscheidend verbessert und der zentrale Saugventilator
verbraucht auch erheblich weniger Energie als die Summe der für die Einzelabsaugung
benötigten Saugventilatoren.
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Zur Vermeidung von Unfällen durch das Bedienungspersonal und zur Vermeidung
des Zerquetschens von Tabletten bei einem Stau oberhalb der Siebfläche können die
Bürsten eine bei einer bestimmten Belastung auslösende Kupplung in der betrieblichen
Verbindung zu einem Antrieb aufweisen, der über ein Regelgetriebe wirkt, mit dem
die Drehzahl der Bürsten äe nach Art und Größe der Tabletten geregelt werden kann.
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Im folgenden wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand von
Zeichnungen näher beschrieben. Es zeigen: Fig. 1 die Seitenansicht einer Vorrichtung
gemäß der Erfindung in Verbindung mit einer Tablettiermaschine,
Fig.
2 die Aufsicht einer Zusammenstellung gemäß Fig. 1, Fig. 3 einen Schnitt durch die
erfindungsgemäße Vorrichtung im Bereich des Staubsammelbehälters, Fig. 4 die Aufsicht
auf die Vorrichtungsteile gemäß Fig. 3, Fig. 5 die Seitenansicht des Nachentstaubungskanals
und Fig. 6 den Schnitt A-A in Fig. 5.
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Gemäß den Figuren besteht die erfindungsgemäße Vorrichtung im Kern
aus einem Staubsammelbehälter 7, der an seiner Oberseite durch ein feinmaschiges
Sieb 13 abgeschlossen ist. Über dem Sieb 13 bewegen sich vier symmetrisch zueinander
angeordnete Bürsten 17, die die gesamte Oberfläche des Siebes 13 bestreichen und
welche über einen Elektromotor 6 mit einem stufenlos regelbaren Getrieberangetrieben
werden.
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Auf der Antriebswelle für die Bürsten 17 sitzt eine Kupplung, welche
bei einem bestimmten, einstellbaren Drehmoment löst. Damit wird erreicht, daß sowohl
größere, blockierende Tablettenmengen nicht zerquetscht werden und daß weiterhin
eine Verletzung des Bedienungspersonals ausgeschlossen ist.
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Da verschiedene Kupplungstypen eingesetzt werden können, deren Konstruktion
für den Fachmann selbstverständlich ist und im Belieben des Fachmannes steht, kann
eine nähere Erläuterung der Kupplung entfallen.
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Das Sieb 13 weist einen Schlitz 16 auf, welcher von nahezu dem Siebmittelpunkt
zu dem Außenumfang des Siebes verläuft und der sich in ein Tablettenabzugsrohr 14,18
fortsetzt, welches zum Schlitzbereich vom runden auf einen länglich, rechteckigen
Querschnitt übergeht und welches schräg nach unten aus dem Staubsammelbehält er
7 herausgeführt ist und im Bereich 14 innerhalb des Staubsammelbehälters eine Siebwandung
aufweist.
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Das Sieb 13 ist auswechselbar, so daß äe nach Art und Größe der zu
entstaubenden und entgratenden Tabletten eine bestimmte Maschengröße gewählt werden
kann und das Tablettanabzugsrohr 18 ist unter einer solchen Schräge geführt, daß
die von den Bürsten 17 in den Schlitz 16 geschobenen Tabletten ohne weitere Hilfe
durch Einfluß der Schwerkraft in den Nachentstaubungsteil 8 abgezogen werden.
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Außerhalb des Staubsammelbehälters 7 mündet das Tablettenabzugsrohr
18 in einen Nachentstaubungskanal,8 mit rechteckigem Querschnitt, unter dem eine
Unterdruckkammer 19 angebracht ist, wobei im Bereich dieser Unterdruckkammer 19
der Kanal 8 einen gelochten Boden aufweist.
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An die Unterdruckkammer 19 ist ein Luftabsaugrohr 10 angeschlossen,
welches vorteilhaft mit einer zentralen Absaug- und Filteranlage verbunden ist,
alternativ aber auch direkt an einen Saugventilator mit vorgeschaltetem Filter angeschlossen
sein kann.
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Über der Rutsche 4 zur Tablettenaufgabe ist eine Einrichtung 5 zur
Entfernung der elektrostatischen Aufladung des Staubes mit einer Reihe von Entladungsspitzen
und einem Spannungsgenerator angebracht.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung arbeitet å jetzt wie folgt: Die Tabletten
kommen aus der Tablettiermaschine 1 und werden über die Rutsche 4 auf das Sieb 13
aufgelegt, und zwar in Drehrichtung der Bürsten 17 hinter dem Schlitz 16 in dem
Sieb. Die Bürsten 17 fegen å jetzt während ihrer Rotation die Tabletten ueber das
Sieb 13, wodurch eine vollkommene Entgratung und eine Abscheidung des Grobstaubes
erfolgt. Dieser Vorgang kann visuell überwacht werden, da die Abdeckung 11 der Bürsten
aus durchsichtigem Material besteht.
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Die Bewegung der Bürsten 17 schiebt jetzt die Tabletten in den Schlitz
16, von dem aus sie in das Tablettenabzugsrohr 14, 18 fallen.
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Aus dem Tablettenabzugsrohr 18 taumeln jetzt die Tabletten ungeordnet
in den Nachentstaubungskanal und da in diesem durch die geringe Grundfläche eine
schnelle und gleichgerichtete BuftströmunB herrscht, erfolgt jetzt über dem gelochten
Boden eine Nachentgratung und Feinentstaubung, die als nahezu vollständig bezeichnet
werden kann.
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Aus dem Bereich des gelochten Bodens fallen dann die Tabletten in
einen nicht näher bezeichneten Transportbehälter 9.
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Sie können darauf ohne Gefährdung des Betriebspersonals und ohne Erschwerung
eines Verfahrens zur Oberflächenbeschichtung und Färbung weiterverarbeitet werden.
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Der zurückgewonnene Staub kann aus dem Staubsammelbehält er 7 entnommen
und wieder der Tablettenpresse zugeführt werden. Zu dieser Entnahme ist der Staubsammelbehälter
mit einem abnehmbaren Boden 15 versehen.
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Ersichtlicherweise ist die erfindungsgemäße Vorrichtung einfach und
betriebssicher im Aufbau. Für den Fachmann überraschend ist mit den angeführten
einfachen Vorrichtungsteilen eine bisher unerreicht gute Entgratung und Entstaubung
erreicht, sowie eine Rückgewinnung des größten Teils des Staubes möglich. Insbesondere
bei teuren Tablettengrundstoffen kann damit ein erheblicher wirtschaftlicher Vorteil
erreicht werden.
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Durch die Auslegung des Siebes und die entsprechende Wahl der anderen
Parameter, wie z.B. die Luftgeschwindigkeit kann eine vollständige Entgratung unter
Anpassung an die verschiedenen Tablettenstoffe erfolgen.
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Voraussetzung dafür ist, daß der Staubsammelbehälter und alle anderen
Teile der erfindungsgemäßen Vorrichtung, soweit erforderlich aus pharmakologisch
unbedenklichem Material ausgeführt sind.
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Die erfindungsgemäße Wirkung kann dabei noch durch zusätzliche Hindernisse
oder Leitflächen auf dem Sieb oder in dem Tablettenabzug gesteigert werden.