-
Quarto-Walzgerüst mit Vorrichtungen zum Ausfahren der Walzeneinbauten
Die Erfindung betrifft ein Quarto-Walzgerüst mit im Ständerfenster vorgesehenen
Schienen zum Ausfahren der Walzeneinbauten, bei dem der untere Walzeneinbau zum
Walzenwechsel über Laufrollen auf Schienen abgesetzt wird und der obere Aufbau nach
Verschieben gegen den unteren sich auf diesen über in Arbeitsstellung des Walzeneinbaues
in Vertiefungen der Einbaustücke eingreifende Distanzstücke abstützt.
-
Sich derart abstützende Einbaustücke sind aus der DT-PS 1 602 145
bekannt. Mittels der nach der DT-OS 2 o22 385 als Bolzen ausgebildeten Distanzstücke
wird mit geringem Aufwande der obere Walzeneinbau vom unteren beim Walzenwechsel
getragen, ohne daß die Arbeitswalzen sich berühren. Hierdurch ist es möglich, die
zum Walzenwechsel herbeigeführte Stellung des Walzeneinbaues während des Walzenwechsels,
während des Transportes zur Nachbearbeitung sowie während der Lagerung bis zum erneuten
Wiedereinbau beizubehalten, und der Walzenwechsel selbst läßt sich durch die erwirkte
Verbindung von oberem und unterem Walzeneinbau schnell und einfach sowie gegebenenfalls
automatisiert durchführen.
-
In bestimmten Fällen allerdings erweist sich die feste und sichere
Verbindung des oberen und unteren Walzeneinbaues während des Ausfahrens der Walzen
als nachteilig. zum Aufsetzen des oberen Walzeneinbaues auf den unteren wird zwar
der Walzspalt erweitert: beidseitig ist er aber durch
die Distanzbolzen
begrenzt, so daß die einander zugekehrten Mantellinien der Arbeitswalzen sowie der
Distanbolzen ein allseitig geschlossenes flaches Rechteck umgrenzen. Ausgefahren
werden kann der Walzeneinbau daher nur, wenn sich kein Band im Gerüst befindet.
In einer Anzahl von Fällen zeigt sich dies als äußerst nachteilig. So ist es beispielsweise
beim Konti-Walzbetrieb in jedem Falle zunächst erforderlich, das Band auslaufen
zu lassen bzw. im Falle von Störungen das Band zu entfernen, ehe ein Walzenwechsel
durchgeführt werden kann Beim Dressier-Walzbetrieb dünner Bänder liegen erhebliche
Bandlängen vor, so daß die Möglichkeit, nur nach Auslaufen des Bandes die Arbeitswalzen
wechseln zu können, eine unerwünschte Einschränkung bedeutet. Ebenso nachteilig
verhält es sich beim Nachwalzen der Oberfläche in Bandanlagen, Walzenwechsel nur
nach Auslaufen des Bandes aus dem Gerüst durchführen zu können.
-
Die Erfindung geht daher von der Aufgabe aus, ein Walzgerüst der oben
bezeichneten Gattung zu schaffen, das die Vorteile einfachen und leicht zu automatisierenden
Walzenwechsels aufeinander abgestellter Walzeneinbauten unter nur geringem zusätzlichen
Aufwand mit der Möglichkeit verbindet, Arbeitswalzen auch wechseln zu können, wenn-sich
Walzgut im Gerüst befindet.
-
Gelöst wird diese Aufgabe, indem bei einem Walzgerüst der oben bezeichneten
Gattung die oberen Stützwalzeneinbauten mit Ausfahrschienen und das antriebsseitige
Einbaustück der oberen Arbeitswalze mit diese übergreifenden Laufrollen ausgestattet
sind, und indem das antriebsseitige Einbaustück der unteren Arbeitswalze verlagerbare
Distanzstücke aufweist, die in der Ruhestellung unter die Oberfläche des Einbaustückes
zurücktreten und gesteuert über einen Tot punkt in eine Arbeitsstellung führbar
sind, in der sie im antreibsseitigen Einbaustück der oberen Arbeitswalze über der
Oberfläche stehende Stützflächen bieten, während die bedienungsseitigen Einbaustücke
wie üblich mit Distanzstücken ausgestattet sind, welche zum
Walzenwechsel
aus einer Vertiefung des gegenüberstehenden Einbaustückes gezogen und gegenüber
dieser bis über Zentriermulden verschoben werden.
-
Bewährt hat es sich, die Distanzstücke des antriebsseitigen Einbaustückes
der unteren Arbeitswalze als Schwenkhebel auszubilden. Mit Vorteil werden diese
Distanzhebel drehfest mit Wellen verbunden, deren aus dem Einbaustück reichende
freien Enden mit Steuerhebeln verbunden sind.
-
Die selbsttätige Steuerung wird erleichert, wenn die Steuerhebel so
angeordnet sind, daß sie in der Mitte zwischen Ruhe-und Arbeitsstellung etwa horizontal
stehen und in Richtung auf die Bedienungsseite hin zeigen. Das Vor- und Rückschwenken
der Distanzhebel wird bei Aus- und Einfahren der Walzeneinbauten selbsttätig bewirkt,
wenn die Joche des bedienungsseitigen Ständers Steuerkurven aufweisen, in welche
die freien Enden der Steuerhebel einzugreifen vermögen, und. deren antriebsseitige
Einlaufstücke in Höhe der Ruhestellung, und deren gegenüberliegende Einlaufstücke
in Höhe der Arbeitsstellung der freien Enden der Steuerhebel angeordnet sind.
-
Im einzelnen ist die Erfindung anhand der folgenden Beschreibung eines
Ausführungsbeispieles in Verbindung mit dieses darstellungen Zeichnungen erläutert.
Es zeigen hierbei: Fig. 1 schematisch einen von der Bedienungsseite her betrachteten
Schnitt durch die antriebsseitigen Walzenzapfen und Einbaustücke der Arbeitswalzen
eines Walzgerüstes, Fig. 2 schematisch die Fensterlaibung eines Joches des bedienungsseitigen
Ständers mit den antriebsseitigen Einbaustücken der Arbeitswalzen in einer Phase
des Walzenwechselns und Fig. 3 die Teile der Fig. 2 in einer anderen Phase des Walzenwechselns.
-
In Figur 1 ist der antriebsseitige Ständer 1 gezeigt, in dessen Stiänderfenster
Einbaustücke 2 und 3 für Stützwalzen sowie Einbaustücke 4 und 5 für die Arbeitswalzen
dargestellt sind.
-
Im Ständerfenster sind durch das Gerüst reichende Ausfahren schienen
6 angeordnet, auf die das Einbaustück 5 mittels seiner Laufrollen 7 abgestellt werden
kann. Das Einbaustück 2 ist beidseitig mit Ausfahrschienen 8 versehen, die bis zum
bedienungssitig gegenüberliegenden Einbaustück führen. Das Einbaustück 4 ist ebenfalls
mit Laufrollen 9 ausgestattet, mittels deren-es zum Walzenwechsel auf die Ausfahrschienen
8 abgesetzt werden kann. Das Einbaustück 5 ist beidseitig mit Distanzhebeln 10 ausgestattet,
die frehfest auf Wellen 11 befestigt sind, die jeweils -ßieidseitig im Einbaustück
gelagert sind, und deren freie Enden mit Steuerhebeln 12 ausgestattet sind, von
denen in Figur 1 nut die Naben dargestellt sind.
-
Figur 2 zeigt, daß die Distanzhebel lo in der Ausnehmung 13 derart
verschwenkbar sind, daß in der links dargestellten Ruhestellung der Distanzhebel
ganz bis zum Oberfläche 14 zurückgezogen ist, und daß in dieser Stellung der über
die Welle 11 dreh fest mit ihm verbundene Steuerhebel 12 zur Bedienungsseite und
geringfügig nach oben weist. Das freie Ende der Steuerhebel ist jeweils mit Rollen
15 ausgestattet.
-
Zur Durchführung des Walzenwechsels, wird, wie bisher bei der Verwendung
von Distanzstücken üblich, der obere StUtzwalzeneinbau mit den zugehörigen Einbaustücken
angehoben, bis auch der hintergriffene obere Arbeitswalzeneinbau ausreichend angehoben
ist. Der untere Stützwalzeneinbau wird abgesenkt, bis der untere Arbeitswalzeneinbau
mit den Laufrollen 7 auf die Ausfahrschienen 6 abgestellt ist und der untere Stützwalzeneinbau
den unteren Arbeitswalzeneinbau freigegeben hat. Nun wird der untere Arbeitswalzeneinbau
geringfügig zur Bedienungsseite hin vorgeschoben, so daß die Distanzstücke der nicht
dargestellen bedienungsseitigen Arbeitswalzen-Einbaustücke nicht mehr den ihnen
entsprechenden Ausnehmungen, sondern vielmehr sie mitnehmenden Zentriermulden der
Einbaustücke
gegenüberstehen, die mit geringer Tiefe ausgeführt
sind.
-
Nunmehr wird der obere Stützwalzeneinbau so weit abgesenkt, daß die
bedienungsseitigen Einbaustücke der Arbeitswalzen sich über ihre Distanzstücke fest
abstützen.
-
Nunmehr kann der eigentliche Ausbau vorgenommen werden: der untere
Arbeitswalzeneinbau wird aus dem Gerüst herausgezogen, wobei das bedienungsseitige
Einbaustück der unteren Arbeitswalze mit seinen Laufrollen auf der Ausfahrschiene
6 aus dem Gerüst heraus und weiter auf der Verlängerung dieser Ausfahrschiene läuft.
Hierbei stützt sich das bedienungsseitigeEinbaustück der oberen Arbeitswalze über
Distanzstücke auf das darunter liegende Einbaustück ab. Auch das antriebsseitige
Einbaustück 5 läuft vermittels seiner Laufrollen 7 auf den Ausfahrschienen 6 in
Richtung auf die Bedienungsseite, bis es seine in Fig. 2 gezeigte Phasenstellung
erreicht. Das Einbaustück 4 stützt sich über seine Laufrollen 9 auf den Ausfahren
schienen 8 ab und ist bis zu der in Fig. 2 dargestellten Phasenstellung auf den
Ausfahrschienen 8 vorgelaufen. Wie diese Fig. 2 zeigt, stehen in dieser Phasenstellung
die Rollen 15 der Steuerhebel 12 vor dem Einlaufstück 17 einer Steuerkurve 18, die
am Joch 19 des bedienungsseitigen Ständers angeordnet ist. Während des weiteren
Vorschubes entlang der Ausfahrschienen 6 und 8 greifen die Rollen 15 der Steuerhebel
12 in die Einlaufstücke 17 der Steuerkurve 18 ein und werden in deren schräg verlaufenden
Bereichen 20 nach unten geführt.
-
Hierbei werden die Steuerhebel nach unten und die Distanzhebel geringfügig
über die vertikale Stellung, das bedeutet einen Totpunkt, nach rechts geschwenkt,
so daß nunmehr die freien Enden der Distanzhebel über die Oberfläche 14 des Einbaustückes
5 vorstehen. An den schräg verlaufenden Bereich 20 der Steuerkurve 18 schließt sich
ein praktisch horizontal verlaufender Bereich 21 an, so daß im weiteren Verlaufe
der durch Pfeil 22 angedeuteten Ausfahrbewegung die Stellungen der Steuerhebel 12
sowie der Distanzhebel 10 unverändert bleiben. Über diesem
Bereiche
21 sind Bereiche 23 der Ausfahrschienen 8 rampenartig angeschrägt, so daß während
der weiteren Bewegung in Richtung des Pfeiles 22 die Laufrollen 9 und mit ihnen
das Einbaustück 4 schräg nach unten laufen, bis das Einbaustück 4 auf die nach oben
gerichtete Stirnfläche der Distanzhebel 10 gestellt wird. Nunmehr kann der Walzeneinbau
in üblicher Weise frei gefahren, verschoben und gespeichert werden.
-
Die gleichen Vorgänge vollziehen sich beim Einschieben eines Walzeneinbaues
in umgekehrter Reihenfolge. In Figur 3 sind die Einbaustücke 4 und 5 in einer Bewegungsphase
kurz vor Eintritt in das Walzgerüst dargestellt. Das Einbaustück 4 stützt sich hierbei
über die Distanzhebel lo auf das Einbaustück 5 ab. Beim Einfahren entgegen der Richtung
des Pfeiles 22 laufen zunächst die Laufrollen 9 auf die rampenartigen Abschnitte
23 auf und heben das Einbaustück 4 von den Distanzhebel ab. Beim weiteren Einfahren
entgegen der Richtung des Pfeiles 22 greifen die Rollen 15 der Steuerhebel 12 in
die Einlaufstücke 25 der Steuerkurven 18 ein, und beim weiteren Einschieben der
Walzen einbauten werden, wenn die Rollen 15 die schräg verlaufenden Bereiche 20
passieren, die Steuerhebel 12 rück- und die Distanzhebel lo eingeschwenkt, so daß
die in Figur 2 gezeigte Phasenstellung wieder reicht wird. Über diese Phasenstellung
hinweg können die Walzeneinbauten bis in die Endstellung des oberen Walzeneinbaues
verschoben werden, und nach Abheben kann der untere Walzeneinbau nachgeschoben werden.
-
Wenn auch die Schilderung des Ausfahrens und Einfahrens der Walzenaufbauten
in allen Phasen umständlich wirkt, so sind doch die tatsächlich durchzuführenden
Arbeits- und Steuervorgänge nicht schwieriger als bei gattungsgemäß ausgebildeten
Quarto-Walzgerüsten durchzuführen. Die jeweilige Betätigung der Distanzhebel lo
sowie das Absetzen des Einbaustückes 4 auf diese bzw. das Aufnehmen - erfolgt mittels
der Steuerkurve 18 sowie des rampenartigen Abschnittes 23 sibsttätig, ohne daß es
besonderer Steuervorgänge bedarf.