DE2427770B2 - Glasfaserverstaerktes baumaterial - Google Patents
Glasfaserverstaerktes baumaterialInfo
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Description
fällt, zum Zwecke gemäß Anspruch 1.
4. Verwendung von aus Phosphorschlacke hergestellten Calciumsilikatfasern glasiger Struktur, deren
pH-Wert dem des jeweiligen Baumaterials entspricht bzw. möglichst nahe kommt, zum Zwecke
gemäß Anspruch 1.
Gegenstand des Hauptpatents 23 15 851 ist die Verwendung von aus Phosphorschlacke hergestellten
Calciumsilikatfasern glasiger Struktur zur Armierung von aus anorganischen Bindemitteln hergestellten
Baumaterialien. Diese Calciumsilikatfasern glasiger Struktur haben die Zusammensetzung
10bis80Gew.-%CaO
35 bis 75 Gew.-% SiO2
0 bis 20 Gew.-% Al2O3
35 bis 75 Gew.-% SiO2
0 bis 20 Gew.-% Al2O3
und einen Gehalt an Verunreinigungen aus Eisen- und Alkalioxiden von insgesamt höchstens 2 Gewichtsprozent.
Diese Fasern sind gegenüber basischen Lösungen wie sie im Beton angetroffen werden beständig. Das
Ziehen der Fasern aus der geschmolzenen Phosphorschlacke ist wirtschaftlich, weil darin die CaO- und
SiOrKomponente bereits homogen erschmolzen vorliegen.
Die Herstellbarkeit von Calciumsilikatfasern glasiger Struktur aus der Phosphorschlacke war überraschend,
weil sie bekanntlich stark zur Kristallisation neigt und daraus durch einfaches Tempern kristalliner Wollastonit
!hergestellt werden kann. Die Phosphorschlackenschmelze wird nach dem Abstich ausgegossen und
erstarrt dann als Stückschlacke. Sie kann aber auch in bekannter Weise in Wasser abgeschreckt werden,
wodurch ein glasiger Schlackensand entsteht, aus dem gegebenenfalls mechanisch Verunreinigungen entfernt
werden können. Diese Produkte werden erneut geschmolzen und dann nach bekannten Verfahren zu
Glasfasern verarbeitet. Man kann aber auch zusätzlich AI2O3- und/oder SiO2-haltige Stoffe wie z. B. Tonerde,
Kaolin oder industrielle Abfallprodukte wie SiO2-Staub
Kugeben, um den Schmelzpunkt der Schlacke herabzusetzen. Des weiteren kann ein Verfahrensschritt
eingespart werden, wenn die noch flüssige Schlacke im Anschluß an die Phosphorgewinnung gegebenenfalls
unter Zusatz von Al2O3- und/oder SiO2-haltigen Stoffen
sofort zu Glasfasern verarbeitet wird.
Die natürlichen Verunreinigungen der Phosphorschlacke bestehen insbesondere aus Alkali- und
Eisenoxiden. Sie sollen in den Fasern insgesamt höchstens 2 Gew.-°/o betragen. Günstig ist es, wenn der
Gehalt an Verunreinigungen maximal 1% beträgt. Es hat sich außerdem gezeigt, daß geringe Gehalte an
Fluor und Phosphor unschädlich sind.
Wenn auch derartige Glasfasern im Vergleich mit bekannten Produkten schon eine erheblich höhere
Resistenz gegen alkalische Lösungen in Baumaterialien, hergestellt aus anorganischen Bindemitteln, aufweisen,
so konnte festgestellt werden, daß eine weitere Steigerung der Alkaliresistenz erzielt werden kann,
wenn den Ausgangsgemischen zur Herstellung der Calciunuilikatfasern glasiger Struktur bestimmte Stoffe
in bestimmten Mengen zugesetzt werden.
Die vorliegende Erfindung betrifft demgemäß die Verwendung von durch Zusatzstoffe modifizierten
Calciumsilikatfasern glasiger Struktur, die unter Verwendung von Phosphorschlacke gezogen werden, zur
Armierung von aus anorganischen Bindemitteln hergestellten Baumaterialien. Wesentlich ist, daß durch die
Zusatzstoffe der pH-Wert der Glasfasern in Wasser variiert und damit dem jeweiligen pH-Wert des
Baumaterial-Milieus angepaßt werden kann.
Als Zusatzstoffe zur Phosphorschlacke kommen insbesondere TiO2, ZrO2, Cr2O3, ZnO allein oder im
Gemisch sowie diese Oxide enthaltende Produkte in Betracht. Die Zusatzmengen betragen 0,1 bis 10,
vorzugsweise 0,5 bis 7 Gew.-%, bezogen auf das Ausgangsgemenge. Besonders resistent im alaklischen
Milieu von Beton sind Calciumsilikatfasern glasiger Struktur, die etwa 2 bis 5 Gew.-% ZnO enthalten und
deren Zusammensetzung in die Bereiche 15 bis 50 Gew.-% CaO, 40 bis 65 Gew.-% SiO2, 1 bis 20 Gew.-%
AI2O3 fällt.
Die Zusatzstoffe werden der Stückschlacke oder dem granulierten glasigen Schlackensand beigemengt, worauf
das Gemenge geschmolzen wird und dann nach bekannten Verfahren Glasfasern gezogen werden. Man
kann aber auch die Zusatzstoffe bereits der noch flüssigen Schlacke im Anschluß an die Phosphorgewinnung
zugeben und diese dann sofort oder nach Granulierung und Schmelzen zu Glasfasern verarbeiten.
Dabei wird im ersten Fall ein Verfahrensschritt eingespart.
Bevorzugt werden Glasfasern insbesondere in Form von endlosen Glasfaserbündeln, Glasfasermatten, seilähnlichen
Ausführungen oder Abschnitten von Glas-
faserbündeln mit einer Länge zwischen 0,05 und 5,0 cm und einem Durchmesser von 0,005 bis 0,05 mm. Sie
besitzen einen hohen Elastizitätsmodul im Bereich von etwa 5600 bis etwa 6400 kg/mm2 und Zugfestigkeitswerte
in der Größenordnung von 800 bis 1300 kg/cm2. Mittels Röntgenbeugungsanalysen konnte festgestellt
werden, daß die erfindungsgemäß verwendeten modifizierten Calciumsilikatfasern keine kristalline Phase
aufweisen, sondern vollkommen glasig erstarrt sind.
Aus der folgenden Tabelle 1 geht hervor, daß der pH-Wert der Glasfasern durch die genannten Zusatzstoffe
veränderbar ist. Die pH-Werte wurden wie folgt ermittelt: Jeweils 7 Gew.-Teile Glasfasern, jeweils etwa
gleicher Länge und gleichen Durchmessers, wurden in Kunststoffgefäßen mit 10 Gew.-Teilen doppelt destilliertem
Wasser geschüttelt und dann viermal im Laufe von zwei Wocher, der pH-Wert in der Flüssigkeit nach
Absetzen des Feststoffes bestimmt Im Mittel ergaben sich die folgenden pH-Werte:
Material | Gehalt | an | CaO | pH-Wert |
S1O2 | ||||
in % | ||||
1. Kieselglasfaser | 99 | 21 | 7,5 | |
2. E-Glas-Faser | 55 | 25 | 10,4 | |
3. Glasfaser nach | 60 | 10,9 | ||
Hauptpatent | ||||
Glasfaser gemäß | ||||
Erfindung mit | 47 | |||
4. 3% TiCh | 40 | 47 | 11,0 | |
5. 3% CnCh | 40 | 47 | 11,4 | |
6. 30/0 ZrO2 | 40 | 47, | 11,5 | |
7. 3% ZnO | 40 | 47 | 11,7 | |
8. 40/0 (T1O2 +ZnO | 40 | 11,5 | ||
+Cr2Oi +ZrO2) |
ι ο
Darüber hinaus kann der pH-Wert selbstverständlich auch durch die jeweils gewählten Zusatzmengen
eingestellt werden. Bei Kenntnis des pH-Wertes der Calciumsilikatfasern ist auch ihre optimale Verwendbarkeit
bestimmbar, d. h, daß die jeweilige Verwendung nach dem pH-Wert des Baumaterial-Milieus gewählt
wird, wobei die beiden pH-Werte möglichst nahe beieinanderliegen bzw. gleich sein sollen. Insofern ergibt
sich eine besonders günstige Verwendbarkeit der Faser Nr. 7 in Tabelle 1 zur Armierung von Beton.
Zur Ermittlung der Beständigkeit der modifizierten Fasern in einem Milieu, wie es in erhärtetem Beton
anzutreffen ist, wurden Prismen der Größe 1 χ 1 χ 6 cm eingeschlagen und 180 Tage bei 20° C unter Wasser
gelagert. Anschließend wurde der freie Ca(OH)rGehalt der Prismen chemisch ermittelt. Diese Werte wurden
jeweils mit dem Wert der Prismen verglichen, die ohne Fasern hergestellt waren, >vobei dieser Wert gleich 100
gesetzt wurde. Wenn also die Glasfasern mit dem Ca(OH)2 reagieren, so muß der freie Ca(OH)2-Gehalt
der glasfaserverstärkten Prismen sinken. In Tabelle 2 wurden die relativen Gehalte an freiem Ca(OH)2 nach
180 Tagen für die verschiedenen Proben zusammenge-
Tabelle 2 | ReI. Gehalt an |
Prismen, hergestellt unter Zusatz | freiem Ca(OHJa |
von 5% | nach 180 Tagen |
100 | |
Ohne Zusatz | 89 |
Fasern ohne Zusatzstoff | 97 |
Fasern mit Zusatzstoff 3% TiO2 | 100 |
3% ZrO2 | 98 |
3% Cr2Os | 100 |
3% ZnO | 99 |
4% (TiO2+ ZrO2+ Cr2Os+ ZnO) | |
Es ist zu erkennen, daß die Fasern ohne Zusatzstoff stärker reagiert haben, als die Fasern mit Zusatzstoff. Es
ist außerdem zu erkennen, daß die erfindungsgemäß verwendeten Calciumsilikatfasern je nach Zusatzmittel
bzw. Zusatzmenge unterschiedliche Reaktionswerte aufweisen. Die Ergebnisse zeigen auch, daß sich die
Verwendung einer Calciumsilikatfaser glasiger Struktur, die ZnO als Zusatzstoff enthält, besonders zur
Armierung von Beton anbietet.
Die modifizierten Calciumsilikatfasern glasiger Struktur eignen sich als Zuschlagstoff zur Armierung von
Beton auf Tonerdezement- und Portlcndzementbasis gleichermaßen. Sie erhöhen die Zugfestigkeit des
Betons, auch ohne daß dieser Stahlarmierungen trägt und damit zugleich dessen Biege- und Schlagfestigkeit
sowie seinen Widerstand gegen Abplatzungen bei höherer Temperaturbeanspruchung. Die Armierung des
Betons durch Glasfasern kann in vorteilhafter Weise mit der durch Stahleinlagen kombiniert werden.
Die modifizierte Calciumsilikatfaser glasiger Struktur eignet sich darüber hinaus für die Herstellung anderer
Baumaterialien auf Zementbasis, insbesondere für solche, die bislang mit Asbestfasern armiert wurden, wie
Edelputze, Fertigmörtel und -putze sowie Platten, Wellplatten, Druckrohre. Blumenkästen, Dachrinnen,
Dachrinnenrohre und andere als Asbestzementartikel gekennzeichnete Produkte.
Des weiteren ist die Verwendung der modifizierten Calciumsilikatfaser in Baumaterialien auf Basis anderer
anorganischer Bindemittel, wie z. B. Baukalk und Gips und in Baumaterialien auf Basis organischer Bindemittel
möglich. Auch die Verwendung als Füllstoff für Kunststoffe bietet sich an.
Ein weiteres interessantes Verwendungsgebiet ist der Sektor der hydrothermal gehärteten Betone. Hier
dienen die modifizierten Glasfasern ebenfalls als Zuschlagstoff zur Armierung des Betons. Sie reagieren
im Autoklavprozeß mit der basischen Lösung nur unmerklich und bleiben daher in ihrer Formenfestigkeit
nahezu erhalten. Besonders vorteilhaft ist in diesem Zusammenhang ihre helle Farbe, so dall die daraus
hergestellten Calciumsilikatbetone nicht nur in der Festigkeit verstärkt werden, sondern auch ihren hellen
bzw. weißen Farbton behalten.
Weiterhin ist es möglich, zahlreiche andere insbesondere flächenhafte Glasfaserzementartikel zu erzeugen
und wirtschaftlich einzusetzen, die sich wegen ungeeigneter Ε-Moduln mit Asbestfasern nicht bewährt haben.
Claims (2)
1. Verwendung von aus Phosphorschlacke hergestellten Calciumsilikatfasern glasiger Struktur zur
Armierung von aus anorganischen Bindemitteln hergestellten Baumaterialien gemäß Hauptpatent
23 15851, dadurch gekennzeichnet, daß durch ZnO, ZrO2, Cr2O3, TiO2 allem oder im Gemisch
modifizierte Fasern verwendet werden.
2. Verwendung von aus Phosphorschlacke hergestellten Calciumsilikatfasern glasiger Struktur, JIe
0,1 bis 10, insbesondere 0,5 bis 7 Gewichtsprozent der Oxide bezogen auf das Ausgangsgemisch
enthalten, zum Zwecke gemäß Anspruch 1.
3. Verwendung von aus Phosphorschlacke herge-
•5 stellten Calciumsilikatfasern glasiger Struktur, deren
Zusammensetzung in die Bereiche
15 bis 50 Gewichtsprozent CaO
40 bis 65 Gewichtsprozent SiO2
40 bis 65 Gewichtsprozent SiO2
1 bis 20 Gewichtsprozent Ai2O3 und
2 bis 5 Gewichtsprozent ZnO
Priority Applications (11)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19742427770 DE2427770C3 (de) | 1974-06-08 | Glasfaserverstärktes Baumaterial | |
DE19742462413 DE2462413B2 (de) | 1974-06-08 | 1974-06-08 | Verwendung modifizierter phosphorschlacke zur herstellung von glasfasern |
CH709375A CH598151A5 (de) | 1974-06-08 | 1975-06-02 | |
CA228,406A CA1064972A (en) | 1974-06-08 | 1975-06-03 | Glassy calcium silicate fibers made from phosphorus slag |
BE156994A BE829826A (fr) | 1974-06-08 | 1975-06-03 | Utilisation de fibres de silicate de calcium de structure vitreuse preparees a partir de scorie phosphatee et modifiees par des additifs, pour l'armature de materiaux de construction |
NL7506646A NL7506646A (nl) | 1974-06-08 | 1975-06-04 | Werkwijze ter vervaardiging van glasvezels, benevens werkwijze voor het wapenen van uit anorganische bindmiddelen vervaardigde bouw- materialen. |
GB2431175A GB1494408A (en) | 1974-06-08 | 1975-06-05 | Glassy calcium silicate fibres made from phosphorus slag |
AT0426975A AT371093B (de) | 1974-06-08 | 1975-06-05 | Verwendung von aus phosphorschlacke, bestehend im wesentlichen aus calciumsilikat hergestellten fasern vollkommen glasiger struktur zur armierung von aus anorganischen bindemitteln hergestellten baumaterialien |
FR7517812A FR2273774A1 (fr) | 1974-06-08 | 1975-06-06 | Utilisation de fibres de silicate de calcium de structure vitreuse preparees a partir de scorie phosphatee et modifiees par des additifs pour l'armature de materiaux de construction |
ES438329A ES438329A1 (es) | 1974-06-08 | 1975-06-07 | Procedimiento para armar materiales de construccion a base de aglutinantes inorganicos. |
US05/785,251 US4090882A (en) | 1973-03-30 | 1977-04-06 | Glassy calcium silicate fibers made from phosphorus slag |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19742427770 DE2427770C3 (de) | 1974-06-08 | Glasfaserverstärktes Baumaterial | |
DE19742462413 DE2462413B2 (de) | 1974-06-08 | 1974-06-08 | Verwendung modifizierter phosphorschlacke zur herstellung von glasfasern |
Publications (3)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2427770A1 DE2427770A1 (de) | 1975-12-11 |
DE2427770B2 true DE2427770B2 (de) | 1977-02-17 |
DE2427770C3 DE2427770C3 (de) | 1977-11-10 |
Family
ID=
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE2427770A1 (de) | 1975-12-11 |
DE2462413A1 (de) | 1977-01-20 |
DE2462413B2 (de) | 1978-02-09 |
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Date | Code | Title | Description |
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C3 | Grant after two publication steps (3rd publication) | ||
E77 | Valid patent as to the heymanns-index 1977 | ||
8340 | Patent of addition ceased/non-payment of fee of main patent |