DE2417542C2 - Auskleidung für einen in Bergsenkungsgebieten in geschlossener Bauweise aufgefahrenen Verkehrstunnel - Google Patents
Auskleidung für einen in Bergsenkungsgebieten in geschlossener Bauweise aufgefahrenen VerkehrstunnelInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Auskleidung (Ausbau) für einen in Bergsenkungsgebieten in geschlossener Bauweise
aufgefahrenen Verkehrstunnel, insbesondere für den schienengebundenen Verkehr. Die Auskleidung besteht
aus mehreren, in Längsrichtung des Tunnels angeordneten, miteinander wasserdicht verbundenen
Tragringen mit kreis- oder maulförmrgem Querschnitt. Die Tragringe haben in Tunnellängsrichtung einen wellenförmigen
Profilquerschnitt.
Es ist bekannt, derartige Tunnel je nach der Beanspruchung, dem Auffahrverfahren und den wirtschaftlichen
Gegebenheiten entweder als Stahlbetonrohr auszubilden oder aber durch Ringe'.emente (Tübbinge)
aus Stahlbeton oder metallischen Werkstoffen, z. B. Stahl, Sphäroguß oder Gußeisen, in ein- oder zweischaliger
Bauweise auszukleiden.
Die bekannten Auskleidungen haben den Nachteil, daß sie den besonderen Beanspruchungen, wie sie in
Bergsenkungsgebieten infolge Abbaueinwirkung des Bergbaus in Form von stetigen und unstetigen Längenänderungen
auftreten, nicht oder nur unvollkommen gewachsen sind. Sie sind im Regelfall nach dem Widerstandsprinzip
konstruiert. Bei Zwangsverformungen durch Bergbaueinwirkung werden diese Art von Tunnelauskleidung
überbeansprucht, was sowohl zu einer Beeinträchtigung der Standsicherheit als auch zur Wasserundichtigkeit
des Tunnels führen kann. Insbesondere bei Extrembeanspruchung wird der Tunnel für den Betrieb
unbrauchbar.
Weiterhin ist die Konstruktion einer Tunneiauskleidung nach dem orthotropen Ausweich-Widerstand-Prinzip
für die offene Bauweise bekannt (Heft 15. Konstruktiver Ingenierbau 1973, Verkehrstunnel in Bergsenkungsgebietcn).
Diese besteht aus einem umgekehrten, U-förmigen Tragrahmen, der in der Senkrechten
aus Spundwänden und im Dachquerschnitt aus einer Abdeckung in Korbbogenform mit in Tunnellängsrichlung
wellen- oder bogenförmigen Profilen nach vorgenanntem Prinzip ausgebildet wird. Die infolge bergbaulicher
Einwirkung auftretenden Verkürzungen oder Dehnungen quer zur Tunnelachsc werden über die
freien Schenkel des nicht geschlossenen Rahmens in Zusammenhang mit einem bogenförmig ausgebildeten
Eckstück aufgenommen. Die offene Bauweise beschränkt sich auf Gebiete mit freier Erdoberfläche.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, diese Auskleidung so zu verbessern, daß im Bergsenkungsge
biet ein Verkehrstunnel auch in geschlossener Bauweise gebaut werden kann.
Die Lösung dieser Aufgabe besteht darin, daß jedci
Tragring wenigstens ein Dehnungselement aufweist das als Ausbuchtung des Tragringes ausgebildet ist unt
den Querschnitt des Tragringes überragt. Dieses Deh nungselemcnt besteht /.. B. aus einem Stahlformguß
stück, welches beidseitig an das wellenförmige Profi
lcs Tragringes anschhe ii und aiii Grund seinci Form
iicbun^snioj.'lii.'hkei! dci Tragringquerschnitt auf he
I/
.-'immter Umfangslänge mil einer den Querschnitt
überragenden Profilausbuchiuiig kombiniert.
Die Ausbuchtung weist einen U- bis V-förmigen Querschnitt auf und besitzt eine siäikere Krümmung
als der Umfang des Tunnelquerschnittes, wobei der Bereich der stärkeren Krümmung über Bereiche mit entgegengesetzter
Krümmung in den Umfang des Tui.nelquerschnittes übergeht. Die Ausbuchtung ist im Bereich
des oder der Momentennullpunkte des Tragringes eines vorzugsweise unter Normalbelastung stehenden !0
Tunnels angeordnet.
In der zum Inneren des Tunnelquerschnittes weisenden
öffnung der Ausbuchtung kann jeweils zwischen zwei Konsolen eine Feder angeordnet sein, die sich auf
die zueinander weisenden Teile des wellenförmigen Profils abstützt und so die durch die Ausbuchtung sich
ergebende Abweichung von der kreis- oder maulförmigen Umfangsiinie des Tragringes schließt.
Dadurch ergeben sich folgende Vorteile: Das wellen- oder bogenförmige Profil der Tragringe erlaubt in Zu- x>
sammenwirken mit einem Werkstoff großer Verformbarkeit im elastischen und plastischen Bereich in Tunnellängsrichtung
eine große Längenänderung in beiden Richtungen nach dem orthotropen Ausweich-Widerstand-Prinzip.
Die einzelnen Tragringe werden bei is stählernen Werkstoffen miteinander verschweißt und
bleiben auch bei großen Längenänderungen wasserdicht. Dehnungen und Verkürzungen folgt die Ti.nnelauskleidung
durch die Wellenform unter Vermeidung von Zwängungskräftcn.
Durch stetige oder unstetige Formänderungen auftretende
Verkürzungen oder Dehnungen in Tunnelquerrichtung führen bei einem geschlossenen kreis
oder maulförmigen Querschnitt ohne Dehnungselement zur Erhöhung der Normalkräfte und Biegemomente
in Ringrichtung mit frühzeitiger Plastifizierung des Ausbaus in dem Tunnelfirst unter wesentlicher Beeinträchtigung
der Standsicherheit.
Bei Verkürzung quer zur Tunnelachse verhindert das Dehnungselcment eine unerwünschte Zunahme der
Ringkraft in Umfangsriehtung des Tragringes durch Verringerung des Tragringunifangs.
Die in das Dehnungselement eingepaßte, mechanische oder hydraulische Feder dient zur statischen Abstützung
und ist so ausgebildet, daß sie der Verkürzung ohne wesentliche Erhöhung des vorgegebenen Drucks
nachkommt.
Bei einer Dehnung quer zur Tunnelachse bewirkt das Dehnungselcment unter Mitwirkung der hydraulischen
oder mechanischen Feder eine Erhöhung der Ringkrafi
oder eine Spreizung unter Gleichhaltung der Ringkraft,
wobei dem Dehnungsclement örtliche Überbeanspruchungen bis zur Plastifizierung des Werkstoffes zugemutet
werden können.
Die Anordnung eines Dehnungsclementcs erfolgt vorzugsweise in Firstmitte. Die Anordnung zweiter
Dehnungselcmcnte erfolgt vorteilhaft im Bereich der Momcntennullpunkte des Tragringes eines erdgebetteten
Tunnels links oder rechts von der Tunnelsohle. Daraus ergibt sich eine gute Zugänglichkeit zu den Dehnungselemcnten
und den Federn. Es ist zweckmäßig, die Konsolen der Federn so auszuführen, daß bei Längenänderungen
der Profile in Tunnellängsrichtung die Verformbarkeit der Auskleidung nicht behindert wird.
Bei zwei nebeneinanderliegenden kreis- oder maul- '1S
förmigen Tunnelquerschnitten werden jeweils zwei Tragringe brillenförmig durch ein zweiteiliges DehniinnM>lt>mcnt
miteinander verbunden. Dieses zweiteilige Dehnungselement ist als unteres Verbindungsstück
mit bezogen auf die Umfangskrümmung entgegengesetzter Krümmung in der Nähe der Tunnelsohle und als
oberes Verbindungsstück mit ebenfalls zur Umfangskrümmung entgegengesetzter Krümmung unterhalb
der Verbindungslinie der Schwerpunkte der beiden Tunnelquerschnitte ausgebildet. Beide Verbindungsstücke
besitzen gegenüberliegende Konsolen, zwischen die eine der vorstehend beschriebenen Federn eingepaßt
sein kann.
Die so beschriebene Anordnung der Tragringverbindung hat dabei den Vorteil, daß die infolge bergbaulicher
Einwirkung eintretenden Formänderungen im wesentlichen im Dehnungselement und seiner mechanischen
oder hydraulischen Feder aufgefangen werden.
Insbesondere wird durch die vorstehend beschriebene Bauweise das orthotrope Ausweich-Widerstand-Prinzip
dadurch verfeinert, das dem Ausweichen unter Höchstlast mehr Raum gegeben wird. Die Verformungsreserve
der Auskleidung, die durch das elastische und plastische Verhalten des Werkstoffes und die
Formgebung der einzelnen Tragringe gegeben ist, wird wesentlich erhöht.
Im folgenden wird die Erfindung an Hand einer lediglich
Ausführungsbeispiele darstellenden Zeichnung mit weiteren Einzelheiten erläutert. Es zeigt
F i g. 1 einen Tragring für einen Tunnel mit kreisförmigem Querschnitt mit einem am Tunnelfirst angebrachten
Dehnungselement in Seitenansicht, F i g. 2 einen Teilschnitt A-A nach F i g. 1,
F i g. 3 einen Teilschnitt S-B nach F i g. 1,
F i g, 4 einen Tragring für einen Tunnel mit kreisförmigem Querschnitt mit zwei link·- und rechts der Sohle
angeordneten Dehnungselementen in Seitenansicht,
F i g. 5 zwei brillenförmig angeordnete Tragringe für einen Tunnel mit unterhalb der Verbindungslinie der
Schwerpunkte der beiden Tunnelquerschnitte angeordneten Verbindungsstücken in Seitenansicht.
F i g. 6 einen Teilschnitt C-Cnach F i g. 5.
1 bezeichnet einen Tragring aus einem wellenförmigen Profil, das bei Verformung eine günstige Spannungsverteilung
besitzt.
2 bezeichnet ein Dehnungselement aus einem Stahlformgußstück mit wellenförmigem Profil und ausgegossenen
oder angeschweißten, gegebenenfalls mechanisch bearbeiteten Konsolen 3. Das Dehnungselement
2 besitzt am Verbindungsstoß zum Profil des Tragringes 1 den gleichen wellenförmigen Querschnitt wie das
Profil und in der dargestellten Projektion (Fig.!) U-Form.
4 bezeichnet eine zwischen den Konsolen 3 angeordnete Feder. Diese Feder 4 besteht aus einer Reibungsfeder, einer hydraulischen Feder oder einem Reibelement,
die in Zug- und Druckrichtung wirksam sind. Sie haben die Aufgabe, das Dehnungselcment 2 abzustützen
bzw. die Abstützung des zweiteiligen Dehnungsclements 5 und 6 herzustellen. Dazu können sie vorgespannt
sein. Die Kennlinie dieser Elemente 4 ist so eingerichtet, daß sowohl bei einer positiven als auch einer
negativen Wegänderung sich die vorgespannte Kraft nur geringfügig ändern kann. Die Feder- oder Reibkraft
kann nachträglich reguliert werden.
Das Dehnungselement 2 schließt den statisch belasteten, erdgebetteten, kreisförmigen Tunnelquerschnitt
und nimmt in Zusammenwirken mit der Feder 4 die bei Übcrbelasuing eintretenden Formänderungen auf.
Die Eigenschaften des zweiteiligen Dehnungselementes
5 und 6 entsprechen denen der Ausführung
nach F i g. 1 bis 4. Durch die Anordnung des Dehnungselementes unterhalb der Verbindungslinie der Schwerpunkte
der Kreisquerschnitte werden bei Zwangsverformung der Tunnelquerschnitte die Verbindungsstükke
aufeinander zu bewegt.
Hierzu 3 Blatt Zeichnungen
Claims (12)
1. Auskleidung für einen, in Bergsenkungsgebieten in geschlossener Bauweise aufgefahrenen Verkehrstunnel, insbeonsere für den schienengebundenen
Verkehr, die aus mehreren in Längsrichtung des Tunnels miteinander wasserundurchlässig verbundenen,
die Längsverformbarkeit unter bergbaulicher Einwirkung nicht oder nur im Rahmen des orthotropen
Ausweich-Widerstands-Prinzips behindernden Tragringen mit wellenförmigem Profil gebildet
sind, dadurch gekennzeichnet, daß jeder Tragring (1) wenigstens ein Dehr.ungselement
(2) aufweist, das als Ausbuchtung des Tragringes (1) ausgebildet ist und den Querschnitt des Tragringes
(1) überragt.
2. Auskleidung nach Anspruch 1, dadurch gekennteichnet,
daß jeder Tragring (t) im Bereich der Ausbuchtung (2) eine stärkere Krümmung besitzt als
der Umfang des Tunnelquerschnittes und das der Bereich der stärkeren Krümmung über Bereiche
mit entgegengesetzter Krümmung in den Umfang des Tunnelquerschnittes übergeht.
3. Auskleidung nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Ausbuchtung (2) im
Bereich des oder der Momentennullpunkte des Tragringes (1) eines vorzugsweise unter Normalbelastung
stehenden Tunnels angeordnet ist.
4. Auskleidung nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß über der zum Innei n des
Tunnelquerschnittes weisenden öffnung der Ausbuchtung
(2) in jedem Tragring (1) eine Feder (4) ©der ein Reibelement angeordnet sind, die sicii auf
die zueinanderweisenden Teile der wellenförmigen Profile der Tragringe (1) abstützen und so die durch
die Ausbuchtung sich ergebende Abweichung der Umfangslinie des Tragringes (1) schließen.
5. Auskleidung nach Anspruch 1 für einen Tunnel mit zwei nebeneinanderliegenden Tunnelröhren, dadurch
gekennzeichnet, daß die beiden Tragringe (1) ein zweiteiliges Dc-hnungselement (5, b) besitzen,
wobei ein unteres Verbindungsstück mit bezogen auf die Umfangskrümmung entgegengesetzter
Krümmung in der Nähe der Tunnelsohle und ein oberes Verbindungsstück mit ebenfalls zur Umfangskrümmung
entgegengesetzter Krümmung unterhalb der Verbindungslinie der Schwerpunkte der beiden Tunnelquerschnitte angeordnet ist.
6. Nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen den Verbindungsstücken des zweiteiligen
Dehnungselementes (5, 6) eine Feder (4) oder ein Reibelement angeordnet sind.
7. Auskleidung nach den Ansprüchen 1 und 6, dai.litrch
gekennzeichnet, daß diese Elemente auf Konsolen (3) abgestützt sind, die an den zueinanderweisenden
Teilen der wellenförmigen Profile der Dehnungselemente (2 bzw. 5,6) angebracht sind.
8. Auskleidung nach den Ansprüchen 4, 6, 7, dadurch
gekennzeichnet, daß die Feder (4) oder das Reibelement vorgespannt sind und ihre Verspannung
nachträglich regulierbar ist.
9. Auskleidung nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Feder (4) als Reibungsfeder
ausgebildet ist.
10. Auskleidung nach Anspruch 7 oder 8, dadurch <^
gekennzeichnet, daß die Feder (4) aus einem Hy draulikzylinder besteht, der an einen Druckspeicher
angeschlossen ist.
11 Auskleidung nach Anspruch 7 oder 8, dadurch
gekennzeichnet, daß die Abstützung durch ein Reibelement erfolgt.
12. Auskleidung nach den Anspriicncn 7 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, daß die Federn (4) oder das Reibelement in Tunnellängsrichtung auf den
Konsolsen (3) verschieblich sind.
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Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19742417542 DE2417542C2 (de) | 1974-04-10 | Auskleidung für einen in Bergsenkungsgebieten in geschlossener Bauweise aufgefahrenen Verkehrstunnel | |
BE181750A BE859737Q (fr) | 1974-04-10 | 1977-10-14 | Revetement destine a un tunnel de circulation creuse selon un mode de construction ferme dans des terrains a affaissements miniers |
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Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19742417542 DE2417542C2 (de) | 1974-04-10 | Auskleidung für einen in Bergsenkungsgebieten in geschlossener Bauweise aufgefahrenen Verkehrstunnel |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
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DE2417542B1 DE2417542B1 (de) | 1975-05-28 |
DE2417542C2 true DE2417542C2 (de) | 1976-01-22 |
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