DE2415021B2 - Mikropipettiereinrichtung - Google Patents
MikropipettiereinrichtungInfo
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- B01L3/02—Burettes; Pipettes
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Description
Die Erfindung betrifft eine Mikropipettiereinrichtung mit wenigstens einem kapillaren, ein Tropfende
aufweisenden Pipettierrohr und mit einer Steuervorrichtung zur Verkleinerung und anschließenden Vergrößerung
des Volumens eines oberhalb des Pipettierrohr vorgesehenen Luftraums.
Mikropipette!! dieser Art dienen zum Bereitstellen kleiner, vorgegebener Flüssigkeitsmengen und werden
auf dem Gebiet der Mikrobiologie insbesondere in der Virologie, Serologie, der Immunologie und der Bakteriologie
eingesetzt
Kleine, vorgewählte Flüssigkeitsmengen von etwa 25 Mikroliter können durch Verwendung von Tropfpipetten
zuverlässig bereitgestellt werden. Bei Verwendung von Flüssigkeiten gleicher Oberflächenspannung ist das
Volumen eines von der Spitze der Tropfpipette abfallenden Tropfens durch den Durchmesser der
Pipettenspitze gegeben. Eine bekannte Tropfpipette enthält ein Glasrohr, an dessen einem Ende ein Ballon
befestigt ist und dessen anderes Ende eine Ausflußbohrung für die Flüssigkeit aufweist. Die Flüssigkeit wird
hierbei in das Glasrohr gesaugt, indem der Ballon zusammengedrückt, die Rohrspitze in die Flüssigkeit
getaucht und der Ballon freigegeben wird. Anschließend können durch sorgfältiges, fortschreitendes Zusammendrücken
des Ballons Flüssigkeitstropfen mit einem vorgewählten Volumen abgegeben werden, wobei das
Tropfenvolumen durch den Durchmesser am Rohrende bestimmt ist. Bei Verarbeitung großer Flüssigkeitsmengen
ist eine derartige Pipette zu langsam und beim Gebrauch ermüdend. Zwecks Vergrößerung der Abgabegeschwindigkeit
ist es daher bekannt, eine Anzahl von Pipetten gleichzeitig zu benutzen, wobei es internationalem
Brauch entspricht, eine normierte Kunststoffplatte einzusetzen, die in einer 8 χ 12-Matrix angeordnete
Behälter aufweist. Acht Pipetten können hierbei zu gleichzeitigen Abgabe je eines Tropfens über den
Behälter einer Reihe angeordnet werden, und die Platte kann nach dem Füllen der Behälter weiterbewegt
werden, um die acht Behälter der nächsten Reihe in die zur Aufnahme von Tropfen geeignete Stellung zu
bringen.
Es besteht ein Bedarf an Mikropipettiereinrichtungen der beschriebenen Art, mit denen Flüssigkeitstropfen
eines vorgewählten Volumens wiederholt zuverlässig, schnell und ohne Ermüdung der Bedienungsperson
abgegeben werden können. Vorzugsweise sollten acht Mikropipetten in der Weise miteinander verbindbar
sein, daß aufgrund einer einzigen Tätigkeit der Bedienungsperson alle acht Pipetten gleichzeitig einen
Flüssigkeitstropfen in die acht Behälter einer Reihe der normierten Kunststoffplatte abgeben.
Ausgehend von der eingangs bezeichneten Mikropipettiereinrichtung ist die Erfindung dadurch gekennzeichnet,
daß das Pipettierrohr in ein Vorratsgefäß mündet, das die abzugebende Flüssigkeit und oberhalb
derselben den Luftraum enthält, und wenigstens in seinem am Vorratsgefäß endenden Mündungsabschnitt
eine Bohrung von solcher Feinheit aufweist, daß sich bei Normaldruck innerhalb des Luftraums an einem Ende
der Feinbohrung längs einer Referenzlinie ein Meniskus ausbildet, und daß die Steuervorrichtung derart
eingerichtet ist, daß die Volumenverkleinerung des Luftraums zur Abgabe einer vorgewählten Anzahl von
Flüssigkeitstropfen mit einem vom Durchmesser des Tropfendes abhängigen Volumen und die Volumenvergrößerung
zur Rückkehr des Meniskus zur Refe.renzlinie führt.
Die Volumenvergrößerung kann gleich der Volumenverkleinerung sein, und der vorher von der abgegebenen
Flüssigkeit eingenommene Raum wird mit Luft
gefüllt, die durch das Pipettierrohr in das Vorratsgefäß gesaugt wird.
Die Steuervorrichtung ist derart einstellbar, daß das
Volumen, um das das Behältervolumen verringert wird, auf eine bei jedem Abgabevorgang abzugebende
Anzahl von Tropfen einstellbar ist Wenn dabei die Volumenverkleinerung größer als die Summe aus dem
Bohrungsvolumen des Pipettierrohrs unterhalb der Referenzlinie und dem Volumen der vorgewählten
Anzahl von abzugebenden Tropfen, jedoch kleiner als die um genau ein Tropfenvolumen vergrößerte Summe
ist, dann gibt die Mikropipettiereinrichtung bei jedem Abgabevorgang dasselbe Flüssigkeitsvolumen ab. Der
Grund hierfür besteht darin, daß durch ein überschüssiges Flüssigkeitsvolumen, das kleiner als ein Tropfenvolumen
ist, an der Spitze des Rohrs zwar mit der Bildung eines neuen Tropfens begonnen werden kann, daß
dieser Tropfen jedoch niemals groß genug wird, um abzufallen, und daher bei Vergrößerung dn Volumens
des Luftraums in den Behälter zurückgesaugt wird. Da die Flüssigkeit nach dem Zurücksaugen und vor Beginn
des nächsten Abgabevorgangs wieder einen Meniskus längs der Referenzlinie bildet, beginnt jeder Abgabevorgang
an exakt derselben Stelle, so daß kumulative Fehler vermieden werden.
Die Steuervorrichtung kann manuell oder automatisch betrieben werden und ein Volumenänderungsorgan
aufweisen, das durch ein flexibles Element zwischen Anschlägen hin- und herbewegbar ist. Die Anschläge
legen einen vorgewählten Hub des Volumenänderungsorgans fest, sofern die Bewegung des flexiblen Elements
einen Minimalwert übersteigt, so daß das Behältervolumen wiederholt um ein vorgegebenes Volumen
verändert werden kann.
Mit dem Behälter kann schließlich über ein Ventil ein flexibler Ballon verbunden sein, um eine zumindest dem
Volumen des Vorratsgefäßes entsprechende Luftmenge aus dem Behälter auszutreiben, wenn das Vorratsgefäß
vor Inbetriebnahme gefüllt werden soll.
Weitere vorteilhafte Merkmale der Erfindung sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet
Die Erfindung wird nachfolgend in Verbindung mit der Zeichnung an einem Ausführungsbeispiel näher
erläutert. Es zeigen
Fig. la und Ib schematisch die Betriebsweise einer
erfindungsgemäßen Pipettiereinrichtung,
Fig.2 einen Schnitt durch eine erfindungsgemäße
Pipettiereinrichtung,
F i g. 3 zwei schematische Schnitte durch ein Drosselventil der Pipettiereinrichtung nach F i g. 2,
Fig.4 schematisch ein Vorratsgefäß mit einem
Pipettierrohr zur Darstellung eines numerischen Beispiels,
F i g. 5 und 6 Schaubilder zur Erklärung des Beispiels nach F i g. 4.
Die Fig. la und Ib zeigen ein Vorratsgefäß 101 mit
einem Kolben 103, der im oberen Teil des Vorratsgefäßes 101 auf- und abbewegbar ist, und mit einem
kapillaren Pipettierrohr, das vom Boden des Vorratsgefäßes 101 nach unten ragt und wenigstens in seinem in
das Vorratsgefäß 101 mündenden Mündungsabschnitt eine feine Bohrung 102 aufweist. Bei dem in Fig. la
dargestellten Ruhezustand befindet sich am Boden des Vorratsgefäßes 101 eine Flüssigkeit 104, die durch den
Atmosphärendruck und einen an der oberen öffnung 107 der Bohrung 102 sich ausbildenden Meniskus daran
gehindert ist, das Pipettierrohr zu füllen. Zur Aufgabe eines Tropfens der Flüssigkeit 104 wird der Kolben 103
gemäß F i g. Ib nach unten bewegt um das Volumen des
Vorratsgefäßes 101 um einen Betrag zu verkleinern, welcher gleich der Summe aus dem Volumen des
Pipettierrohrs unterhalb des Meniskus und dem j Volumen eines Tropfens ist der sich am Tropfende des
Pipettierrohrs bilden und dann abfallen soll. Das Volumen des Tropfens ist durch die Dimensionen des
Tropfendes des Pipettierrohrs und durch die Oberflächenspannung der Flüssigkeit 104 vorgegeben. Wird das
κι Behältervolumen um ein etwas größeres Volumen
verkleinert dann beginnt sich zwar am Tropfende ein neuer Tropfen zu bilden, doch wird trotzdem nur ein
einziger Tropfen abgegeben, solange das überschüssige Volumen kleiner als das Volumen eines weiteren
ij Tropfens bleibt Nachdem der Tropfen abgefallen ist
wird der Kolben in seine ursprüngliche Stellung gemäß Fig. la zurückgeführt wodurch die im Pipettierrohr
befindliche Flüssigkeit in das Vorratsgefäß zurückgezogen und ein das Volumen der abgegebenen Flüssigkeit
ersetzendes Volumen an Luft in das Vorratsgefäß gesaugt wird. Auf diese Weise können dem Vorratsgefäß
durch wiederholte Betätigung des Kolbens über ein großes Volumen hinweg Tropfen gleicher Größe
entnommen werden.
Die Bedeutung der beschriebenen Betriebsweise besteht darin, daß die Lage der Flüssigkeit aufgrund des
an der öffnung 107 der Bohrung 102 befindlichen Meniskus am Ende eines Tropfzyklus dieselbe wie bei
Beginn des Tropfsyklus ist. Auf diese Weise werden
jo kumulative Fehler vermieden.
Bei einer erfindungsgemäßen Mikropipettiereinrichtung sind acht Pipettierrohre, die beispielsweise aus
Injektionskanülen bestehen, derart in einem Gestell angeordnet, daß die Tropfen dieser Pipettenrohre
gleichzeitig in die acht Behälter einer Reihe von Behältern einer normierten Platte getaucht werden
können. Die Bewegung dieser Platte kann mit dem Tropfenbetrieb derart koordiniert werden, daß jedesmal
eine neue Reihe von Behältern unter den Pipettenrohren angeordnet ist, wenn Tropfen abgegeben
werden.
Gemäß F i g. 2, die einen schematischen Schnitt durch eine Mikropipettiereinrichtung mit separaten Rohren
und diesen zugeordneten Behältern zeigt, kann eine Platte 1 in horizontaler Richtung von links nach rechts
unter acht Pipettierrohren 2 vorbeibewegt werden, die am Boden je eines Vorratsgefäßes 3 angebracht ist Die
oberen Enden der Vorratsgefäße 3 sind über je einen Stöpsel 4 mit dem einen Ende einer dickwandigen, einen
kleinen Durchmesser aufweisenden Röhre 5 verbunden, deren anderes Ende mit einem Verbindungsstück 6
verbunden ist. Das Verbindungsstück 6 verbindet das Ende der Röhre 5 mit dem einen Ende einer Metallröhre
7, deren anderes Ende mit dem einen Ende eines dünnwandigen, einen großen Durchmesser aufweisenden
Schläuche 8 verbunden ist dessen anderes Ende an das eine Ende eines kleinen, dünnwandigen Schlauchs 9
angeschlossen ist, welcher durch ein federbelastetes Quetschventil 10 normalerweise verschlossen gehalten
ho ist Das andere Ende des Schlauchs 9 ist mit einem
Ballon U aus Gummi verbunden. Beim beschriebenen Ausführungsbeispiel bilden die Teile 3 bis 9 einen
geschlossenen Behälter. Der dünnwandige Schlauch 8 spricht auf eine die Abgabe steuernde Steuervorrichtung
durch elastische Deformationen an, die das Volumen des geschlossenen Behälters verkleinern und
dieselbe Wirkung wie der Kolben des Ausführungsbeispiels nach F i g. 1 haben.
Beim Ausführungsbeispiel nach Fig.2 wird das Abfallen von Tropfen dadurch bewirkt, daß mit dem
Finger ein Betätigungsknopf 12 herabgedrückt wird. Um sicherzustellen, daß aufeinanderfolgende Betätigungen
des Betätigungsknopfes 12 stets dieselbe Verfor- ■-, mung des Schlauchs bewirken, ist die folgende
Steuervorrichtung vorgesehen: Der Betätigungsknopf 12 ist an einer Platte 13 befestigt, die bei 14 schwenkbar
gehalten ist und durch eine Feder 15 normalerweise nach oben gegen einen Anschlag 16 gedrückt wird. Beim ι ο
Niederdrücken des Betätigungsknopfes 12 wird die Platte 13 ebenfalls niedergedrückt, bis sie gegen einen
Anschlag 17 stößt. Ein an der Platte 13 befestigter Stab
18 trägt Einstellschrauben 19, deren Köpfe an die Enden von Kragarmen 20 anschlagen und diese nach unten π
biegen können. Jeder Kragarm 20 trägt einen Stift 21, der in seiner Normalstellung den Schlauch 8 leicht
verformt Die Normalstellung des Stifts 21 ist durch eine an einem Block 23 befestigte Schraube 22 festgelegt, die
durch einen im Kragarm ausgebildeten Schlitz greift. Der Kragarm steht unter einer nach oben gerichteten
Vorspannung, so daß er in seiner Normalstellung von unten gegen den Kopf der Schraube 22 drückt. Die
untere Stellung des Stifts 21 beim Herabdrücken der Platte 13. durch den Betätigungsknopf 12 bis zum
Anschlag 15 ist durch die Einstellschraube 19 festgelegt, die auf das Ende des Kragarms 20 einwirkt. Wiederholte
Betätigungen des Betätigungsknopfes 12 haben daher gleiche Deformationen des Schlauchs 8 zur Folge, wobei
die Größe der Deformation mittels der Einstellschraube jo
19 vorgewählt werden kann. Die Teile 12 bis 23 bilden die Steuervorrichtung, die einen einzigen Betätigungsknopf 12 zur Betätigung von acht getrennten,
dünnwandigen Schläuchen 8 aufweist.
Wenn es notwendig ist, die Vorratsgefäße 3 zu r> füllen oder zu leeren, dann werden die Quetschventile 10
gelöst, wodurch die Behälter mit dem Ballon verbunden sind. Beim Zusammendrücken des Ballons U werden
sämtliche Behälter durch die Pipettenrohre hindurchentleert Bei einer nachfolgenden Freigabe des Ballons
wird Flüssigkeit in die Vorratsgefäße gesaugt, falls die Pipettenspitze in die zu verwendende Flüssigkeit
eingetaucht sind.
Unterhalb eines Traggestells 24 ist im Gleitsitz ein
Schlitten 25 angeordnet, der einen Flüssigkeitsbehälter 4 ■>
trägt, in den die Pipettenspitze beim Herabsenken durch einen im Traggestell ausgebildeten Schlitz 27 eingetaucht
werden können. Ein Oberteil 28 der Pipettiereinrichtung, das bei 29 schwenkbar angeordnet ist, trägt die
Pipetten und alle Teile der Steuervorrichtung. Normalerweise ist das Oberteil 28 horizontal angeordnet,
wobei eine am Oberteil 28 befestigte Klinke 30 einem Vorsprung anliegt, der an einer Halterung 31 ausgebildet
ist. Wird die Klinke 30 senkrecht zur Zeichenebene verschoben, dann gibt sie den Vorsprung frei, so daß das 5r>
gesamte Oberteil 28 im Gegenuhrzeigersinn um den Scl.wenkpunkt 29 verschwenkt werden kann, bis die
Pipettenspitze in den Flüssigkeitsbehälter eintauchen. Beim Verschwenken des Oberteils 28 verbleibt das eine
Ende eines Hebels 32, das auf einem Vorsprung der w> Halterung 31 aufliegt, in Ruhe, während sich das andere
Ende nur wenig bewegt, weil der Hebel 32 an einer Stelle 22 gelagert ist, die nahezu mit dem Drehzentrum
des Oberteils 28 an der Stelle 29 übereinstimmt. Eine Feder 34 wird daher in der Weise gespannt, daß das <v>
Oberteil 28 angehoben würde, wenn nicht die obere Oberfläche der Klinke 30 jetzt unter den Vorsprung der
Halterung 31 greifen würde.
Der Hebel 32 trägt in einem Stab 35 einzeln durch Federn vorgespannte Quetschventile 10, die beim
Absenken der Pipetten aufgrund der Relativbewegung zwischen dem Stab 35 und dem Oberteil 28 geöffnet
werden. Zum Anheben der Pipetten wird die Klinke aus ihrer Verriegelung mit dem Vorsprung der Halterung 31
gelöst, so daß sie wieder mit der Oberfläche des Vorsprungs in Anlage kommt, nachdem die am Oberteil
28 befestigten Pipetten angehoben worden sind.
Nach dem Absenken der Pipetten in den Flüssigkeitsbehälter und die dadurch bewirkte automatische
öffnung der Quetschventile kann der Ballon 11 durch Betätigung eines Hebels 37 mittels eines Handgriffs 36,
der bei 33 schwenkbar gelagert und am Hebel 37 befestigt ist, zusammengedrückt werden. Eine nachfolgende
Freigabe des Hebels 37 bewirkt eine Ausweitung des Ballons unter Ansaugung von Flüssigkeit in das
Vorratsgefäß 3.
Würde die Flüssigkeit zu schnell in das Vorratsgefäß 3 gesaugt, dann würde sie springbrunnenartig das obere
Ende des Vorratsgefäßes erreichen und möglicherweise in den übrigen Teil der Pipettiereinrichtung gesaugt, der
nur Luft enthalten sollte. Um dies zu vermeiden, ist einerseits jedes Vorratsgefäß 3 mit einer Prallplatte
versehen, die ein Teil des Stöpsels 4 ist. Andererseits ist der Ballon 11 mit den Schläuchen 9 durch eine aus einem
Kapillarrohr 39 gebildete Rohrschlange verbunden, welche die Füllgeschwindigkeit des Ballons und daher
der Vorratsgefäße begrenzt.
Um die Platte 1 in der Weise führen zu können, daQ jede Reihe von Behältern genau unter den Pipettenspitzen
gebracht wird, wird die Platte 1 auf einem Tisch 40 angeordnet, dessen Seiten nach oben aufragen und
dadurch einen Kanal bilden, in dem die Platte gleiten kann. Am Boden des Tisches sind Stufen 41 nach Art
einer Zahnstange ausgebildet. Die Platte wird beim Gebrauch manuell den Tisch entlanggeschoben und
gegen eine der Stufen zurückgezogen. Der Tisch ist entfernbar im Traggestell 24 der Pipettiereinrichtung
angeordnet, so daß eine Reihe von Behältern exakt unterhalb der Pipettenspitzen angeordnet ist, wenn die
Platte gegen eine der Stufen zurückgezogen ist wohingegen der Tisch 40 entfernt werden kann, wenn
die Pipettenspitzen beim Füllen bzw. Leeren der Vorratsgefäße 3 durch den Schlitz 27 treten sollen.
Das Verbindungsstück 6 ermöglicht es, die aus Pipetten und Vorratsgefäßen bestehende Einrichtung
zwecks Reinigung aus der Pipettiereinrichtung herauszunehmen. An der aus Pipetten und Vorratsgefäßen
bestehenden Einrichtung ist ein Stab befestigt, der acht Gummidichtungen enthält, deren eine Seite gegen
Metallringe gepreßt werden kann, die in dem Stab getragen sind und zum Anschluß der Röhren 5 dienen
während die anderen Seiten der Gummidichtunger gegen die Enden der Metallröhren 7 gepreßt sind, uir
eine luftdichte Verbindung zu schaffen, wenn die aus Pipetten und Vorratsbehältern bestehende Einrichtung
mit zwei Daumenmuttern, die das Verbindungsstück ί fest gegen die Enden der Metallröhren 7 ziehen, an dei
Pipettiereinrichtung befestigt wird.
Bei einer abgewandelten Ausführungsform det Pipettiereinrichtung ist der alle acht Pipetten betätigende
einzige Ballon 11 durch acht einzelne Ballons ersetzt Da in diesem Fall kein Behälter mit irgendeinem
anderen Behälter strömungsmäßig in Verbindung kommen kann, sind die Quetschventile 10 überflüssig
Während bei Verwendung eines einzigen Ballons eine Rohrschlange und bei Verwendung eines zweiendigen
Ballons die doppelte Anzahl an Rohrschlangen benötigt wird, um die Füllgeschwindigkeit zu begrenzen, müssen
bei Verwendung von acht Ballons acht getrennte Rohrschlangen zum Drosseln verwendet werden. Da
acht aus einer Kapillare bestehende Rohrschlangen jedoch ziemlich aufwendig sind, werden alternative
Formen von Drosseln bevorzugt, nämlich beispielsweise poröse Stopfen in den flexiblen, zu den Ballons
führenden Schläuchen. Eine weitere Ausfühmngsform der Drossel besteht aus einem Metallstopfen, der in ein
Metallrohr getrieben ist und eine sehr feine spiralförmige Rille besitzt, die vom einen Ende bis zum anderen
Ende seiner zylindrischen Oberfläche verläuft und auf diese Weise einen langen, schmalen Luftdurchgang
bildet, wenn der Stöpsel in das Metallrohr eingepaßt ist.
Um den Nachteil zu vermeiden, daß der Handgriff 36 vor dem Füllen der Vorratsgefäße aufgrund der
Drosselwirkung nur langsam niedergedrückt werden kann, kann auch eine Einrichtung verwendet werden, die
zwar ein schnelles Austreiben der Luft aus dem Ballon ermöglicht, die jedoch nur ein langsames Eintreten der
Luft zuläßt. Zunächst scheint es auszureichen, an jedem Ballon ein Einwegventil zu befestigen, dessen äußeres
Ende in der freien Luft angeordnet ist. Dies würde zwar sicherlich ein schnelles Zusammendrücken und ein nur
langsames Neufüllen des Ballons aufgrund der Drosselwirkung ermöglichen. Eine derartige Lösung ist jedoch
nicht zulässig, weil wiederholte Betätigungen des Handgriffs 36 zunächst-das Vorratsgefäß und dann die
übrige Einrichtung füllen würden. Eine bessere Lösung ist daher in F i g. 3 dargestellt. Der Schlauch 8 ist auf ein
spezielles Verbindungsstück 42 gezogen, dessen eines Ende mit einem die Luft drosselnden Stöpsel 43
verschlossen ist und das eine ringförmige Nut besitzt, die durch radiale Löcher mit der Hauptbohrung
strömungsmäßig in Verbindung steht. Wenn der Ballon zusammengedrückt wird, dann kann die Luft in
Richtung der Pfeile strömen, da der Schlauch 8 durch den Luftdruck vom Verbindungsstück abgehoben wird.
Wenn sich der Ballon dann wieder ausdehnt, wird Luft nur durch die Einschnürung 43 gezogen, weil der
Schlauch 8 nun aufgrund seiner eigenen Elastizität und aufgrund des Luftdrucks dicht gegen das Verbindungsstück
42 gedrückt ist. Bei Verwendung einer derartigen Einrichtung kann das Vorratsgefäß 3 bei wiederholter
Betätigung des Handgriffs 36 nicht überfüllt werden, weil es bei jedem Zusammendrücken des Ballons
zunächst entleert und erst dann wieder neu aufgefüllt wird.
Ist es erwünscht, mehrere Tropfen aus jedem Pipettenrohr bei einer Betätigung des Betätigungsknopfes
12 abzugeben, dann werden die Stellungen der Einstellschrauben 19 verändert. Alternativ können
mehrere Sätze von Stäben 18 vorgesehen sein, die unterschiedlich eingestellte Einstellschrauben 19 aufweisen.
Durch geeignete Wahl der Sätze der Stäbe 18
U) können bei jeder Betätigung des Betätigungsknopfes 12
ein, zwei oder drei Tropfen abgegeben werden.
Die Abgabewirkung kann, beispielsweise durch Verwendung eines Solenoids, mechanisiert werden.
Im folgenden wird eine Analyse des Tropfenmechanismus angeben. Zur Untersuchung der Einzelheiten des
Tropfmechanismus ist es erforderlich, die Gleichgewichtsbedingungen zwischen den Kräften, die ein
Herausfließen der Flüssigkeit bewirken (Schwerkraft und Kapillarität), und den Kräften, die dem Herausströmen
entgegenwirken (reduzierter Luftdruck über die Flüssigkeit und Innendruck des Tropfens), zu ermitteln.
Dies wird im folgenden anhand eines vorhandenen und zufriedenstellenden Musters erläutert.
Fig.4 zeigt schematisch ein Vorratsgefäß und ein Pipettenrohr. In Verbindung hiermit werden die
obenerwähnten Drücke im geschlossenen Luftraum über der Flüssigkeit bei fünf Stufen während der
Tropfenbildung bestimmt
Zusätzlich zu den durch Schwerkraft bedingten Drücken ist ein nach unten gerichteter Kapillardruck zu
beachten, der durch den Meniskus einer in einem Rohr abwärts wandernden Flüssigkeit ausgeübt wird. Im Falle
einer wäßrigen Lösung und eines Pipettenrohrs aus rostfreiem Stahl benetzt die Flüssigkeit das Metall, so
daß der abwärts wandernde Meniskus, der nach unten konkav gewölbt ist, die Flüssigkeit in das Rohr zieht. Die
bedeutende feinbohrige öffnung 107 befindet sich daher am Boden des Rohrs 102.
Der durch die Kapillarität bedingte Druck in dem Rohr 102, das eine Feinbohrung von 0,069 cm aufweist,
beträgt 4 ■ 80/0,069=4,637 · 10~3 Bar, wobei 8 · 10~6 J/cm2 die Oberflächenspannung der Flüssigkeit
ist.
Der durch die Kapillarität bedingte Druck in dem daran anschließenden Rohr 108 mit einer Feinbohrung
von 0,107 cm beträgt 4 · 80/0,107 = 2,990 · 10-3 Bar.
Die folgenden fünf Stufen sind beim Abwärtswandern der Flüssigkeit zu untersuchen:
1. 2,5 cm Flüssigkeitssäule im Vorratsgefäß bei leeren Pipettenrohren.
2. Die Flüssigkeit tritt soeben in das Rohr 102 mit der
Feinbohrung von 0,069 cm ein.
3. Die Flüssigkeit tritt soeben in das Rohr 108 mit der Feinbohrung von 0,107 cm ein.
4. Die Flüssigkeit befindet sich am unteren Ende des Rohrs 108 mit der Feinbohrung von 0,107 cm.
5. Ein halbkugelförmiger Tropfen hat sich am Ende des Rohrs 108 mit der Feinbohrung von 0,107 cm
gebildet
Der Atmosphärendruck beträgt etwa 1 Bar.
Die inneren Drücke, die notwendig sind, um bei den fünf Stufen einen Gleichgewichtszustand aufrechtzuerhalten, sind wie folgt:
Die inneren Drücke, die notwendig sind, um bei den fünf Stufen einen Gleichgewichtszustand aufrechtzuerhalten, sind wie folgt:
20
25
30
40
50
2. I
3. I
4. 1
5. I
2,5-981 -10"" = I 2,452-K)"3 = 0,9976 · I (T" Bar
(2.452 + 4,637) · K)"3 = 0,9929 ■ 10"" Bar
(3,135 · 981 ■ ΙΟ"6 + 2,990 · KT3) = 0,9939 · 10" Bar
(2,452 · KT3 + 3 · 981 · K)"" + 2,990 · ΚΓ3) = 0,9916 · IO " Bar
(2,452 · ΚΓ3 + 3 ·981 · K)"" - 2,990 · K)"3) = 0,9976 · K)"" Bar
Es ist üblich, die fünf Stufen mit den entsprechenden
Vergrößerungen des Volumens des Luftraums oberhalb der Flüssigkeit in Beziehung zu setzen, wenn die
Flüssigkeit im Rohr nach unten wandert. Die tatsächliche Länge des Rohrs 108 mit der Feinbohrung von
0,107 cm beträgt 5,339 cm.
ίο
Volumen | der bei jeder Stufe | aus dem Vorratsbehälter | Innerer Luftdruck | Vergrößerung des | |
Stufe Vergrößerung des Volumens |
ausgetriebenen Flüssigkeit) anzugeben. | Innenvolumens | |||
oberhalb der | Bar■10"1 | (Mikroliter) | |||
Flüssigkeit in Mikrolitem |
■■' Stute | 0,9976 | 0 | ||
0,9929 | 0 | ||||
1. =0 | 0,9939 | 2,345 | |||
2. =0 3. 0,036932ff0,63-49ml = 2,345 |
κι 1 | 0,9916 | 50,08 | ||
4. 2,345 + 0,53352 · 5,339 = 50,08 | 2 | 0,9976 | 50,4 | ||
5. 5,008 + 2/3 π ■ O,O53352 = 50,4 | 3 | 0,9961 | 55,08 | ||
4 | 0,9958 | 60,08 | |||
5 | 0,99565 | 65,08 | |||
Der Tabelle können nun die verschiedenen Wachs | ι-, 6 | 0,99555 | 70,08 | ||
tumsstufen des Tropfens hinzugefügt werden. Da bis | 7 | 0,99548 | 75,08 | ||
zum Abfallen des Tropfens keine definierten Ereignisse | 8 | ||||
vorhanden sind, die das Wachstum des Tropfens | 9 | ||||
kennzeichnen könnten, ist es üblich, diese Stufen durch | 10 | ||||
das Tropfenvolumen zu kennzeichnen. Das maximale Tropfenvolumen beträgt 0,025 ml, so daß Stufen
zwischen 0,005 und 0,025 ml in Abständen von je 0,005 ml üblich sind. Entsprechend der jeweiligen Stufe
während des Tropfenwachstums lassen sich die inneren Drucke berechnen, die, wenn sie zu dem durch die
Flüssigkeitssäule 0,9946 · 10"6 Bar bedingten Druck bei
der Stufe 4 addiert werden, den Druck über der Flüssigkeit angeben.
20
Stufe | Tropfen | T'opfen- | Druck über |
volumen | firuck | der Flüssigkeit | |
(Mikroliter) | Bar·10"3 | Bar· 10"6 | |
6 | 5 | 1,509 | 0,9961 |
7 | 10 | 1,198 | 0,9958 |
8 | 15 | 1,046 | 0,99565 |
9 | 20 | 0,9501 | 0,99555 |
10 | 25 | 0,8820 | 0,99548 |
40
Die Tabellen können nun kombiniert werden, um die Beziehung zwischen dem inneren Druck und der
Vergrößerung des inneren Volumens (d. h. dem
Nachdem nun die Beziehung zwischen dem inneren
Luftdruck vorliegt, der bei jeder Stufe zur Aufrechterhaltung des Gleichgewichtszustands (aufgetragen in
F i g. 5) benötigt wird, muß herausgefunden werden, wie sich der innere Luftdruck ändert, wenn die Flüssigkeit
aus dem Vorratsgefäß herausströmt und dadurch die Luftmenge oberhalb der Flüssigkeit vergrößert. Nachdem diese Beziehung für aufeinanderfolgende, abnehmende Volumina oberhalb der Flüssigkeit gefunden und
auf derselben Skala wie die Beziehung zwischen dem inneren, zum Halten eines aus dem Behälter herausgetriebenen Flüssigkeitsvolumens benötigten Druck aufgetragen worden ist, ergeben die Schnittpunkte
zwischen der ersten Kurve und dem Satz von geraden Linien die Gleichgewichtspunkte für jede aufeinanderfolgende, durch Drücken des Betätigungsknopfes
verursachte Abnahme der inneren Luftmenge.
Die beiden extremen Bedingungen, unter denen diese Beziehung gefunden werden muß, ergeben sich, wenn
das Vorratsgefäß gefüllt bzw. nahezu leer ist, wodurch eine größere Änderung der inneren Luftmenge
festgelegt ist.
Luftmenge im vollen Vorratsgefäß
Luftmenge im kleinen Rohr
Luftmenge im großen Rohr
Luftmenge oberhalb der Flüssigkeit bei vollem Vorratsgeiaß
Luftmenge im nahezu leeren Vorratsgefäß
Luftmenge im kleinen Rohr
Luftmenge im großen Rohr
Luftmenge oberhalb der Flüssigkeit bei fast leerem Vorratsgefäß
0,5 | xO,6352 | X | = 0,633 | ml |
I | χ 0,0752 | X | = 0,194 | ml |
4 | xO,3152 | X | = 1,247 | ml |
= 2,074 | ml | |||
2,5 | χ O,6352 | X | = 3,167 | ml |
= 0,194 | ml | |||
= 1,247 | ml |
= 4,608 ml
Bei Beginn der Stufe 2 ergeben sich unter der Voraussetzung, daß sich das System bei vollem
Vorratsgefäß im Gleichgewicht befindet, die Werte P\ =0,9929 · 10-3 Bar und V(-2,074 ml. Wenn nun die
innere Luftmenge durch Herausströmen einer Flüssigkeitsmenge von 0,005 ml auf V2 - 2,079 ml vergrößert ist
ergibt sich
P2-0,9929 · 2,074 · 10-V2.079-0,99051 · 10"3 Bar.
Es kann nun eine Linie (Fig.5) gezogen werden,
welche diejenigen Punkte verbindet, welche durch einen
Flüssigkeitsauslauf von Null und einen Druck
0,9929· 10-3Bar bzw. einen Flüssigkeitsauslauf von
ho fünf Mikroliter und einen Druck von 0,99051 · 19~3Bar
definiert sind. Wenn Vi durch Herabdrücken des Betätigungsknopfes um 0,01 ml auf 2,064 ml verringert
wird, dann beträgt der zugehörige Druck
0,9929 · 2,074 · 10-V2,064->0,99771 · 10"JBar,
hl
wobei dieser Wert und ein Flüssigkeitsauslauf von Null
den oberen Punkt für eine andere Linie geben. Nachdem 0,01 ml der Flüssigkeit ausgelaufen sind, ist das Volumen
nochmals auf den Wert 2,074 ml zurückgekehrt, so daß
der entsprechende Druck nun
0,9971 · 2,064 · 10-V2.074 = 0,9929 · 10"3 Bar
beträgt, wobei dieser Wert und 0,01 ml ausgelaufener
Flüssigkeit den unteren Punkt für eine weitere Linie liefern. Ähnliche Linien in Intervallen von 0,01 ml sind in
Fig.5 aufgetragen, wobei diese Linien genaugenommen hyperbelartig verlaufen. Die durch Zeichnung von
Geraden vorgenommene Näherung führt allerdings zu vernachlässigbaren Fehlern.
F i g. 6 zeigt die Verhältnisse, wenn ein nahezu leeres Vorratsgefäß verwendet wird. Die erhaltene Kurve hat
zwar dieselbe Form wie die Kurve nach F i g. 5, doch ist diese Kurve aufgrund der verringerten Flüssigkeitssäule
angehoben, während die Geraden eine weit geringere Steigung als die entsprechenden Geraden der F i g. 5
aufweisen, was durch die vergrößerte Luftmenge oberhalb der Flüssigkeit bedingt ist.
Aus F i g. 5 läßt sich das Ergebnis der Herabdrückens des Betätigungsknopfes ersehen. Es sei angenommen,
daß sich das System bei der Stufe 2 im Gleichgewicht befindet Die Stufe 1 ist instabil, weil der Druck von der
Stufe 1 auf den Druck der Stufe 2 abfällt, ohne daß irgendeine Flüssigkeit den Flüssigkeitsbehälter verläßt.
Die steilen Geraden, die dem Verhalten bei einem vollen Vorratsgefäß entsprechen, sind in Schritten von 0,01 ml
beabstandet, wobei sich von links nach rechts das Volumen verringert und der Druck erhöht. Durch die
ersten Schritte der Volumenverkleinerung wird die Flüssigkeitssäule im Pipettenrohr nach unten gegen die
Stufe 4 transportiert, wobei jeder Punkt durch den Schritt einer Geraden des Satzes von Geraden mit der
Kurve gegeben ist. Nachdem die Flüssigkeit das Ende des Rohrs erreicht hat, ist eine beträchtliche Abnahme
der inneren Luftmenge notwendig, um den zur Bildung des Tropfens erforderlichen Druck zu schaffen. Bei
Stufe 5 ist der maximale Tropfendruck erreicht, weil dann der Tropfenradius gleich dem Radius der
Rohrbohrung ist Nur eine geringe Abnahme des inneren Volumens ist nun notwendig, um den Tropfen
bis zu demjenigen Wert zu vergrößern, bei dem er abfällt, da der innere Tropfendruck beim Wachsen des
Tropfens abnimmt Beim Erreichen der Stufe 10 fällt der
Tropfen ab, und der zur Aufrechterhaltung des Gleichgewichts erforderliche Druck steigt sofort auf
den Maximalwert, wonach er dann wieder abfällt, wenn sich ein neuer Tropfen zu bilden beginnt, weil das
minimale Volumen beim vollen Herabdrücken des Betätigungsknopfes zwar den zum Austreiben eines
Tropfens erforderlichen Druck geringfügig übersteigt, den zum Heraustreiben von zwei Tropfen erforderlichen
Druck jedoch nicht erreicht. Die Flüssigkeit kommt daher nach dem Austreiben eines Tropfens zur
Ruhe, wobei ein zweiter, schon mehr oder weniger stark ausgebildeter Tropfen herabhängt, was von der
Einstellung der Einstellschrauben 19 in F i g. 2 abhängig ist.
Aus Fig.5 ergibt sich, daß diese Einstellung nicht sehr kritisch ist, weil das Volumen des zweiten Tropfens
anfangs nicht sehr schnell mit dem inneren Druck wächst. Nachdem der Betätigungsknopf freigegeben ist,
wird Flüssigkeit, gefolgt von Luft, in das Vorratsgefäß gezogen, wobei die nachfolgende Luft als Blase an die
Oberfläche entweicht und sich das Gleichgewicht der Stufe 2 einstellt, so daß die Pipettiereinrichtung für eine
neue Betätigung des Betätigungsknopfes zwecks Austreibung eines weiteren Tropfens betriibübereit ist.
Wenn das Vorratsgefäß nahezu leer ist, stellen sich die
Verhältnisse gemäß Fig.6 ein, wobei die Gleichgewichtspunkte
bei Verringerung der Luftmenge wiederum durch die Schnittpunkte zwischen den Geraden und
r> der Kurve dargestellt sind.
Interessant ist, daß nun eine Zone der Instabilität auftritt. Wenn nämlich eine zu den anderen Linien des
Satzes parallele Linie durch den Punkt der Stufe 5 gezogen wird, dann zeigt sich, daß keine Abnahme der
in inneren Luftmenge erforderlich ist, um das Gleichgewicht
nach recht zu verschieben, so daß die Stufe 6 nicht erreicht wird und sich das Gleichgewicht etwa bei der
Stufe 7 wieder einstellt. Dies bedeutet, daß kleine Tropfen zu einem großen Tropfen selbst dann wachsen,
ι ·> wenn der Betätigungsknopf in dem Moment angehalten
wird, in dem sich der kleine Tropfen zu bilden beginnt.
Wenn die Einstellschraube 19 derart eingestellt ist, daß die maximale Volumenverkleinerung Linien j bzw. /
in F i g. 5 und 6 entspricht, dann arbeitet die Pipettiereinrichtung bei vollem sowie nahezu leerem Vorratsgefäß.
Ist das Vorratsgefäß voll, dann bildet sich ein kleiner hängender Tropfen von etwa 0,009 ml entsprechend
dem Schnittpunkt der Linie j mit der Kurve. Ist der Behälter dagegen nahezu leer, dann bildet sich, wie aus
2) dem Schnittpunkt der Linie /mit der Kurve ersichtlich
ist, kein hängender Tropfen. Einstellungen, die einer geringeren Volumenverkleinerung wie beispielsweise
die Kurve /und /entsprechend, würden das Austreiben eines Tropfen bei nahezu leerem Vorratsbehälter
ίο verhindern.
In konstruktiver Hinsicht ist zu beachten, daß die Luftmenge oberhalb der Flüssigkeit beim Leeren des
Vorratsgefäßes nicht auf einen solchen Wert erhöht werden darf, daß keine Einstellung mehr möglich ist, die
r> die Abgabe eines einzelnen Tropfens bei vollem und auch bei nahezu leerem Behälter sicherstellt Mit
anderen Worten ist das Verhältnis des Flüssigkeitsvolumens im vollen Vorratsgefäß zur Luftmenge oberhalb
der Flüssigkeit bei vollem Vorratsgefäß wichtig. Beim beschriebenen Ausführungsbeispiel beträgt das Verhältnis
3,167/2,074=1,53 und sollte nicht wesentlich überschritten werden.
Das Rohr mit geringem Durchmesser am oberen Ende der Pipette hat einen dreifachen Zweck. Ersten
·)> stellt dieses Rohr eine sichere Ausgangsposition
dadurch her, daß ein definierter Druckanstieg notwendig ist, bevor die Flüssigkeit in dem Rohr mit großem
Durchmesser nach unten wandern kann. Zweitens verhindert das Rohr mit kleinem Durchmesser, daß die
)() Flüssigkeit an den Seiten des Rohrs mit großen
Durchmesser nach unten kriecht, weil der Meniskus fest im Rohr mit kleinem Durchmesser gehalten wird.
Drittens ermöglicht das Rohr mit kleinem Durchmesser das Ansteigen einer einzelnen Luftblase in das
v> Vorratsgefäß, die etwa das richtige Volumen besitzt. Wenn durchweg ein Rohr mit geringem Durchmesser
verwendet würde, dann würde die Pipettiereinrichtung sich zwar entsprechend verhalten, doch würde sie
aufgrund der verringerten Strömungsgeschwindigkeit
ho durch das lange Rohr mit geringem Durchmesser sehr
langsam arbeiten.
Die vorstehende Analyse ist etwas vereinfacht. In der Praxis ergibt sich eine noch bessere Betriebsweise, als
sie durch die Analyse zum Ausdruck kommt. Die
h. Analyse bietet jedoch eine Grundlage, anhand der die
optimalen Einstellungen experimentell gewonnen werden können.
Hierzu 5 Blatt Zeichnungen
Claims (7)
1. Mikropipettiereinrichtung mit wenigstens
einem kapillaren, ein Tropfende aufweisenden Pipettierrohr und mit einer Steuervorrichtung zur
Verkleinerung und anschließenden Vergrößerung des Volumens eines oberhalb des Pipettierrohrs
vorgesehenen Luftraums, dadurch gekennzeichnet, daß das Pipettierrohr (2) in ein
Vorratsgefäß (3,101) mündet, das die abzugebende Flüssigkeit und oberhalb derselben den Luftraum
enthält, und wenigstens in seinem am Vorratsgefäß (3,101) endenden Mündungsabschnitt eine Bohrung
(102) von solcher Feinheit aufweist, daß sich bei Normaldruck innerhalb des Luftraums an einem
Ende der Feinbohrung (102) längs einer Referenzlinie ein Meniskus ausbildet, und daß die Steuervorrichtung
(12—23,103) derart eingerichtet ist, daß die Volumenverkleinerung des Luftraums zu Abgabe
einer vorgewählten Anzahl von Flüssigkeitstropfen mit einem vom Durchmesser des Tropfendes
abhängigen Volumen und die Volumenvergrößerung zur Rückkehr des Meniskus zur Referenzlinie
führt.
2. Mikropipettiereinrichtung nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß der geschlossene
Behälter (3 bis 9) das Vorratsgefäß (3) und einen unter dem Einfluß der Steuervorrichtung (12 bis 23)
stehenden, strömungsmäßig mit dem Luftraum oberhalb der Flüssigkeit (104) verbundenen Abschnitt
(8) mit veränderbarem Volumen aufweist.
3. Mikropipettiereinrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Abschnitt (8) mit
veränderbarem Volumen einen flexiblen Schlauch enthält.
4. Mikropipettiereinrichtung nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Behälter (3
bis 9) mit einem flexiblen Ballon (11) derart verbindbar ist, daß eine wenigstens den; Volumen
des Vorratsgefäßes (3) entsprechende Luftmenge zwecks Füllung des Vorratsgefäßes (3) aus dem
Behälter (3 bis 9) verdrängbar ist.
5. Mikropipettiereinrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß ein Ventil (7) zum
schnellen Verdrängen von Luft aus dem Ballon (11) durch den Behälter (3 bis 9) und zum langsamen
Ansaugen von Luft durch den Behälter (3 bis 9) in den Ballon (11) vorgesehen ist.
6. Mikropipettiereinrichtung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß ein Spritzschutz
(4) zur Vermeidung des Eintritts der Flüssigkeit aus dem Vorratsgefäß in den übrigen Teil
des Behälters beim Füllvorgang vorgesehen ist.
7. Mikropipettiereinrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß die Steuervorrichtung (12 bis 23) ein manuell betätigbares, flexibles Element (13) aufweist, mit
dem ein starres Volumtnänderungsorgan (20, 21) zwischen Anschlägen (19,23) hin- und herbewegbar
ist.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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GB1548873A GB1470515A (en) | 1973-03-30 | 1973-03-30 | Micro pipetting apparatus |
Publications (3)
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DE2415021A1 DE2415021A1 (de) | 1974-10-10 |
DE2415021B2 true DE2415021B2 (de) | 1978-04-27 |
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Family
ID=10060013
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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Country Status (2)
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GB (1) | GB1470515A (de) |
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DE10337484B4 (de) * | 2003-08-14 | 2005-05-25 | Zengerle, Roland, Prof. Dr. | Mikrodosiervorrichtung und Verfahren zur dosierten Abgabe von Flüssigkeiten |
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- 1973-03-30 GB GB1548873A patent/GB1470515A/en not_active Expired
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1974
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Publication number | Publication date |
---|---|
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DE2415021A1 (de) | 1974-10-10 |
GB1470515A (en) | 1977-04-14 |
AU6734774A (en) | 1975-10-02 |
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