DE2414819B2 - Verfahren zum Spritzgießen von warmformbaren Massen in einer durch Schwingungen beaufschlagten Spritzgießform - Google Patents
Verfahren zum Spritzgießen von warmformbaren Massen in einer durch Schwingungen beaufschlagten SpritzgießformInfo
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- B29C45/00—Injection moulding, i.e. forcing the required volume of moulding material through a nozzle into a closed mould; Apparatus therefor
- B29C45/17—Component parts, details or accessories; Auxiliary operations
- B29C45/46—Means for plasticising or homogenising the moulding material or forcing it into the mould
- B29C45/56—Means for plasticising or homogenising the moulding material or forcing it into the mould using mould parts movable during or after injection, e.g. injection-compression moulding
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Spritzgießen von warmformbaren Massen entsprechend dem
Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Bei den bekannten Spritzgießverfahren wird die möglichst dünnflüssige Kunststoffmasse unter hohem
Druck in den Formhohlraum eingespritzt und abgekühlt. Als Verfahrensparameter sind bekannt: Massetemperatur,
Masseviskosität, Spritzdruck, Spritzgeschwindigkeit, Nachdruck, Nachdruckzeit, Abkühlzeit,
Werkzeugtemperatur, Angußquerschnitt, Angußanzahl, Angußanordnung und Werkzeugoberflächenqualität.
Um das Verformungsvermögen zu verbessern, wurde bei den Spritzgießmaschinen die Verformungsleistung,
die sich aus Einspritzdruck und Einspritzgeschwindigkeit bestimmt, immer mehr angehoben. Weiter wurden
die Fließeigenschaften der Spritzgießmassen verbessert.
Es wurden Verfahren bekannt, wie das Spritzprägeverfahren (Kunststofftaschenbuch, 18. Ausgabe, 1971, S.
85, 86), bei dem das Einspritzen der Masse in den Werkzeughohlraum bei nahezu geschlossenem Werkzeug
erfolgt; danach wird das Werkzeug erst ganz geschlossen.
Weiter sind Versuche bekannt, um durch Heizen und Kühlen der Werkzeugoberfläche und durch spezielle
Oberflächenbeschichtungen, wie mit Polytryfluorchloräthylen.das Formfüll verfahren zu verbessern.
Die bekannten Verfahren lassen ein bestimmtes Fließwegwandstärkenverhältnis bei gegebener Spritzgießmasse
erreichen. Die Grenzwerte sind dabei nur durch besonders unwirtschaftlichen Leistungsaufwand
erreichbar. Bestimmte Artikel können erst durch Anordnung von einer Vielzahl von Angüssen geformt
werden. Die Wandstärken der Teile sind meist nicht durch die am Artikel auftretenden Belastungen verursacht,
sondern werden benötigt, um eine einwandfreie
ίο
Herstellung im Spritzgießverfahren zu ermöglichen.
Die von der Spritzgießmaschine beeinflußten Verfahrensparameter sind, insbesondere beim Nachdruck- und
Abkühlvorgang, dem indirekten Einfluß auf das Formteil unterworfen und damit für die Steuerung der
Formteilqualität nicht gut geeignet Besonders wird die Wirkung des Nachdruckes meist durch das Einfrieren
des Angusses begrenzt und nicht, wie beim Verfahrensablauf erforderlich, durch den Massenschwundausgleich
bestimmt
Beim Spritzgießen dünnwandiger Teile mit großem Fließweg-Wandstärkenverhältnis aus hochmolekularen
Stoffen, erfolgt eine Orientierung der Moleküle. Durch diese Orientierung werden die Materialeigenschaften
verschlechtert.
Bekannt ist weiter grundsätzlich die Anwendung von Schwingungen. So kennt man Ultraschallschweißgeräte
beispielsweise für das Fernfeldschweißen von Formteilen, bei dem die Schwingungen durch das der Sonotrode
anliegende Fügeteil der weit entfernten Verbindungsstelle zugeleitet werden. Es handelt sich hier nicht um
einen Formungsvorgang (Kunststofftaschenbuch, 18. Ausgabe, 1S71.S. 174,175).
Weiter ist die Anwendung von Schwingungen für Entformungsvorgänge bekannt(CH-PS 5 21 836).
Durch die DE-AS 11 13 559 (vergleiche auch die
CH-PS 3 92 056) ist ein Verfahren zum planmäßigen Beeinflussen unvermeidbarer Orientierungen bekanntgeworden.
Diese Orientierung des Kunststoffes in Fließrichtung kann durch Bewegen des Formkernes
oder des Formmantels beispielsweise durch Drehung verändert werden. Diese Beeinflussung erfolgt immer
über die gesamte Querschnittsbreite des Kunststoffes, und zwar werden in den dünnen Kunststoffschichten
durch Scher- und Reibungskräfte in der Masse höhere Temperaturen erzeugt, die der Abkühlung entgegenwirken
und so das Füllen sehr schmaler Formhohlräume mit geringem Einspritzdruck erleichtern. Statt der
Drehbewegung kann man auch nach diesem Vorschlag Schwingungen bekannter Art auf das System einwirken
lassen. Hierbei handelt es sich um relativ langsame Schwingungen.
Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, die Masse nur im
Grenzschichtbereich der Werkzeugoberfläche (oder Teilen der Werkzeugoberfläche) zu beeinflussen, derart,
daß die Haftung an der Werkzeugoberfläche abgebaut und die Viskosität der Masse im Grenzschichtbereich
reduziert wird.
Durch die erfindungsgemäße Aufgabenstellung in Verbindung mit dem Lösungsweg ergeben sich beachtliche
Vorteile gegenüber den herkömmlichen Verfahren. So ist das Grenzflächenverhalten zwischen Spritzgußmasse
und Werkzeugoberfläche nunmehr exakt steuerbar, also während aller Verfahrensschritte wie z. B.
Formfüllung, Nachdruck, Abkühlung, und zwar insgesamt oder partiell, aber auch während des Ausformungsvorganges.
Durch eine direkte Eingriffsmöglichkeit bei den vorgenannten einzelnen Arbeitsgängen
kann darauf unmittelbar Einfluß ausgeübt werden.
Beim Einspritzvorgang ist das Formfüllvermögen von besonderer Bedeutung. Andern sich Spritzdruck, Spritzgeschwindigkeit,
Massetemperatur, Masseviskosität und Werkzeugtemperatur, dann können die Abweichungen
durch mechanische Schwingungen ausgeregelt werden. Das erreichbare Fließweg-Wandstärkenverhältnis
wird insgesamt vergrößert.
Während des Nachdruckvorganges wird die VoIu-
menkontraktion des abkühlenden Spritzgußteiles durch
Nachdrücken von Masse kompensiert. Die Steuerung des Vorganges erfolgt hierbei durch den Massedruck.
Durch die Steuerung der Formteilkühlunp über die mechanische Schwingungserzeugung werden Abweichungen
von der Solltemperatur ausgeglichen. Durch die Wärmezufuhr bzw. durch die reduzierte Wärmeabfuhr
im Bereich des Angusses wird der Einfrierzeitpunkt des Angusses so verschiebbar, wie es für den
Verfahrensablauf vorteilhaft ist.
Der Abkühlvorgang des Formteiles ist abhängig von den Masseeigenschaften, den geometrischen Verhältnissen,
der Werkzeugtemperatur, der speziellen Wärme und der Lage der Kühlbohrungen. Um den Abkühlvorgang
zu steuern, ist der Wärmeübergang durch die mechanischen Schwingungen zu beeinflussen; weiter
kann dem Formteil durch hochfrequente Schwingungen Wärme zugeführt werden. Damit kann der Kühlvorgang
programmiert werden, z. B. in der Form, daß das Teil zuerst langsam und dann schnell abgekühlt wird, um
besondere (z. B. bei Polyamiden ein kristallines) Gefüge zu erhalten. Der Einsatz von Temperiergeräten erübrigt
sich, die Zykluszeiten werden verkürzt. Die Eingriffszeit zur Verstellung des Abkühlverhaltens ist sehr kurz und
im Zyklus durchführbar.
Beim Werkzeugaufreißvorgang müssen je nach Formteilgestalt mehr oder weniger hohe Aufreißkräfte
erbracht werden. Sind die Werkzeuge hierbei in bekannter Weise durch mechanische Schwingungen
erregt, werden die erforderlichen Kräfte reduziert. Dies ermöglicht ein wirtschaftlicheres Arbeiten und ht
wichtig bei empfindlichen Formteilen, z. B. aus Methacrylat, um Risse oder Sprünge zu vermeiden. Beim
Ausstoßvorgang muß das Formteil von der Patrize (abgestreift) gelöst werden. Zur Überwindung der
Haftkräfte sind ähnliche, jedoch meist niedrigere Kräfte als beim Aufreißvorgang, aufzubringen. Damit gilt das
gleiche wie beim Werkzeugaufreißvorgang. Beim Formteilen mit geringem Gewicht besteht die Gefahr,
daß sie an der Patrize hängen oder kleben bleiben. Dies wird durch die mechanischen Schwingungen (nicht Hin-
und Herfahren des mechanischen Auswerfers) verhindert.
Beim Spritzgießen von Elastomeren oder Duroplasten wird die Masse durch die Schneckenvorplastifizierung
bis um die Reaktionstemperatur erwärmt und in den Werkzeughohlraum gespritzt. Dort wird der Masse
durch mechanische Schwingungen soviel Wärme zugeführt, daß eine schnelle Reaktion (Aushärtung,
Vulkanisation) erfolgt.
Unter hochfrequenten Schwingungen sollen solche von beispielsweise 10 000 bis 60 000 Hz (als Richtwert)
verstanden sein.
Es ist weiter von wesentlicher Bedeutung, daß die Impulse der Schwingungen auch quer zur Förderrichtung
auf die Masse übertragen werden können. Durch die Schwingungen quer zur Flußrichtung wird die
Orientierung der Kunststoffmasse aufgehoben bzw. verhindert.
Wie das Verfahren nach der Erfindung anhand einer Vorrichtung durchführbar ist, wird nachfolgend beschrieben.
Es zeigt
F i g. 1 eine Prinzipskizze einer Spritzgießmaschine mit mechanischer Schwingungserzeugung im Schließdruckzylinder,
F i g. 2 eine Spritzgießform mit eingebautem Schwingungserzeuger,
Fie.3 einen Teilschnitt A-B des Werkzeuges nach
Fig. 2 und
F i g. 4 ein Funktionsdiagramm für den Spritzgießverfahrensablauf.
Bei der Spritzgießmaschine nach Fig. 1 ist die Spritzgießform 1 zwischen der feiten Formaufspannplatte
2 und der bewegbaren Formaufspannplatte 3 vorgesehen. Die bewegbare Formaufspannplatte 3 ist
mit dem Druckkolben 4 durch die Kolbenstange 5 fest verbunden; sie ist durch die Säulen 6 geführt. Der
ίο Schließzylinder 7 dient zur Schließkrafterzeugung und
zum öffnen und Schließen der Spritzgießform 1. Die Schließkraft wird im Schließzylinder 7 durch Beaufschlagen
mit dem von der Hydraulikpumpe 8 über das Servoventil 9 geförderte Hydraulikmedium erzeugt.
Durch das Servoventil 9 ist eine wechselweise Beaufschlagung der beiden Zylinderräume 10 und U
möglich. Wird das Servoventil 9 durch eine Wechselspannung erregt, werden der Schließkraft die hierdurch
erzeugten mechanischen Schwingungen überlagert. Die maximale Frequenz ist abhängig von dem Frequenzgang
des Servoventil 9 und von den nachgeschalteten Massensystemen der Spritzgießmaschine und der
Spritzgießform 1. Für die Erzeugung höherfrequenter mechanischer Schwingungen ist in die Spritzgießmaschine
zwischen der Spritzgießform 1 und der bewegbaren Formaufspannplatte 3 z. B. ein Ultraschallschwinger
12 eingebaut. Der Schwinger 12 könnte aber auch z. B. zwischen der Spritzgießform 1 und der festen
Formaufspannplatte 2 eingebaut oder mit der Spritzgießform 1 integriert werden. Ebenso kann der
Schwinger 12 als einfacher mechanischer Vibrator für die Erzeugung niederfrequenter mechanischer Schwingungen
ausgebildet sein.
Fig.2 zeigt beispielsweise eine Spritzgießform mit
eingebautem Schwingungserzeuger 21. Der Formhohlraum 14 wird von der Patrize 15, der Matrize 16 und der
Angußplatte 17 begrenzt. Die Abstreiferplatte 18 ist mit dem nicht gezeigten Auswerfsystem verbunden und ist
über die Distanzbolzen 19 auf der Grundplatte 20 abgestützt. Z. B. mit der Patrize 15 kann der
Schwingungserzeuger 21 verbunden sein, der im gezeigten Beispiel an der Grundplatte 20 angeflanscht
ist. Durch den Schwingungserzeuger 21 wird die Patrize 15 z. B. in Drehschwingungen versetzt. Die Patrize ist
ι-, mit einer Teilfuge 23 versehen, um in tangentiaier
Richtung eine für die Patrizenoberfläche 15a möglichst große Beweglichkeit zu erreichen. Die durch den Anguß
22 in die Spritzgießform eingespritzte Kunststoffmasse wird beim Formfüllvorgang durch die Formwandungen
ν, der Patrize 15, wenn sie Torsionsschwingungen (es sind
natürlich Längs- und/oder Torsionsschwingungen möglich) ausführt, nun nicht mehr längsorientiert. Durch die
mechanischen Schwingungen der Patrize 15 werden die Kunststoffmoleküle einer Scherbewegung quer zur
Fließrichtung unterworfen und die einseitige Ausrichtung des Formfüllvorganges wird damit verhindert bzw.
aufgehoben.
Fig.3 zeigt als Teilschnitt A-B der Spritzgießform
nach F i g. 2 die Befestigung des Schwingungserzeugers
,o 21, einerseits an den Nocken 24 der Patrize 15 und
andererseits mit dem Fußflansch 25 an der Grundplatte 20.
A"f der Abszisse eines möglichen Arbeitsdiagramms nach Fig. 3 ist der zeitliche Funktionsablauf eines
,-, Spritzgießverfahrens aufgezeichnet, während die Ordinate
die Frequenz der Formwandung zeigt. Bei dem gezeigten Beispiel wurden während des Einspritzvorganges
und bei Beginn des Nachdruckvorganges die
Formwandungen mit mechanischen Schwingungen erregt. Dies erfolgt, um den Formfüllvorgang und/oder
die Oberflächenqualität des Teiles zu verbessern.
Zu Beginn des Abkühlvorganges werden erneut mechanische Schwingungen erzeugt, um dem Spritzgußteil
Wärme zuzuführen. Danach wird die Spritzg form zur Reduzierung der Formaufreiß- (vorle
Frequenz) und Ausstoßkräfte (letzte Frequenz) (I Zeit) noch jeweils kurzzeitig erregt.
Hierzu 3 Blatt Zeichnungen
Claims (3)
1. Verfahren zum Spritzgießen von warmformbaren Massen, insbesondere von Thermoplasten,
Elastomeren und Duroplasten, bei dem die Kunststoffmasse in den Formhohlraum einer noch nicht
vollständig geschlossenen, durch Schwingungen beaufschlagten Spritzgießform unter Druck eingespritzt,
nachgedrückt, abgekühlt und ausgestoßen wird, dadurch gekennzeichnet, daß auf Teile der Spritzgießform oder auf die gesamte
Spritzgießform hochfrequente Schwingungen einwirken, die während des Formgebungsvorganges
der Kunststoffmasse in der Spritzgießform so in ihrer Frequenz und/oder Amplitude gesteuert
werden, daß die Grenzschicht der Kunststoffmasse an der Wandung des Formhohlraumes in zeitlicher
oder funktioneller Abhängigkeit vom Spritzzyklus gesteuert beeinflußt wird.
2. Verfahren nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die von der Kunststoffmasse
benetzten Teile des Angußsystems allein oder mit den Formteilen in hochfrequente Schwingungen
versetzt werden.
3. Verfahren nach Patentanspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß auf unterschiedliche
Teile der Spritzgießform hinsichtlich Frequenz und/oder Amplitude unterschiedliche hochfrequente
Schwingungen einwirken.
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DE19742414819 DE2414819C3 (de) | 1974-03-27 | 1974-03-27 | Verfahren zum Spritzgießen von warmformbaren Massen in einer durch Schwingungen beaufschlagten Spritzgießform |
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ID=5911356
Family Applications (1)
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