DE4314722C1 - Spritzgießmaschine mit elektrischem Antrieb sowie Verfahren zur Steuerung derselben - Google Patents
Spritzgießmaschine mit elektrischem Antrieb sowie Verfahren zur Steuerung derselbenInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Spritzgießen von
Formteilen mittels einer Spritzgießmaschine, bei welchem
die Einspritzschnecke mittels eines Elektromotors und
eines sich daran anschließenden Übersetzungsgetriebes
axial bewegt wird und Verfahrensparameter geregelt oder
gesteuert werden. Die Erfindung betrifft auch eine
Spritzgießmaschine zur Durchführung eines derartigen
Verfahrens, mit einer Einspritzschnecke, die mittels
eines Elektromotors und mechanischer Übersetzungsmittel
axial verschiebbar ist und einer Elektronik zur Regelung
oder Steuerung von Verfahrensparametern. Schließlich
betrifft die Erfindung auch eine Druckgußmaschine mit
einem Gießkolben, der mittels eines Elektromotors und
mechanischer Übersetzungsmittel axial verschiebbar ist,
und mit einer Elektronik zur Regelung oder Steuerung der
Axialverschiebung des Gießkolbens.
Spritzgießmaschinen dienen der Herstellung von Formteilen,
aus zum Beispiel thermoplastischem Kunststoff.
Der Rohstoff, das Kunststoffgranulat, wird dabei in einem
Heizzylinder mittels Plastifizierschnecke aufgeschmolzen
und durch Längsverschieben der Plastifizierschnecke
in eine Form gepreßt. Die Form ist die
Kavität eines meist zweiteiligen Werkzeuges, welches
durch eine bewegliche und eine feste Werkzeugaufspannplatte
mittels der Schließkraft zusammengepreßt
wird. Zur Entnahme des Formteils wird die bewegliche
Formhälfte in eine Form-offen-Position gefahren und das
Teil durch eine Auswerfvorrichtung aus der Kavität
entfernt. Dieser Vorgang wiederholt sich zyklisch.
Werkzeug- als auch die Auswerferbewegung sind an sich
nichtprozeßabhängige Bewegungen und sollten aus Gründen
der Produktivität sehr schnell, das heißt in möglichst
kurzer Zeit ausgeführt werden. Alle diese
nichtprozeßabhängigen Bewegungen werden in der
sogenannten Trockenlaufzeit zusammengefaßt.
Typische Trockenlaufzeiten einer modernen Spritzgießmaschine
mit 100 t Schließkraft betragen 1,4 bis 2,1
Sekunden. Die Trockenlaufzeit ist eine der Hauptfaktoren
der die Produktivität begrenzt.
Spritzgießmaschinen werden heute meistens noch
ölhydraulisch angetrieben. Der hydraulische Antrieb hat
den Vorteil, auf einfache Art (Elektromotor→Pumpe→
Ventilsystem→Hydraulikzylinder) Energie genau geregelt
in lineare Bewegungen und große Kräfte umsetzen zu
können. Nachteilig ist der relativ schlechte
Gesamtwirkungsgrad, welcher bei Spritzgießmaschinen je
nach Belastung um ca. 20-40% liegt. Die Verlustleistung
wird üblicherweise mit Öl- oder Wasser-Kühlern
abgeführt. Weiter fallen die ölhydraulischen Anlagen
durch einen relativ hohen Geräuschpegel auf. Ein weiteres
Problem sind die Leckagen, welche bei allen
ölhydraulischen Anlagen mehr oder weniger vorhanden sind.
Die Hydrauliköle basieren fast ausschließlich auf Mineralöle,
und stellen deshalb eine gewisse Gefährdung
für die Umwelt dar. Obwohl die Einsatzdauer der
Hydrauliköle im Normalfall mehrere Jahre betragen kann,
stellt sich die Frage nach der Entsorgung.
In den letzten Jahren sind Spritzgießmaschinen
vorgestellt worden, welche mit einem elektrischen
Servomotor angetrieben werden. Diese zeichnen sich durch
einen viel kleineren Energieverbrauch aus, konnten sich
aber weltweit noch nicht richtig durchsetzen. Ein
mechanischer Aufbau muß hier von der rotierenden
Bewegung des Servomotors bis zu der Spritzgießmaschine
eine Linearbewegung erzeugen. Aus der Erfahrung bei
Werkzeugmaschinen bieten sich zwei Methoden an, um die
Rotationsbewegung eines Elektromotores in eine
Längsbewegung umzusetzen: die Gewindespindel und die
Zahnstange.
Bei vollelektrischen Spritzgießmaschinen kommt für die
Schließeinheit nur der Kniehebel als Grundkonzept in
Frage. Der Grund dafür liegt in der Umsetzung des Motor-
Drehmomentes in die Schließkraft. Je nach Auslegung der
Kniegelenk-Geometrie sind Kraftübersetzungen bis zum
Faktor 50 möglich. Zum Antrieb des Gelenkkopfes dient ein
doppeltes Zahnstangengetriebe mit vorgeschaltetem
zweistufigem Stirnradsatz. Dieses Konzept hat den
Vorteil, daß technisch praktisch keine Einschränkung
bezüglich der Schließ- und Öffnungsgeschwindigkeit
besteht. Ausgelegt werden solche Maschinen auf eine
Trockenlaufzeit von 0,7 s (nach Euromap.). Dieser Wert
wird selbst mit schnellen, hydraulisch angetriebenen
Maschinen nicht erreicht.
Das zentrale Problem der Spritzgießtechnik ist das
Einspritzen an sich, welches unter hoher Geschwindigkeit,
mit hohem Druck und zur richtigen Zeit erfolgen muß. Die
Plastifizierschnecke erreicht zum Beispiel einen
maximalen Spritzdruck von bis zu 2000 bar. Bei der
Düsenanpreßbewegung ist speziell die Beherrschung der
Anpreßkraft gefragt. Das stellt ferner die Aufgabe einer
genauen Positionierung der Plastifizierschnecke. Beim
Einspritzen muß während der Füllphase die Schneckenvorlaufgeschwindigkeit
geregelt sein. Dagegen erfordert
die Nachdruckphase einen geregelten Einspritzdruck. Der
entsprechende Ist-Wert stammt von einer oder mehreren
Druck-Meßvorrichtungen.
Entgegen allen Erwartungen war es bis heute aber bei
elektrischen Antrieben nicht möglich, die eigentlich
kritischen Phasen des Staudruck-Aufbaues bei der
Plastifizierung sowie der Druckhaltung speziell in der
Nachdruckphase genügend zu beherrschen. Es wurden hierzu
in jüngster Zeit eine große Anzahl Vorschläge gemacht,
die versuchen, unter Ausnutzung von verschiedenen Detektorimpulsen
zum Beispiel für die Positionierung der Spindel
beziehungsweise der Plastifizierschnecke, für die
Einspritzmenge und den Einspritzdruck zu beherrschen (siehe EP PS Nr. 216 940,
217 963, 167 631, 249 641). Dabei werden die
Geschwindigkeits- oder Beschleunigungsparameter
insbesondere über die Steuerung oder Regelung des
Drehmomentes des Antriebsmotores geregelt oder
gesteuert.
Es wurde versucht alle Abweichungen, d. h. die
entstehenden Fehler schrittweise mit einer Vielzahl
spezieller Korrekturvorgänge unter Zuhilfenahme eines
Fehlerregisters auszumerzen (EP-PS Nr. 280 734). In
Analogie zu dem hydraulischen Steuerungs- beziehungsweise
Antriebsmodell basiert dieses Verfahren auf dem Antriebs-
Drehmoment zur Kontrolle der Spritzkraft oder
des (hierzu korrespondierenden) Spritzdruckes. Physikalisch gesehen wird ein mehr
oder weniger direkter Zusammenhang erwartet, zwischen dem Rotordrehmomentsignal
zum Motorsteuer- und Regelgerät (Drive)
und dem erzielten oder erzielbaren
Spritzdruck.
Die entsprechenden Verfahren haben aber große Nachteile.
Über den analogen Motorstrom-Begrenzungseingang an dem
Drive läßt
sich nämlich nur im Prinzip eine Kraftsteuerung/Regelung
erreichen. Die folgenden Randbedingungen stehen dabei
aber einer genaueren Kraftkontrolle im Wege:
Erstens: Die statische Ist-Kraft wird u. a. wesentlich
gestört durch schlecht voraussehbare Reibkräfte. Diese
verfälschen das Drehmoment-Signal auf dem Pfad, beginnend
bei der Drehmomentumsetzung des Motorstromes, über das
Getriebe auf Kräfte beziehungsweise Drücke.
Zweitens: Im Gegensatz zu dem hydraulischen System wirken
sich Massenträgheiten unter anderem bei der Umschaltung
von Fülldruck auf Nachdruck wesentlich gravierender aus.
Zusammen mit der elastischen Kunststoffmasse im
Schneckenzylinder bilden diese bewegten Massen tieffrequente
Masse/Feder-Schwinger. So antwortet die Einspritzanordnung,
wie die in den genannten Patenten
beschriebene Anordnung mit einer Schwingungsfrequenz von
etwa 2,5 Hz auf Drehmoment- oder Spritzdrucksollwert-
Änderungen. Dieses Verhalten stellt einen wesentlichen
Nachteil dar und erschwert das schnelle und genaue Regeln
des Spritzdruckes. Insbesondere wird dadurch das Fertigen
von genauen, insbesondere dünnwandigen Teilen erschwert,
vielfach sogar verhindert. Die Beherrschung aller Parameter
während des Einspritzens und des Plastifizierens,
ganz besonders aber in den Übergangsphasen von dem Füllen
zu dem Nachdruck und von dem Nachdruck zu der
Plastifizierung begrenzt die Qualität des Spritzgießteiles.
Die EP-Anmeldung Nr. 88 906 096, die EP Nr. 05 28 040 A1,
die JP-A 21 30 117 sowie die JP-A 62 198 426 befaßen sich
mit der Steuerung von Spritzgießmaschinen, jedoch mit
Speziallösungen, die im vorliegenden Fall nicht relevant
sind.
Im Übrigen ist die sogenannte feldorientierte Steuerung
bekannt, bei welcher die Regelvorgänge in einem synchron
mit dem Magnetfeld umlaufenden Koordinatensystem abgewickelt
werden. Zur Bildung dieses Koordinatensystems
wird das resultierende Magnetfeld gemessen oder berechnet
(vgl. Literaturstelle VDI-Bildungswerk BW 3898, Seiten 1-18,
BLASCHKE: "Regelverfahren für Drehfeldmaschinen"
sowie der Konferenzbericht EPE FIRENZE, 1991, Seiten 3-659-663,
BACKHAUS et al: "A procedure to estimate the
absolute position of the rotor flux of a permanent magnet
synchronous machine"). Bürstenlose Gleichstrommotorantriebe
sind in der Literaturstelle "Elektrische Maschinen,
5/92, Seiten 125-129, TEODERESCU, beschrieben. Mit
diesem Thema befaßt sich ebenfalls die Literaturstelle
"Archiv für Elektrotechnik" 74 (1991) S. 343-355, BRUNSBACH
et al., "Sensorloser Betrieb von bürstenlosen Servomotoren
mittels KALMAN-Filter."
Ausgehend von o. g. Stand der Technik befaßt sich die Erfindung
mit der Aufgabe, das eingangs genannte Spritzgießverfahren
und eine zu dessen Durchführung geeignete
Spritzgießmaschine dahingehend weiterzuentwickeln, daß
die bei hohen Axialgeschwindigkeiten der Einspritzschnecke
auftretenden Schwingungen vermieden, mindestens
aber reduziert werden.
Diese Aufgabe wird durch die Gegenstände der Patentansprüche
1 oder 6 gelöst; aber auch durch die Gegenstände
der Patentansprüche 2 oder 7 in ihrer
nebengeordneten Fassung. Die vorgenannten Gegenstände
haben den Vorteil einer besonders hohen Genauigkeit und
Reproduktionsmöglichkeit aller wichtigen Parameter beim
Spritzgießen, insbesondere während der Plastifizierphase
(Staudruck) und/oder der Nachdruckphase, so daß
selbst dünnwandige Teile höchster Präzision mit sehr
kurzer Zykluszeit herstellbar sind.
Vorteilhafte Weiterbildungen sind den UA zu
entnehmen.
Zur Überraschung aller beteiligten Fachleute konnten
nicht nur aufwendige Fehlerprogramme vermieden sondern - bereits mit
einer ersten Testeinrichtung - mit wenig Aufwand bisher
nicht für möglich gehaltene, dünnwandige Teile mit hoher
Präzision sowie einer überdurchschnittlich guten
Reproduzierbarkeit hergestellt werden. Es war möglich,
sehr genau die Einspritzschnecke zu führen und einen
gewünschten Druckverlauf der Spritzmasse über der ganzen
Zeit des Spritzvorganges zu erhalten. Auf Grund der
Erfindung ist erkannt worden, daß man bisher teilweise zu
Unrecht auf einem Analogiedenken zwischen Hydraulik und
Elektrik basierte. Man hatte übersehen, daß zwischen dem
elektrischen System und dem Verhalten der ganzen Maschine
insbesondere der Spritzmasse physikalische Grund-
Gesetzmäßigkeiten mitspielen, die über nachträgliche Fehler-Korrektur-
Programme sinnvollerweise gar nicht richtig
berücksichtigt werden können. Der Erfinder
erkannte, daß das System der elektrisch angetriebenen
Einspritzschnecke folgende Eigenheiten hat:
- - Die Kunststoffmasse ist bei einem Druck bis über 2000 bar ein elastischer Stoff der, gleich einer Feder, mehr als 20% komprimierbar ist. Noch schlimmer wirkt sich die Tatsache aus, daß die ganze Kunststoffmasse in der Form und im Einspritzzylinder sich elastisch verhält, so daß die Einspritzschnecke im Einspritzzylinder - bedingt durch die Elastizität - zum Beispiel bis zu mehreren cm Hub machen kann. Die genaue Lage der Einspritzschnecke ist abhängig von dem momentanen Druck in der Kunststoffmasse. Der Druck ändert sich, wenn das System schwingt.
- - Die mechanische Übersetzung von dem Servomotor auf die Einspritzschnecke kann demgegenüber als starrer inkompressibler Körper angenommen werden.
- - Der Rotor und das mechanische Getriebe sind reale Massen, die der Massenträgheit unterworfen sind, wobei insbesondere der Rotor des Elektromotors an sich eine relativ kleine Masse dargestellt, jedoch in der dynamischen Betrachtung den größten Beitrag zur Gesamtträgheit des Systems liefert.
- - Erfolgt die Steuerung der Einspritzschnecke über die Veränderung des Antriebsmomentes des Elektromotores, so kann dies nur nach den Gesetzen: Kraft = Masse × Beschleunigung geschehen W = (W = kinetische Energie, v = Geschwindigkeit, m = Masse) erfolgen. Eine Geschwindigkeitsänderung der Masse, d. h. eine entsprechend große Beschleunigung bedingt eine entsprechende Kraft. Das Aufbringen einer Kraft auf eine Masse, die in ein Federsystem eingespannt ist, bewirkt nun nicht nur die gewünschte Beschleunigung oder Verzögerung sondern auch eine starke, und im Zusammenwirken mit anderen Faktoren wie Reibung usw. unkontrollierbare Schwingung. Die Frequenz der Schwingung ist aber nicht im voraus berechenbar, da diese von der wirksamen Menge der Einspritzmasse abhängt von den speziellen Werkzeugen, der Qualität des Kunststoffes, der Temperatur oder der Zeit usw.
- - Weil letztlich die Funktionseinheit des Einspritzsystems mit der Form sowie den Formhalteelementen der Spritzgießmaschine als ganzes ein ausgeprägtes Schwingsystem darstellen, ist der Ansatz der Systembeherrschung über eine Steuerung oder Regelung basierend auf dem Antriebs-Drehmoment falsch.
An sich ist es bekannt, daß bei Elektromotoren,
insbesondere bei bürstenlosen Servomotoren zum Beispiel
vom Typ der "Elektronically commutated brushless motor"
(Marke "Fastact") das Magnetfeld in einem sehr hohen Grad
beherrschbar ist. Der Rotor kann hier gleichsam in
Kombination mit dem Drive als ein in das Magnetfeld
eingespannter Körper angenommen werden, der wegen seiner
an sich relativ kleinen Masse und den unverhältnismäßig
großen elektromagnetischen Kräften nahezu gleichzeitig
dem Magnetfeld folgt. Magnetfeld und Lage des Rotors
können mit extrem hoher Sequenz, d. h. einem der Sequenz
entsprechenden Feld-Wechselspiel, gesteuert werden, so daß
tieffrequente Schwingungen des Systems mit der neuen
Erfindung unterdrückt werden. Viel mehr können Signaländerungen
bis über 100 Hertz erfolgen und damit einer
vorgegebenen Sollkurve schnell und präzise gefolgt
werden. Ein entsprechender Prozeßvelauf ist über eine
nahezu vollkommende Beherrschung der Bewegung direkt
steuerbar und/oder regelbar.
Es wird nicht - wie beim St. d. T. - zur Regelung des Druckes
direkt der Strom (das Drehmoment) des Motors von außen
gestellt, d. h. intern geregelt, sondern die Drehzahl, d. h.
die Rotorgeschwindigkeit, wird von außen gestellt, d. h.
intern geregelt. Dadurch läßt sich die kinetische Energie,
mit welcher die Einspritzschnecke auf die elastische
Kunststoffmasse auffährt und somit zu den tieffrequenten
Eigenschwingungen des Systems führen kann, bis hin
zur vollständigen Unterdrückung beherrschen.
Damit können die bisher verwendeten
letztlich gesetztmäßig unkontrollierbaren Fehler-
Korrekturen mit aufwendigen Fehlerregistern weggelassen
werden. Vorteilhaft bei der neuen Erfindung ist eine genügende
Drehmomentreserve, die eine vollkommene Beherrschung
sowohl der Position beziehungsweise des Hubweges wie auch
der Geschwindigkeit erlaubt.
Die neue Erfindung erlaubt eine Anzahl ganz besonders
vorteilhafter, weiterer Ausgestaltungen. Bevorzugt werden
Sollkurven oder Grenzwertkurven für die
Steuerung zu Grunde gelegt. Je nach spezifischen
Anforderungen an eine einzige Spritzgießmaschine kann
nun ein Speicher der Maschine zugeordnet werden,
wobei für jeden spezifischen Spritzkörper eine
entsprechende Kurve abrufbar bereit gestellt wird.
Besonders vorteilhaft ist es jedoch, wenn in einem von der
Maschinensteuerung getrennten Speicher zum Beispiel in
der Form eines PC′s, alle Grunddaten in der Art von
Rezepten für die einzelnen Produkte gespeichert werden
und der Maschinensteuerung als Steuergrunddaten
oder als ganzes Rezept übergeben werden. Bei
einer weiteren ganz besonders vorteilhaften Ausgestaltung
werden zusätzliche Druckgrenzwerte über der Zeit und/oder
über dem Weg vorgegeben, wobei der Druck-Ist-Wert oder ein
dazu korrelierender Wert gemessen und der Steuerung nach
dem vorgewählten Rezept als Regelung überlagert
oder zu dessen Korrektur verwendet wird.
Die neue Erfindung betrifft ferner eine Spritzgießmaschine
nach den Merkmalen der t′e 6, 7 oder 8.
Es ist ferner möglich, die erfindungsgemäße Lösung auch
bei Druckgießmaschinen anzuwenden, vorausgesetzt, daß
das System mit der an sich inkompressiblen Metallschmelze
durch Anbringen eines echten federnen Gliedes zum
Beispiel einer Druckfeder zwischen dem Antrieb und den
beweglichen Einspritzelementen zu einem analogen
Systemverhalten überführt wird, wie bei
Spritzgießmaschinen.
Gemäß einem weiteren sehr vorteilhaften
Ausgestaltungsgedanken der Erfindung wird der
Maschinensteuerung ein Feldbus zugeordnet, welcher auch
alle wesentlichen Sensorsignale überträgt. Ferner kann
der Drive eine entsprechende lokale Intelligenz haben zur
Erzeugung der Steuersignale ausgehend von den zugehörigen
Kurven.
Die Erfindung wird nun an Hand einigerr Ausführungsbeispiele
mit weiteren Einzelheiten erläutert: Es zeigen:
Fig. 1 schematisch die zentralen Funktionselemente
der neuen Erfindung einer Spritzgießmaschine;
Fig. 2 vereinfacht den prinzipiellen Verlauf
des Druckes in Funktion der Zeit;
Fig. 3 entsprechend vereinfacht den Druck in
Funktion des Weges über einen ganzen
Spritzzyklus;
Fig. 4 und 4a zwei tatsächliche Druck- beziehungsweise
Geschwindigkeitsverläufe gemäß
dem Stand der Technik und teils gemäß
der neuen Erfindung;
Fig. 5 eine vollständige Spritzgießmaschine;
Fig. 6 die Anwendung der Erfindung bei einer
Druckgießmaschine;
Fig. 7 schematisch ein vollständiges Steuerkonzept
für eine ganze Maschine.
In der Folge wird nun auf die Fig. 1 Bezug genommen. Ein elektrischer
Antriebsmotor 1 weist einen Rotor 2 mit Permanentmagnet
sowie einem Positionssensor 3 auf. Der Stator 4 weist
mehrere, meistens drei, Wicklungen sowie einen Inverter
auf. Über ein Abtriebsritzel 5, das fest auf der Welle des
Rotors 2 aufgekeilt ist, wird über einen Übertrieb 6
welcher zum Beispiel ein Zahnriemen, bevorzugt jedoch ein
Zahnradübertrieb ist, ein eigentliches Übersetzungsgetriebe
7 angetrieben. Das Übersetzungsgetriebe 7 formt
die Rotationsbewegung des motorischen Antriebes 1 in eine
Linearbewegung um, welche direkt auf eine Zahnstange 8
aufgebracht wird. Die Zahnstange ist kraftschlüssig
verbunden mit der Schneckenwelle 9, so daß die
Rotationsbewegung des Rotors 2 unmittelbar
in die vom Spritzgießprozeß verlangte Linearbewegung
der Plastifizierschnecke 10 umgeformt wird.
Die gezeichnete Stellung der
Plastifizierschnecke 10 in dem Spritzzylinder 11 entspricht etwa
dem Ende der Füllphase, so daß sich noch eine beachtliche
Menge von Spritzmaterial 12 in dem Spritzzylinder 11
befindet, welches nun über die Einspritzdüse 13 noch in
die Kavität 14 der beiden Formhälften 15 und 16 gepreßt
wird. Der beschriebene Ablauf wird über die Steuerung der
Lageänderung des resultierenden Magnetfeldes oder die
entsprechende Steuerung der Bewegung des Rotors 2 von
einem Drive 20 durchgeführt.
Alle erforderlichen Steuersignale an den Drive 20 werden
von einer hardwaremäßig getrennt
angeordneten elektronischen Steuerung 21 aufbereitet, und
zugeführt. Dazu weist die elektronische Steuerung 21
einen Datenspeicher 22 auf, von dem je ein erforderliches
Grundrezept abgerufen wird, welches den Bewegungsablauf
moduliert und als Folge davon der gewünschte
Geschwindigkeits- und Druckverlauf erzeugt. Mit den
beschriebenen Grundfunktionen kann ein ganzer
Spritzgießvorgang gesteuert werden. Einerseits für neue
noch nicht bekannte Formen oder Materialien, und auch als
Sicherung bei Materialqualitätsänderungen ist es
vorteilhaft, zusätzliche Prozeßparameter laufend über
entsprechende Sensoren aufzunehmen. So ist es sehr
vorteilhaft über einen Kraftsensor 24 die axiale Kraft in
der Schneckenwelle 9 während des ganzen Spritzvorganges zu
erfassen und über eine Signalleitung 23, welche ein
Busübertragungssystem sein kann, der elektronischen
Steuerung zu übermitteln, so daß zum Beispiel beim Überschreiten
von Grenzwerten sofort ein Korrekturbefehl über
die Bewegungssteuerung abgegeben wird. Eine weitere
Mölichkeit ist die unmittelbare Druckerfssung über
einen Drucksensor 25, dessen Signal ebenfalls zur
Bewegungsführung in der elektronischen Steuerung 21
verwendbar ist.
In der Fig. 2 ist der Druckverlauf über einen ganzen
Spritzzyklus dargestellt. Dabei sind speziell die kritischen
Übergänge markiert. A bezeichnet den Übergang von
der Füllphase in die Nachdruckphase. B markiert die Überleitung
der Nachdruckphase in die Plastifizierphase sowie C den
eigentlichen Übergang in die Plastifizierung.
Die Fig. 3 zeigt die Druck-Weg-Funktion des linearen
Bewegungsablaufes für die Plastifizierschnecke 10. Die
Bewegung beginnt bei einem Start und endet am selben Start
und ist damit bereit für den folgenden Zyklus.
Die Fig. 4 und 4a zeigen eine ganz besonders interessante
Gegenüberstellung des Standes der Technik und der
neuen Erfindung. Beide Figuren sind mit einem vertikalen
Trennstrich 29 in eine linke den bekannten
Stand der Technik entsprechende Bildhälfte sowie eine rechte der
neuen Erfindung entsprechenden Bildhälfte aufgeteilt. Im Stand der Technik ist es
alte Tradition, daß die erste Phase, die Füllphase
geschwindigkeitsgeführt (Vco) und die zweite die
Nachdruckphase druck- resp. drehmoment-
kontrolliert (mdco) wird, letzteres bei den bisher bekannten,
elektrischen Antrieben für Spritzgießmaschinen. Die
Füllphase wird
rein geschwindigkeitsgeführt und ist im Ergebnis gut.
Dagegen bildet sich im Bereich des Nachdruckes wie mit den
Umkreisungen D für die Druckkurve und E für die
Geschwindigkeitskurve markiert ist, eine sehr nachteilige
Schwingbewegung mit einer halben Wellenlänge von etwa 200
Millisekunden.
Damit aber konnte nicht nur die dem System eigene
Eigenschwingung von ca. 2½ Hertz sondern auch der
zentrale Nachteil des Standes der Technik sichtbar
gemacht werden. Im Stand der Technik mußte über viele
Korrekturregelungen oder Korrektursteuerungen
gegen die unakzeptablen Störgrößen während der
entscheidenden Phase des Spritzvorganges so gut wie
möglich angekämpft werden. Der Hauptgrund für die
Ausbildung der Störschwingung lag in der Wahl des
Drehmomentes als Stellgröße, das in dem dynamischen System falsch ist.
Wird ein Impuls in ein schwingungsfähiges System
gegeben, so kann dieser nicht einfach zurückgeholt
werden. Der Impuls wirkt sich wegen der Massenträgheiten
zuerst aus. Ein Gegendrehmoment kann erst über das Resulat
der Einleitung der Schwingbewegung oder durch
Verarbeitung entsprechender Sensorsignale wieder
korrigiert werden. Dann aber ist die Schwingbewegung
schon eingeleitet.
Aus der rechten Bildhälfte kommt deutlich zum Ausdruck,
daß demgegenüber bei der Erfindung an sich die
vorhandene Schwingbewegung sofort unterdrückt wird und
sich eine große Stabilität sowohl des Druck- wie des
Geschwindigkeitsverlaufes einstellt. Alle Versuche haben
gezeigt, daß bei der erfindungsgemäßen Steuerung der Bewegung,
d. h. bei Verwendung eines Geschwindigkeitssignales
für die Axialbewegung der Einspritzschnecke als
Stellgröße, die
entsprechenden Schwingungen sich gar nicht einstellen und
ein Idealverlauf etwa nach Fig. 2 entsprechend dem
gewählten Rezept erzeugbar ist.
Fig. 5 zeigt eine ganze Spritzgießmaschine auf
einem Maschinenständer 30 mit einer Formschließeinrichtung
31, welche über einen Rotor 32 sowie einer
Übersetzung 39 und ein Doppelkniegelenk 34 eine bewegbare
Grundplatte 35 mit der Formhälfte 16 vor und nach jedem Füllvorgang in
die entsprechende Offen- oder Schließstellung
bringt.
Ein weiterer Antrieb 36 betätigt einen Auswerfer 37. Das
Kunststoffrohmaterial wird über einen Speisetrichter 40
zugeführt. Die Rotationsbewegung der Schneckenwelle der Plastifizierschnecke
10 wird über einen Antriebsmotor 41 mit
entsprechendem Übertrieb erzeugt.
Die Fig. 6 zeigt einen analogen Aufbau wie die Fig. 1,
wobei die übereinstimmenden Merkmale mit den selben
Bezugszeichen bezeichnet sind, wobei es sich hier jedoch
um eine Druckgußmaschiene handelt. Bei der Druckgießmaschine
werden mehrheitlich metallische Grundstoffe
wie Aluminium usw. verarbeitet. Im Unterschied zu
dem Kunststoff bei Spritzgießmaschinen ist aber Metall
auch in flüssiger Form nahezu nicht komprimierbar. Es hat
sich gezeigt, daß - abgesehen von den spezifischen Werten
der einzelnen Rezepte - die neue Erfindung sehr vorteilhaft
auch bei Druckgießmaschinen realisierbar ist, vorausgesetzt,
daß rein baulich zwischen dem Antrieb 7 sowie
einem Gießkolben 60 ein elastisches Element, etwa eine Druckfeder 61 angeordnet
wird, welche die Funktion des federelastischen Verhaltens
der Kunststoffmasse verkörpert. Selbstverständlich muß
die Druckfeder 61 jeweils angepaßt werden zum Beispiel der
Größe der Form und der Einpreßkraft. Es könnte auch eine
einstellbare Feder irgendwelcher Art verwendet werden.
Die Fig. 7 zeigt eine ganz besonders vorteilhafte
Ausgestaltung einer Gesamtsteuerung mit ausgelagerter
Intelligenz, wobei die Kommunikation über einen Feldbus
50 erfolgt. Alle Rezepte können dabei in einen Rechner-
Speicher zum Beispiel ein PC 51 abgelegt sein und form-
und materialspezifisch für den jeweiligen
Arbeitsauftrag, also die Herstellung einer
bestimmten Anzahl gleicher Teile, zum Beispiel einer SPS 52
überspielt und von dort aus den Feldbus so alle übrigen
Sensorsignale koordiniert und alle
Arbeitssignale abgegeben werden.
Claims (14)
1. Verfahren zum Spritzgießen von Formteilen mittels
einer Spritzgießmaschine, bei welchem
- a) die Einspritzschnecke mittels eines Elektromotors und eines sich daran anschließenden Übersetzungsgetriebes axial bewegt wird und
- b) Verfahrensparameter geregelt oder gesteuert werden, wobei
- c) bei der Regelung/Steuerung, einschließlich Begrenzung des auf die Spritzgußmasse ausgeübten Druckes als Stellgröße ein Geschwindigkeitssignal für die Axialbewegung der Einspritzschnecke gewählt wird.
2. Verfahren zum Spritzgießen von Formteillen mittels
einer Spritzgießmaschine, bei welchem
- a) die Einspritzschnecke mittels eines Elektromotors und eines sich daran anschließenden Übersetzungsgetriebes axial bewegt wird und
- b) Verfahrensparameter geregelt oder gesteuert werden, insbesondere nach Anspruch 1, wobei
- c) bei der Regelung/Steuerung, einschließlich Begrenzung des Einspritzschneckenweges als Stellgröße ein Geschwindigkeitssignal gewählt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, bei welchem zur
Regelung/Steuerung, einschließlich Begrenzung der
Axialgeschwindigkeit der Einspritzschnecke als Stellgröße
ein Geschwindigkeitssignal für die Axialbewegung
der Einspritzschnecke gewählt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, bei welchem
aus der Gruppe der Verfahrensparameter: der auf
die Spritzgußmasse ausgeübte Druck, die Axialgeschwindigkeit
der Einspritzschnecke und der Einspritzschneckenweg,
jeweils derjenige Verfahrensparameter
geregelt/gesteuert wird, welcher Grenzwerte oder
Bandbreiten erreicht.
5. Verfahren nach Anspruch 4, bei welchem die Grenzwerte
oder Bandbreiten der Verfahrensparameter als Funktionen
der Zeit und/oder des Weges vorgegeben werden.
6. Spritzgießmaschine zur Durchführung des Verfahrens
nach Anspruch 1, mit
- a) einer Einspritzschnecke (11), die mittels eines Elektromotors (1) und mechanischer Übersetzungsmittel (6, 7, 8) axial verschiebbar ist und
- b) einer Elektronik (20, 21, 22) zur Regelung oder Steuerung von Verfahrensparametern, wobei
- c) die Regel-/Steuer-Elektronik (20, 21, 22) derart ausgelegt ist, daß bei der Regelung/Steuerung, einschließlich Begrenzung des auf die Spritzgußmasse (12) ausgeübten Druckes der Stellgrößeneingang mit einem Geschwindigkeitssignal für die Axialbewegung der Einspritzschnecke (11) beaufschlagt wird.
7. Spritzgießmaschine zur Durchführung des Verfahrens
nach Anspruch 2, mit
- a) einer Einspritzschnecke (11), die mittels eines Elektromotors (1) und mechanischer Übersetzungsmittel (6, 7, 8) axial verschiebbar ist und
- b) einer Elektronik (20, 21, 22) zur Regelung oder Steuerung von Verfahrensparametern, insbesondere mit dem Merkmal c des Anspruches 6, wobei
- c) die Regel-/Steuer-Elektronik (20, 21, 22) derart ausgelegt ist, daß bei der Regelung/Steuerung, einschließlich Begrenzung des Einspritzschneckenweges der Stellgrößeneingang mit einem Geschwindigkeitssignal beaufschlagt wird.
8. Spritzgießmaschine nach Anspruch 6 oder 7, bei welcher
die Regel-/Steuer-Elektronik (20, 21, 22) zusätzlich
derart ausgelegt ist, daß bei der Regelung/Steuerung,
einschließlich Begrenzung der Axialgeschwindigkeit der
Einspritzschnecke (11) der Stellgrößeneingang ebenfalls
mit einem Geschwindigkeitssignal für die Axialbewegung
der Einspritzschnecke (11) beaufschlagt wird.
9. Spritzgießmaschine nach einem der Ansprüche 6 bis 8,
bei welcher die Regel-/Steuer-Elektronik (20, 21, 22)
einen Speicher (22) für Sollmodulationswerte für die
Axial-Geschwindigkeit der Einspritzschnecke (11) sowie
eine entsprechende Steuereinheit (20) für den Elektromotor
(1) aufweist.
10. Spritzgießmaschine nach einem der Ansprüche 6 bis 9,
bei welcher der Elektromotor (1) ein Servomotor ist.
11. Spritzgießmaschine nach Anspruch 10, bei welcher der
Servomotor ein Synchronmotor ist.
12. Spritzgießmaschine nach einem der Ansprüche 6 bis 11,
welche einen Drucksensor (25) im Bereich der Kunststoffschmelze
(12) und/oder einen Sensor (24) zur
Erfassung der auf die Einspritzschnecke (11) ausgeübten
Kraft aufweist.
13. Spritzgießmaschine nach einem der Ansprüche 6 bis 12,
bei welcher der Regel-/Steuer-Elektronik (20, 21, 22)
ein Feldbus zugeordnet ist, welcher alle wesentlichen
Sensorsignale überträgt.
14. Druckgußmaschine mit
- a) einem Gießkolben (60), der mittels eines Elektromotors (1), mechanischer Übersetzungsmittel (6, 7, 8) und eines elastischen Elementes (61) axial verschiebbar ist, und
- b) einer Elektronik (20, 21, 22) zur Regelung oder Steuerung der Axialverschiebung des Gießkolbens (60), wobei
- c) die Regel-/Steuer-Elektronik (20, 21, 22) derart ausgelegt ist, daß bei der Regelung/Steuerung, einschließlich Begrenzung des auf die Schmelze (12) ausgeübten Druckes der Stellgrößeneingang mit einem Geschwindigkeitssignal für die Axialbewegung des Gießkolbens (60) beaufschlagt wird.
Applications Claiming Priority (1)
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CH103693 | 1993-04-05 |
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