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Verfahren zum Färben und Bedrucken von hochmolekularen Polyestern
und Zellulostriacetat Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Färben
und Bedrucken von Materialien aus hochmolekularen Polyestern, insbesondere solchen
auf Basis von Polyäthylenglycolterephthalaten oder Mischungen dieser Materialien
mit natürlichen Materialien oder aus Zellulosetriacetat, bei dem Earbflotten oder
Druckpasten verwendet werden, die einen oder mehrere Farbstoffe der allgemeinen
Formel
worin 1 R3 und 0 gleich oder verschieden sein können und einen Alkyl- oder Alkenylrest
und ein Wasserstoff- oder Ilalogenatom oder eine Alkyl-, Alkoxy- oder Alkenyloxygruppe
bedeuten, enthalten.
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Die für Ri bis R4 stehenden und der in einem für R² stehenden Alkoxyrest
enthaltene Alkylrest können 1 bis 4 Kohlenstoffatome aufweisen, die für R1, R) und
R4 stehenden Alkenylreste 9 und der in einem für R stehenden Alkenyloxyrest enthaltene
Alkenylrest können 2 bis 4 Kohlenstoffatome aufweisen. Das für R2 stehende Halogenatom
ist vorzugsweise ein Chloratom.
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Als Alkylreste, die für R1 bis R4 stehen können, kommen beispielsweise
die folgenden in Betracht:
Beispiele für Alkenylreste, die für R1, R3 undR4 infrage kommen sind:
Beispiele für Alkoxygruppen, die für R2 stehen können sind:
Beispiele für Alkenyloxygruppen, die für R2 stellen können sind:
Für das erfindungsgemäße Verfahren werden solche Farbstoffe der Formel I bevorzugt,
in denen die für R¹, R3 und 1t4 stehenden Alkylreste 1 bis 4 Kohlenstoffatome und
die Alkenyl-9 reste 2 bis 4 Kohlenstoffatome aufweisen und in denen R ein Wasserstoffatom
oder eine Methyl- oder Methoxygruppe bedeutet.
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Besonders wertvoll für das erfindungsgemäße Verfahren sind die Farbstoffe
der Formel II
worin R² ein Wasserstoffatom oder eine Methyl- oder Methoxygruppe bedeutet.
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Die Materialien aus hochmolekularen Polyestern oder aus Zellulosetriacetat,
die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren gefärbt oder bedruckt werden können, haben
vorzugsweise die Form von Fasern und Folien.
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Die Fasermaterialien können in allen Verarbeitungszuständen vorliegen,
wie z. B. Kabel, Itammzug, den, Garne, Stränge, Spulen, Muffs, Gewebe, Gewirke oder
gebundene oder nicht gebundene "Non Wovens".
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Die Folien können als solche vorliegen oder in einem beliebigen Stadium
der Weiterverarbeitung z. B. als geschnittene glatte oder verdrillte Streifen und
daraus hergestellte Erzeugnisse, Die Materialien aus hochmolekularen Polyestern
können auch in Mischung mit anderen Materialien, wie z. B. natürlichen Fasern vorliegen.
Derartige natürliche Fasern sind z. B.
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Eiweißfasern, wie Seide oder Wolle und insbesondere natürliche oder
regenerierte Zellulosefasern, vorzugsweise Baumnolle.
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Die Farbstoffe der Formel I sind in Wasser unlöslich. Sie werden daher
zweckmäßigerweise in Form von Zubereitungen benutzt, in denen sie in feiner Verteilung
mit Teilchengrößen von O,i bis lOW , vorzugslreise von 0,5 bis 2z vorliegen.
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Die Zubereitungen werden erhalten, indem man die Farbstoffe zusammen
mit Flüssigkeiten, vorzugsweise mit Wasser, gegebenenfalls in Gegenwart geeigneter
Dispergiermittel bis auf die gewünschte Teilchengröße zerkleinert.
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Geeignete Dispergiermittel sind zweckmäßigerweise anionaktiv.
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Beispiele für derartige Dispergiermittel sind Ligninsulfonate, Alkyl-
oder Allcylarylsulfonate oder Alkylarylpolyglycol äthersulfate.
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Die Zerlcleinerung erfolgt vorzugsweise mechanisch durch Mahlen in
geeigneten Aggregaten, wie ICugel-, Perl- oder Sandmühlen, Walzenmühlen, Reib- oder
Schlagmühlen oder Attritoren.
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Die Farbstoffdispersionen sollen für die meisten Ausführungsformen
des erfindungsgemäßen Verfahrens gießbar sein. Der Farbstoff- und Dispergiermittelgehalt
ist daher in diesen Fällen limitiert. Im allgemeinen werden die Dispersionen auf
einen Farbstoffgehalt bis zu 30 Gewichtsprozent und einen Dispergiermittelgehalt
bis zu etwa 25 1a eingestellt. Aus ökonomischen Gründen werden Farbstoffgehalte
von 15 Gewichtsprozent meist nicht unterschritten.
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Die Dispersionen können auch noch weitere hilfsmittel enthalten, wie
e z. B. die fungiciden Mittel Natrium-o-phenylphenolat und Natriumpentachlorphenolat.
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Die so erhaltenen Farbstoffdispersionen können sehr vorteilhaft zum
Ansatz von Druckpasten und Färbeflotten verwendet werden, die für das erfindungsgemäße
Verfahren benötigt werden. Besondere Vorteile hieten sie z. B. bei den Kontinue-Verfahren,
bei denen durch kontinuierliche Farbstoff-Einspeisung in die laufende Apparatur
die Farbstoffkonzentration der Färbeflotten konstant gehalten werden muß.
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Für gewisse Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens, z.
B. . im Chargenbetrieb, beim Einsatz des Farbstoffs zum Nuancieren oder bei der
Verwendung unter besonderen belastenden klimatischen Bedingungen werden Pulvereinstellungen
bevorzugt, da diese ihre anwendungstechnischen Eigenschaften über lange Zeiträume
nicht verändern.
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Diese Pulver enthalten den Farbstoff, Dispergiermittel und andere
Hilfsmittel, wie z. B. Netz-, Oxydations-, Konservierungs- und Entstaubungsmittel.
Derartige Pulvereinstellungen sind redispergierbar, d. h. sie liefern beim einfachen
Einrühren in ein flüssiges Medium, vorzugsweise in Wasser, stabile Farbstoffdispersionen,
in denen die Farbstoffteilchen die obengenannte Größe haben.
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Ein bevorzugtes lierstellungsverfahren für pulverförmige Farbstoffzubereitungen
besteht darin, daß den oben beschriebenen flüssigen Farbstoffdispersionen die Flüssigkeit
entzogen wird. Dies kann im Prinzip durch alle dzu geeigneten Methoden, wie z. B.
durch Vakuumtrocknung, Gefrier troc]nung, durch Trocknung auf Walzentrocknern, vorzugsweise
aber durch Sprühtrocknung ausgeführt werden.
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Zur herstellung der erfindungsgemäß zu verwendenden wäßrigen Färbeflotten
werden die erforderlichen Mengen der flüssigen oder festen Farbstoffeinstellungen,
die gemäß den obigen Angaben hergestellt wurden, mit Wasser so weit verdünnt, daß
sich für die Färbung ein Flottenverhältnis von 1 : 5 bis 1
50 ergibt.
Zusätzlich werden den Flotten im allgemeinen weitere Färbereinhilfsmittel, wie Dispergier-,
Netz- und Klotzhilfsmittel zugesetzt. Als Netz- und Dispergiermittel für die lierstellung
der vlot-ten kommen in 13etracht: Umsetzungsprodukte von Alkylenoxyden, wie z. B.
Äthylen- oder Propylenoxid mit alkylierbaren Verbindungen, wie z. 13. Fettalkoholen,
Fettaminen, Fettsävlrcn, Phenolen, Alkylphenolen und aromatischen oder aliphatischen
Carbonsäureamiden oder Ligninsulfonate Alkyl- oder Alkylarylsulfonate oder Alkylarylpolyglycoläthersulfonate.
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Als Klotzhilfsmittel finden vorzugsweise polymere Acrylsäurederivate,
wie z. 13. Polyacrylamide mit einem I(-Wert von 120 Verwendung. Die genannten Färbereihilfsmittel
werden vorzugsweise in Mengen von 0,2 bis 5 Gewichtsprozent bezogen auf das Gesamtgewicht
der Färbeflotte oder Druckpaste verwendet.
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Die Menge an Farbstoff, die verwendet wird variiert in Abhängigkeit
von den Umständen, wie z. B. der geforderten Färbegeschwindigkeit der Faserstruktur
des Farbtyps und der gewünschten $Farbtiefe.
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Vorzugsweise wird jedoch mit FarbstoffinengeI0 bis zu 5 % des Fasergewichts
gearbeitet.
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Die erfindungsgemäß zu verwendenden Farbflotten können im Falle, daß
ein Mischgewebe gefärbt werden soll, auch noch zusätzlich Farbstoffe anderer Klassen
enthalten. Beispiele für andere Farbstoffklassen sind Schwefel- oer Küpenfarbstoffe,
substantive
Farbstoffe und Reaktivfarbstoffe. Das erfindungsgemäße Verfahren, bei dem die oben
beschriebenen Färbeflotten zum Einsatz kommen, kann in dem weiten pH-Bereich zwischen
2 und 9 ausgeführt werden. Dies ist besonders vorteilhaft, wenn die Flotten gleichzeitig
andere Farbstoffe enthalten, z. B. reaktive Baumwollfarbstoffe, die nur im alkalischen
Medium appliziert werden können.
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Zur Einstellung eines schwachsauren pH-Wertes können organische Säuren
zugesetzt werden.
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Als solche kommen vornehmlich niedere aliphatische harbonsäuren, wie
z. 13. Ameisensäure oder Essigsäure in Betracht. Zur Einstellung eines alkalischen
pH-Wertes wird vorzugsweise Alkalihydrogenearbonat, wie z. 13. Natrium- oder Kaliumhydrogencarbonat
verwendet. Die Färbung kann nach verschiedenen Ausführungsformen der erfindungsgemäßen
Verfahren erfolgen.
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Es kann nach dem "Carrier-Verfahren ", dem HT-Verfahren oder dem Thermosol-Verfahren
gefärbt werden.
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Beim "Carrier-Verfahren" wird das zu färbende Material mit einer Färbeflotte,
die wie oben beschrieben erhalten wird, in Gegenwart von bis zu 2 Gewichtsprozent,
bezogen auf die Flottenmenge, eines Carriers, d. h. eines Fixierhilfsmittels bei
95 - 105 0C behandelt bis die Hauptmenge des Farbstoffs auf das zu färbende Material
aufgezogen ist. Die hierfür erforderliche Zeit richtet sich nach den Umständen des
Einzelfalls, wie z. B. nach der Art des Farbstoffs, der Faser
und
des Carriers und bewegt sich vorzugsweise in den Grenzen von 15 - 120 Minuten. Bekannte
Carrier, die in dieser Weise mitverwendet werden können, sind z. B.: Phenylphenole,
Halogenbenzole und Salicylsäureester.
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Bei dem HT-Verfahren wird das Färbegut mit einer Färbeflotte, die
keinen Carrier enthalt im übrigen aber wie oben beschrieben hergestellt wird, in
druckfesten Färbeaggregaten unter dem Dampfdruck der Färbeflotte bei 120 - 140°C,
30 bis 120 Minuten, vorzugsweise 60 bis 90 Minuten behandelt. Ferner kann nach dem
Thermosolprozess gearbeitet werden, bei dem die zu färbende Ware mit der Färhefiotte
geklotzt wird und gegebenenfalls nach einer Zwischentrocknung über erhitzte Walzen
oder durch einen heißen LuSt- oder Dampfstrom geleitet wird, wobei der Farbstoff
in der Faser fixiert wird. Hierbei werden vornehmlich Temperaturen von 180 - 220
0C zur Anwendung gebracht.
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Soll eine Ware nach dem erfindungsgemäßen Verfahren bedruckt werden,
so werden die erforderlichen Mengen der flüssigen oder redispergierbaren festen
Farbstoffeinstellungen zusammen mit Verdickungsmitteln, wie z. B. Alkali-Alginaten,
Johannisbrotkernmehl, Starke, Tragant oder auch anorganische Gele und gegebenenfalls
weiteren Zusätzen, wie z, B. organischen Säuren, Alkalien, Fixierbeschleunigern,
Netzmitteln und Oxydationsmitteln zu Druckpasten verknetet. Die Druckpasten können,
im Falle, daß ein Mischgewebe bedruckt werden soll, ebenso wie die Farbflotten,
noch Farbstoffe anderer Klassen
enthalten. Als organische Säuren
kommen vornehmlich ein oder mehrbasische aliphatische Karbonsäuren, wie z, 13. Ameisensaure,
Essigsäure, Propionsäure, Oxalsäure oder besonders vorteilhaft Wein- oder Zitronensäure
in Betracht; als Alkalien werden Natrium- und Kaliumhydrogencarbonat bevorzugt.
Eine alkalische Reaktion der Druckpaste ist z. 13. dann eriorderlich, wenn gleichzeitig
mit den Farbstoffen der Formel I andere Farbstoffklassen, die nur im alkalischen
Bereich verwendbar sind, z. 13. reaktive Baumwollfarbstoffe, appliziert werden sollen.
Als Oxydationsmittel werden mit Vorteil Nitrobenzol-Derivate, wie z. B. m-Nitrobenzolsulfonsäure
eingesetzt. Die Verdickungsmittel werden den Druckpasten normalerweise in Mengen
von 40 - 60 g pro kg Druckpaste, Fixierbeschleuniger, Netzmittel in Mengen von 5
bis 50 g pro kg Druckpaste und Oxydationsmittel in Mengen bis zu 10 g pro kg Druckpaste
zugesetzt.
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Die Textilwaren werden mit diesen Druckpasten bedruckt und gegebenenfalls
nach einer Zwischentrocknung über erhitzte Walzen oder durch einen Strom erhitzter
Luft oder überhitzten Dampfes geleitet, wobei Fixierung des Farbstoffs in der Faser
eintritt. Hierbei wird vorzugsweise bei Luft- oder Walzentemperaturen von 150 -
290°C und von Dampftemperaturen von 120 - 1600C gearbeitet.
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Die gefärbte oder bedruckt Ware wird mit Wasser, gegebenenfalls in
Gegenwart eines Netzmittels gespült und getrocknet.
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Sofern reines Polyestermaterial oder nur der Polyester-Anteil von
Mischfaser-Erzeugnissen gefärbt oder gedruckt werden, kann nach dem Waschen eine
reduktive Nachbehandlung mit einer 0,2%igen alkalischen Natriumdithionit-Lösung
währen 15 Minuten bei 60 - 900 C erfolgen, Anschließend wird dann nochmals mit Wasser
gewaschen und getrocknet.
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Eine weitere Ausführungsform des erfindungsgemäßen Färbeverfalirens
besteht darin, daß Farbflotten auf der Basis organischer Lösungsmittel verwendet
werden. Derartige Färbeflotten bestehen im allgemeinen zu über 80 Gewichtsprozent
aus einem organischen Lösungsmittel.
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Geeignete organische Lösungsmittel haben normalerweise einen Siedepunkt
von 25 bis 1500C, vorzugsweise von 40 bis 150°C.
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beispiele für solche organische Lösungsmittel sind z. B.
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aliphatische Kohlenwasserstoffe, wie die Siedegrenzenbenzine (DIN
51 631/I. 59), aliphatische Halogenkohlenwasserstoffe wie Methylenchlorid, Dichloräthan,
Trichloräthan, Tetrachloräthan, Dichlorfluormethan, Dichlortetrafluoräthan und Octafluorcyclobutan,
aromatische Kohlenwasserstoffe, wie Toluol und Xylol, aromatische Halogenkohlenwasserstoffe,
wie Chlorbenzol, Benzotrifluorid und Pluorbenzol. Besonders geeignet sind Trichlorfluormethan,
1,2,2-Trichlor-1,1,2-trifluoräthan, Tetrachloräthylen, Trichloräthyxlen und 1,1,1,-Trichloräthan.
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Besonders interessant sind als organische Lösemittel auch Alkohle,
vorzugsweise aliphatische Alkohole mit 1 bis 4 C-Atomen. Als vorteilhaft erweisen
sich oft Gemische verschiedener Lösemittel, besonders geeignet sind beispielsweise
Gemische aus halogenierten, aliphatischen Kohlenwasserstoffen und aliphatischen
Alkoholen.
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Zur Herstellung der Farb£lotten werden die Farbstoffe im organischen
Lösemittel bzw, im Lösemittelgemisch durch Rühren, gegebenenfalls durch Erwärmen
gelöst. Die Farbstoffe können dabei in verschiedener Form vorliegen, beispielsweise
in stellmittelfreier Form, als konzentrierte Lösung in einem organischen Lösemittel
bzw. Lösemittelgemisch oder in zubereiteter Form unter Verwendung von lösemittellöslichen
I-Iilfsmitteln, wie beispielsweise Oxalkylierungsprodukten von Fettalkoholen, Alicylphenol
en, Fettsäuren und Fettsäureamiden.
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Es können auch die zur Herstellung wäßriger Farbflotten verwendeten
flüssigen und pulverförmigen Farbstoffeinstellungen benutzt werden0 Die Farbflotten
auf der Basis organischer Lösungsmittel können auch bis zu 10 $ Wasser enthalten,
Dieser Zusatz kann bei bestimmten Substraten die Farbstoffaufnahme wesentlich begünstigen.
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Das Färben der Textilmaterialien aus Flotten auf der Basis organischer
Lösungsmittel kann ebenfalls nach verschiedenen Ausführungsformen erfolgen.
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So können die normalen Ausziehverfahren zur Anwendung kommen, bei
denen die Textilmaterialien mit den Fareflo-Sten bei normalem oder erhöhtem Druck
auf Temperaturen, die zwischen dem normalen Siedepunkt der Farbflott:e und vorzugsweise
1400C liegen, erhitzt werden, bis die Hauptmenge des Farbstoffs auf die Textilmaterialien
aufgezogen ist.
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Hierfür sind je nac]i den Umständen des Einzelfalls, wie z. B.
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nach der Art des Farbstoffs, der Faser und der gewählten Temperatur
verschiedene Zeiten erforderlich. Im Hinblick auf die Steuerbarkeit des Färbeprozesses
einerseits und der Wirtschaftlichkeit andererseits werden Färbezeiten von 15 -120
Minuten bevorzugt.
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Soll die Färbung kontinuierlich ausgeführt werden, so werden die Textilmaterialien
mit den Färbeflotten imprägniert und anschließend, gegebenenfalls nach einer Zwischentrocknung,
einem geeigneten Fixierprozeß unterworfen.
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Das Aufbringen der Farbflotten auf die zu färbenden Textilmaterialien
erfolgt am zweckmäßigsten durch Foulardieren, kann jedoch auch durch andere Imprägnierverfahren
wie Besprühen, Pflatschen, Tauchen und ähnliches geschehen. Das Aufbringen der Farbflotte,
d. h. das Imprägnieren wird vorzugsweise bei Raumtemperatur vorgenommen, es ist
jedoch möglich, auch bei niederen oder höheren Temperaturen zu arbeiten.
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Das mit der Färbeflotte behandelte Textilmaterial wird vor der Farbstoffixierung
vorzugsweise getrocknet, was beispielsweise durch Warmluft, Durchsaugen eines inerten
Gases (wie Stickstoff) oder Luft oder durch Anwendung von überhitzten Dämpfen wie
beispielsweise Wasserdampf oder Lösemitteldampf, bzw. unter Anwendung von Vakuum
erfolgen kann.
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Danach werden die Farbstoffe durch Anwendung erhöiiter Temperaturen,
z. B. durch Heißluft, Trockenhitze, llasser- oder Lösungsmittel-Dampf fixiert.
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Die Fixiertemperaturen sind faserabhängig und liegen im allgemeinen
zwischen 100 und 2400C. Die Hitzebehandlung kann in überhitztem Wasserdampf oder
in Dämpfen organischer Lösemittel erfolgen. Die Fixierung kann ferner durch Erhitzen
in geschmolzenen Metallen, Paraffinen, Wachsen, Oxalkylierungsprodukten von Alkoholen
oder Fettsäuren oder in eutektischen Gemischen von Salzen vorgenommen werden. Vorzugsweise
erfolgt jedoch die Fixierung durch Trockenhitze, d. h. nach dem sogenannten Thermosolverfahren.
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Es ist auch möglich, Trocknung und Hitzebehandlrng in einem Arbeitsgang
vorzunehmen.
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Die beim Troclcnen bzw. Fixieren frei werdenden Lösemitteldämpfe werden
zweckmäßigerweise in geeigneten Anlagen zurückgewonnen. Die zurückgewonnenen Lösemittel
können dann wieder für die Herstellung neuer Färberflotten eingesetzt werden. Das
Färben kann speziell auch dadurch erfolgen, daß die erhitzten
Lösungsmittel
in einen Kreislauf durch ein Depot des Parbstoffs geführt und anschließend mit dem
Substrat in Kontakt gebracht werden. Hierbei wird der Farbstoff aus dem Depot herausgelöst
und vom Substrat aufgenommen.
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Nach dem Fixieren der Farbstoffe wird gegebenenfalls der unfixierte
Farbstoffanteil durch eine geeignete Nachbehandlung entfernt, wodurch eine Verbesserung
der Gebrauchsechtheiten erzielt werden kann. Diese Nachbehandlung wird vorzugsweise
im gleichen, zum Färben verwendeten organischen Lösemittel durchgeführt, kann ,jedoch
auch in anderen organischen Lösemitteln oder in wäßrigen Flotten nach bekannter
Arbeitsweise erfolgen.
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Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren werden farbstarke blaue bis graue
Färbungen und Drucke erhalten mit sehr gu-ten coloristischen Eigenschaften, insbesondere
einer sehr guten Licht- und Subl imierechthe it, einer hohen pII-Bestandiglkeit
und einem sehr guten Aufbauvermögen.
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Die erfindungsgemäß zu verwendenden Farbstoffe werden hergestellt,
indem man ein Amino-azobenzol der Formel III
diazotiert und die erhaltene Diazoniumverbindung auf ein Anilinderivat der Formel
IV kuppelt
wobei die Reste Rl bis R4 die obengenannten Bedeutungen besitzen.
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Die Diazotierung der Aminoazobenzole der Formel III geschieht in an
sich bekannter Weise dadurch Einwirkung von salpetriger Säure oder salpetrige Säure
abspaltenden Verbindungen. Beispielsweise können die Aminoazobenzole in Schwefelsäure
oder in niederen aliphatischen Karbonsäuren, wie z. fo Essigsäure oder Propionsäure,
gelöst werden und bei 0 bis 30°C durch Zusatz von Nitrosylschwefelsäure diazotiert
werden. Die Kupplung wird in saurem wäßrigen Medium bei Temperaturen von 0 bis +30°C
ausgeführt. Bevorzugt wird hierbei der 'remperaturbereich von 0 bis +50C, Zur Vervollständigung
der Kupplungsreaktion kann es zweckmäßig sein, den pli-Wert des Kupplungsansatzes
gegen Ende der Reaktion durch Zusatz von Alkalien, wie z. Bo von Natriumacetat auf
einen Wert von 5 zu puffern.
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Es sei darauf hingewiesen, daß Gemische der erfindungsgemäß zu verwendenden
Farbstoffe mitunter Vorteile bieten, z. B.
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eine bessere Farbausbeute liefern als die einzelnen Farbstoffe.
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Beispiel 1 1,0 g des feindispergierten Farbstoffs der Formel
wird in 2000 g Wasser eingerührt. Es wird mit Essigsäure auf einen pH-Wert von 5
- G eingestellt und mit ), O g Ammoniumsulfat und 2,0 g eines handelsüblichen Dispergiermittels
auf Basis eines Naphthalinsulfonsöure-Formaldehyd-Kondensats versetzt.
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In die so erhaltene Färbeflotte bringt man 100 g eines Polyestergewebes
auf Basis von Polyäthylenglykolterephthalat ein und färbt 1 1/2 Stunden bei 130°C.
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Nach anschließendem Spülen, reduktiver Nachbehandlung mit einer 0,2%igen
alkalischen Natriumdithionitlösung während 15 Minuten bei 70 - SOOC, Spülen -und
Trocknen, erhält man eine farbstarke blaue Färbung mit sehr guten coloristischen
Eigenschaften, insbesondere einer sehr guten Licht- und Thermofixierechtheit .
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Der in diesem Beispiel verwendete Farbstoff wurde wie folgt hergestellt:
30,2 % 2.5-Dimethoxy-4-amino-4'-nitro-1,1'-azobenzol werden in 150 g Eisessig mit
34,2 g Nitrosylschwefelsäure 41,3%ig unter äußerer Kühlung bei +15°C diazotiert
und eingetragen in eine Lösung aus 19,6 g 3-N,N-Diäthylamino-toluol in 400 g
Wasser
und 27,6 g roher Salzsäure ( D = 1,15). Die Reaktionstemperatur wird während der
Kupplung durch Zugabe von ca. 500 g Eis bei 0 bis +5°C gehalten. Nach einstündigem
Nachrühren wird zur Vervollständigung der Kupplung noch eine Lösung von 156 g Natriumacetat
in 250 @ Wasser zulaufen melassen. Der entstandene Farbstoff wird nach Beendigung
der Kupplung abgesaugt, mit Wasser. ausgewaschen und getrocknet Fr stellt ein schwärzliches
Pulver dar, das sich mit blauer Farbe in konzentrierter Schwefelsäure löst.
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Beispiel 2 Ein Gewebe aus Polyäthylenglykolterephthalat wird auf dem
Foulard bei 300C mit einer Flotte geklotzt, die 30,0 g des in feiner Verteilung
gebrachten Farbstoffs der Formel
1,0 g Polyacrylamid vom K-Wert 120 und 0,5 g eines Polyglykoläthers des Oleylalkohols
und 968,5 g Wasser enthält. Nach dem Trocknen wird 60 Sekunden bei 210°C im Thermofixierrahmen
fixiert. Nach anschließendem Spielen und Fertigstellung, wie im Beispiel 1, Absatz
3, beschrieben, erhält man eine blaue Färbung von sehr guten Echtheitseigenschaften.
Der Farbstoff wird entsprechend den Angaben des Beispiels i hergestellt durch Anwendung
von 21,5 g @ 3-N,N-Diäthylamino-anisol bei der Kupplung. Er stellt ein schwärzliches
Pulver dar, das sich mit blauer Farbe in konzentrierter Schwefelsäure löst.
Beispiel
3 30,0 g des Farbstoffs der Formel
werden in feiner Verteilung einer Druckpaste, die 45,0 g Johannisbrotkernmehl, 6,0
g 3-nitrobenzol-sulfonsaures Natrium und 3,0 g Zitronensäure auf 1000 g enthält,
einverleibt.
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Mit dieser Druckpaste erhält mar auf einem Polyestergewebe nach dem
Bedrucken, Trocknen und Fixieren im Thermotisierrahmen während 45 Sekunden bei 2150C,
Spülen und Fertigstellung, wie im Beispiel i, Absatz 3, beschrieben, einen farbstarken
blaugrauen Druck von sehr guten coloristischen Eigenschaften, insbesonclere einer
sehr guten Licht- und Thermofixierechtheit.
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Wird Triacetatgewebe mit der oben verwendeten Druckpaste bedruckt,
das bedruckte Gewebe nach dem Trocknen 15 Minuten bei 1,5 Atü Dampfdruck gedämpft,
gespült, geseift, erneut gespült und getrocknet, so erhält man einer farbstarken
Druck von sehr guten coloristischen Eigenschaften.
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Der verwendete Farbstoff läßt sich herstellen entsprechend den Angaben
des Beispiels 1 durch Anwendung von 17,9 g N,N-Diäthylanilin bei der Kupplung. Er
wird zweckmäßigerweise gereinigt durch Umkristallisieren aus n.Butanol. Er stellt
ein schwärzliches Pulver dar, das sich mit rotstichig brauner Farbe in konzentrierter
Schwefelsäure löst.
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Beispiel 4 100 g Polyestermaterial werden 30 Minuten bei 121°C in
1500 g Tetrachloräthylen behandelt, in denen 2,0 g des in Beispiel 3 beschriebenen
tartstoffs gelöst sind.
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Man spült mit warmem und kaltem Tetrachloräthylen und erhält eine
kräftige blaugraue Färbung von sehr guten coloristischen Eigenschaften.
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Tn der nachstehenden Tabelle sind weitere erfindungsgemäß verwendbare
Farbstoffe angegeben, die auf Polyestermaterialien ebenfalls farbstarke blaue bis
graue Färbungen bzw. Drucke mit ebenfalls sehr guten coloristischen Eigenschaften
lieferten.
Nr. R1 R2 R3 R4 |
1. -CH3 -H -CH3 -CH3 |
2. -CH3 -H -CH3 -C2H5 |
3. -CH3 -H -C3H7(n) -C3H7(n) |
4. -CH3 -H -C2H5 -C3H7(n) |
5. -CH3 -H -C2H5 -C3H7(iso) |
6. -CH3 -H -CH2-CH=CH2 -CH2-CH=CH2 |
7. -CH3 -H -C2H5 -CH2-CH=CH2 |
8. -CH3 -H -C4H9(n) -C4H9(n) |
9. -CH3 -H -C2H5 -C4H9(iso) |
10. -CH3 -H -C2H5 -C4H9(tert.) |
CH3 |
11. -CH3 -H -CH3 -CH2-C |
CH2 |
12. -CH3 -H -CH3 -CH2-CH=CH-CH3 |
13. -C2H5 -H -C2H5 -C2H5 |
14. -CH=CH2 -H -C3H7(n) -C3H7(n) |
Nr. R1 R2 R3 R4 |
15. -C4H9(n) -H -CH3 -CH3 |
16. -CH3 -Cl -CH3 -CH3 |
17. -CH3 -Cl -C2H5 -C2H5 |
18. -CH3 -CH3 -CH3 -CH3 |
19. -C2H5 -CH3 -CH3 -CH3 |
20. -CH3 -CH3 -CH3 -C2H5 |
21. -CH3 -CH3 -C3H7(n) -C3H7(n) |
22. -CH3 -CH3 -C2H5 -C3H7(iso) |
23. -CH3 -CH3 -C2H5 -CH2-CH=CH2 |
24. -CH3 -CH3 -C4H9(n) -C4H9(n) |
25. -CH3 -CH3 -CH3 -C4H9(iso) |
26. -C3H7(n) -CH3 -C2H5 -C2H5 |
27. -C3H7(iso) -CH3 -C2H5 -C2H5 |
28. -CH3 -C2H5 -CH3 -CH3 |
29. -CH3 -C2H5 -C2H5 -C2H5 |
30. -C2H5 -C4H9(n) -C2H5 -C2H5 |
31 -CH3 -OCH3 -CH3 -CH2-CH3 |
Nr. R1 R2 R3 R4 |
32. -CH3 -OCH2-CH=CH2 -C2H5 -C2H5 |
CH3 |
33. -C2H5 -Cl -C2H5 -CH2-C |
CH2 |
34. -CH3 -OCH3 -CH3 -CH3 |
35. -CH3 -OCH3 -CH3 -C2H5 |
36. -CH3 -OC2H5 -C2H5 -C2H5 |
37. -C2H5 -OC2H5 -C2H5 -C2H5 |
38. -CH3 -OC3H7(iso) -CH3 -CH3 |
39. -CH3 -OC4H9(n) -C2H5 -C2H5 |
40. -C4H9(sek.) -OCH3 -CH3 -CH3 |
41. -CH3 -OCH3 -C2H5 -CH2-CH=CH2 |
42. -CH3 -OCH3 -C2H5 -C4H9(iso) |
43. -CH3 -O-CH2-CH=CH2 -C2H5 -C2H5 |
44. -C2H5 -O-CH2-CH=CH2 -CH3 -CH3 |