DE2413939C3 - Verfahren zur Herstellung von Fructose und Sirups, die Fructose und Glucose enthalten - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von Fructose und Sirups, die Fructose und Glucose enthaltenInfo
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Description
Süße Sirups werden weit verbreitet in der Nahrungsmittelindustrie verwendet. Diese Sirups enthalten im
allgemeinen Saccharose oder Produkte, die Glucose enthalten, die durch Hydrolyse von Stärke erhalten
werden.
Wird ein Sirup benötigt, der süßer ist als der aus Saccharose, so wird ein Sirup verwendet, der aus
Invertzucker besteht.
Es ist bekannt, daß Glucose eine Inversion zu Fructose unter alkalischen oder sauren Bedingungen
erfahren kann. Diese Methoden gelangten zu keinem wirtschaftlichen Erfolg, da bei der Inversion ein Teil der
Glucose zersetzt wird und darüber hinaus das Produkt einen hohen Gehalt an anorganischen Salzen aufweist,
die schwer zu entfernen sind.
Es gibt viele Arten von Mikroorganismen, die in Anwesenheit von Xylose Glucoseisomerase produzieren,
wie beispielsweise Pseudomonas, Streptomyces, Aerobacter, Escherichia, Lactobacillus.
Es ist darüber hinaus bekannt, daß einige Streptomyces dazu befähigt sind, das Enzym Isomerase in
Anwesenheit von Substanzen zu produzieren, die Xylane enthalten. Die Verwendung von Isomerase bzw.
von Stämmen, die Isomerase erzeugen, ist jedoch mit Nachteilen verbunden. So steigt nämlich die Startgeschwindigkeit
der Umwandlung von Glucose in Fructose proportional zu der Temperatur an und erreicht schließlich ein Optimum bei 65 bis 70°C. Bei
einer derartigen Temperatur wird jedoch die Isomerase von mesophilen Mikroorganismen rasch desaktiviert.
Es wurde nun gefunden, daß es auch möglich ist, Fructose und Fructose und Glucose enthaltende Sirups
durch Anwendung eines wärmebeständigen Enzyms herzustellen. Dieses Enzym läßt sich aus einem
Bakterienstamm gewinnen, der bisher nicht als Quelle für Glucoseisomerase verwendet wurde.
Die Erfindung betrifft daher ein Verfahren zur Herstellung von Fructose und Sirups, die Fructose und
G lucose enthalten, auf enzymatische Weise, das dadurch gekennzeichnet ist, daß man Glucoseisomerase, die aus
dem Stamm CBS 404.73 vom Genus Bacillus stearothermophilus erhalten wurde oder die Zellen dieses
Stammes in Gegenwart von geringen Mengen von Mg++-und Co+ +-Ionen verwendet.
Der erfindungsgemäß eingesetzte Stamm CBS 404.73 wurde beim Centraalbureau voor Schimmelcultures —
Baarn (Niederlande), Oosterstraat 1, hinterlegt; er wurde aus heißem Sand von den Meeresstränden von
Ischia isoliert und weist die nachfolgend aufgeführten Charakteristika auf:
Mikroskopische Morphologie:
Kleine Stäbchen von 0,6- bis 0,8mal 3 bis 5 Mikron; Bildung von kurzen Fasern bzw. Fäden, motil,
gram-positiv (in alten Kulturen gram-labil), gequollene Sporenträger bzw. Sporenkapseln, ellipsoide
terminale und subterminale Sporen, leicht anfärbbar (Z i e h I — N e e 1 s e η), dicke Wände.
Makroskopische Morphologie:
Kolonien auf Agar-Nährboden von 1—3 mm Durchmesser; rund mit leicht eingedrückten Rändern;
rauhe Oberfläche; graue Farbe im durchscheinenden Licht
Agar-Gel:
Agar-Gel:
weite Hydrolysezone
Glucose-Agar-Schrägkulturen:
Glucose-Agar-Schrägkulturen:
Sie wachsen auf einem Agar-Nährmedium ohne Glucose besser als auf einem Glucose enthaltenden
Agar-Nährmedium.
Proteose-Pepton-Agar-Schrägkulturen vom pH-Wert 5:
kein Wachstum
Agar-Milch:
Agar-Milch:
Hydrolyse
Biochemische Charakteristika:
sauer, ohne Gas von Glucose
sauer, ohne Gas von Glucose
lndol:
negativ
Voges-Proskauertest:
Voges-Proskauertest:
negativ
Hydrolyse von Gel und Casein:
Hydrolyse von Gel und Casein:
positiv
Wachstumsbedingungen:
Wachstumsbedingungen:
Sie wachsen gut bei 7O0C und wachsen nicht bei
36° C. Sie wachsen gut auf allen Laboratoriumsmedien, aerob (fakultativ anaerob).
Durch Vergleich der vorstehenden Charakteristika mit dem »Bergeys Manual of Determinative Bacteriology«,
7. Auflage, gehören die erfindungsgemäßen Stämme zu
Familie | Bacillaceae |
Genus | Bacillus |
Species | Bacillus stearothermophilus |
Gemäß der Erfindung werden die Zellen von Bacillus stearothermophilus, die in den enzymatischen Verfahren
verwendet werden, unter aeroben Bedingungen in Kohlenstoff-, Stickstoff- und Mineralsalzquellen enthaltenden
Kulturmedien bei einer Temperatur von 45 bis 70° C, vorzugsweise 55 bis 60° C, während einer Zeit von
10 bis 48 Std., vorzugsweise von 16 bis 24 Std., und bei
einem pH-Wert von 6 bis 8. vorzugsweise bei pH 7, kultiviert.
Als Kohlenstoffquelle kann man Glucose, Pepton, Fleischextrakt und als Stickstoffquelle Natrium- oder
«> Kaliumnitrat, Ammoniumsalze, hydrolysierte Fleischderivate,
Casein oüer Soja verwenden. Xylose und Kobaltchlorid können direkt zu dem Kulturmedium vor
der Inoculation gefügt werden oder während oder am Ende des Wachstums der logarithmischen Phase. Die
·>> Induktionszeit kann von 8 bis 48 Std. variieren.
Vorzugsweise werden Xylose und Kobaltchlorid in der letzten Phase des logarithmischen Wachstums zugesetzt.
Die am Ende der Fermentation gewonnenen Zellen können als solche oder als trockener Staub verwendet
werden.
Andererseits können auch rohe oder gereinigte Extrakte dieser Zellen verwendet werden. Zu diesem
Zwecke werden die Zellen nach einer der üblichen Methoden gebrochen, und es wird der rohe oder
gereinigte, das Enzym enthaltende Extrakt verwendet
Die als Ausgangsmaterial beim erfindungsgemäßen Verfahren verwendete Glucose kann entweder als
wäßrige gepufferte Lösung, vorzugsweise mit 50% (Gew7Gew.), oder als Glucoselösung, die durch
Behandlung von Stärke mit Ghicoamylase erhalten wurde, verwendet werden. Die Temperatur, bei der der
Isomerisierungsprozeß durchgeführt wird, variiert von
30 bis 70° C, vorzugsweise von 60 bis 70° C; der pH-Wert
von 5,0 bis 9,0, vorzugsweise etwa 7,5.
Das Enzym kann in dem Zellextrakt auf polarimetrischem Wege (bei 200C, A=589nm) bestimmt werden,
und die Proteine werden durch eine Differentialablesung bei 224 und 223 nm gegen eine Standradkurve
bestimmt, die anhand einer bekannten Konzentration von Rinderalbumin aufgestellt wurde. Eine wichtige
Abänderung des erfindungsgemäßen Verfahrens, die jedoch in den Rahmen der Erfindung fällt besteht darin,
daß die Herstellung von Fructose und Sirups, die Fructose und Glucose enthalten, auf einem Fermentationswege erfolgen kann, bevor der Enzymextrakt von
dem Kulturmedium abgetrennt wird.
Die folgenden Beispiele dienen zur Erläuterung der Erfindung; aus ihnen lassen sich weitere Arbeitseinzelheiten entnehmen.
Es wurde ein Kulturmedium der folgenden Zusam mensetzung hergestellt:
Pepton
K2HPO4
KH2PO4
MgSO4 χ 7 H2O
MnSO4 χ 5 H2O
5 g/l 5 g/I lg/l 03 g/l
0,5 g/l 0,1 g/l 0,1 g/l
erhielt 03 g feuchte Zellen aus 100 ml Kulturmedium.
Diese Zellen wurden in 3 ml 0,05 m-Triäthanolamin-HCl-Puffer vom pH-Wert 8,5 suspendiert und im kalten
Zustand 7 Minuten Ultraschallwellen ausgesetzt (MSE, 7 Mikron).
Die enzymatische Aktivität wurde in dem überstehenden Teil des wie vorstehend erhaltenen Produkts
bestimmt 03 g feuchte Zellen enthielten 30 Enzymeinheiten, und die spezifische Aktivität betrug 1 (Enzymeinheit)/mg Protein.
Kulturmedien des Stammes 429, hergestellt gemäß Beispiel 1, wurden unter Rühren bei 500C inkubiert
Nach 12 Std„ beginnend mit der Inoculation jedes
Kolbens wurden 0,75 g Xylose und 0,01 g Kobaltchlorid zugesetzt. Nach weiterer 12stündiger Inkubation bei
500C wurden die Zellen durch Zentrifugieren gewonnen.
1,08 g feuchte Zellen wurden aus 100 ml Kulturmedium erhalten, die 530 isomeraseeinheiten enthielten. Die
spezifische Aktivität des Rohprodukts betrug 3,6 (Enzymeinheiten)/mg Protein
B eispi el 3
300 ml Kulturmedium, hergestellt gemäß Beispiel 1, wurden zentrifugiert die gewonnenen Zellen (3,25 g)
wurden in Einern 0,02-m-Phosphatpuffer vom pH-Wert 7,0 gewaschen und anschließend erneut zentrifugiert
und in 40 ml der folgenden Reaktionsmischung suspendiert:
Dabei wurden die vorstehenden Produkte in einem demineralisierten Wasser aufgelöst und der pH-Wert
mit Natriumhydroxid auf 7 gebracht
Das Kulturmedium wurde in 500 ml Weithalskolben gegossen, wobei in jeden Kolben 100 ml gefüllt wurden.
Es wurde 20 Minuten bei 121°C sterilisiert Es folgte eine Inoculation mit einer Suspension des Stammes 429
( = CBS 404.73), gewachsen während 12Std. bei 55° C auf einem Agar-Schrägmedium, in sterilem, destilliertem
Wasser.
Die Inkubation wurde unter Rühren (220 UpM) bei 700C durchgeführt. 6 Std. nach der Inoculation jedes
Kolbens wurden 0,75 g Xylose und 0,01 g
CaCl2 χ 6 H2O
zugesetzt, und nach 5 weiteren Stunden Inkubationszeit wurden die Zellen durch Zentrifugieren gewonnen. Man
Glucose
MgSO4 χ 7 H2O
CoCl2 χ 6 H2O
1,13 m
5 χ ΙΟ-3m
10-« m
in einem 0,05-m-Phosphatpuffer vom pH 7,0.
Die Zellsuspension wurde unter leichtem Rühren bei 65°C inkubiert. Nach 18 Std. war eine 32,5%ige
Umwandlung erzielt.
Die gleichen Zellen wurden erneut zur Isomerisierung
einer gleichen Reaktionsmischung verwendet und ergaben nach 16stündiger Inkubation bei 65°C eine
14,5%ige Inversion.
3,25 g Zellen, hergestellt gemäß Beispiel 1, wurden in 4 ml eines 0,02-m-Phosphatpuffers vom pH 7,0 susp. und
15 Minuten Ultraschallwellen ausgesetzt Die zertrümmerten Teile wurden durch Zentrifugieren entfernt, und
die überstehende Flüssigkeit wurde in destilliertem Wasser auf ein Volumen von 20 ml gelöst und zu 20 ml
einer Lösung gefügt, die
Glucose
MgSO4 χ 7 H2O
CoCl2x6H2O
2,26 m
10-2m
5x 10~3m
in einem 0,04-m-Phosphatpuffer vom pH-Wert 7,0 enthielt. Die Reaktionsmischung wurde unter leichtem
Rühren bei 650C inkubiert. Man erhielt nach 16 Std. eine
w> 35%ige Umwandlung.
Claims (3)
1. Verfahren zur Herstellung von Fructose und Sirups, die Fructose und Glucose enthalten, auf
enzymatische Weise, dadurch gekennzeichnet,
daß man Glucoseisomerase, die aus dem Stamm CBS 404.73 vom Genus Bacillus stearothermophilus
erhalten wurde oder die Zellen dieses Stammes in Gegenwart von geringen Mengen von
Mg+ + - und Co + + -Ionen verwendet.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die enzymatische Reaktion bei einer
Temperatur von 30 bis 70° C, vorzugsweise von 50 bis 70° C, durchgeführt wird.
3. Verfahren gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der
pH-Wert des Reaktionsmediums von 5 bis 9 und vorzugsweise 7,5 beträgt.
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